Spielbericht

"Chemnitzer FC - wir sind die Himmelblauen" - nur noch 4600 der ganz Treuen wollten sich am Freitag das Lied des CFC im Stadion anhören, trauten sich bei Nieselregen auf die Ränge rund um die Fischerwiese. 6 eingefleischte Hardcore-Fans aus Köln verzichteten auf den Karneval und besiedelten mit fünf Transparenten und fünf Regenschirmen bewaffnet den Gäste-Bereich.

Am Anfang eine kleine Überraschung: Peer Kluge von Anfang an im zentralen Mittelfeld, Lutz Wienhold durfte dafür Freundschaft mit der Ersatzbank schließen. Auf der erwartungsgemäß auch Mirko Ullmann Platz nehmen musste - aber dazu später.

Die Himmelblauen von Beginn an offensiv. Zählbares gab´s aber nicht, auch kämpferisch schienen die Kicker an die Grotten-Spiele von M´Gladbach und Offenbach anknüpfen zu wollen. Lediglich Jendrossek (2.) und Dittgen (13.) hatten zwei kleine Chancen. Dann konterte die Fortuna clever, in Minute 27 krachte es dann: Freistoß von halblinks, Manndecker Attila Dragoner litt unter der Einsamkeit im Strafraum und köpfte den Ball aus Protest gegen das "Single"-Dasein einfach ins CFC-Tor - 0:1. Sieben Minuten später der starke Reflex von Peer Kluge: Er kratzte den Ball irgendwie hinter der eigenen Linie hervor - der Schiri entschied auf Weiterspielen. Durchatmen. Drei Minuten vorm Pausen-Energiedrink (Tee gibt´s da nicht!!!) ein Fallrückzieher von Sek - Fortuna-Keeper Thomas Bobel bedankte sich für die artistisch zwar gelungene, ergebnismäßig aber völlig nutzlose Aktion.

In der Halbzeit krachte es in der CFC-Kabine. Maestro Christoph Franke faltete seine Männer lautstark zusammen. Und da die nach dem Schlußpfiff offenbar ihre Ohren schonen wollten, schalteten sie zwei Gänge höher. Podunavac passte nach 53 Minuten auf Marco Dittgen, eine kurze Drehung - und plötzlich zappelte der Ball im Netz! Dann endlich die von den CFC-Fans regelrecht herbeigesehnte Wachablösung von Ervin Skela. Der Dribbler, der wieder mal nur sich und Ball sah, den Ball dann meist noch völlig überhastet irgendwohin, nur nicht in die Nähe des Fortuna-Tores ballerte, musste raus. Herein kam: Mirko Ullmann. Nach elf Minuten hatte sich der Wechsel gelohnt: Krupnikovic flankte auf Dittgen, der legte mustergültig für "Bulle Ulle" auf - 2:1! Peer Kuge durfte im Torjubel dann das Feld verlassen. Der "Kleine" hatte den anderen Kleinen (Skela) völlig in den Schatten gestellt, bekam zu Recht die besten Noten im CFC-Team. Für ihn kam Ronny Kujat.

Was danach kam, war eigentlich ein Grund, demnächst als Extrem-Supporter zum Hallen-Schach zu wechseln. Einfach nur der Nerven wegen. Kampf auf beiden Seiten, bei jedem Angriff der Kölner das Zittern, dass man sonst nur bei Alkoholikern kennt. Ein Freistoß der Fortunen in der dritten Minute der Nachspielzeit verpuffte im Nirgendwo - dann war´s geschafft!

Fazit: Ein Sieg des Willens. Zumindest in Halbzeit 2. Schön für die 4600 Treuen, die gegen den wohl unattraktivsten Gegner der 2. Liga kamen.

Wertung: 3 (Vor allem die Spannung entschädigte Kälte, Regen und erste Vorzeichen von Herzattacken.)

Beste Himmelblaue: Kluge, Ananiev, Ullmann (damit er auch mal genannt wird, als Motivation halt :o) )