Mit einem Dreier in die Weihnachtsferien
von Erik Büttner
Mit Glücksgefühlen schickt der Chemnitzer FC seine Anhänger in die Weihnachtsferien. Gegen den Tabellendritten FC Saarbrücken gewannen die Himmelblauen durch ein spätes Tor mit 1:0 (0:0). Und mit diesem Ergebnis war Saarbrücken noch richtig gut bedient...
Eigentlich war es ein Wetter, bei dem man lieber mit der Familie zu Hause gemütlich einen vorweihnachtlichen Kaffee trinkt. Doch 3.800 Chemnitzer machten sich trotzdem zur Fischerwiese auf, trotzen Wind und Schneeregen und wurden dafür belohnt. Und das musste man nicht unbedingt erwarten. Schließlich kam mit Saarbrücken der Tabellendritte und bester Angriff der Liga nach Chemnitz. Diese treffsichere Offensive traf zudem auf eine zusammengewürfelte und neuformierte himmelblaue Verteidigung. Denn Marcel Wilke fiel verletzt aus und Stenzel musste gelbgesperrt pausieren. Für diese beiden spielten die sehr gut aufgelegten Silvio Bankert als Innenverteidiger und Thomas Birk auf links. Diese Notverteidigung aber erwies sich als absolut souverän und wurde die Basis für Chemnitz‘ Erfolg.
Nur in der Viertelstunde zu Beginn der Partie wurde Saarbrücken den Ansprüchen an eine Mannschaft von der Tabellenspitze einigermaßen gerecht. Doch erstens entstanden aus der optischen Überlegenheit keine Torchancen und zweitens bekamen die Himmelblauen die Gäste zunehmend in den Griff. Spätestens als Ronny Garbuschewski Saarbrückens Torwart Enver Marina zu einer Parade zwang (27.), war Chemnitz da. In der Folge häuften sich die Großchancen für die Hausherren: Jedoch hatten Garbuschewski (34./Freistoß), Bankert (37./ Querlatte) und Simon Tüting (38.) kein Glück im Abschluss. Und da auch von Saarbrücken wenig kam, ging es torlos in die Pause. Bis dahin hatten die Zuschauer kein besonders gutes Drittligaspiel gesehen, aber eine Chemnitzer Mannschaft, die sich in diese Partie hinein kämpfte, auch wenn noch viel Potential zur Verbesserung blieb.
Mit dem Schwung der letzten Minuten in der 1. Halbzeit kam der CFC aus der Pause. Chemnitz spielte Saarbrücken immer weiter an die Wand und wurde von Minute zu Minute sicherer in seinen Aktionen. Bei den wenigen Gegenstößen der Gäste erfüllte die himmelblaue Verteidigung sicher ihre Aufgaben. Und so war ein schwacher, von Philipp Pentke gehaltener Schuss die beste Chance der besten Offensive der Liga in Halbzeit 2. Beim CFC wurden dagegen die Tormöglichkeiten immer besser: Zunächst ging ein Schuss noch knapp neben das Tor (51.), dann musste Marina schon mit seinen Fäusten eingreifen (54.) und schließlich rettete nur noch der Pfosten (68.) den FCS vor dem Rückstand. Alle drei Aktionen waren übrigens Garbuschewski der Schütze. Die Himmelblauen blieben am Ball, doch sie mussten endlich das hoch verdiente Tor erzielen. Die Uhr zeigte schon die 81. Minute, da legte sich Garbuschewski den Ball auf der rechten Seite zum Freistoß bereit. Die lange Flanke köpfte Dobry in den 5-Meter-Raum und dort drosch Wachsmuth den Ball volley ins Tor. Endlich war der Ball drin, und nun entlud sich auf Platz und Rängen die angestaute Verzweiflung der vergebenen Chancen in glücklicher Ekstase.
Chemnitz 1, Saarbrücken 0…und noch 10 Minuten musste Chemnitz die sicherlich nun massiven Saarbrücker Angriffe überstehen. Doch, da kam einfach mal nix. Die Himmelblauen verteidigten super und waren dem 2. Tor näher als die Gäste dem Ausgleich. Denn in der 89. Minute verhinderte wieder der Pfosten den Torerfolg, diesmal von Matthias Peßolat – das Torgebälk war also heute der 12. von Saarbrücken. Doch auch diese Überzahl nützte den Saarländern nichts gegen eine Chemnitzer Mannschaft, die nahezu das Optimum aus seinen Möglichkeiten herausholte. Da war dann sogar CFC-Trainer Gerd Schädlich zufrieden. Die CFC-Fans waren es erst recht und feierten sich bei der Glühwein-Party in der Fanhalle oder auf dem Weihnachtsmarkt in die Weihnachtsferien.
Chemnitz blieb damit übrigens im 4. Spiel in Folge ungeschlagen. Eigentlich ist es schon fast ein bisschen schade, dass nun 4 Wochen Pause sind…
Wertung: 2,5 (gutes Spiel des CFC, wenn auch das hohe Niveau fehlte)
Beste Himmelblaue: Birk, Bankert, Wachsmuth
Pressestimmen
MDR-OnlineHochverdienter Sieg für Chemnitz[..] Zunächst prüfte Garbuschewski Saarbrückens Torwart Marina mit einem Distanzschuss (27.). Zehn Minuten später lag das 1:0 in der Luft, doch Bankert traf per Kopfballaufsetzer nur die Latte. Kurz danach konnte sich Marina - Saarbrückens bester Mann - erneut mit einer Glanzparade auszeichnen: Tüting hatte aus dem Gewühl abgezogen und der FCS-Keeper rettete mit Fußabwehr. [..] Nach der Pause machten die Chemnitzer dort weiter, wo sie in Halbzeit eins aufgehört hatten - mit viel Power und Angriffsschwung. Zum Aktivposten schwang sich Garbuschewski auf, der überall zu finden war, wo es brannte. Pech hat der Mittelfeldmann in der 66. Minute, als er nur den Pfosten traf. Dann die Erlösung zehn Minuten vor dem Ende. Wieder war es "Garbu", der eine Ecke gefährlich in den Strafraum brachte. Wachsmuth ließ sich die Möglichkeit nicht entgehen und vollendete aus Nahdistanz zum 1:0. [..]
Kicker-OnlineWachsmuth macht das Tor des Tages[..] Das Tempo nahm dann im Laufe der ersten Halbzeit allerdings zu. Dabei erarbeiteten sich die Hausherren ein Chancenplus. Zunächst scheiterte der aufgerückte Bankert mit einem Kopfball nach einem Freistoß am Blitzreflex von FCS-Schlussmann Marina und an der Querlatte (37.), eine Minute später hielt der Saarbrücker Keeper mit einer Parade gegen Tüting die Null für die Saarländer fest (38.). Auch im zweiten Durchgang dasselbe Bild: Die Sachsen waren dem 1:0 etwas näher als die Gäste. Wieder musste das Aluminium für den geschlagenen Marina retten. Diesmal traf Garbuschewski, der handlungschnell abschloss, nur den Pfosten (66.). Es dauerte bis zur 81. Minute, ehe der Bann endlich gebrochen war: Wachsmuth erzielte nach einem Freistoß von Garbuschewski das viel umjubelte 1:0 (81.). [..] Den Schlusspunkt setzte Peßolat, der in der Nachspielzeit ebenfalls nur an den Pfosten schoss - der dritte Aluminiumtreffer in diesem Spiel. [..]
Saarbrücker Zeitung1. FC Saarbrücken enttäuschend gegen Chemnitzer FC[..] "Wir sind scheinbar noch nicht reif für ganz oben", sagte ein angefressener FCS-Trainer Jürgen Luginger nach der enttäuschenden Vorstellung, "wir hätten hier ganz anders auftreten müssen. Wir haben nie Druck aufbauen können". [..] Ganz anders die Gastgeber, die bei niedrigen Temperaturen nach einer Viertelstunde den Kampf an- und das Spiel aufnahmen. [..] "Bei uns gibt es ein Sprichwort: Wenn der Hund sieht, dass du Angst hast, frisst er dich auf", sagte Marina: "Wir haben Angsthasen-Fußball gespielt. Es war das schlechteste Spiel der Saison." [..] Auch nach der Pause agierten nur die Hausherren. Der überragende Garbuschewski scheiterte am Pfosten, ansonsten stand Marina im Brennpunkt des Geschehens und hielt bis zur 81. Minute seinen Kasten sauber. [..] Einige der 200 mitgereisten FCS-Fans glichen sich dem schwachen Bild ihrer Mannschaft an. Zu Beginn des Spiels flog eine Leuchtkugel aus dem FCS-Block in Richtung Chemnitzer Zuschauer - eine unnötige Aktion, die den Verein sicher wieder Geld kosten wird. [..]
Trainerstimmen
Gerd Schädlich (MDR-Online):"Positiv war, dass wir uns heute viele Chancen erarbeite hatten. In den ersten 15 Minuten sind wir nicht so gut ins Spiel gekommen. Je länger die Partie dauerte, um so sicherer wurden wir und desto mehr Spielfreude haben wir entwickelt. Das war die beste Saisonleistung, bei der ich auch keinen besonders hervorheben möchte."
Jürgen Luginger (MDR-Online)"Ich denke, wir haben ein sehr gutes Spiel gesehen: zweikampfstark, schnell, aber leider nur von einer Seite. Der CFC war heute sehr stark. Meine Mannschaft hat es nicht verstanden, dagegen zu halten und hat wohl gedacht, dass Ganze spielerisch lösen zu können. Wir zeigen leider immer wieder große Schwankungen. Demnach wird es schwer, oben zu bleiben. Gratulation an Chemnitz für den verdienten Sieg."
