Spielbericht

Halbfinale - Sachsenpokal - Saison 2007/2008
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
2:0
SG Dynamo Dresden
SG Dynamo Dresden

Man wächst mit seinen Aufgaben

von Erik Büttner

Eine brennende Fahne am Dynamo-Block, schwarz-gelbe Spieler, die sich von Knallern verschreckt vom Gästeblock abwendeten – es sprach Bände. Auf der anderen Seite strahlten tausende glückliche Gesichter aus himmelblauen Fanutensilien heraus. Dynamo Dresden hatte im Sachsenpokal wieder einmal den Kürzeren gezogen, zum 3. Mal im 3. Anlauf.

Dass der Chemnitzer FC zum 5. Mal das Sachsenpokalfinale erreichen würde, war spätestens in der 87. Minute klar. Nach einer Ecke schlug Christian Kunert den Ball von der Linie und sicherte seinen Himmelblauen damit die „0“. Dresden musste einsehen, dass es an diesem Abend kein Tor mehr erzielen würde.

Der himmelblaue Erfolg gründete wie schon so oft in dieser Saison auf starken 20 Anfangsminuten. Bereits nach nicht einmal 120 Sekunden gab Großmann mit einem strammen Schuss einen Vorgeschmack auf das, was 10 Minuten später kommen sollte. Eine von Tobias Becker geschlagene Freistoßflanke unterschätzte Dresdens Daniel Ernemann gehörig, Steffen Kellig fiel der Ball maßgenau vor die Füße, das Tor für ihn nur noch Formsache. Freudenknäule auf Rasen und Rängen bildeten sich, die himmelblaue Seele stieg zu lange nicht gekannter Glückseeligkeit empor.
Dynamo zeigte sich vom Rückstand wenig berührt, ein eigentlich zu erwartendes Aufwachen des ambitionierten Regionalligisten blieb zunächst aus. Statt dessen blieb Chemnitz am Drücker. Ein erstes Lebenszeichen Dresdens setzte Ronny Nikol von der Strafraumgrenze. Doch der von ihm abgegebene scharfe Faden wurde genau so Beute des glänzenden Sebastian Klömich im CFC-Tor wie der Nachschuss von Thomas Bröker. Nach einer knappen halben Stunde hatte dann Dynamo das Spiel unter Kontrolle bekommen, doch ausser einer optischen Überlegenheit sprang nicht viel heraus. Die Abwehr um Yakabu Adamu, Mike Baumann, Christian Kunert und Danny Troschke hielt wie eine Mauer. Mit 1:0 für Chemnitz ging es unter Chemnitzer Applaus in die Pause.

Das Gemüt von Dynamo-Trainer Geyer dürfte wohl dem Siedepunkt nahe gewesen sein. Als erste Reaktion dessen musste Igor Bendovsky in der Kabine bleiben, für ihn kam Sascha Pfeffer. Doch für die Würze im Spiel sorgte zunächst wieder nur Chemnitz. 53 Minuten waren gespielt, da gab es erneut Freistoß für den CFC, diesmal von links. Flanke Großmann - Hacke Becker – 2:0!!! Die Himmelblauen nun auf Wolke 7 und die Dynamo-Fans bedient. Doch Aufbäumen gab es für den Moment wieder nicht. Explosiv wurde es nur im Dynamo-Block, auf dem Platz blieb es bei schwarz-gelber Lethargie. Statt dessen verpasste Sonnenberg nur knapp das 3. Tor (61.).
Nach gut einer Stunde hatten dann auch die Gäste begriffen, dass es wohl gegen den Oberligisten doch etwas mehr als das bisher gezeigte Engagement bedarf. In der Folge wurde Chemnitz in deren Spielhälfte gedrängt. Doch die klare Möglichkeiten für den Anschlusstreffer bleiben rar. Viel zu katastrophal war das, was der selbsternannte Zweitligaaspirant spielerisch zeigte. Anspiele landeten reihenweise in der Leere des Feldes oder wurden Beute der dichten Abwehrriege Chemnitz’. Alles was trotzdem aufs Tor kam, entschärfte spätestens ein unschlagbar scheinender Klömich.
Als dann in der 83. Minute zum ersten Mal Dynamo-Torwart Hesse einen Ausflug in den CFC-Strafraum unternahm, hatten die Hausherren die Partie wieder sicherer im Griff, waren gar durch Konter dem 3:0 näher als der Regionalligist einem Treffer. Himmelblaue Freudengesänge und LaOla bestimmten längst die Szenerie auf den Traversen. Letzte Zweifel am CFC-Sieg schwanden spätestens bei Kunerts Rettungstat (87.).

Und so feiert Chemnitz den Finaleinzug schon fast wie den Pokalgewinn. Doch davor stellt sich noch der FC Sachsen Leipzig in den Weg. Schauplatz für das Endspiel wird wieder die Fischerwiese sein – und da verlor Chemnitz noch nie ein Sachsenpokalfinale.
Mit einer der besten Saisonleistungen verdient sich Chemnitz den Sieg redlich. Aus einer souveränen Defensive inklusive Torwart nutzte Chemnitz seine Chancen clever. So muss einem mit Blick auf die Oberliga nicht bange sein und ein mögliches Double erscheint realisierbar. Auf geht’s Chemnitz...!

Wertung: 2,5 (Ein flottes und spannendes Pokalspiel)

Beste Himmelblaue: Klömich, Großmann, Kellig

Halbfinale - Sachsenpokal - Saison 2007/2008
Mittwoch, 26. März 2008, 18:30 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 6.700
Schiedsrichter: Heinrich (Torgau)
Chemnitzer FC
T Klömich
A Adamu
A Becker
A TroschkeGelbe Karte
A Baumann
M Schlosser (88. Sieber)
M Großmann
M Kunert
M Bachmann (82. Reinhardt)
S Sonnenberg (76. Schimmel)
S Kellig

Trainer: Vogel
SG Dynamo Dresden
T Hesse
A Wolf
A HübenerGelbe Karte
A Ernemann
A Pelzer
M Wagefeld
M Nikol (69. Kegel)
M Bendowskyi (46. Pfeffer)
M Penksa
S Bröker (64. Jungnickel)
S Dobry

Trainer: Geyer
Tore
1:0 Kellig (11.)
2:0 Becker (53.)