Na endlich!!! Nach gefühlten zwei Dutzend Vorbereitungsspielen, drei Spielabsagen und zwei Aufrufen zum Schneeschippen rollte am Sonntag tatsächlich zum ersten Mal im Jahr 2010 der Ball in einem Punktspiel der Himmelblauen. Dabei durften sich die CFC-Fans sogar privilegiert fühlen, denn außer in Chemnitz rollte in der Regionalliga am Wochenende nirgendwo das Leder. Der Vorteil für den Club dabei: Mit einem Sieg konnte man ungestört in der Tabelle klettern. Und so kam es dann auch. Neuzugang Peßolat stocherte bereits in der 5. Minute den Ball nach einem Freistoß über die Linie und dabei blieb es bis zum Ende. Lohn dessen war der dritte Tabellenplatz, und die Erkenntnis, es immerhin besser gemacht zu haben als der 1. FC Magdeburg, der bei seinen drei Versuchen, den CFC in der Tabelle zu überholen, in diesem Jahr schon dreimal bitter gescheitert ist.
Es war kein perfekter Auftakt in die Restrückrunde - dafür war es um die Torausbeute und das Niveau einfach zu dünn bestellt - aber es war erfolgreich und genau
das zählte am Ende. Das Wetter wirkte bei durchgehenden Sonnenschein fast schon frühlingshaft, in der Fanhalle gab es für alle Leseratten frische Lektüre (Himmelsstürmer Nr. 24, Der kleine Zeitvertreib Nr. 3) und für alle die, die es rechtzeitig ins Stadion schafften, gab es die frühe Führung des Clubs mit Appetit auf mehr zu bewundern. Vielleicht wäre es angesichts der Warteschlangen an der Heinrich-Schütz-Straße (der neue Eingang bewies das bereits vermutete, schlechte Durchlassvermögen!) besser gewesen, die Partie etwas später anzupfeifen. Die zu spät Gekommenen durften dafür mehrere gute Torchancen in Hälfte Eins bestaunen, die entweder vom Club vergeben oder vom Keeper der Goslarer vereitelt wurden. Absolut sehenswert war auch der heftige Disput von CFC-Coach Gerd Schädlich mit dem schwach agierenden Schieri Ostheimer, als dieser jeweils nach Fouls beider Teams auf Höhe der Trainerbank zu völlig unterschiedlichen Bewertungsmaßstäben ansetzte. Viel fehlte nicht, und der grollende himmelblaue Schnauzbart hätte den bayerischen Referee knapp über Hüfthöhe abgebissen. Die schlechte Laune des CFC-Trainers wurde nicht besser, als er mit ansehen mußte, wie Emmerich (33.) und der aufgerückte Richter (34.) mit ihren Versuchen an Keeper Möhlenbrock scheiterten.
Dieses Bild bestimmte auch die zweite Spielhälfte. Der Club rumpelte durchaus bemüht in Richtung GSC-Kasten, wirkte dabei aber zu ungenau und einfallslos. Löwe und Boltze versprühten dabei mehr Licht, Hampf und Garbuschewski eher Schatten. Zu oft wurde versucht, mit langen und hohen Bällen zum Erfolg zu kommen. Begünstigt wurde der Club letztlich sogar durch den Unparteiischen, der Kniat mit Gelb-Rot (58.) vorzeitig zum Duschen schickte - wahrscheinlich hatte er nun doch Angst bekommen, vom mißmutigen Gerd gebissen zu werden. "Schäde" reagierte und brachte mit Schlosser und Jansen frische Kräfte für den Sturm. Doch trotz Überzahl und neuer Stürmer fiel das erlösende zweite Tor nicht. Torwart Möhlenbrock brachte irgendwie immer noch eine Hand oder einen Finger an den Ball, und wenn nicht, dann half die Latte mit (Löwe, 78.). Durch die knappe Führung hieß es für den CFC, auch nach hinten stets ein Auge offen halten zu müssen. Doch nur einmal, gegen Holm, mußte der aufmerksame Pentke ernsthaft eingreifen. In der 76. Minute ging endlich der Torschrei zum erlösenden 2:0 durch das Rund. Schlosser hatte aus 15 Metern zum 2:0 eingenetzt. So jedenfalls die Sichtweise der 2.763 anwesenden Zuschauer. Doch die beflaggte Liniengehilfe vor der Gegengeraden hatte Jansen im (passiven) Abseits gesehen. Wie falsch er damit lag, empörte sogar den sonst so neutralen MDR bei "Sport im Osten". Ein klarer Treffer, und dennoch nicht gegeben. Am Ende störte dies aber - zum Glück - nicht, denn es blieb beim hochverdienten 1:0-Heimsieg.
Fazit: Zum Restrückrunden-Auftakt hat es zwar etwas gerumpelt, aber trotzdem zum erhofften Dreier gereicht. Vielleicht war es aus diesem Grund gut, gegen Goslar zu beginnen und nicht gegen den Spitzenreiter aus Babelsberg. Gut auch, daß der CFC jetzt auf dem 3. Tabellenplatz liegt. Dafür kaufen kann man zwar erstmal nix, aber es sieht einfach optisch schick aus. Und man ist vor dem Nachholer gegen Hannover II bestens gewarnt, dort eine Schippe "drauflegen" zu müssen. Bereits am Mittwoch kann der Club beweisen, daß er zurecht die Tabellenspitze im Visier hat. Voraussetzung dafür ist aber eine bessere Chancenverwertung und ein Schlag mehr Spielintelligenz. Los Jungs - auf gehts - laßt uns Babelsberg zum Zittern bringen!
"Der Satz "nach dem Winter weiß man nicht, wo man steht" stimmt. Nach dem optimalen Beginn waren wir weiter viel zu hektisch im Spielaufbau. Wir haben in der Begegnung nie gut gespielt, aber trotzdem Chancen für mehrere Spiele erarbeitet. Mit einem 2:0 wäre sicher mehr Ruhe in die Aktionen gekommen. Nach diesem Spiel sollte jeder Akteur kritisch mit sich selbst ins Gericht gehen."
"Das Spiel hat für uns denkbar unglücklich angefangen. Ein unberechtigter Freistoß hat alles, was wir uns vorgenommen hatten, über den Haufen geworfen. Danach mussten wir froh sein, nicht das zweite oder dritte Tor zu bekommen. In der zweiten Hälfte war nach der Gelb-Roten Karte kaum noch etwas zu machen. Unserem Torwart haben wir zu verdanken, dass er viele unhaltbare Dinger entschärft hat. Fast hätten wir noch den Ausgleich gemacht. Ein klarer Elfmeter ist uns nicht gegeben worden."
