Spielbericht

Halbfinale - Sachsenpokal - Saison 2012/2013
FSV Zwickau
FSV Zwickau
1:2
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Verdienter Sieg im "Bezirksderby" - CFC zum 10. Mal im Finale des Sachsenpokals!

von Frank Neubert

Alle guten Dinge sind bekanntlich drei. Bestätigung erfuhr dieses alte Sprichwort gestern durch den Chemnitzer FC, der zum dritten Mal in Folge im Sachsenpokal auf den FSV Zwickau traf und die Rot-Weissen in allen drei Partien auf eigenem Platz aus Wettbewerb warf. Hatte es in den Vorjahren noch später Tore bedurft, so war die gestrige Partie im Sportforum "Sojus 31" bereits nach 17 Minuten (vor-) entschieden. So schnell wie damals Sigmund Jähn als erster Deutscher mit der Sojus-Kapsel Nr. 31 ins All flutschte, hatte CFC-Torjäger Anton Fink die Seinen mit einem Doppelschlag in Führung gebracht. Aufregend wurde es zum Schluss nur, weil der Club ein kurioses Eigentor fabrizierte und der FSV daraufhin in den allerletzten Minuten noch zum Leben erwachte.

Das Hickhack um Karten für den Gästeblock fiel in diesem Jahr zum Glück aus, denn der FSV hatte mit dem Erreichen der neuen Regionalliga seine Gäste-Traverse von 330 auf 800 Plätze erweitert. Verbunden mit dieser Erweiterung war zu Saisonbeginn ein Kuriosum beim Heimstart gegen Jena - an der Tribüne wurden lose Schrauben festgestellt und die Partie deswegen zum Ärger der Karl-Heinze abgesagt. Ein himmelblauer Blick auf die Gäste-Traverse offenbarte die Zwickauer Lösung: Ein engmaschiger Zaun umspannt nun das Gestell, auf dem die Tribüne ruht. Von den möglichen 800 Tickets wurden nicht alle abgesetzt - es gab noch ein paar wenige Restkarten. Ein Lob verdienten sich die Zwickauer Organisatoren definitv für die gut durchdachte Anfahrt, kostenfreie Parkerei und Abfahrt im Neubaugebiet Eckersbach. Mit dem Einlaufen der Teams wurde auf Heimseite eine Block-Choreo präsentiert, mit weißen und roten Täfelchen wurde - etwas liederlich - das Wort "Sieg" in die Höhe gehalten. Doch dieses Ansinnen übertrug sich nicht auf die heimischen Kicker, denn auf dem Rasen bestimmte der Drittligist sofort die Partie. Aufmerksam, präsent, und mit Schnelligkeit im Umkehrspiel zeigte der Club an, hier gar nichts erst anbrennen lassen zu wollen. In der 13. Minute setzte sich Pfeffer schön auf rechts durch, Förster verlängerte auf Fink und der netzte zum 1:0 ein. Bemerkenswert: Die Führung des CFC war erst der 3. Gegentreffer für Zwickau in dieser Saison im eigenen Stadion! Nur drei Minuten später: Langer Ball auf Landeka, Flanke nach innen, Fink trifft zum 2:0! Jubel bei den Himmelblauen, Enttäuschung bei Rot-Weiss. Mit dieser Vorentscheidung versandete auch das Spiel. Der CFC riegelte das Mittelfeld ab, Zwickau fehlten die spielerischen Mittel, dies zu ändern. Lediglich in der 21. Minute war Wölfel einmal durch, aber dessen Schuss klärte Pentke sicher zur Ecke.

Nach der Halbzeit ging die Partie in dieser Art & Weise weiter. Chemnitz stand defensiv sicher, verwaltete das 2:0 und ließ keine nennenswerten Chancen für den FSV aufkommen. Auf der Gegenseite fiel dafür fast das 3:0 - nach einer Ecke von Birk (52.) klärte die Heimelf einen Kopfball von Fink kurz vor der Linie. Und es hätten weitere Treffer für die Himmelblauen fallen können, ja, müssen: Zwischen der 80. und 86. Minute wurde 4x (!!) das Gebälk getroffen - Fink (2x), Förster und Makarenko hatten aber das sprichwörtliche Pech am Stiefel kleben. Auf der Heimseite erfreute man sich an kleinen Pyro-Einlagen, die im funzeligen Dämmerlicht des Sojus-Sportplatzes erst für etwas Nebel und dann für Helligkeit sorgten; die Partie aber nicht gefährdeten und einfach nett anzusehen waren. Vier Minuten vor Schluss kam dann doch noch Feuer in die Partie. Förster spielte einen weiten Rückpass auf Pentke, in den Luge hineinsprintete - Pentke kam aus dem Kasten, prallte mit Luge zusammen - und der Ball trudelte zum 1:2 ins Tor! Erst die MDR-Bilder brachten die kuriose Auflösung: Hazaimeh war mit zurückgeeilt, bekam das Leder von Penkte unglücklich in den Laufweg geschlagen und stolperte somit die Kugel ins Netz. Schiedsrichter Herde bewertete den Zusammenprall von Pentke und Luge mit Gelb für den CFC-Keeper, während die FSV-Seite "Rot" forderte. Der Regionalligist witterte plötzlich Morgenluft, dass Publikum erwachte, Torwart Unger orientierte sich mit nach vorn. Und tatsächlich gab es noch einen "Riesen" für den FSV - bei einer Ecke flog Baumann zum Kopfball heran und zwang Pentke zu einer Glanztat auf der Linie! Ein 2:2 wäre angesichts der vier CFC-Aluminiumtreffer und des Eigentores allerdings in höchsten Maße schmeichelhaft für den FSV gewesen.

Der Club ist mit diesem Sieg zum 10. Mal *tätärätä & tusch* (Erste + U23) in das Finale des Sachsenpokals eingezogen. Nach den Pokalsiegen in den Jahren 2006, 2008, 2010 und 2012 wäre es nun erstrebenswert, den Pott des SFV auch in einem ungeraden Jahr einmal zu gewinnen. Zumal man 2005 und 2011 im Finale scheiterte. Der Endspielgegner für die Himmelblauen wird am 24. April zwischen dem OFC Neugersdorf und Rostige Brause Leipzig ermittelt.

Pressestimmen

Freie Presse

Landespokal: CFC besiegt FSV Zwickau

[..] Der Regionalligist war in dieser Pokalpartie dem Drittligisten letztlich in allen Belangen unterlegen. Von der guten spielerischen Leistung, die die Elf von Trainer Torsten Ziegner zuletzt in Jena gezeigt hatte, war wenig zu sehen. Die Zwickauer rannten sich immer wieder an der kompakten CFC-Abwehr fest, in der Jeron Hazaimeh den verletzten Toni Wachsmuth gut vertrat. Im Mittelfeld der Zwickauer fehlte es an Ideen und der nötigen Courage in den Zweikämpfen, um den Favoriten in Verlegenheit zu bringen. Pokalstimmung kam erst in der Schlussphase auf, als wie aus dem Nichts die Zwickauer durch Andre Luge den Treffer zum 1:2 erzielten. CFC-Torhüter Philipp Pentke war aus dem Strafraum geeilt und nach einem Pressschlag mit Andre Luge landete der Ball im CFC-Tor. [..]

MDR-Online

Zwickau kann den CFC nicht beeindrucken

[..] Torjäger Fink brachte sein Team gleich mit zwei Treffern in Führung (13./16.). Beiden Toren gingen Abwehrschnitzer der Gastgeber voraus. Beim ersten Tor verlor Paul den Ball an Pfeffer, der Fink bediente. Tor Nummer zwei wurde von FSV-Abwehrmann Trehkopf eingeleitet. Danach verwalteten die Gäste ihren Vorsprung mit einer sicheren Defensive. Die Gastgeber zeigten sich engagiert aber ohne Durchschlagskraft. [..] Kurz vor Schluss wurde es dann doch noch spannend: Ein Eigentor von CFC-Keeper sorgte kurz für Hoffnung bei den Zwickauern (90.). Bis auf eine Kopfballchance passierte danach aber nichts mehr. [..]


Trainerstimmen

Torsten Ziegner (MDR-Online):
"Es war ein verdienter Sieg für den CFC. Schade um die individuellen Fehler im Defensivbereich. Trotzdem mache ich der Mannschaft keinen Vorwurf. Positiv zu werten ist die Moral und der Glaube an den Sieg. Was nach einem 0:2 gegen einen Drittligisten sehr schwierig ist. Offensiv hatten wir wenig Chancen, es fehlte uns der Mut zum letzten Schuss oder letzten Dribbling."

Gerd Schädlich (MDR-Online):
"Wir haben zeitig gestört, sind dadurch gut ins Spiel gekommen und haben verdient mit 2:0 geführt. Danach waren wir zu nachlässig. Vor allem in der zweiten Halbzeit hatte Zwickau zu viel Platz im Mittelfeld. Wir haben verpasst das dritte Tor zu machen, trotz viermal Aluminium. Dann fiel noch das unnötige 1:2, damit haben wir morgen früh einiges zu besprechen."

Halbfinale - Sachsenpokal - Saison 2012/2013
Mittwoch, 03. April 2013, 18:30 Uhr
Sportforum Eckersbach "Sojus 31", Zwickau
Zuschauer: 3.051
Schiedsrichter: Herde (Dresden)
FSV Zwickau
T Unger
A Fuß
A Trehkopf (84. Baumann)
A Paul
A Göbel
M Röhr
M Wölfel (60. Fugmann)
M FrickGelbe Karte (76. Eggert)
M Stiefel
S Luge
S Kellig

Trainer: Ziegner
Chemnitzer FC
T PentkeGelbe Karte
A StenzelGelbe Karte
A Bankert
A Hazaimeh
A BirkGelbe Karte
M Sträßer (57. Kegel)
M HörnigGelbe Karte
M Landeka
M Pfeffer (76. Makarenko)
S Fink (90. Semmer)
S Förster

Trainer: Schädlich
Tore
0:1 Fink (13.)
0:2 Fink (17.)
1:2 Hazaimeh (86./Eigentor)