Spielbericht

16. Spieltag - 3. Liga - Saison 2013/2014
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
1:2
SV Wehen Wiesbaden
SV Wehen Wiesbaden

Nun ist Abstiegskampf!!!

von Erik Büttner

Dunkle Wolken liegen über Chemnitz. Es sind Wolken voller Abstiegssorgen. Denn seit dem heutigen 16. Spieltag herrscht nichts anderes als Klassenkampf in Chemnitz. Nach einem 1:2 gegen den SV Wehen-Wiesbaden stehen die Himmelblauen nur noch einen Punkt vor der Abstiegszone.

Die erste schlechte Nachricht ereilt den CFC schon mit dem Anpfiff. Ronny Garbuschewski hatte sich im Freitagstraining am Fuß verletzt. Nach dem Aufwärmprogramm signalisiert er, dass er nicht in der Startelf spielen kann. Dafür rückt Maik Kegel in die Mannschaft, Mauersberger übernimmt die rechte Seite. Außerdem ist Thomas Birk für Josip Landeka wieder mit dabei.

Nach dem wiederholt frühen Gegentor in der Vorwoche heißt es natürlich auf Chemnitzer Seite erst einmal den Laden dicht zu halten. Doch Wiesbaden ist durch Jänicke und Ahlschwede in der 3. Spielminute schon wieder nah dran am frühen Tor. Wenig später will Jänicke einen Elfmeter. Doch auch wenn Birk alles andere als gut verteidigt, hat er an Jänickes akuter Schwerkraftattacke keine Aktie. Und was macht eigentlich Chemnitz‘ Offensive? Die spielt einen langen Ball auf die linke Seite, wo Pfeffer seinen Gegenspieler alt aussehen lässt und kurz vor der Grundlinie den Ball ins Spiel zurückkratzt. Es folgen das Anspiel auf Kegel, dessen Querpass auf Fink und dessen trockener Schuss ins Tor (19.). Ein schön herausgespielter Treffer, wenn auch etwas überraschend zu diesem Zeitpunkt.

Doch der Treffer hat keine positiven Effekte für die Partie. Es bleibt ein weitgehend planloses Gestocher beider Mannschaften. Chancen entstehen eher aus Zufall als aus einer guten Idee heraus. Chemnitz schnuppert aber zumindest am zweiten Tor, als Pfeffer von links herein passt und in der Mitte der gut agierende Mauersberger knapp verpasst. Von Wiesbaden ist bis auf Standards nicht mehr viel zu sehen. Die Chemnitzer Defensive zeigt sich nicht immer souverän, verhindert aber zumindest große Tormöglichkeiten.

Mit Applaus - wenn auch verhalten - wird die Mannschaft in die Pause verabschiedet. Doch das scheint keine Motivation für Halbzeit zwei zu entfachen. Denn wieder kommt Wiesbaden in den ersten Minuten gefährlich vor das Chemnitzer Tor. Doch Mintzel verpasst das Tor knapp (50.), dafür aber will Wiesbaden wieder einen Elfmeter, weil Hensel der Ball an die Hand gesprungen war. Doch offenbar stößt der SVWW mit seinem ewigen Reklamieren eine Minute später auf offene Ohren bei Schiedsrichter Gerach. Denn als wieder Jänicke in einem Duell mit Birk Opfer zufälliger Schwerkraft wird, da gibt der Schiedsrichter doch Strafstoß und gelb für Birk. Vorausgegangen war wieder eine katastrophale Verteidigung von Bankert und Birk, aber Elfmeter war das trotzdem nicht. Wehens Michael Wiemann ist es egal, er drischt den Ball links ins Netz, während Pentke nach rechts schwebt (51).

Wiesbaden bekommt durch den Ausgleich Aufwind und der CFC krampft sich durch die Partie. Von Heines proklamierter neuer Qualität im Passspiel ist nichts zu erkennen. Die von Birk anstelle Garbuschewskis ausgeführten Standards bringen rein gar nichts ein. Noch ist etwa eine halbe Stunde zu spielen, da lässt Wehens Torwart Kolke einen strammen Schuss prallen, Fink setzt nach, wird durch den heraus stürmenden Kolke gefällt und Schiedsrichter Gerach zeigt… Ball gespielt… falsch, Kolke spielte nur Finks Beine (61.). Dann bringt Heine doch noch Garbuschewski und auch Semmer, dafür gehen der gelb-rot gefährdete Pfeffer und der einmal mehr blasse Kegel. Doch auch das bringt nichts. Chemnitz spielt wieder gegen eine Mauer an und hat keine Ideen sie zu durchbrechen. Dafür machen sie erneute diese dummen Fehler: Nach einer Ecke für den CFC erobert sich Wiesbaden den Ball, Chemnitz ist zu halbherzig beim Klären und fängt sich so ein lupenreines Kontertor durch Schnellbacher (82.). Drei Minuten später holt sich Stenzel auch noch nicht unberechtigt die Rote Karte ab und Wiesbaden ist durch Röser näher am dritten Tor als der CFC am Ausgleich. Den Chemnitzern entgleitet dieses Spiel genauso wie Schiedsrichter Gerach, der in der Zweikampfbewertung genauso falsche Entscheidungen trifft, wie die Chemnitzer Spieler. Einziger Lichtblick ist Mauersberger, der in der Schlussminute noch den Ausgleich auf den Fuß hat, aber eben auch das Pech, dass der Ball ein paar Zentimeter am Pfosten vorbeirollt.

Auch wenn Schiedsrichter Gerach dem Spiel seine eigene Note verliehen hat, die Niederlage an ihm festzumachen ist zu einfach und fehl am Platz. Letztendlich hat das Spiel wieder gnadenlos die Schwächen des CFC aufgedeckt: Die Verteidigung verdient ihren Namen nicht und reißt mit ihrer Unsicherheit und ihren Fehlern immer wieder die ganze Mannschaft in den Abgrund. Und im Angriffspiel fehlt es an Genauigkeit. Insbesondere Pässe aus der Abwehr heraus landen immer wieder in den Füßen der Gegner und führen zu gefährlichen Situationen vor dem Chemnitzer Tor. Dass sich die Himmelblauen auch den sieben Mal in Folge sieglosen Wiesbadenern als Aufbaugegner präsentiert haben, ist eine kleine aber nicht ganz unwichtige Randnotiz. Der nächste Ligagegner aus Kiel ist seit 10 Spielen ohne Dreier... Es ist jetzt die schwierige Aufgabe von Trainer Karsten Heine, diese Mannschaft im Kopf für den Abstiegskampf fit zu machen.

Wertung: 4,0 (Schlechtes Spiel von allen 23 Mann auf dem Platz)

Beste Himmelblaue: Pentke, Mauersberger, Pfeffer

Pressestimmen

MDR-Online

Wehen dreht Spiel beim CFC

[..] Chemnitz bemühte sich, es fehlte aber oft an Durchschlagskraft. So brachte CFC-Trainer Heine doch noch Garbuschewski und Stürmer Tino Semmer (67.). Dann rannten und kämpften die Hausherren, wobei aber die letzte Genauigkeit fehlte. Die Elf von Wehen-Trainer Marc Kienle stand hinten ruhig und versuchte zu kontern. Das gelang auch: Nach einem CFC-Freistoß spielte Book auf den eingewechselten Luca Schnellbacher, der Pentke keine Chance ließ und zum 2:1 traf (82.). Für die Sachsen kam es aber noch schlimmer. So räumte Stenzel an der Mittellinie Jänicke um und sah dafür die Rote Karte (85.). In Unterzahl kam der CFC noch vor das gegnerische Tor, für einen Ausgleich reichte es aber nicht. [..]

Kicker-Online

CFC mit zehn Mann und ohne Punkt

[..] Nur sechs Minuten nach der ersten guten Chance ging Chemnitz in Front: Nach Zuspiel von Kegel landete ein Gewaltschuss von Fink in den Maschen (13.). Es entwickelte sich eine Partie auf mittelmäßigem Niveau, in der sich Chemnitz vor dem Tor kaltschnäuziger zeigte und die Kienle-Elf Probleme beim entscheidenden Pass in die Spitze hatte. [..] Die Halbzeitansprache von Kienle schien deutlich ausgefallen zu sein, denn es kam ein veränderter SVWW aus der Kabine. [..] Die Schlussphase musste Chemnitz dann in Unterzahl bestreiten, da Stenzel nach einem rüden Foul an Jänicke an der Mittellinie die Rote Karte sah (85.). Mit einem Mann weniger konnte sich der CFC nicht mehr gegen die Niederlage wehren. [..]

BILD-Chemnitz

So steigt der Chemnitzer FC ab

Läuft‘s mal richtig schlecht, kommt Chemnitz gerade recht. 4210 Zuschauer erlebten, dass der Chemnitzer FC dieses Liga-Leitmotiv (besser wohl: Leid-Motiv) auch gegen Wiesbaden mit schlampiger Eleganz bediente. Wehen gewann 2:1, obwohl es eine Serie von sieben Spielen ohne Sieg hatte. [..] Chemnitz, der Aufbaugegner: bereits Saarbrücken (1:1/FCS zuvor mit drei Pleiten), Münster (0:4/zehn Spiele ohne Sieg), Burghausen (0:1/sechsmal ohne Heimsieg) und Erfurt (0:1/verlor drei Spiele) wurden zuvor vom CFC beglückt. Chemnitz, der Absturz: fünf der letzten sechs Spiele verloren (5:11 Tore), bereits vier (!) Heimpleiten (die wenigsten Treffer zu Hause), nur noch ein Punkt Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang 18. [..]

Wiesbadener Kurier

SVWW beendet mit 2:1 in Chemnitz lange Durststrecke

„Das Gefühl ist einfach unbeschreiblich“, ließ Joker Luca Schnellbacher seiner Freude über das erste Drittliga-Tor freien Lauf, um sich dann noch im selben Atemzug artig bei seinen Nebenleuten zu bedanken: „Jeder hat heute für jeden gekämpft. Die Moral der Mannschaft war super.“ Gerade mal fünf Minuten hatte der 19-Jährige, der erst eine Viertelstunde vor Schluss für Alf Mintzel eingewechselt worden war, benötigt, um den SV Wehen Wiesbaden in ein kollektives Glücksgefühl zu versetzen. Fünf Minuten, die ausreichten, um mit seinem so wichtigen Treffer zum 2:1-Endstand beim Chemnitzer FC den Schlussstrich unter eine sieben Spieltage andauernde Durststrecke zu setzen und gleichzeitig dem neuen Trainer das erste Erfolgserlebnis zu bescheren. [..]

Trainerstimmen

Karsten Heine (MDR-Online):
"Wir sind leider nicht so gut ins Spiel gekommen und trotz des Führungstreffers und eins, zwei schöner Eingaben hatten wir nicht die Sicherheit und spielten nicht befreit auf. In der zweiten Halbzeit hatten wir optisch mehr vom Spiel, bauten Druck auf - aber ohne Chancen. Die zwei Gegentore haben wir relativ leicht beziehungsweise naiv bekommen. Es war eine sehr, sehr harte und bittere Niederlage, die wir jetzt ganz konsequent auswerten, um im Abstiegskampf zu bestehen."

Marc Kienle (MDR-Online)
"Wir sind gut ins Spiel gekommen, haben direkt das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten und hatten auch eins, zwei Möglichkeiten. Trotz des Gegentores haben wir nach vorne viel investiert. In der zweiten Halbzeit hat meine Mannschaft mit einer Energieleistung das Spiel gedreht - auch wenn es am Ende in eins, zwei Situationen eng war und wir eine Portion Glück hatten."

16. Spieltag - 3. Liga - Saison 2013/2014
Samstag, 09. November 2013, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 4.210
Schiedsrichter: Gerach (Queichheim)
Chemnitzer FC
T Pentke
A Bankert
A BirkGelbe Karte
A CinarGelbe Karte
A Conrad (83. Förster)
M Hensel
M StenzelRote Karte
M PfefferGelbe Karte (67. Semmer)
M Mauersberger
S Kegel (67. Garbuschewski)
S FinkGelbe Karte

Trainer: Heine
SV Wehen Wiesbaden
T Kolke
A Herzig
A Ahlschwede
A Book
A JänickeGelbe Karte
M Grupp (62. Röser)
M Müller
M Königs
M Mintzel (76. Schnellbacher)
M Wiemann
S Nandzik (87. Straith)

Trainer: Kienle
Tore
1:0 Fink (19.)
1:1 Wiemann (51./Foulelfer)
1:2 Schnellbacher (82.)

Besondere Vorkommnisse:
Rote Karte für Stenzel (85.)