Spielbericht

17. Spieltag - 3. Liga - Saison 2011/2012
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
0:3
SSV Jahn Regensburg
SSV Jahn Regensburg

Was gibt Hoffnung?

von Erik Büttner

Eine halbe Stunde dominierte der Chemnitzer FC die Partie gegen Jahn Regensburg, dann aber brachte ein Fehler wieder den Gegner in Führung , der CFC fiel auseinander und verlor hochverdient mit 0:3. Es gibt derzeit wenig, dass Hoffnung für Besserung macht…

Wenn etwas noch Hoffnung gibt, dann waren es die ersten 30 Minuten in dieser Begegnung. Chemnitz agierte mit viel Schwung und erarbeitete sich einige Torchancen. Die besten hatten Garbuschewski (23./Latte) und Förster (27./vergeben). Dobry ließ eine weitere gute Chance zugunsten einer mit Gelb geahndeten Schwalbe sausen (21.).
Dann nahm das Unheil wieder einmal seinen Lauf. Über die größte Baustelle des CFC, die linke Seite - egal wer sie spielt, heute mit Trehkopf - trug Regensburg seine bekannt starken Konter vor und traf durch Philp (30.) mit dem ersten Torschuss. Die Himmelblauen danach auf der Suche nach dem Ausgleich, aber weiter glücklos im Abschluss. So ging es mit 0:1 in die Pause. Die Stimmung auf den Rängen zu diesem Zeitpunkt zeigte sich gespalten: Einige schimpften ob des Rückstandes, andere applaudierten für die trotzdem ordentliche Leistung des CFC.

Doch das Stimmungsbild kippt in Halbzeit 2 ins Negative. Chemnitz verfiel wieder in das lethargische, unkonzentrierte Spiel der letzten Auftritte. Viel zu wenig bewegten sich die Chemnitzer Spieler, die Pässe kamen selten beim Adressaten an. So kamen immer wieder die Regensburger an den Ball und konnten ihre große Konterstärke wunderbar ausspielen. Das 0:2 stand als Symbol für die derzeitige Chemnitzer Situation. Pentke und Wachsmuth agierten zu zögerlich beim Klärungsversuch und Wachsmuth sprang der Ball schlussendlich vom Pfosten ans Bein und ins Tor (57.). Die Partie nun eine halbe Stunde vor Ende schon fast entschieden. Die Himmelblauen vermochten ihren über 4.000 Anhängern nicht zu vermitteln, dass sie das Spiel noch drehen könnten. Regensburg dagegen konterte, vornehmlich über Chemnitz‘ schwache linke Seite und traf durch Schweinsteiger zum 3:0 (81.).
An diesem Spielstand änderte auch Gerd Schädlichs Einwechslung von Henning als zusätzlichen Stürmer nichts mehr. Denn selten wurden die Chemnitzer Probleme so deutlich, wie in den Schlussminuten dieser Begegnung. Die himmelblaue Abwehr schob sich den Ball hin und her, weil sich keine Anspielstationen anboten. Im Angriff standen 5, 6 Offensivspieler gut abgeschirmt in einer Kette und im Mittelfeld klaffte ein riesiges Loch. Hinzu kommt das bereits beim Auerbach-Spiel angesprochene: Außer Garbuschewski ist kaum ein Chemnitzer Spieler in der Lage ein Anspiel zum eigenen Mitspieler zu bringen. Und genau das spielt einem Gegner mit Konterstärke, wie sie Regensburg hat, in die Karten.

Die Frage bleibt, was gibt Hoffnung? CFC-Trainer Gerd Schädlich hat viele, viele Baustellen zu kitten und es steht zu befürchten, dass er damit vor der Winterpause nicht mehr fertig wird. Zudem mischt sich Resignation in die Chemnitzer Novembertage. Aber, die Hoffnung stirbt zuletzt…

Wertung: 3,5 (Eine Halbzeit lang ein flottes Spiel, nach dem 0:2 nur noch Ödnis)

Bester Himmelblauer: entfällt

Pressestimmen

MDR-Online

Chemnitz kassiert derbes 0:3

[..] In der 19. Minute fiel Dobry im Zweikampf mit Jahn-Torwart Hofmann im Strafraum, der Schiedsrichter entschied aber auf Einfädeln des Chemnitzers, die Gellertstraße tobte. Zwei Minuten später traf Schlosser von der Strafraumgrenze nur die Lattenoberkante des Regensburger Tores. Die Bayern hatte zwar weniger große Chancen, starteten aber immer wieder schnelle Angriffe, die die CFC-Abwehr eins ums andere Mal vor Probleme stellte. Einmal passte Trehkopf auf der rechten Chemnitzer Abwehrseite nicht auf, Philp setzte sich durch und traf per Lupfer zur Gästeführung (29.). Danach schüttelte sich Chemnitz kurz und rannte dann an. Als Schlosser Förster schön frei spielte, versuchte der Regionalliga-Torschützenkönig noch einen Abwehrmann zu umspielen - und scheiterte (40.). [..] Die Sachsen kamen mit Schwung aus der Kabine, der war aber schnell wieder weg. Zunächst vergab Regensburgs Müller noch aus fünf Metern per Kopf (53.) das 2:0, vier Minuten später war es dann soweit: Die CFC-Abwehr und Torwart Pentke verließen sich gegenseitig aufeinander, ein Jahn-Pass rutschte deshalb durch an den Chemnitzer Torpfosten, den zurückprallenden Ball konnte Verteidiger Wachsmuth nicht mehr von der Linie kratzen (57.). Mit der komfortablen Führung im Rücken spielte Regensburg jetzt ruhig und abgeklärt. [..] Drittliga-Top-Torjäger Schweinsteiger köpfte nach Philp-Zuspiel von der Grundlinie das 3:0 (81.) und freute sich über seinen 12. Saisontreffer.

Kicker-Online

Schweinsteiger besorgt den Schlusspunkt

[..] Die Gastgeber erwischten den besseren Start und setzten die Regensburger Abwehr in den ersten Minuten immer wieder unter Druck. [..] Der SSV hatte offensiv weiterhin nur wenig anzubieten. Einzig Schweinsteigers Hereingabe, die Wachsmuth jedoch gerade noch aus der Gefahrenzone befördern konnte (19.), sorgte für ein wenig Aufregung im Chemnitzer Strafraum. Anders der CFC, der durch Garbuschewski, dessen Schuss im Anschluss an einen Eckball noch den Querbalken touchierte, die bis dahin beste Chance der Partie für sich verbuchen konnte (23.). Regensburg wirkte dagegen weiter ideenlos, schlug bei seiner ersten Torchance allerdings eiskalt zu, als Philp Müllers Zuspiel aus spitzem Winkel zur Führung für den Jahn vollendete (30.). [..] Regensburg präsentierte sich nach der Pause deutlich verbessert, nahm nun aktiver am Spiel teil, hatte den zweiten Treffer aber den Gastgebern zu verdanken. Nach Temürs Kopfball versuchte Wachsmuth auf der Linie zu retten, bugsierte das Leder aber unglücklich ins eigene Tor - 2:0 für den Gast (59.). Dem CFC fiel gegen nun wieder deutlich defensiver agierende Gäste zunehmend wenig ein - Hofmann war kaum noch gefordert. [..]

Freie Presse

Keine Lösung für Pfeil Philp

[..] Sieben sieglose Partien haben aus dem euphorischen Aufsteiger einen verunsicherten Abstiegskandidaten gemacht. Und so war es letztlich müßig zu diskutieren, ob ein Elfmeterpfiff zugunsten des Clubs in der Anfangsphase ein anderes Spiel zur Folge gehabt hätte. "Auf diesen Elfer brauchen wir die Niederlage nicht schieben. Vorn sind wir einfach nicht zwingend genug und hinten hauen wir uns die Dinger selber rein", analysierte Benjamin Förster. [..] Der bejubelte 25-Tore-Stürmer der Vorsaison saß nach dem Spiel wie ein Häuflein Elend auf der Bank und suchte nach Erklärungen. Zum Beispiel für seine vergebene Riesenchance in der 40. Minute, als er glänzend von Marcel Schlosser in Position gespielt wurde. "Ehrlich gesagt, habe ich keine Erklärung. Ich mache alles wie in der Vorsaison, fühle mich körperlich fit. Nur der Ball will eben nicht rein", meinte der Torjäger außer Dienst. [..] Die Niederlage war dem Chemnitzer keineswegs allein anzukreiden. Das Missverständnis zwischen Torhüter Philipp Pentke und Toni Wachsmuth, aus dem das Eigentor zum 0:2 und die Spielentscheidung entstand, spiegelte die aktuelle Situation des CFC wider. Und wie der schnellste Regensburger Profi Ronny Philp beim 0:1 und 0:3 (als Vorbereiter) CFC-Linksverteidiger René Trehkopf im Laufduell stehen ließ, sagt auch einiges aus. Denn Trehkopf gehört beim Club noch mit zu den schnellsten Akteuren. Eine Lösung für "Pfeil Philp" fand der CFC in 90 Minuten jedenfalls nicht. [..]

Trainerstimmen

Gerd Schädlich (MDR-Online):
"In der ersten Halbzeit waren wir optisch überlegen und hatten Chancenvorteile. Da zeigte sich aber unser größtes Problem: Wir brauchen zu viele Chancen, um ein Tor zu erzielen. Die Effizienz einer Spitzenmannschaft zeigte sich in der 29. Minute. Die Situation mit Dobry möchte ich mir noch einmal im TV ansehen. In der zweiten Halbzeit haben wir uns nach dem Missverständnis zwischen Abwehr und Torwart selbst geschlagen und alle taktischen Versuche das Spiel zu wenden gingen nach hinten los."

Markus Weinzierl (MDR-Online)
"In der ersten Halbzeit haben wir nicht gut gespielt. Der CFC war am Drücker und wenn es blöd läuft, geraten wir in Rückstand. Mit dem 0:1 waren wir besser im Spiel, hatten aber trotzdem ein, zwei brenzlige Situationen zu überstehen. Das 0:2 machst Du als Mannschaft wenn Du oben stehst, wenn Du einen Lauf hast. Das 0:3 war wie aus dem Lehrbuch. Wir sind mit 30 Punkten glücklich."

17. Spieltag - 3. Liga - Saison 2011/2012
Samstag, 19. November 2011, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 4.223
Schiedsrichter: Siebert (Berlin)
Chemnitzer FC
T Pentke
A TrehkopfGelbe Karte
A Wilke
A WachsmuthGelbe Karte (75. Tüting)
A Sträßer (75. Henning)
M Hörnig
M Peßolat (46. Bankert)
M Schlosser
M Garbuschewski
S DobryGelbe Karte
S Förster

Trainer: Schädlich
SSV Jahn Regensburg
T Hofmann
A Laurito
A Neunaber
A Nachreiner
A Hein
M Philp
M Müller (85. Alibaz)
M Temür (80. Kasal)
M Schlauderer
S Klauß
S SchweinsteigerGelbe Karte (85. Schmid)

Trainer: Weinzierl
Tore
0:1 Philp (30.)
0:2 Wachsmuth (57./Eigentor)
0:3 Schweinsteiger (81.)