Spielbericht

Pressestimmen

FUWO

Entscheidung fiel im Mittelfeld

In der 47. Minute schien das Geschehen noch einmal zu kippen, als der FCK über die Stationen Neuhäuser-Bletsch-Glowatzky zum überraschenden Ausgleich kam. Sehr richtig, zum überraschenden, denn eindeutig hatte Wismut in der ersten Hälfte die Szene beherrscht. Die leichten Feldvorteile der Gastgeber waren trügerisch, denn mehr als ein unproduktives Hin-und-her-Geschiebe vor der von Schmidt bestens organisierten Auer Abwehr kam dabei nicht heraus. Nur einmal drohte wirklich Gefahr, als Persigehl auch Weißflog schon ausgespielt hatte, doch Süß das Leder noch vor der Torlinie erwischte.

Ansonsten mühte sich Aue um den gefährlicheren Zuschnitt. Mit zunehmender Spielzeit auch erfolgreich. Wismut fühlte sich pudelwohl, blockte die gegnerischen Angreifer energisch ab, um sich dann im nächsten Moment mit aller Kraft und Temposchärfe voll zu entfalten. Das schnelle Umkehrspiel durch das komplette Mittelfeld sowie durch den Strategen Mothes und den bienenfleißigen Escher im Wechsel klappte vorzüglich. Die "Veilchen" waren ganz einfach variabler in der Angriffsgestaltung. Sie hofften nicht nur auf Konter nach Befreiungsschlägen aus der FCK-Abwehr heraus, sondern sie zeigten sich auch wohlüberlegt. Planlos geschah in keiner Phase etwas.

Der prächtig herausgespielte Ausgleich der Karl-Marx-Städter leitete dennoch nicht die Wende ein, weil dieser wirkungsvolle Zug über den linken Flügel tatsächlich die große Ausnahme blieb. Zwar brachte der eingewechselte Bletsch manche Belebung mit, da er sich um gefährliche Grundliniendurchbrüche bemühte, doch auch er rieb sich an der souveränen Wismut-Abwehr auf. Das Kardinalproblem für den an diesem Tag mehr ungestüm als konstruktiv angreifenden Gastgeber war, daß er in der spielgestaltenden Zone sämtliche Duelle klar verlor. Nur ab und an schwang sich J. Müller zu einem spielverlagernden Paß auf. Neuhäuser übertrieb die Dribblings, und Heß kam über Defensivaufgaben kaum einmal hinaus.

"Wir haben sowohl durch unseren Kampfgeist den Favoriten bezwungen als auch spielerisch überzeugt. Und das freut uns ganz besonders", bemerkte Steffen Krauß, einer der Mittelfeldmotoren. Und er fügte hinzu: "Den offensiven Stil auch auswärts zu gestalten, das hat uns viel Spaß gemacht!" Über alle Maßen enttäuscht zeigte sich auf der anderen Seite dagegen Dietmar Bletsch: "Wir entfachten zwar Angriffsdruck, doch zu zwingenden Torchancen kamen wir kaum. Im Spiel nach vorn waren wir zu verkrampft. Der ständige Rückstand tat dazu sein übriges."

(Dieter Hobeck)

Trainerstimmen

Manfred Lienemann (FuWo)
"Wir haben in keiner Phase zu unserem Spiel gefunden. Die Angreifer ließen sich von der Auer Robustheit zu sehr beeindrucken. Krasse individuelle Fehler von Krahnke und Uhlig warfen uns entscheidend zurück."

Hans-Ulrich Thomale (FuWo):
"Unser Konzept, daß Spiel offensiv anzugehen, hat sich durchgesetzt. Wir eroberten im Mittelfeld das Übergewicht, boten eine sehr ordentliche Leistung. Wir waren nicht nur physisch, sondern auch psychisch topfit."