Spielbericht

18. Spieltag - DDR-Oberliga - Saison 1987/1988
BSG Wismut Aue
BSG Wismut Aue
1:3
FC Karl-Marx-Stadt
FC Karl-Marx-Stadt

Pressestimmen

Fuwo

Zwei völlig verschiedene Welten

Seit eh und je steckt in diesem Derby Brisanz. Seit jeher zählt ein Sieg in diesem Spiel rein moralisch mehr als zwei Punkte aus einem anderen. Seit jeher aber ist auch die Atmosphäre rund um das Geschehen eine besondere. Aber gerade letzteres läßt sich nicht in den Rahmen dieser 56. Auflage pressen. Kaum schlug es nämlich zum dritten Mal hinter Weißflog ein, da lichteten sich die Reihen schlagartig. So sehr die Erzgebirgler zum Jubel bereit sind bei einem Sieg ihrer Lieblinge, so schnell brechen sie aber auch den Stab über sie, wenn es nicht nach Wunsch läuft.

Daß es für die Wismut-Elf nicht lief, wurde unmittelbar mit dem Anpfiff deutlich. Spritzig, entschlossen, energiegeladen die Gäste - umständlich, zerfahren, hausbacken die Gastgeber. Zwei völlig verschiedene Welten taten sich auf! Hier ein stabiler, vor Selbstbewußtsein strotzender FCK, dort ein ängstlicher, verunsicherter, übernervöser Platzbesitzer. Was sollte dabei herauskommen? Ein deutlicher FCK-Sieg - natürlich! Und dieser nahm beizeiten konkrete Formen an. Klubvorsitzender Roland Hauschild meinte sogar: "Das war unsere mit Abstand beste Rückrundenleistung. Ich habe bei uns nicht einen schwachen Punkt gesehen." [..]

Wie die Gäste aber auch auftrumpften! "Mit Vorteilen in jeder Beziehung" meinte DFV-Beobachter Wolfgang Koch. Da konnten die Auer sogar noch von Glück reden, daß die Niederlage nicht eklatanter ausfiel. Möglichkeiten besaßen die Karl-Marx-Städter Mitte und gegen Ende der zweiten Halbzeit zur Genüge. Nicht nur Richter (69., 84.) stand vor erneuten Treffern, auch Bletsch schoß aus vollem Lauf (80.). Da fiel es selbst dem kritischen Heinz Werner leicht, von einer "geschlossenen, disziplinierten, klugen Leistung und einem harmonischen Kollektiv" zu sprechen. Das Auftreten der Gäste wurde tatsächlich höheren Ansprüchen gerecht!

Um so deprimierter waren die Kumpel. Natürlich hatten gerade sie sich nach ihrem ersten Auswärtssieg etliches ausgerechnet. Aber von einer Siegchance, selbst von Gleichwertigkeit nicht die Spur! Von der ersten Minute an machten sich ihre Nachteile überaus deutlich bemerkbar. Und mit dem 0:2 - Köhler spielte einen Freistoß vom eigenen Strafraum so unkontrolliert zu Schmidt, daß Richter dazwischenging - machten sich die Einheimischen sozusagen selbst den Garaus. Da blieb Hans Speth nur festzustellen: "Solche Fehler sind wie tödliche Stiche." [..]

(Andreas Baingo)

Junge Welt

Eigentlich noch deutlicher, als es das Ergebnis aussagt, war die Überlegenheit der Gäste, die in allen fußballerischen Belangen dominierten. Sie besaßen sowohl technische als auch Schnelligkeitsvorteile, erwiesen sich zudem in der Zweikampfführung weitaus sicherer. Am Bemühen der Kumpel gibt es sicherlich keine Abstriche zu machen, aber ihre Mittel waren an diesem Tag ganz einfach zu bescheiden, um nicht zu sagen, zu hausbacken [..].

(Rolf Schmalfuß)

18. Spieltag - DDR-Oberliga - Saison 1987/1988
Samstag, 26. März 1988, 15:00 Uhr
Otto-Grotewohl-Stadion, Aue
Zuschauer: 12.200
Schiedsrichter: Kirschen (Frankfurt/Oder)
BSG Wismut Aue
T Weißflog
A V. Schmidt
A Konik
A Köhler (51. Zweigler)
M Färber
M MothesGelbe Karte
M Krauß
M Weiß
S Bemme (29. Bittner)
S Einsiedel
S HeckerGelbe Karte

Trainer: Speth
FC Karl-Marx-Stadt
T Hiemann
A Bähringer
A Fankhänel
A Birner
A Laudeley
M MehlhornGelbe Karte (58. Seifert)
M Wienhold
M Illing
M Bletsch
S Glowatzky
S Richter

Trainer: Werner
Tore
0:1 Fankhänel (23.)
0:2 Richter (37.)
0:3 Fankhänel (64.)
1:3 Mothes (87.)