Spielbericht

21. Spieltag - 3. Liga - Saison 2012/2013
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
2:2
SC Preußen Münster
SC Preußen Münster
Von Erik Büttner

Frau Holle tobte sich über der Fischerwiese ausAm 21. Spieltag kommt der Chemnitzer FC wieder nicht über ein Unentschieden hinaus. Gegen den SC Preußen Münster stand es am Ende 2:2. Auch wenn das Remis für Münster mehr als verdient ist, bleibt ein bitterer Beigeschmack. Denn das Ausgleichstor für Münster fiel wieder erst am Ende einer sehr langen Nachspielzeit.

„Schieber, Schieber“ hallte es immer wieder durch die mit 3.150 Zuschauern besetzte Fischerwiese. Gemeint war aber zunächst nicht Schiedsrichter Daniel Sieber aus Berlin, sondern die Platzhelfer, die immer wieder die Spielfeldlinien freischippen mussten. Bei Abpfiff aber galten die Pfiffe dann doch dem Schiedsrichter. Denn Sieber ließ 5 Minuten nachspielen und über diese Länge kann man durchaus diskutieren, vor allem, weil Münsters Ausgleich in der vierten Minute der Nachspielzeit fiel und die TV-Bilder auch Gedanken zu Abseits aufkommen lassen. Zudem war speziell in Halbzeit 2 das Gebaren der Gäste an der Grenze des Fairen: Schwalben flogen tief durch Chemnitz‘ Strafraum (gelb für Bischoff) und nahezu jeder Entscheidung wurde umfassend mit der Spielleitung diskutiert.

Schieri Siebert verlangte in der Pause die Räumung der StrafräumeTrotzdem war der Ausgleich für Münster nicht unverdient. Denn in Halbzeit zwei spielten fast nur noch die Gäste aus dem Nordwesten Deutschlands. Die Himmelblauen war nur damit beschäftigt, die schnelle 2:0-Führung aus Halbzeit eins zu verteidigen. Münster kam speziell nach der Pause deutlich besser mit dem schneebedeckten Spielfeld zurecht und produzierte einige gefährliche Chancen. Eine davon fand dann auch in Minute 73 ins Tor von Phillip Pentke. Der bullige Königs siegte im Kopfballduell gegen Toni Wachsmuth und der Ball senkte sich ins lange untere Eck. Auch danach kam Chemnitz nicht ins Spiel, klärte zwar meist Münsters permanente Angriffe, aber verlor den Ball dann auch immer wieder umgehend. Chancen auf das dritte Tor gab es daher wenige, die beste vergab Pfeffer (84.). Aber auch Münster biss sich nun zunehmend an der CFC-Abwehr die Zähne aus, hatte aber am Ende das Glück des Tüchtigen.

Dabei hatte zunächst alles auf einen Chemnitzer Erfolg hingedeutet. Schon nach zwei Minuten fällte Münsters Torwart Masuch Anton Fink deutlich, der Elfmeterpfiff die richtige Konsequenz. Fink verwandelte sicher zur CFC-Führung in Minute 3. Danach die Hausherren mit Vorteilen auf noch dünn mit Schnee belegtem Spielfeld. Münster kam kaum in die Nähe des CFC-Strafraums. Ganz anders Chemnitz: Nach Ecke von Landeka köpfte Bankert zum 2:0 ein (14.). Das wirkte als zusätzlicher Anheizer für die Zuschauer, die sich der Aktion 12:12 folgend gerade in Stimmung brachten. Anton Fink hatte dann eine weitere dicke Chance auf das dritte Tor, traf aber den Ball freistehend nicht richtig (24). Das war auch der Zeitpunkt, an dem das Spiel langsam kippte. Münster übernahm nun das Spiel und gab es bis zum bekannten Ende nicht mehr aus der Hand.

Und so gab es zum zweiten Mal in Folge eine gefühlte Niederlage, statt sicher geglaubter Dreier. Auch wenn die Schiedsrichter jeweils diskussionswürdig beteiligt waren, müssen sich die Himmelblauen auch deutlich selbst hinterfragen. Gegen Münster agierten sie zumindest in Halbzeit zwei viel zu passiv und ermöglichten so Münsters Tore.

Bilder: gentleman

Pressestimmen

Freie Presse

Rutschpartie im Schnee bringt keinen Spaß für den Chemnitzer FC

[..] CFC-Trainer Gerd Schädlich blickte bereits am Sonntag so finster wie ein Weihnachtsmann vor dem ungezogenen Kind drein: "Es ist müßig zu diskutieren, ob die fünf Minuten Nachspielzeit gerechtfertigt waren. Fest steht, dass wir nicht alles richtig gemacht haben und ich bei meiner Mannschaft in der zweiten Halbzeit Kritikwürdiges gesehen habe", sagte Gerd Schädlich. Doch der Reihe nach: Eine Stunde vor Anpfiff zog in Chemnitz ein Schneesturm auf. Das Abschlusstraining am Samstag auf dem mit der Rasenheizung erwärmten Grün war somit zur Eingewöhnung hinfällig. Denn mit Anpfiff wurde aus dem beräumten Platz ein rutschiges Geläuf. [..] Zahlreiche Helfer schoben in der Pause und während den kurzen Spielunterbrechungen immer wieder den Schnee von den Linien des Spielfeldes. Die müssen laut Regelwerk zu sehen sein. Für Bundesliga-Schiedsrichter Daniel Siebert (Berlin) war dies gegeben, wenngleich der Kick auf glattem Weiß einem Glücksspiel glich. [..] Zum fünften Mal erzielten die Westfalen diese Saison in der Nachspielzeit ein Tor, zum elften Mal gelang in der letzten Viertelstunde ein Treffer. "Wir kannten diese Zahlen. Umso bitterer ist es, dass wir den Sieg noch aus der Hand gegeben haben. Wir sind einfach zu blöd", fand Anton Fink keine Erklärung für das gleiche Malheur binnen acht Tagen. [..]


Westfälische Nachrichten

Last-Minute-SCP trifft in der Nachspielzeit in Chemnitz zum 2:2

[..] Es war eine Achterbahnfahrt der Gefühle, die Münster durchlebte, schlussendlich zog sich das Team an den eigenen Haaren aus dem Schnee. Wahnsinn. Münster vor der Pause war nur ein geschmackloser Abklatsch. Schneefall, Gegenwind und ein Gegner, der mit den Bedingungen sofort auf Du und Du war. Nach zwei Minuten nahm Anton Fink den Körperkontakt von SCP-Torwart Daniel Masuch dankend an - den berechtigten Strafstoß verwandelte Fink gleich mit seinem zwölften Saisontor zum 1:0. Und nach 13 Minuten schien die Partie bereits gelaufen, als der aufgerückte Silvio Bankert zum 2:0 für Chemnitz einköpfte. [..] Jetzt, mit Kühne, begann Münster mit den Aufgaben eines Räumdienstes. Marco Königs Kopfball nach 21 Minuten war ein Weckruf. Nach der Pause mit Schiebewind fand Einbahnstraßen-Fußball statt. „Vor der Pause hatten wir keine Chance, nach dem Wechsel bekam Chemnitz kein Bein mehr an den Boden“, meinte Innenverteidiger Patrick Kirsch. [..]

Spielerstimmen

Toni Wachsmuth (Freie Presse):
"Dass wir zweimal in Folge einen Sieg in letzter Sekunde herschenken, dafür finde ich keine Worte, so bitter ist das. Das sind vier Punkte, die uns jetzt fehlen. Schneesturm hin oder her. Wir müssen uns auch fragen, warum wir in der zweiten Halbzeit nicht einmal gefährlich vors gegnerische Tor gekommen sind."

Trainerstimmen

Gerd Schädlich (MDR-Online):
"Zu Beginn erstmal ein Dankeschön an alle, die mitgeholfen haben, das Spiel zur Austragung zu bringen. In der ersten Halbzeit sind wie sehr gut ins Spiel gekommen und haben verdient geführt. Zur zweiten Halbzeit weiß ich nicht so recht, was da alles passiert ist. Lag es am Wind? Oder lag es daran, dass einige Spieler gedacht haben, wie bekommen das 2:0 über die Runden? Wir waren zu passiv und haben ohne Überzeugung auf das dritte Tor gespielt. Wir haben viel zu viele Eingaben und Flanken zugelassen, Preußen Münster immer besser ins Spiel kommen lassen - bis hin zum Ausgleich."

Pavel Dotchev (MDR-Online)
"Es war insgesamt gesehen ein von Zweikämpfen geprägtes Spiel mit vielen langen Bällen. Zu Beginn hatten wir viele Probleme mit dem Gegenwind und wir kamen mit dem Boden nicht zurecht. Wir haben schlecht verteidigt und so lagen wir 0:2 zurück. In der ersten Halbzeit hatten wir nur eine einzige Kopfballchance, aber ich habe immer an eine Wende geglaubt. In der Pause hat sich die Mannschaft eigentlich selber gepusht und dann in der zweiten Halbzeit bis zur letzten Sekunde gekämpft und verdient den Ausgleich markiert."

21. Spieltag - 3. Liga - Saison 2012/2013
Sonntag, 09. Dezember 2012, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 3.150
Schiedsrichter: Siebert (Berlin)
Chemnitzer FC
T Pentke
A le Beau
A Bankert
A WachsmuthGelbe Karte
A Birk
M Pfeffer
M Kegel (66. Sträßer)
M Hörnig
M Landeka (62. Makarenko)
S Fink (76. Jansen)
S Förster

Trainer: Schädlich
SC Preußen Münster
T Masuch
A Schöneberg
A Kirsch
A Hergesell (69. Grote)
A Siegert
M Neupert
M Truckenbrod
M Nazarov (27. Kühne)
M Heise
M BischoffGelbe Karte
S KönigsGelbe Karte

Trainer: Dotchev
Tore
1:0 Fink (3./Foulelfer)
2:0 Bankert (14.)
2:1 Königs (73.)
2:2 Bischoff (90.)