Spielbericht

17. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2009/2010
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
1:3
VFC Plauen
VFC Plauen

Schlechteste Heimleistung seit langer Zeit

von Frank Neubert

Der berühmte Satz mit "x": Das war nix!! Selten traf er mehr zu, als auf diese Partie des CFC gegen den VFC Plauen! Am 19. April diesen Jahres hatte es die letzte Heimniederlage auf der Fischerwiese (CFC-HFC 1:3) gegeben, seit dem blieb man über 7 Monate daheim ungeschlagen. Das diese Serie irgendwann reißen mußte, war klar, aber daß es ausgerechnet gegen den im Abstiegskampf befindlichen VFC passieren würde, ging schon etwas an die Nieren. Vor allem das "Wie" warf Fragen auf. Wie kann ein Team, welches acht Tage zuvor in Rostock mit 5:0 triumphiert, eine derart desolate Leistung abliefern? Wüßte man nicht genau, daß Ante S. wieder einmal im Knast sitzt, müßte man fast mutmaßen, dass irgend jemand den CFC-Burschen etwas zum Frühstück in den Kaffee gequirlt haben muß! Es war die mit Abstand schlechteste Heimleistung seit langer Zeit!

Die Ultras beider Lager verbindet seit langer Zeit eine FanfreundschaftZunächst trog der Schein noch, denn der CFC erarbeitete sich zu Beginn von Hälfte Eins auch die ersten Chancen (Hampf/3., Thönelt/9.). Spätestens als Hampf die dritte Chance vergab (10.), rauften sich die ersten Fans die Haare. Ganz anders die Plauener. Bisher nicht in Erscheinung getreten, tauchten sie plötzlich per Konter über Schindler vor dem CFC-Strafraum auf. Der Ex-Chemnitzer passte auf Fardjad-Azad und der Iraner schlenzte den Ball ansatzlos zum 1:0 ins lange Eck! Keller streckte sich, kam aber nicht mehr an die Kugel. Erste Chance, erstes Tor - effektiver geht es nicht. Den Vogtländern paßte dies hervorragend ins Konzept, denn nun konnte man sich noch mehr einigeln und auf gelegentliche Konter setzen. Und dem CFC fiel daraufhin nichts ein. Die Flügelzangen Löwe und Garbuschewski rannten sich über Außen immer wieder fest, teilweise blockten drei Gelb-Schwarze die Außenbahnen ab. Leider fand sich beim Club niemand, der angesichts des Vogtland-Riegels das Spiel in der Mitte in die Hand nahm und von dort Impulse zu setzen vermochte. Man spürte förmlich, wie die Schädlich-Elf nervös wurde und mit sich selbst haderte. Die Quote der Fehlabspiele häufte sich und der Gegner wurde unnötig aufgebaut. Mit dem Halbzeitpfiff wurden die Kicker angesichts der ernüchternden Einfallslosigkeit von einem Pfeifkonzert in die Kabine verabschiedet.

Ein wenig himmelblaue Erbauung gab es in der Halbzeitpause. Zunächst wurden aus der U15 die beiden Spieler Christian Mauersberger und Yuri Moraes geehrt, welche beide in die DFB-Auswahl ihres Jahrgangs berufen wurden. Bleibt zu hoffen, daß an den Talenten nicht schon wieder die Bundesliga-Haie herumknabbern. Die beiden Steppkes spielten dann auch Losfee, welche dem Club im Halbfinale des Sachsenpokals als Gegner den VFC oder Dynamo zulosten. Für Erheiterung sorgte der SFV-Vertreter am Mikrofon, der den Eindruck hinterließ, sich schon mehr als einen Glühwein gegönnt zu haben.

Das gab es seit April 2009 nicht mehr - Heimniederlage für den CFC!In der zweiten Hälfte spielte der CFC auf die Südkurve zu, was bekanntlich eher seine "Schokoladenseite" ist. Dazu kam die Hoffnung, daß "dor Schnauz" die Truppe in der Kabine ordentlich an die Kandarre genommen hatte. Aber denkste! Das Gemurkse und Gestochere hielt weiter an, und man fühlte sich an finsterste Regionalligazeiten erinnert! Keine Frage, es steht natürlich auch dem Club zu, mal wieder eine schlechte Partie abzuliefern, aber angesichts der letzten Erfolge und dem vollmundigen Versprechen, das Spiel beim SVB zu einem kleinem Endspiel machen zu wollen, darf eine solche Vorstellung gegen Plauen einfach nicht passieren! Zunächst verhinderte Keller gegen Böhme das 0:2 (56.), dann kamen Schlosser und Boltze ins Spiel. Letztgenannter sollte tatsächlich für etwas Belebung im Sturm sorgen, aber dies langte an diesem Tag nicht gegen die Vogtländer. Diese wechselten nämlich Sonnenberg ein (ja, genau den!) und der zog bei einem Konter auf und davon und schoß das 2:0 für den VFC. Damit waren die Messen gelesen. Kurz zuvor hätte es Strafstoß für den Club geben können, ein Schuß von Vrtelka wurde im VFC-Strafraum mit dem Oberarm abgeblockt. Doch es wäre zu leicht, die Schuld der Niederlage beim Schieri zu suchen - diese resultierte eindeutig aus der Passivität und der Ideenlosigkeit des CFC. Den Sargnagel des Tages schlug der wendige Fardjad-Azad ein, als er bei einem Konter (was sonst!) aus 20 Metern trocken abzog und der Ball vom Innenpfosten unglücklich hinter Keller ins Netz sprang!

Reinhardt war es vorbehalten, wenigstens den Ehrentreffer zu erzielen. Aber auch nach diesem Tor gab es kein energisches Aufbäumen, keinen Willen, das Spiel noch einmal an sich zu reißen. Krönender Abschluß und symptomatisch für das ganze Spiel war Jansens Gurke in der 90. Minute, als ein Schuß von Förster in Richtung VFC-Tor trudelte und "der Lange" im Weg stand. Anstatt zur Seite zu springen oder mit einer Drehung den Ball in die Maschen zu hauen, bolzte Jansen das Leder zurück ins Spielfeld. Typisch für diesen Sch...-Tag. CFC-Trainer Gerd Schädlich meinte halb frustriert und halb schockiert nach dem Spiel zum MDR: "Die Plauener haben sehr effektiv gespielt. Sie haben viermal aufs Tor geschossen und drei Tore gemacht. So ist Fussball." Ja, da hatte der alte Fuchs wohl recht. So wie der Club in Rostock eine hundertprozentige Effektivität an den Tag legte, so traf es diesmal als Leidtragenden den CFC. Interessant auch die Aussagen von Ex-Chemnitzer Steven Sonnenberg zum MDR: "Ich muß nicht unbedingt gegen Chemnitz treffen, ich will einfach meine Tore schießen. Chemnitz kann viel besser spielen und dann haben wir es viel schwerer hier." Man sieht, auch der VFC hatte mit "etwas mehr" vom CFC gerechnet. Hoch anzurechnen war der himmelblauen Truppe nach dem Spiel, daß sie geschlossen bei der Glühweinparty der "Ultras Chemnitz '99" in der Fanhalle auftauchte und sich nicht vor den enttäuschten Fans drückte. Dies war der einzige Pluspunkt, den sich die Truppe an diesem Tag abholte.

Fazit: Enttäuschung pur im himmelblauen Lager. Natürlich kann man ein Spiel verlieren, jeder hat mal einen rabenschwarzen Tag. Es ist der Blick auf die Tabelle, die den geneigten Fan schier verzweifeln lässt. Der Abstand zum Spitzenreiter beträgt nun wieder acht satte Punkte. Eine Menge Holz. Einen Aufstieg kann man nicht planen oder gar befehlen, aber wenn man schon um die Spitze mitspielen möchte, sollte man die Partien gegen die Kellerkinder der Liga wenigstens zu Punktgewinnen nutzen. Und genau da hat der CFC in diesem Jahr schon zu oft versagt. Man verlor nicht gegen die Topteams der Liga, sondern gegen die vermeintlich Kleinen. Das tut weh. Was nun bleibt, ist, wenigstens das nächste Heimspiel gegen Wilhelmshaven zur Rehabilitation zu nutzen, bevor es zum allerletzten Spiel des Jahres ins "Karli" nach Babelsberg geht.

Wertung: 5

Pressestimmen

MDR-Online

Chemnitz stolpert gegen Plauen

[..] Dabei versuchte der CFC von Beginn an, seiner Favoritenrolle gerecht zu werden. Doch nach zwei vergebenen Chancen von Hampf schlug Plauen erstmals zu. Einen schnellen Spielzug schloss Fardjad-Azad zum 0:1 ab. Danach formierte sich der VFC massiv in der Abwehr. Das Chemnitzer Flügelspiel kam kaum zur Entfaltung, Gefahr entstand lediglich bei Fernschüssen und Standards. Plauen startete mehrere Konterversuche. So konnten der Ex-Chemnitzer Sonnenberg und wiederum Fardjad-Azad auf 0:3 erhöhen. Chemnitz kam nur noch zum Ehrentreffer.

www.vfc-plauen.de

2 x Pardis und "Sonne" treffen beim 3:1 in Chemnitz!!

[..] Mit einer tollen Defensivleistung und gelungenen Kontern, konnte man dem Team von Trainer Schädlich am Ende den Zahn ziehen. In der ersten Hälfte traf Pardis Fardjad Azad quasi mit dem ersten Angriff der Plauener zur Gästeführung. In der Folge war Chemnitz nur bei Standard´s gefährlich, aber mit viel Geschick und Einsatz konnten alle gefährlichen Situationen entschärft werden. Nach dem Wechsel verpasste erneut Pardis Fardjad Azad mit seinem Treffer den Chemnitzern den nächsten "Genickschlag" und als dann auch noch der Ex-Chemnitzer Sonnenberg in der 80. Minute das 0:3 erzielen konnte, war die Partie gelaufen. [..]

Trainerstimmen

Gerd Schädlich (MDR-Online):
"Trotz der guten Ergebnisse in den letzten Wochen war mir klar, dass dieses Spiel kein Selbstläufer wird. Beim 0:1 haben fünf, sechs Spieler nicht mit der notwendigen Konsequenz agiert. Das Tor hat Plauen in die Karten gespielt. Taktisch hat der VFC sehr gut gespielt. Plauen war sehr effektiv, hat viermal aufs Tor geschossen und drei Tore erzielt - im Gegensatz zu uns."

Ronald Färber (MDR-Online)
"Wir sind zufrieden. Das taktische Konzept hat die Mannschaft über 90 Minuten hervorragend umgesetzt. Wir haben im richtigen Moment die Nadelstiche gesetzt und auch die Tore erzielt. Die Mannschaft hat Biss, Leidenschaft und Engagement gezeigt und ist auf dem richtigen Weg. Wir haben nicht unverdient gewonnen."

17. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2009/2010
Samstag, 05. Dezember 2009, 13:30 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 3.246
Schiedsrichter: Beitinger (Regensburg)
Chemnitzer FC
T Keller
A Reinhardt
A Thönelt
A Richter
A Becker (59. Schlosser)
M Emmerich
M VrtelkaGelbe Karte (69. Förster)
M Löwe
M GarbuschewskiGelbe Karte
S Jansen
S Hampf (59. Boltze)

Trainer: Schädlich
VFC Plauen
T Person
A Bachmann
A Hoffmann
A Schröder
A Müller
M Hoßmang
M PaulickGelbe Karte
M Schulze
S Fardjad-Azad (89. Zimmermann)
S SchindlerGelbe Karte (86. Six)
S Böhme (64. Sonnenberg)

Trainer: Färber
Tore
0:1 Fardjad-Azad (11.)
0:2 Sonnenberg (72.)
0:3 Fardjad-Azad (79.)
1:3 Reinhardt (82.)