Spielbericht

Der CFC hat mit einer kämpferisch überzeugenden Leistung den ersten Dreier des Jahres 2003 eingefahren - die Steine, die den Fans dabei von den Herzen fielen, konnte man nach 90 Minuten regelrecht poltern hören. Gegen den Tabellennachbarn aus Kiel, der in den letzten 12 Spielen nur 1 Niederlage einstecken mußte, konnte der CFC somit alle 6 Punkte kassieren und sich vorerst ein wenig aus der Abstiegszone entfernen. Trotzdem sollte der Blick weiterhin nach unten gerichtet werden - die Abstände zur Konkurrenz sind gering und in der Wackelphase kurz nach der Halbzeit sahen die Himmelblauen keineswegs wie der sichere Sieger dieser Partie aus...

Chefcoach Müller hatte nach der Heimpleite gegen den SC Verl die zu offensive Einstellung seiner Jungs bemängelt und diesmal folgerichtig die Defensive verstärkt. Nach dem rotbedingten Ausfall von Meissner wurde das Mittelfeld von "Kampfschwein" Ingo Walther und Rudi Zedi verstärkt. Im Angriff wirbelte wie gehabt Cesar M'boma, der durch die im Laufe der Woche erfolgte Ausmusterung von Rainer Krieg seinen Stammplatz im CFC-Sturm sicherhaben dürfte. Der CFC begann das Spiel mit viel Schwung und vor allem kämpferischen Einsatz. Was sich beim Auswärtspunkt in Hamburg bereits positiv angedeutet hatte, setzte sich auf der Fischerwiese nahtlos fort. Aus einer stellungssicheren Abwehr wurde nach vorn gespielt und im Mittelfeld dem Gegner möglichst wenig Raum gelassen. Die Kieler zeigten sich davon mächtig beeindruckt und kamen in der ersten Halbzeit lediglich zu einer Möglichkeit durch Guscinas nach einer Flanke von Schiersand. Viel besser machte es der CFC, der nach 20 gespielten Minuten zum ersten Mal jubeln durfte. Ein Angriff der Störche wird im Mittelfeld abgefangen, Zedi befördert die Kugel schnurstracks nach vorn, Demir setzt sich im Sprintduell gegen zwei Kieler durch und schießt zum verdienten 1:0 für Chemnitz ein. Na bitte, es ging doch! Zehn Minuten später hätten die Himmelblauen das Resultat bereits erhöhen können, doch der quirlige M'boma scheitert mit seinem Schußversuch an der schier tausendfüssigen Gästeabwehr. Kurz vor der Pause dann doch noch Jubel in der Südkurve: Der kleinlich pfeifende Schieri sprach dem CFC im rechten Mittelfeld einen Freistoß zu, den Tchipev bis in den Strafraum schlägt - der Ball gleitet durch die Luft, bis er von Ersin's Haupt per Hechtflug ins Tor gestreichelt wird. Ein wunderschöner Treffer und gleichzeitig ein wunderschöner Zwischenstand nach 45 Spielminuten.

Nach der Pause dann ein kompletter Bruch im Spiel des CFC. Die Holstein-Jungs kamen mit 2 neuen Spielern wie ausgewechselt aus der Kabine und die Himmelblauen erstarrten wie das berühmte Kaninchen vor der Schlange. Haareraufen bei den Fans, die kopfschüttelnd mit ansehen mußten, daß die Tugenden aus der ersten Halbzeit vergessen waren und die 2:0-Führung zu keinerlei Beruhigung beigetragen hatte. Keine 5 Minuten waren gespielt, da kam zu dem drohenden Unheil auch noch Pech dazu und der ansonsten sehr sicher spielende Markus Ahlf versenkte den Ball per Kopf zum 1:2 aus Kieler Sicht. Arghhh! Anzumerken bliebe lediglich, daß der RL-Torschützenkönig Guscinas bereits hinter Ahlf gelauert hatte und der Treffer so oder so gefallen wäre. Das Spiel wurde nun auch ruppiger und Schieri Seemann (wieso darf der eigentlich ein Kieler Spiel pfeifen *g*?) traute sich endlich, den gelben Karton auszupacken. Eigentlich hätte dem Kieler Seidel dieser Karton nach diversen Schauspieleinlagen ganz gut zu Gesicht gestanden, letztlich bekam aber Schiersand die gelbe Pappe für ein Foul gezeigt, welches von hinten in die Beine von Tchipev ging und eigentlich mit Rot hätte geahndet werden müssen. Nach dem Spiel wurde bekannt, daß Tchipev für 4-6 Wochen ausfällt - danke Herr Schiersand! Das Spiel prickelte vor sich hin und der CFC setzte auf Konterfußball im eigenen Stadion. Mit Erfolg, denn in der 70. Minute setzt sich M'Boma gegen Pukaß durch und stürmt allein auf Torhüter Preuß zu. Anstatt aber zu schießen, legt der Nigerianer den Ball zurück *jaul+jammer* und schiebt hinüber zu Meyer, der am langen Pfosten aufgetaucht ist. Zur großen Erleichterung aller 3000 Zuschauer setzt der Youngster den Ball routiniert ins Netz und verschafft M'Boma somit das Prädikat einer überlegten Vorbereitung. Mit diesem Spielstand war der Kieler (See-)Bär erlegt und man konnte zur Verteilung des Felles schreiten. Dabei durften in den letzten 10 Minuten der Reihe nach die himmelblauen Schneiderlein namens Baumann, Simic und Schmidt ihre Künste aus zeitlichen Gründen noch zum Vortrage bringen.

Nach dem Schlußpfiff wurde ausgiebig gejubelt und die CFC-Spieler führten ein Freudentänzchen im Mittelkreis auf. Endlich, endlich, endlich hat man einen kleinen Abstand zu den Abstiegsplätzen hergestellt und einen wichtigen Sieg für die Moral eingefahren! Sehr gut war auch, wie sich die Mannschaft vor allem in der ersten Hälfte die 2:0-Führung erkämpft hat. Allerdings muß der CFC bereits im nächsten Spiel höllisch aufpassen, in der Tabelle nicht schon wieder nach unten abzurutschen. Der mit 5 spielstarken Portugiesen aufgepeppte DSC braucht als Tabellenletzter jeden Punkt, um das rettende Ufer irgendwie zu erreichen - und leider haben die CFC-Fans mit ihren himmelblauen Helden dieses Jahr schon zweimal schlechte Erfahrungen gegen die Träger der roten Laterne sammeln dürfen. Auf geht's CFC - einmal nach Dresden und zurück - und diesmal bitte mit 3 Punkten im Gepäck !!

Wertung: 2,5

Beste Himmelblaue: Demir, M'Boma, Walther

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