Spielbericht

5. Spieltag - DDR-Oberliga - Saison 1972/1973
BSG Wismut Aue
BSG Wismut Aue
0:1
FC Karl-Marx-Stadt
FC Karl-Marx-Stadt

Pressestimmen

FuWo

Robuste Naturen gefragt!

Im 25. Derby der Bezirksrivalen ein Gästesieg! Keine Sensation, wohl aber eine faustdicke Überraschung. Wer den Kampf liebt, kam voll auf seine Kosten. Wer anderes erwartete, war kein Realist. Daß beide Kontrahenten auch das Spielen nicht vergaßen, gereichte ihnen zur Ehre. Die harte, dramatische Atmosphäre war von Emotionen nicht frei. Sie mit Anstand gemeistert zu haben, verdient zusätzliches Lob. Ungeachtet der Niederlage bleibt Wismut noch in der Gesamtbilanz im Vorteil: 10 Siege, 8 Unentschieden, 7 Niederlagen bei einem Torverhältnis von 34: 27.

Ob es in der Absicht der Gastgeber lag, den FCK nur niederzukämpfen, bezweifle ich. Dazu waren die spielerischen Bemühungen in den letzten beiden Serien unübersehbar, wie auch am vergangenen Mittwoch beim FC Vorwärts. [..] Kampf u n d Spiel hieß die Devise, die zu einem bitteren Trugschluß führte: Dieser FCK hatte nämlich nur noch wenig von der Labilität des Vorjahres an sich; er steckte, was Einsatz, Härte, Entschlossenheit, Willensstärke betraf, keinen Zentimeter zurück [..]. Die sich wie ein schleichendes Gift ausbreitende Gewißheit, den Rivalen kämpferisch nicht unterminieren zu können, lähmte auch die spielerischen Ausstrahlungsmöglichkeiten der Hausherren.

Im perfekten, mitunter zu erbittert geführten Pärchenbetrieb ist eine Aufrechnung nach Vor- und Nachteilen interessant: lediglich Einsiedel [..] erreichte gegen Göcke ein winziges Plus, während Schmiedel gegen Rauschenbach [..] sowie J. Körner gegen Bartsch noch Ausgeglichenheit schafften. Alle anderen Duelle aber gingen mehr oder minder eindeutig an den FCK, so daß Bringfried Müllers Feststellung den Dingen gerecht wurde: "Viele unserer Spieler blieben heute weit unter ihrer Bestform!"

So wichtig jeder gewonnene Zweikampf auch war, das entscheidende spielerische Übergewicht erlangten die Gäste im Mittelfeld. Schon das Laufpensum Wolfs (schied später mit Schulterprellung aus) schmeckte Schaller nicht. Als der gehandicapte Wolf jedoch auf den linken Flügel wechselte und Neubert seine Position einnahm, geriet Schaller vollends in Zugzwang. Für den Wismut-Regisseur war Neubert zu wendig, zu schnell, zu stark. Und mit einem angeschlagenen Knöchel, stark bandagiert, biß Schaller zwar die Zähne zusammen, doch seine wie Einsiedels ausgelassenen Ausgleichschancen (80., 73.) erhärteten nur die Auffassung, daß Wismut durch die nie erlahmende Widerstandskraft der Karl-Marx-Städter, durch ihren vorteilhaften Stil im Nerv getroffen war. [..]

(Günter Simon)

5. Spieltag - DDR-Oberliga - Saison 1972/1973
Samstag, 14. Oktober 1972, 15:00 Uhr
Otto-Grotewohl-Stadion, Aue
Zuschauer: 15.000
Schiedsrichter: Uhlig (Neukieritzsch)
BSG Wismut Aue
T Ebert
A Pohl
A Weikert
A Schmiedel
A Babik
M Schaller
M Erler
M J. Körner
S Einsiedel
S Schüßler
S Escher (61. Weiß)

Trainer: Müller
FC Karl-Marx-Stadt
T Krahnke
A Schuster
A Franke
A Sorge
A Göcke
M Bartsch
M J. Müller
M Wolf (49. Petzold)
S Zeidler
S Rauschenbach
S Neubert

Trainer: Hofmann
Tore
0:1 Rauschenbach (58.)