Spielbericht

18. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2002/2003
SC Preußen Münster
SC Preußen Münster
0:0
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Die Chancen waren da - es fehlten nur die Tore

von Erik Büttner

CFC-Trainer Joachim Müller dürfte nicht bereut haben, seine geplante USA-Reise noch um einen Tag verschoben zu haben, um sein Team beim Auswärtsspiel in Münster zu betreuen. Am Ende stand nach dem 0:0 ein wichtiger Auswärtspunkt, noch dazu gegen einen direkten Konkurrenten, der damit erst mal auf Distanz gehalten wurde.
Dass Joachim Müller nach dem Spiel resümmieren konnten, "Ich bin mit dem Spiel zufrieden, wie ich auch vorige Woche mit dem Heimspiel zufrieden war, obwohl wir da schlechter Fußball gespielt haben.", das lag vor allem an einer starken Leistung seiner Mannschaft in Halbzeit 2. Die erste Hälfte des Spiels dagegen war einfach nur schlecht von den Gästen aus Sachsen. Doch auch Gastgeber Preußen Münster hatte nicht viel zu bieten. Die Partie verlief auf schwachem Niveau, Torchancen waren Mangelware. Nicht viele Szenen konnten die Zuschauer von den Rängen reißen, doch zumindest Ersin Demirs Fallrückzieher gleich zu Beginn des Spiels war sehenswert.
Anzeichen für die gute Leistung des CFC im zweiten Durchgang gab es schon kurz vor der Pause. Und ausgerechnet ein Münsteraner legt die Basis dafür. Denn Castillas Kopfball an den Pfosten, den CFC-Torwart Hiemann dann noch von der Linie kratzen konnte, musste der Weckruf für die Himmelblauen gewesen sein. Die letzten 10 Minuten der ersten Halbzeit gehörte den Chemnitzern. Für Rainer Krieg war aber der Winkel zu spitz um schon für einen Torerfolg sorgen zu können.
Dennoch, Trainer Müller haderte zurecht mit seinem Team: "Bis zur Halbzeit bin ich sehr unzufrieden mit dem Spiel gewesen. Ich habe dann versucht an die Köpfe der Spieler heranzutreten."
Die Ansprache schien gewirkt zu haben, denn es spielte in Durchgang Zwei nur noch eine Mannschaft, der in rot und schwarz gekleidete Chemnitzer FC. Preußen Münster hatte rein gar nichts mehr entgegen zusetzen. 4 Minuten nach Wiederanpfiff zeigte CFC-Kapitän Stefan Meissner sein wiedergewonnenes Selbstvertrauen. Doch sein satter Schuss aus 20m klatschte an den Pfosten. Demir war zu überrascht, um den vor seinen Füßen liegenden Bal doch noch ins Tor zu schieben zu können.
Und Ersin Demir war es auch, der im weiteren Spielverlauf ständig im Mittelpunkt stand. Der CFC agierte mit einem 1-0-9 System - aus einer absolut sattelfesten Abwehr wurden die Bälle immer wieder auf den am Mittelkreis lauernden Stürmer geschlagen. Selbst zwei Gegenspieler konnten ihn kaum aufhalten.
Dass die ca. 90 mitgereisten Chemnitzer Fans dennoch nicht jubeln durften, dass lag an Demir selbst, oder aber an Schiedsrichter Schempershauwe. Denn der verweigerte den Himmelblauen in der 68. Minute einen klaren Elfmeter. Demir hatte sich wiedereinmal gegen zwei Münsteraner Abwehrspieler durchgesetzt und allein vor SCP-Torwart Hinz hielt der statt des Balls nur noch Demirs Knie fest - ein klarer Strafstoß. Der Chemnitzer Trainer sah das naturgemäß nicht anders: "Ich korrigiere mich gerne, wenn ich falsch liege, aber das war für mich ein klarer Elfmeter und eigentlich auch eine Rote Karte." Doch der Unparteiische war anderer Ansicht und ließ weiterspielen.
Doch am Schiedsrichter lag es schließlich nicht, dass es für den CFC nur bei einem torlosem Remis blieb. Zu viele Chancen, wie kurz vor Schluss auch Ingo Walther, wurden von den Sachsen vergeben. Wenn auch die Offensive schwächelte, zumindest konnten die Chemnitzer wieder auf eine sichere Abwehr bauen. Nur eine einzige Chance, die von Castillas, brachte den Auswärtspunkt in Gefahr.
Und so zeigten sich auch die Himmelblauen Spieler zufrieden: "Ich denke wir haben uns diesen Punkt redlich verdient.", zog Libero Daniel Göhlert nach dem Schlusspfiff ein positives Fazit. Und Kapitän Meissner meinte: "Wenn wir weiter so spielen, dann werden wir auch die Punkte holen, da kommt das Glück wieder zurück." Doch er mahnte gleichzeitig auch: "Aber wir müssen Woche für Woche so arbeiten, damit wir die Punkte holen."
Die Kurve des CFC zeigt also wieder noch oben. Bleibt zu hoffen, dass dies nicht nur ein Zwischenhoch war.

Pressestimmen

Freie Presse
Müller macht müde Chemnitzer munter"
"[..] Doch das für dieses Unterfangen nötige Engagement ließen seine Schützlinge gänzlich vermissen. Denn in der ersten Halbzeit entwickelte sich ein Spiel, das dem Tabellenstand beider Mannschaften voll und ganz entsprach. [..] In der Tat änderte sich der trostlose Kick nach dem Weckruf Müllers deutlich. Der Akku der Münsteraner war leer und selbst der Notstromgenerator versagte. [..] Fortan übernahmen die Gäste das Kommando und produzierten Chance um Chance. Demir hätte zum Helden des Abends avancieren können. [..]

18. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2002/2003
Freitag, 22. November 2002, 19:30 Uhr
Preußenstadion, Münster
Zuschauer: 2.517
Schiedsrichter: Schempershauwe (Hildesheim)
SC Preußen Münster
T Hinz
A Lodter
A van den Broek Humphrey
A NischkowskyGelbe Karte
M Harf
M Becker
M Sylla
M PutzGelbe Karte (74. Bienemann)
M KüstersGelbe Karte
S AntwerpenGelbe Karte
S Castilla (83. Döpper)

Trainer: Wiese
Chemnitzer FC
T Hiemann
A Göhlert
A Zedi
A MehlhornGelbe Karte
M Meyer
M Schmidt
M Tchipev
M Walther (78. Jörres)
M MeissnerGelbe Karte
S Krieg
S DemirGelbe Karte

Trainer: Müller
Tore
Tore Fehlanzeige