Spielbericht

23. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2010/2011
VfB Lübeck
VfB Lübeck
0:0
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Aufstiegsexpress in Lübeck fast entgleist!

von Peter Rohleder

Fast 6000 Zuschauer sahen bei frühlingshaften Wetter, Sonne und fast 10 Grad Plus ein Duell der Tabellennachbarn aus Lübeck und aus Chemnitz. Was in den Medien ein Spitzenspiel hieß, war jedoch keins, und über weite Strecke durfte man sich die Frage stellen, wieso beide Mannschaften oben stehen.
Auf dem holprigen graubraunen Rasen entwickelte sich kein hochwertiges Match. Bälle versprangen, Pässe kamen nicht an, Spielerbeine traten neben das runde Leder. In den ersten zehn Minuten drückte der VfB Lübeck auf das Tor der Gäste und wollte zeigen, wer der Herr im Hause ist. Drei Bälle flogen am Schmidt-Tor vorbei oder wurden von ihm sicher gefangen.
Danach hatten die Himmelblauen jedoch genug und übernahmen die Initiative. Im Mittelfeld ackerte der wiedergenesende, einen Gesichtsschutz tragende Wilke vorbildlich, und der zurückhängende Dobry versuchte Garbuschewski rechts in Szene zu setzen. Dieser zuletzt kritisierte Mittelfeldspieler lieferte sich mit Höhnstedt (VfB) packende Duelle, ließ es aber oft am letzten (Aufstiegs-)Willen fehlen. Vorn lauerte Förster, und links versuchte sich Löwe mit Dribblings in den Strafraum. Was bis zur Strafraumgrenze gefällig aussah, endete aber oft an diesem. Bei halben (Garbuschewski, 20 min.) und ganzen großen Chancen (Richter-Kopfball, 38. Min) handelte man fahrlässig und vergab gute Möglichkeiten, in Führung zu gehen. In dieser Phase des Spiels sah der Gastgeber ganz schlecht aus, und niemand der ca. 400 mitgereisten Fans aus Chemnitz zweifelte an einem sicheren Auswärtssieg. Das Pausenwürstchen konnte man entspannt zu sich nehmen.

Mit Beginn der zweiten Halbzeit änderte sich jedoch das Bild. Aus dem himmelblauen Fanblock gab es eine tolle Choreographie, das war jedoch das letzte positive, was man aus Gästesicht zu sehen bekam. Der VfB Lübeck dreht nun auf und powerte im Mittelfeld, der etwas hölzern wirkende Dobry eilte von einem Brennpunkt zum anderen. Die jungen Spieler um Stürmer Bastian Hennig berannten mit großem Kampfgeist den Strafraum des Spitzenreiters und kamen zu hochwertigen Chancen. Bankert, Schaschko und Trehkopf hatten alle Hände voll zu tun, während Richter viel von seiner Routine lebte. Allein die individuelle Klasse der drei erstgenannten verhinderte einen schnellen Rückstand. In der 75. Minute köpfte Stefan Richter gefährlich auf das himmelblaue Tor, wo Stefan Schmidt gedankenschnell den linken Arm hochriss und den Torschrei im Stadion auf den Lippen erstickte. Fünf Minuten später tauchte Hennig nach einer Rechtsflanke frei vor Schmidt auf, konnte diesen aber nicht überwinden und scheiterte am rechten ausgestreckten Bein des Keepers. Spätestens mit dieser Weltklasse-Parade, welche den VfB Lübeck und tausende Zuschauer zum Wahnsinn trieb, sollte Stefan aus dem Stellvertreter-Modus heraus und eine sichere Bank für den Aufstieg sein.
In den letzten 15 Minuten gelang es den Gastgebern nicht mehr, sich gute Chancen zu erarbeiten. Selbst in der kritischen Schlußminute, in welcher der CFC sich früher regelmäßig das Niederlagentor einfing, blieb es ruhig. Anzumerken wäre jedoch noch, das heute die Stürmer Löwe und Förster, später auch Schlosser, sich nie durchsetzen konnten und mit dazu beitrugen, dass in der gesamten 2. Halbzeit der Club nicht eine ernsthafte Chance hatte. Was heute gegen Lübeck vielleicht noch gutging, wird im nächsten Jahr in der Dritten Liga nicht mehr reichen.

Wertung: 3

Beste Himmelblaue: Trehkopf, Schaschko, Bankert, Schmidt

Pressestimmen

Kicker-Online

Schmidt hält den Punkt für Chemnitz fest

[..] Nach guter Anfangsphase des VfB übernahmen die Gäste die Kontrolle und erarbeiteten sich Chancen. Doch Semghoun hielt Ronny Garbuschewskis Freistoß (37.) und Andreas Richters Kopfball (38.). "Über einen Rückstand zur Pause hätten wir uns nicht beklagen dürfen", wusste VfB-Trainer Peter Schubert. Im zweiten Abschnitt sahen über 5000 Fans eine völlig andere Partie. Nun dominierte Lübeck. "Das war ein Spiel auf ein Tor", meinte Schubert und hatte recht, was die letzte halbe Stunde betraf. "Wir hatten etwas Glück und einen starken Torhüter", bestätigte CFC-Trainer Gerd Schädlich. [..]

Freie Presse

Torhüter Schmidt rettet Punkt und Vorsprung

[..] Nach dem 0:0 im Spitzenspiel der Fußball-Regionalliga beim VfB Lübeck haben die Sachsen weiter neun Punkte Vorsprung auf den Verfolger und beste Aussichten auf den Aufstieg. "Es war ein leistungsgerechtes Unentschieden, das uns eher weiterhilft als dem VfB", sagte Trainer Gerd Schädlich. [..] Die erste Hälfte gehörte dem CFC, der ab der 15. Minute cleverer spielte und den Ball laufen ließ. Besonders nach Standards von Ronny Garbuschewski herrschte Alarm im VfB-Strafraum. [..] Warum die Gäste nach der Pause nicht mehr so weiter spielten, wird ein Rätsel bleiben. Der CFC wurde in die eigene Hälfte gedrängt, kam nicht einmal zu vernünftigen Kontern. Die Himmelblauen konnten sich bei Stefan Schmidt bedanken, dass es keine Niederlage setzte. [..]

Lübecker Nachrichten

0:0 - zwei Punkte zu wenig, aber VfB hakt Aufstieg noch nicht ab

Es war eine Mischung aus Enttäuschung, Ärger, aber auch Kampfeslust. Die Spieler des VfB Lübeck wollten nach dem 0:0 gegen den Chemnitzer FC den Traum vom Aufstieg in die Dritte Liga längst nicht abhaken. [..] „Natürlich hatten wir uns mehr erhofft. Aber noch ist nichts verloren“, sagte Torhüter Nourreddine Semghoun. „Mal sehen, ob Chemnitz weiter unserem Druck gewachsen ist“, meinte Abwehrspieler Michael Hohnstedt. „Wir haben zwei Punkte verschenkt. Die Chemnitzer waren in der zweiten Halbzeit ganz schwach. Da hatten wir sie im Griff“, fand Innenverteidiger Marcel Gebers. [..] Kein Wunder, dass CFC-Trainer Gerd Schädlich mit dem Ergebnis zufrieden war: „Der Punkt hilft uns eher weiter als dem VfB.“ Schubert sah ein „leistungsgerechtes 0:0 der besseren Sorte. Wir werden versuchen, den Druck weiter hoch zu halten“. [..]


Trainerstimmen

Peter Schubert (MDR-Online):
"Ich teile die Einschätzung meines Kollegen. In den ersten 15 Minuten haben wir gut und engagiert gespielt, uns dann aber selbst durch zu viele Ballverluste im Mittelfeld aus dem Spiel gebracht. Wir hätten uns in dieser Phase auch nicht beklagen dürfen, wenn der CFC ein Tor erzielt hätte. In der zweiten Halbzeit waren wir dann etwas dominanter, wo sich wiederum der CFC nicht hätte beklagen dürfen, wenn wir ein Tor geschossen hätten. Insgesamt ein gerechtes Unentschieden in einem Spiel auf recht ordentlichem Niveau. Wir werden uns natürlich weiter Mühen gegeben, mit unseren Ergebnissen den Druck auf Chemnitz aufrecht zu erhalten."

Gerd Schädlich (MDR-Online)
"Zu Beginn des Spiels war Lübeck engagierter. Uns ist es nach ca. 20 Minuten gelungen das Spiel unter Kontrolle zu bekommen. Dann haben wir richtig gut nach vorn gespielt und uns doch einige Chancen zur Führung erarbeitet. In der zweiten Halbzeit war das dann nicht mehr ganz so der Fall. Da hatten wir in zwei oder drei Situationen das Glück bzw. einen guten Torhüter auf unserer Seite. Über die gesamten 90 Minuten gesehen, denke ich aber, ist es ein gerechtes Resultat, was uns mehr hilft als Lübeck. Bei schwierigen Platz- und Windbedingungen habe ich eine gute Schiedsrichterleistung gesehen."

23. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2010/2011
Samstag, 05. März 2011, 13:30 Uhr
Stadion an der Lohmühle, Lübeck
Zuschauer: 5.646
Schiedsrichter: Gagelmann (Bremen)
VfB Lübeck
T Semghoun
A Gebers
A Marheineke
A Wehrendt
A Hohnstedt
M Röhr
M Siedschlag
M LanderlGelbe Karte (71. Richter)
M Cornelius
S DusparaGelbe Karte (71. Senger)
S Henning

Trainer: Schubert
Chemnitzer FC
T Schmidt
A Bankert
A Richter
A Trehkopf
A Schaschko
M Wilke
M Sträßer
M Löwe (88. Tüting)
M Garbuschewski (84. Fröhlich)
S Dobry
S FörsterGelbe Karte (68. Schlosser)

Trainer: Schädlich
Tore
Tore Fehlanzeige