Spielbericht

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Der Kampfgeist dominierte

Nach zehn Minuten wurden die 18 000 merklich ruhiger. Sie erkannten, daß der FCK sich nicht beeindrucken ließ, daß die eigene Vertretung nicht zum gewünschten Rhythmus fand. Zahlreiche Fehlpässe und Mißverständnisse zerrissen das Spiel der Chemiker. [..] Doch die Gäste wußten die Gunst der Stunde nicht zu nutzen, konnten aus ihrer spielerischen Überlegenheit kein Kapital schlagen. "In dieser Phase mußten meine Spieler doch merken, daß Chemie zu greifen war, und man durch Tempoforcierung die Begegnung entscheiden konnte", kritisierte Gerhard Hofmann zu Recht. In der Tat, die Karl-Marx-Städter überwanden das Mittelfeld zu langsam, gestatteten der Leutzscher Abwehr, sich immer wieder zu formieren.

Nach der Pause kamen die Chancen für den FCK nicht wieder. Mehr und mehr dominierten die Platzbesitzer dank ihrer in den ersten 45 Minuten vermißten kämpferischen Qualitäten. [..] Chemie erkämpfte sich jetzt eine Reihe von Möglichkeiten, von denen die klarste durch Lisiewicz ("Ich hätte den Ball stoppen sollen, anstatt direkt zu schießen", ärgerte er sich) und Trunzer in der 62. und 63. Minute vergeben wurden. In der Schlußphase verkrampfte das Chemie-Spiel wieder, weil "die Zeit davonlief und jeder es auf eigene Faust versuchte", urteilte Mannschaftsleiter Manfred Walter.

Die Gäste wirkten in der zweiten Hälfte konzeptlos, ließen sich, wie Kapitän Schuster feststellte, "viel zu sehr einschnüren und sorgten für zu wenig Entlastung". Sie waren nur noch auf das Halten des Ergebnisses bedacht, vergaßen dabei, das eigene Spiel zu gestalten. "Das ist und wird auf keinen Fall unsere Linie sein", erklärte Gerhard Hofmann. "Uns fehlt im Mittelfeld ein erfahrener Mann, der in kritischen Phasen, besonders auswärts, klaren Kopf behält." Doch unzufrieden mit dem Ergebnis war man nach dem Schlußpfiff in beiden Lagern nicht, mit der spielerischen Leistung allerdings mußte man es sein.

(Jürgen Nöldner)