Emotionales Schreiben der "Contra Cultura Chemnitz"

27.02.2017, 17:49 Uhr | 1042 Aufrufe
Die Chemnitzer Ultra-Gruppierung "Contra Cultura Chemnitz" hat heute Nachmittag bei facebook ein emotionales Schreiben veröffentlicht, was die gegenwärtige Gefühlswelt vieler himmelblauer Anhänger punktgenau treffen dürfte. Da es immer noch Bürger ohne das Zuckerberg-Netzwerk geben soll, hier die Lektüre:

Hallo mein Fußballclub,

wir müssen mal wieder reden, denn ich habe das Gefühl, dass Du dich gerade von innen heraus selbst zerstörst. Ende November des vergangenen Jahres kamst Du mächtig ins Schleudern. Dir fehlte Geld, viel Geld. Wir alle haben versucht herauszufinden, wie das passiert ist und schnell wurde klar, dass Du von einigen missbraucht wurdest und andere schlichtweg keine Ahnung hatten und mit Dir überfordert waren. Wir mussten feststellen, dass Du eben doch kein Aushängeschild dieser Stadt bist, dass trotz größter Mobilisierung nicht einmal 10.000 Menschen ein Spiel von Dir sehen wollten. Trotzdem wurdest Du gerettet.

Zaunfahne der Contra Cultura ChemnitzDabei klingt gerettet so großzügig, so erhaben, so selbstlos. Die Stadt und ein Energieversorger sprangen für Dich in die Bresche. Danach wurde es recht still. Ich hatte gehofft, es handele sich um professionelles Schweigen. Aber mittlerweile weiß ich, es war schmieriges Vertuschen.

Ein wild zusammengewürfelter Aufsichtsrat wollte alles besser machen. Dabei haben einige von denen weder Ahnung von Dir, meinem Chemnitzer FC, noch von Fußball allgemein. Schon Morgen verlässt Dich nun einer der ganz wenigen Hoffnungsträger, Dr. Dirk Kall. Der Mann hatte Ahnung und Verstand, der deckte auf was schief lief und suchte nach Lösungen abseits der alten Klüngel und Seilschaften. Der Dank dafür war ein Job, welcher ihn auffraß. Dr. Dirk Kall musste die Notbremse ziehen.

Jetzt entscheidet bald eine dynamische Troika über Deinen weiteren Weg. Die drei Herren aus Pirna werden sicher alles daran setzen, einen direkten sportlichen Konkurrenten aus der Region nach oben zu führen. Deren Verträge sind ehrenamtlich und befristet, das lohnt sich richtig. Da ist es nur logisch, dass dieser Bohne gar nicht erst nach Chemnitz zum Arbeiten kommen will. Ein glühender Dynamo-Fan und großer Sponsor der SGD hat da wohl einfach besseres zu tun. In Deine Karten kann er dennoch mit seinen Kumpels Marquard und Herber schauen. Und über den fragwürdigen Einfluss des Energieversorgers EINS haben wir da noch gar nicht geredet.

Ich mache mir ernsthafte Sorgen um Dich. Jetzt stolperst Du in der Nähe der Aufstiegsplätze durch die Saison und hinter Deinem und unserem Rücken spielen die falschen Entscheider ihr noch viel falscheres Spiel mit Dir. Dann ist da noch diese Barbara Ludwig, deren ganzes politisches Erbe sich in Deinem neuen Stadion erschöpft. Für diese Frau ist Deine neu errichtete Heimat das Prestigeobjekt ihrer ganzen Amtszeit. Da kann ich nur gratulieren.

Du hast schon lange aufgehört, auf Menschen wie mich zu hören. Auf uns, die einfachen Fans. Wir haben weder die große Kohle noch haben wir weite Beziehungen. Dafür haben wir ein himmelblaues Herz. Das ist es, was all diese Marquards, Herbers und Bohnes nicht haben.

Wir sind Deine Fans, unsere Verträge laufen nicht aus, sie gelten ein Leben lang. Erinnere Dich endlich wieder daran, bevor es zu spät ist.

Quelle: Facebook-Pinwand der Contra Cultura Chemnitz
Foto: www.cfcfans.de

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