Siemon möchte Geld vom Stadtrat und schlägt WTF-Arena vor

22.10.2018, 11:30 Uhr | 1138 Aufrufe
Insolvenzverwalter Klaus Siemon hat sich in der letzten Woche mit einem 19-seitigen Schreiben an die Chemnitzer Stadträte gewandt. Darin schildert der Rechtsanwalt die aktuelle Situation des Vereins und die von ihm getroffenen Maßnahmen zur Sanierung und Umstrukturierung. Über weniger Ausgaben im Spielerkader, Entmachtung der alten Führung (laut Text "nicht sanierungsfähig"), Einsparungen beim Nachwuchsleistungszentrum, effektiverer Organisation der Geschäftsstelle bis hin zur Verbesserung der Einnahmesituation beim Fanshop und der Aufstellung eines eigenen Vertriebteams wird auf über zehn Seiten berichtet. Trotzdem kommt unter dem Strich eine aktuelle Deckungslücke von 493.000 Euro zustande, die Siemon vor allen mit dem Wegfall von Eins Energie als Sponsor (250 T€), der Nichtvermarktung des Stadionnamens (250 T€) und dem neuen Brustsponsoring der Sparkasse (150 T€) begründet. Sein Wunsch wäre gewesen, die aktuelle Lücke nicht nur auszugleichen, sondern zusätzlich 250 T€ Plus zu erzielen, um diverse Risiken abzudecken oder die Organisationsstruktur weiter ausbauen zu können.

Der StadtverordnetensaalSiemon schlägt den Stadträten unverblümt vor, den Verein in der Regionalliga mit einer Summe von 750.000 Euro zu unterstützen, die bei einem denkbaren Aufstieg in der 3. Liga auf 1,25 Mio Euro anwachsen sollte. Begründet wird dies vor allen mit dem Stadionneubau ("Meines Erachtens ist es letztlich so, dass mit dem Stadionneubau die Bewirtschaftung des Sportunternehmens CFC auf ein Niveau gehoben wurde, die eine permanente und durchdachte Unterstützung notwendig macht.") und der Funktion des Vereins als städtischer Werbefaktor im Rahmen von Sport & Politik. Als Beispiel wird Fortuna Düsseldorf angeführt, welches von der Kommune zwischen 11 bis 18 Mio € Unterstützung erhalten würde. Ein städtischer Fussballverein wäre ein gewichtiger Botschafts- und Werbeträger, und sollte daher vielseitige Unterstützung erfahren. So könnte das Chemnitzer Stadion z.B. "Arena für Weltoffenheit, Toleranz und Fairness" heißen und somit einen demokratischen Werbewert vermitteln, heißt es in Siemons Schreiben.

Als erster Stadtrat hat sich Lars Fassmann (Vosi/Piraten) zu Siemons Ansinnen geäußert. Gegenüber dem MDR sagte er: "Der Insolvenzverwalter kann sich seine Forderung schenken. Der Verein soll lieber konsequent seine Gelder eintreiben. So lange dort nicht bis auf das letzte Mitglied bezahlt hat, braucht sich niemand bei der Stadt melden. Wenn der Verein nicht einmal das auf die Reihe bekommt, wie will man da ernsthaft wirtschaften?" Aber Fassmann kritisierte auch die städtische Politik: "Die jetzige Situation hat die Stadtverwaltung mitverschuldet. Dort wurde grob fahrlässig gehandelt. Stadtrat, der kommunale Energieversorger 'Eins energie' sowie die Stadt als Stadionbesitzer haben eine Mithaftung für die Insolvenz." Lars Fassmann hatte bereits in der letzten Woche auf facebook einen Kommentar veröffentlicht, wo er unter der deftigen Schlagzeile "Der 100-Millionen-Euro-Raub zu Chemnitz oder: Wie bekommt man ein Profifußballteam für einen Äppel und ein Ei" mit der aktuellen Situation beim Club hart ins Gericht ging.

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