Vom Bock den Gegner zu zerlegen...
von Erik Büttner
11:0 Tore in 3 Tagen - die Himmelblauen bolzen zurzeit alles von der Fischerwiese, was so daher kommt. Das musste am vergangenen Samstag Lübeck erfahren, das musste am Dienstagabend der Aufsteiger TSV Havelse erfahren. Mit 5:0 wurde die Mannschaft aus Garbsen bei Hannover wieder heim geschickt, sie hatte dabei wie Lübeck nicht den Hauch einer Chance.
Verletzungsbedingt musste CFC-Trainer Gerd Schädlich Chris Löwe auf die Verteidigerposition von Raphael Schaschko stellen. Marcel Schlosser kam auf der linken offensiven Seite von Beginn an zum Einsatz. Und die Himmelblauen machten da weiter, wo sie gegen Lübeck aufgehört hatten. Mit unwiderstehlicher Angriffswucht walzten sie auf das Havelser Tor zu, dass dem Druck gerade einmal 4 Minuten stand hielt. Dann zwang nach einer zu kurz abgewehrten Ecke Christian Fröhlich den Ball ins Tor.
Es war auch dieser unbedingte Wille auf Tore, der den Unterschied zwischen Havelse und den Hausherren ausmachte. Chemnitz war immer und überall präsent, selten schafften es die Gäste überhaupt in die Nähe des CFC-Strafraums. Chemnitz diktierte die Partie, spielte ruhig hinten rum und lauerte auf die kleine Unachtsamkeit in der TSV-Deckung, um dann blitzschnell in diese Lücken den tödlichen Pass zu schlagen. Besonders mit den flinken Chemnitzer Außenspielern hatte Havelse so seine Probleme. Und so wunderte es nicht, dass über den Flügel in persona Ronny Garbuschewski vorbereitet wurde, was Benjamin Förster vollendete: Das 2:0 (19.). Und auch das 3:0 fiel in ähnlicher Weise, diesmal aber aufgelegt von Matthias Peßolat, der Vollstrecker blieb derselbe (38.).
Havelse demonstrierte zwar nach dem Seitenwechsel mit dem berühmten Mannschaftskreis Geschlossenheit - doch kaum war das Spiel wieder angepfiffen, zerfielen sie wieder in ihre Bestandteile. Mit Tor Nummer 4 nur 4 Minuten nach Wiederanpfiff waren die Messen für die Gäste gelesen. Auch danach spielte - bisweilen angetrieben durch die euphorisierten Zuschauer - nur der CFC, jetzt aber nicht mehr ganz so konsequent. Das ermöglichte auch Havelse ein wenig Torgefahr zu verbreiten. Das waren aber eher PBM - Pentke-Beschäftigungsmaßnahmen als ernsthafte Chancen. Stattdessen feuerten die Himmelblauen Havelses Schlussmann Markus Straten-Wolf die Bälle nur so um die Ohren. Als beste dieser Chancen sei ein Schuss von Förster erwähnt, den Straten-Wolf mal hielt, aber im Nachschuss von Löwe der Pfosten retten musste. Das 5:0 war nur eine Frage der Zeit, bis zur 85. Minute musste sich aber das feierwütige Publikum noch gedulden. Dann fand eine abgewehrte Ecke genau den freistehenden Garbuschewski, der sich in Seelenruhe den Ball auf den Schussschlappen legen und mustergültig ins lange Eck schlenzen konnte. Das war der positive Schlusspunkt der Partie, der unrühmliche folgte in der vorletzten Minute als der pingelige Schiedsrichter Ingo Müller übertriebenermaßen Danyal Emektas mit Gelb-Rot vom Platz stellte. Chemnitz war das aber prinzipiell egal, "nur" 3.043 gingen zwei Minuten später in die dienstagabendliche Party über...
Wertung: 1,5 - Das Ergebnis spricht für sich
Bester Himmelblauer: Alle 11 der Startelf
Pressestimmen
Freie PresseFörster begeistert als TorjägerDer Chemnitzer FC bleibt souveräner Spitzenreiter der Fußball-Regionalliga. Mit 5:0 (3:0) bezwangen die Himmelblauen gestern Aufsteiger TSV Havelse. Gefeierter Mann des Abends war wie bereits beim 6:0-Schützenfest am Samstag gegen Lübeck Benjamin Förster. Der 20-Jährige erzielte seine Saisontreffer sechs bis acht und erntete wie Christian Fröhlich bei seiner Auswechslung donnernden Applaus vom Publikum. "Zweimal in Folge drei Tore, das ist mir bisher nur bei den Schülern gelungen. Unglaublich, ich habe derzeit einfach einen Lauf. Heute brauchte ich aber nur dreimal den Fuß hinzuhalten", sagte der Torjäger vom Dienst, den seit drei Wochen ein hartnäckiger Schnupfen plagt. "Vielleicht läuft es ja gerade deshalb", sagte der Stürmer nach der Partie und setzte ein breites Grinsen auf. [..]
MDR-OnlineSouveräner CFC behauptet Tabellenspitze[..] Zunächst war Chemnitz vor allem bei Eckbällen sehr gefährlich. Garbuschewski brachte ein ums andere Mal den Ball gefährlich vors Tor. Aber auch aus dem Spiel brachten die Himmelblauen die Gäste immer mehr in Bedrängnis. In der 19. Minute flankte Garbuschewski nach feinem Doppelpass auf Förster, der aus fünf Metern unbedrängt traf. Förster war es auch, der in der 38. Minute einen mustergültigen Angriff erfolgreich abschließen konnte. [..] Nach der Pause das gleiche Bild: Spiel auf ein Tor. Chemnitz mit viel Übersicht, Havelse plan- und ideenlos. Gut drei Minuten nach Wiederanpfiff dann der nächste Treffer für den CFC. Das 4:0 - wieder durch Benjamin Förster (48.), der nun mit acht Toren die Torschützenliste der Regionalliga anführt. [..] Am Ende spielte der CFC dann noch ein bisschen für die Galerie. Und kurz vor Schluss traf dann auch noch Ronny Garbuschewski zum 5:0.
Trainerstimmen
Gerd Schädlich (MDR-Online):"Wir haben nahtlos an den letzten Sonnabend angeknüpft, haben hohes Tempo und einen technisch sauberen Fußball gespielt. Zur Halbzeit war die Begegnung bereits entschieden und so konnten wir das Niveau in der zweiten Hälfte nicht ganz halten. Gedanklich waren sicher einige Akteure schon beim Freitagabend, wo uns bei Türkiyempsor Berlin eine ganz schwere Aufgabe bevorsteht."
Jürgen Stoffregen (MDR-Online)"Ich möchte die Leistung meiner Mannschaft nicht kommentieren. Wir haben eine Lehrstunde bekommen, was Tempofußball ist, wie über die Flügel gespielt wird und wie man die Chancen in Tore verwertet. All das haben wir gewusst aber wir konnten es nicht verhindern. Mein Kompliment an Gerd Schädlich für diese Mannschaft - wir waren in allen Belangen heute überfordert."
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