Spielbericht

26. Spieltag - DDR-Oberliga - Saison 1987/1988
FC Karl-Marx-Stadt
FC Karl-Marx-Stadt
2:3
1. FC Union Berlin
1. FC Union Berlin

Pressestimmen

Fuwo

Von Strohhalm, Seil und Balken

[..] Natürlich waren die Erfolgsaussichten sehr gering für die Gäste. Trieloff, Hendel und Reinhold gesperrt, dadurch die Abwehr erneut umformiert. Dazu auch noch ein Gegentor gleich in der Anfangsphase... Schon der Strohhalm, an dem die Rettung hängen sollte, drohte im Anfangswirbel der Karl-Marx-Städter in bodenlose Tiefen zu sinken.

[..] Immer wieder Seier kurbelte die Aktionen an - hatte beim Ausgleich das Glück des Tüchtigen, als ihn Illing anschoß -, befand sich an allen Brennpunkten. Maek zog es mit zunehmender Spielzeit immer stärker in die Spitze. Die drei Stürmer wuchsen hier und da über sich hinaus. Morack verwies gegen Richter auf viele gute Szenen.

In der Summe eine Leistung, die Karsten Heine so bezeichnete: "Im Spiel -Alles oder Nichts- hatten wir durch die bravouröse Unterstützung der mitgereisten Fans fast Heimvorteil. Im Bemühen, den FCK ständig unter Druck zu setzen, spielten wir nicht immer mit der erforderlichen Genauigkeit. Doch die erneute kämpferische Steigerung hatte ich nicht mehr für möglich gehalten." Trotzdem wurde es ein Tanz auf dem Seil.

Kalt abservieren lassen wollte sich der FCK natürlich nicht. Obwohl es am Einsatzwillen auch dem Gastgeber nicht mangelte, mußte Heinz Werner feststellen: "Einen anderen Abgang habe ich mir hier schon gewünscht. Aber die Spannkraft war nicht sehr groß. Die Unioner waren mit mehr Hingabe bei der Sache und erspielten sich auch die weit größere Anzahl reeller Chancen."

Um ein Haar wäre den Gästen aber gerade das schlechte Ausnutzen dieser vielen Möglichkeiten übel aufgestoßen. "Ich habe schon gedacht, jetzt ist alles zu Ende", meinte Olaf Hirsch, als er kurz nach dem 2:2 aus Nahdistanz den Ball haushoch über das Tor jagte. Doch zu guter Letzt wurde aus dem Strohhalm, wurde auch aus dem Seil noch ein Balken, der die Spieler zwar spät, aber gerade noch rechtzeitig über den Abgrund balancieren ließ. [..]

(Andreas Baingo)

Junge Welt

Ein denkwürdiger Kampf, geradezu eine Schlacht mit nicht zu überbietender Dramatik! Es war, als wäre Alfred Hitchcock am Regiepult. Der FCK wollte seinem scheidenden Trainer Heinz Werner den Abschied mit einem Sieg erleichtern und ging durch herrliche Treffer zweimal in Führung. Zweimal aber kämpften sich die Wuhlheider [..] wieder heran und wären dennoch abgestiegen. Dann aber kam die dramatische Schlußminute: Einen Freistoß verwandelte Mario Maek im Nachsetzen. Der Rest ging unter in Rot-Weißer-Begeisterung!

(Wolfgang Schönherr)

26. Spieltag - DDR-Oberliga - Saison 1987/1988
Samstag, 28. Mai 1988, 15:00 Uhr
Dr.-Kurt-Fischer-Stadion, Karl-Marx-Stadt
Zuschauer: 6.800
Schiedsrichter: Heynemann (Magdeburg)
FC Karl-Marx-Stadt
T Hiemann
A Bähringer
A FankhänelGelbe Karte
A Ziffert
A BirnerGelbe Karte (89. Laudeley)
M Steinmann
M SeifertGelbe Karte
M Wienhold
M Illing
S Glowatzky
S RichterGelbe Karte (73. Persigehl)

Trainer: Werner
1. FC Union Berlin
T Schlegel
A Ketzer
A Morack
A MaekGelbe Karte
M Adamczewski (72. WeinrichGelbe Karte)
M Seier
M R. Probst (72. Placzek)
M Schoknecht
S Unglaube
S EngeGelbe Karte
S Hirsch

Trainer: Heine
Tore
1:0 Illing (7.)
1:1 Seier (14.)
2:1 Steinmann (68.)
2:2 Weinrich (73.)
2:3 Maek (90.)