Spielbericht

16. Spieltag - Oberliga Nordost-Süd - Saison 2007/2008
VfB Germania Halberstadt
VfB Germania Halberstadt
2:3
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Siegtreffer im Stile einer Klassemannschaft

von Frank Neubert

Mit einer angenehmen Überraschung ist der Chemnitzer FC in die Rückrunde der Saison 2007/08 gestartet. Aus dem Friedensstadion der heimstarken Germania aus Halberstadt konnte der Club einen wertvollen Dreier entführen und sich somit gebührend für die Auftaktniederlage im August 2007 revanchieren. Mit diesem Sieg in der Fremde konnte der Club auch die schwachen Auswärtsauftritte bei Dresden-Nord und in Eilenburg etwas vergessen machen. Da Spitzenreiter Dresden-Nord gegen den VfB Sangershausen patzte, liegt nun sogar die Tabellenspitze für den Club wieder in unmittelbarer Reichweite.

Der Schütze des Siegtreffers beim Freistoß in Halbzeit 1CFC-Coach Tino Vogel konnte bei der Aufstellung trotz des Grippevirus, welches die Truppe über die Woche noch geplagt hatte, aus den Vollen schöpfen. In der Startformation befand sich auch Benjamin Boltze, der in der Winterpause von Dynamo Dresden zum Club wechselte und gleich als Ersatz für Anton Müller hinter den Spitzen agieren durfte. Halberstadt begann drangvoll, wurde aber bereits nach 6 Minuten eiskalt getroffen. Der agil und drahtig aufspielende Boltze schlug seine erste Ecke für den CFC, fand in der Mitte den Kopf von Sonnenberg, welcher wuchtig aus Nahdistanz zum 1:0 für die Guten einköpfte. Großer Jubel bei den himmelblauen Kickern und im Gästekäfig! Aber so richtige Sicherheit gewann das CFC-Spiel durch die Führung nicht. Die Germanen zeigten sich unbeeindruckt und bestimmten zunehmend das Spielgeschehen. Doch nach Chancen für Hosenthien (11.) und Banser (22.) schlug erneut der FCK eiskalt zu. Einen himmelblauen Konter schloß Bachmann mit einer Bogenlampe ab, welche an die Latte des VfB-Tores klatschte. Der mitgeeilte Sonnenberg steht erneut genau an der richtigen Stelle und kann den Abpraller aus 10 Metern mit einem Kopfballtorpedo zum 2:0 im Netz versenken. Grandios! Der Club wirkte jetzt endlich einen Tick abgeklärter und bekam die quirligen Gastgeber scheinbar besser in den Griff. Aber wirklich nur scheinbar, denn sowohl bei steilen Pässen als auch bei Angriffen über die linke Außenbahn offenbarte die CFC-Abwehr bedenkliche Löcher. Ein solches Loch nutzte Banser fünf Minuten vor der Halbzeit per trockenen Flachschuß zum 1:2-Anschlußtreffer für die Germania. Angesichts der Spielanteile ein jederzeit verdienter Treffer des Gastgebers.

Ca. 250 Gästefans unterstützen den Club in HalberstadtNach der Pause legte der Gastgeber wiederum wie die Feuerwehr los, und wurde dafür auch mit dem Ausgleich belohnt. Eine Schlafeinlage in der himmelblauen Abwehr, als sich eine Lücke zwischen Baumann und Bachmann auftat, nutzte Hosenthien zum 2:2-Ausgleich. Betröppelte Mienen und derbe Flüche beim CFC-Anhang, hängende Köpfe bei den Spielern. Doch das himmelblaue Entsetzen sollte nur kurz andauern - im Stile eines abgebrühten Topteams schlug der CFC schon nach einer Minute eiskalt zurück. Schlosser, der ansonsten nur wenig glänzte, wird bei einem Konter nicht energisch genug gestört und kann nach einen abgewehrten Torschuß von Boltze die Kugel halblinks zum 3:2 für Himmelblau im Netz der Harzvorstädter versenken. Was jetzt folgte, war ein absoluter Freudentaumel unter den ca. 250 mitgereisten Fans. Eben noch zu Tode betrübt, jetzt wieder himmelhoch jauchzend! Viel zu oft hatte man in den letzten Jahren erlebt, daß der Club auswärts nach einem Ausgleichstreffer in sich zerfiel, aber nun - endlich einmal - passierte genau das Gegenteil! Der Gastgeber zeigte sich geschockt und fand während der gesamten restlichen Spielzeit nicht wieder zu seinem anfänglichen Schwung zurück. Zudem steigerte sich die himmelblaue Abwehr, allen voran Adamu, der überall dort plötzlich aus dem Boden wuchs, wo ein Halberstädter samst Ball frei im Strafraum auftauchte. Mit ablaufender Spielzeit häuften sich kleinere und größere Nicklichkeiten, aber auch theatralische Einlagen beider Teams, die der unsicher wirkende Schiedsrichter Weber leider nie unter Kontrolle bekam. Noch einmal wurde kurz gezittert, als Reitzig kurz vor Schluß (85.) knapp am CFC-Kasten vorbeiballerte, dann durfte ausgiebig über den schicken 3:2-Auswärtssieg gejubelt werden.

Fazit: Ein Auftakt nach Maß für die himmelblaue Truppe und gleich der richtige Startschuß für die so immens wichtige Rückrunde der Quali-Saison 2007/08. Dieser Auswärtssieg, bei einem als schwierig geltenden Gegner, gegen den man noch dazu selbst zu Hause verloren hat, sollte ausreichend Moral und Selbstvertrauen für das Heimspiel gegen Halle abwerfen. Allerdings sollte man die Augen nicht davor verschließen, daß es sowohl in der himmelblauen Abwehr als auch im Mittelfeld noch Abstimmungsprobleme gab. Absolut erfreulich dagegen das effiziente Angriffsspiel des Clubs, wo man alle hochkarätigen Chancen in Halberstadt in Treffer ummünzen konnte. Mit derselben Effizienz im Sturm und etwas mehr Konzentration im Abwehrverhalten sollte nun das Heimspiel gegen den HFC genutzt werden, den geholten Dreier zu veredeln und um ganz oben in der Tabelle anzuklopfen.

Wertung: 2,5

Beste Himmelblaue: Adamu, Sonnenberg, Boltze

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16. Spieltag - Oberliga Nordost-Süd - Saison 2007/2008
Sonntag, 24. Februar 2008, 14:00 Uhr
Halberstadt, Friedensstadion
Zuschauer: 1.218
Schiedsrichter: Weber (Eisenach)
VfB Germania Halberstadt
T Kischel
A Kopp
A Gottwald
A Saalbach
A PölzingGelbe Karte (71. Reitzig)
M LuckGelbe Karte
M Sommermeyer
M Stefke (64. Binsker)
M Gerlach (71. PfeffingGelbe Karte)
S Banser
S Hosenthien

Trainer: Petersen
Chemnitzer FC
T Klömich
A Reinhardt
A Adamu
A Baumann
A Kunert
M Bachmann
M BoltzeGelbe Karte
M Großmann
M Schlosser (80. Thönelt)
S Kellig
S SonnenbergGelbe Karte (88. Becker)

Trainer: Vogel
Tore
0:1 Sonnenberg (6.)
0:2 Sonnenberg (34.)
1:2 Banser (39.)
2:2 Hosenthien (48.)
2:3 Schlosser (49.)