Nicht gänzlich unerwartet, aber trotzdem unnötig hat der Chemnitzer FC gegen Tabellenführer Holstein Kiel eine Heimniederlage kassiert. Die Himmelblauen verloren vor 3.061 Zuschauern auf der Fischerwiese mit 0:1 (0:1) gegen die Ostseestädter.
Die Vorausblicke auf die Partie gestanden den Chemnitzern maximal ein Remis zu, zumal mit Sonnenberg, Müller und Reinhardt wichtige Spieler gesperrt fehlten. Dieses Unentschieden war aber auch für den CFC bequem möglich. Die beste Chance dazu hatte Emmerich. Aber sein Elfmeterschuss nach Foul an Boltze landete in den Armen von Störche-Towart Frech. Schade für den CFC und den - abgesehen vom Elfmeter - besten Himmelblauen. Geistlose Zuschauer skandierten sofort wieder "Schachtscheißer raus". Die Führung wäre auch der Lohn für die sehr guten Anfangsminuten des Gastgebers gewesen. Druckvoll und konzentriert agierten die Himmelblauen. Doch wie so oft verglühte dieses Feuer nach 15, 20 Minuten. Und so passierte genau das, was abzusehen war: Kiel traf mit der ersten Chance zum 1:0. Boy köpfte nach Freistoß von rechts unbedrängt aus 5m ein. Die CFC-Abwehr wohl in dieser Situation noch in der Winterzeit.
Chemnitz ließ sich aber nicht hängen, ackerte fleißig weiter. Doch die Konzentration der ersten Minuten war dahin und deshalb schlichen sich mehr und mehr Unsauberkeiten ein. Torchancen für Chemnitz ergaben sich so meist durch Zufall oder wurden unsauber ausgespielt, so daß Torschüsse für Torwart Frech keine Herausforderung darstellen.
Mit 0:1 ging es unter sogar leisem Beifall für Chemnitz in die Kabine. Die Dramaturgie auf dem Platz aber änderte sich kaum: Chemnitz rannte nach der Pause ungebrochen gegen ein Kieler Abwehrbollwerk an. Doch nur selten gelang es Boltze und Kollegen mal Ideen zum Knacken der Holstein-Defensive zu entwickeln. Und waren diese Vorhanden, wurden sie schlampig ausgeführt. Der Kieler Sieg geriet aufgrund dessen kaum ernsthaft in Gefahr. Da waren die Zeitspielmätzchen der Kieler Spieler und Bank überhaupt nicht nötig. Dem Tabellenführer genügte es, eine glanzlose Partie ohne große Anstrengung zu spielen. Chemnitz dagegen investierte viel Kraft in die Begegnung, brachte sich aber immer wieder mit misslichen Aktionen aus dem Konzept. Eines wurde in dieser Partie besonders deutlich: Neben Emmerich und mit Abstrichen Boltze, gibt es im himmelblauen Team keinen, der die nötige Ruhe und Abgeklärtheit besitzt, ein besonnenes, souveränes Spiel aufzuziehen. Genau deshalb verpufft alles Bemühen, was dem CFC selten abzuerkennen ist.
