Spielbericht

Der eine oder andere wird sich über die aussergewöhnliche Überschrift dieses Berichtes wundern. Sie stammt nicht, wie man vielleicht vermuten mag, von einem enttäuschten himmelblauen Schalträger während des Spiels seiner Jungs gegen den Überraschungsausfsteiger aus der Nähe von Leipzig. Nein, CFC-Stürmer Steffen Kellig motzte mit diesen Worten Mitte der zweiten Halbzeit in Richtung Gästekurve, die ob der dargebotenen himmelblauen Fußballkünste merklich ruhig geworden war.

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass ausgerechnet der seit Wochen indisponierte Kellig den Fans eine Frage entgegenschleuderte die sich die Herren auf den grünen Rasen doch bitte mal selber stellen sollten. Denn was ist eigentlich los mit dem CFC? Auch in Markranstädt, wie schon gegen Halle und (trotz des Sieges) auch in Halberstadt konnte die Vogel-Truppe nicht überzeugen und war weit entfernt von einer Spitzenmannschaft der Oberliga.

Dabei hatte der Club in der Partie, die aufgrund von hohem Zuschauerandrang ca. 10 Minuten später begann, einen Start nach Maß. Gerade drei Spielminuten waren vergangen, als Großmann einen genialen Paß auf Sonnenberg spielte. Dieser setzte sich im Laufduell auf der rechten Seite gegen seinen Gegenspieler durch, paßte in Höhe Strafraumgrenze nach innen, wo Boltze direkt Maß nahm und die Kugel ins linke obere Eck knallte. Ein echtes Traumtor für den ehemaligen Dresdner. Doch so wie der Club in den ersten Minuten das Spiel beherrschte so überließ er in Folge den Randleipzigern die Szenerie. Und die hatten über Hönemann (29., Schuss gehalten) und Kujat (37., vorbei) gute Gelegenheiten zum Ausgleich.
Der CFC hingegen zog sich immer mehr zurück und versuchte durch Konter zum Erfolg zu kommen. Zweimal kam Bachmann zu guten Gelegenheiten, doch einmal war der Abschluß zu schwach und dann fand der Mittelfeldspieler in SSV-Keeper Hinz seinen Meister.
Eine Aktion der Kategorie "Selten dämlich" leistete sich ein Spezi aus dem himmelblauen Block nach 20 Minuten. Dieser meinte nämlich seinen leeren Bierbecher durch den Schiriassi entsorgen zu lassen, warf diesen auf den Mann in Gelb und traf ihn auch prompt am Kopf. Das tat sicherlich nicht halb so weh, wie der Fahnenschwenker tat, trotzdem - wenn der Schiri es gewollt hätte, hätte er auch auf Spielabbruch entscheiden können, was er aber zum Glück nicht tat. Aller Wahrscheinlichkeit wird CFC durch diese sinnlose Aktion wieder eine Geldstrafe aufgebrummt, die hoffentlich 1:1 an den Werfer durchgereicht wird.
Mit dem knappen 1:0-Vorsprung ging es in die Pause, aus der die Markranstädter mit mehr Elan wiederkamen. Und so kam es wie es kommen musste. Nach einer verunglückten Kopfballabwehr kam das Leder zum freistehenden Wille, der mit strammen Schuß Klömich überwinden konnte. In Folge sahen die 1.200 Zuschauer im Stadion am Bad (darunter knapp die Hälfte Fans der Himmelblauen) ein zerfahrenes Spiel mit vielen Nickligkeiten, Fehlpässen und wenig Höhepunkten im Strafraum. Erst als zehn Minuten vor Schluss der Markranstäder Schaaf nach Schubsattacke gegen Boltze vom Platz flog, spielte der Club nochmal energisch nach vorne. Kellig, sowie die eingewechselten Schumann und Schimmel hatten in den Schlussminuten noch gute Gelegenheiten die Partie zu entscheiden, die aber allesamt vergeben wurden.

Fazit: Der CFC tritt auf der Stelle. Wie schon gegen Halle verpasste der Club die Chance die Führungsposition zu erobern und sich ein Stück weit abzusetzen. Noch ist die Ausgangsposition komfortabel doch großartige Schwächephasen dürfen sich die Jungs in dieser überlebensnotwendigen Saison nicht mehr erlauben. Den Punkt gegen Markranstädt kann man so oder so bewerten. Einerseits hat man den starken Aufsteiger auf Distanz gehalten, andererseits war definitiv mehr drin als nur dieser eine Punkt. Aber dafür muss mehr kommen als nur 20 Minuten guter Angriffsfussball. Insbesondere, aber nicht ausschliesslich, von der Nummer 20 im Chemnitzer Angriff.

Wertung: 3,5

Bester Himmelblauer: Sonnenberg