Es geht hinauf. Und es geht somit wieder nach oben, in die richtige Richtung. Aber: Phasenweise ging es jedoch nach dem Winter nach unten, in die falsche Richtung; egal, wir wahren den Abstand, auf Babelsberg, irgendwie. Dessen ungeachtet - vor allem nach der winterlichen und mit Spielabsagen gepflasterten Winterpause - befinden wir uns inmitten einer unberuhigenden Sinuskurve. Mal so und mal so, dann wieder so - kurzum: unkonstant; sozusagen auf einem Weg, welcher etwas nicht besitzt, nämlich: erfolgreiche und zugleich beruhigende Momente.
Heute war es aber mal wieder soweit: der Chemnitzer FC gewann mit dem knappsten aller Ergebnisse bei einem Konkurrenten; in dem Fall: beim VfL Wolfsburg II. Eine Frage stellte sich dabei exemplarisch: Krallen zeigen oder Pfötchen geben? Entweder: Siegen, um die Hoffnung am Leben zu erhalten. Oder: Verlieren, um der traurigen Gewissheit näher zu kommen. Wir wählten: Entweder. Zum Glück, weil: Großartig!
Und diesbezüglich waren wir recht offensiv aufgestellt: auf der linken Seiten durfte sowohl Löwe als auch Schlosser ran; ferner rückte Reinhardt für den sich beim Aufwärmen verletzten Peßolat in den Startformation. Im Sturm sollte sich das kopfballstarke Sturmduo Kellig und der nach seiner Sperre wieder zurückgekehrte Jansen gute Möglichkeiten erarbeiten, jedoch sah es größtenteils nicht unbedingt danach aus. Auf der Bank blieben folglich: bereits erwähnter Peßolat, Trehkopf und Boltze.
Es entwickelte sich ein Spiel ohne Chancen. Beide Mannschaften trafen sich im Mittelfeld und vereinbarten scheinbar einen Waffenstillstand, welcher lange halten sollte. Genauer gesagt: bis zur Halbzeit der 2. Halbzeit. Nur - und das war positiv; mehr noch: es war das positivste an diesem Tag in Niedersachsen - hat alles irgendwann einmal ein - in diesem Fall: gerechtes - Ende. Und in diesem Moment, man muss betonen: in diesem einzigartigen Moment, brachen diverse Serien - wir beginnen folglich beim Ursprung: eine aus dem Spiel von Reinhardt mustergültig in Richtung Strafraum geschlagene Flanke landete genau dem Kopf von Jansen, welcher, die Haarspitzen waren gekürzt worden, er hat somit aus Lübeck seine entsprechende Lehre gezogen, zur Führung einnickte - und danach, nicht nur seinen eigenen, Bann brach: nach 62 Minuten sorgte er für den ersten (und das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen!) Gegentreffer für den kleinen Wölfe aus der Autostadt in dieser Saison im eigenen Stadion, welches an diesem mittelprächtigen Frühlingstag von stadionsprecherwiedergegebenen 229 Zuschauern beehrt wurde. Aus Chemnitz reisten - mit Transportern, Autos und der deutschen Bahn - exakt 113 Supporter an, welche konkurrenzlos für eine sympathische Stimmung sorgten und nebenbei fleißig mit diversen Fahnen wedelten. Allerdings ohne Kaffee. Zumindest im "VfL-Stadion". Das riecht förmlich nach einer Petition.
Von den eigenen enthusiastischen Fans angetrieben, hätte Jansen bereits kurz vor seinem eigentlichen Treffer für die himmelblaue Führung sorgen können; allerdings klatschte sein Seitfallzieher nur an den Pfosten. Kurze Zeit später sollte es dann aber soweit sein: das erste Gegentor besiegelte die erste Pleite. Wolfsburg, seines Zeichen auf dem 3. Platz - und somit einen Rang vor dem Chemnitzer FC - angesiedelt, verlor im 11. Heimspiel das erste Mal. Und diese Premiere hätte durchaus noch höher ausfallen können. Sowohl Garbuschewski, am heutige Tag nicht ganz so agil wie sonst, als auch Kellig, der, wie schon in Halle, eine solide und zugleich aufopferungsvolle Leistung zeigte, hätten für die Vorentscheidung sorgen können, nur landeten die jeweiligen Versuche nicht im Wölfe-Gehäuse, wodurch wieder gezittert und auf die auf Sommerzeit umgestellte Uhr geschaut werden musste.
Am Ende war aber alles gut: wir gewannen in babelsbergartiger Manier - und konnten damit den Abstand auf jene Herren aus der Filmstadt wahren, die am Vortag mit eben jenen Ergebnis bei Türkiyemspor siegreich waren. Obwohl wir nichts gewonnen haben, sind wir trotzdem einen Schritt weiter. Nächste Woche kommt Oberneuland, wo ein Sieg erzielt werden muss, damit der heutige Erfolg nicht in Schall und Rauch untergeht. Der Preis ist in dem Fall egal, es zählen nur die 3 Punkte. Deswegen: Und ab dafür! Ich mache mir nun erst einmal einen Kaffee. Zur Beruhigung. Für das Herz.
Ein Dankeschön für den ausführlichen Bericht geht an Lenny vom Team cfcfans.de und der Dank für die Bilder aus Wolfsburg an gentleman!Der Chemnitzer FC hat sich die Chance erhalten, vielleicht doch noch im Kampf um den Aufstieg einzugreifen. Die Himmelblauen feierten beim Tabellendritten Wolfsburg II einen 1:0-Erfolg. [..] Die Himmelblauen waren die aktivere Mannschaft, spielten über die Außen und kamen so auch zu guten Chancen. [..] Nach dem Wechsel meldeten sich auch die Gastgeber mit vermehrten Offensivaktionen zu Wort. [..] Dann hatten die mitgereisten CFC-Fans den Torjubel auf den Lippen, doch Jansen (53.) hämmerte den Ball nach einer Kopfball-Ablage von Wilke aus zwölf Metern nur an den Pfosten. Neun Minuten später erlöste Jansen die Gäste. Nach einer Flanke von Garbuschewski köpfte der Stürmer das Leder ins linke Eck. [..]
"Das war ein verdienter Sieg für uns. Wir haben heute auch in der Defensive sehr gut gestanden. Es gelang dann aber auch in der zweiten Halbzeit, verstärkt in der Offensive Akzente zu setzen. Der Führungstreffer fiel folgerichtig, weil wir uns die entsprechenden Chancen erarbeitet haben. Wir müssen jetzt auch kommende Woche gegen Oberneuland die positive Leistung bestätigen."
