Spielbericht

Nach den zuletzt sehr enttäuschenden Auswärtsleistungen unserer Jungs, spekulierten viele wahrscheinlich nur in welcher Höhe der Sieg für die Aachener ausfallen würde. In so einem Fall kommt es meistens aber dann doch immer ganz anders, wie am Freitag Abend auf dem Tivoli. Ca. 18.000 Fans (darunter etwa 150 Chemnitzer) machten bereits vor Spielbeginn eine fantastische Stimmung und zeigten, warum sie als die "besten" Fans der Liga gelten.

Christoph Franke brachte zunächst die erwartet defensive Formation, mit einer Spitze und dem Spielaufbau aus einer gesicherten Abwehr heraus. Die Alemannia machte von Beginn an Druck und hatte Feldvorteile, Chancen waren allerdings absolute Mangelware auf beiden Seiten. Der CFC konnte in den ersten Minuten keine Chancen verbuchen und Aachen versuchte es zumeist aus der 2.Reihe, was unseren Keeper allerdings vorerst keine Probleme bereitete. In der 31. Minute dann die erste Großchance für Aachen, nach einer Ecke zog Landgraf direkt ab und traf aus 20 Metern nur die Latte. Dies war auch die einzig nennenswerte Szene in der 1. Halbzeit, in der Aachen zwar gefällig und schön kombinierte, im Endeffekt aber harmlos war. Dem Club konnte man dagegen nur letzteres Attribut bescheinigen. Allerdings gab es im Gegensatz zu den letzten Auswärtsspielen immerhin das Bemühen, kontrolliert nach vorn zu spielen und es liefen besonders über die Außenbahn einige schnelle, aber leider auch erfolglose Konter.

In der 2. Hälfte änderte sich zunächst das Bild kaum und in der 47.Minute hatte man erneut Glück, als Diane nach einem weiten Einwurf aus spitzem Winkel abzog aber nur den Außenpfosten traf. Dann in der 51. Minute einer der seltenen Entlastungsangriffe, Jendrossek wird im Strafraum angespielt und von zwei Aachenern in die Zange genommen und gefällt. Schiri Sippel zeigte sofort auf den Punkt, eine der wenigen Entscheidungen bei der der ansonsten schlechteste Mann auf dem Platz richtig lag. Skela schnappt sich das Leder und schoß eiskalt ins rechte untere Eck, das erste Auswärtstor des CFC in der Rückrunde. Die Aachener antworteten mit bedingungsloser, aber auch kopfloser Offensive. Die Bälle wurden meist blind und hoch in den Chemnitzer Strafraum gebracht, in der mit Mehlhorn und Weber zwei Leute an diesem Tag standen, die so gut wie jedes Kopfballduell gewannen und die Aachener Spitzen Diane, Lämmermann, Hui hervorragend im Griff hatten. Rutschte doch mal ein Ball durch, dann war Ananiev zur Stelle. Lediglich in einer Situation wurde es noch einmal prenzlig, nach einer Ecke zog Xie Hui ab und Ananiev rettete mit einer Blitzreaktion. Es gab nun aber auch eine Reihe von Kontern des CFC, in der besonders Skela, Krupnikovic und Jendrossek hervorstachen. Nach einer Flanke von Jendrossek köpfte Dittgen nur knapp über das Tor. In der 88. Minute dann die größte Chance des Spiels, nach einem langen Pass lief Mirko Ullmann alleine auf den Aachener Torwart zu, welcher den Ball nach vorne, genau vor die Füße von Skela, abprallen ließ. Dieser versuchte sich mit einem Heber auf das leere Tor, verfehlte dieses allerdings um einige Millimeter. Der Schlusspfiff ertönte einige Sekunden später...der 1.Auswärtssieg des Jahres 2000 war erreicht.

Fazit: ein glücklicher Sieg, aufgrund einer hervorragenden taktischen Leistung und einer nahezu fehlerfreien Abwehr aber auch verdient. Die Aachener war zwar fast über das komplette Spiel hinweg die optisch überlegene Mannschaft, konnte sich aber nur sehr wenige richtige gute Torchancen erspielen. Sicher hätte man auch in Aachen verlieren können, aber in diesem Spiel hatten wir das notwendige Glück, das man auswärts auch einmal braucht, um eine so heimstarke Mannschaft wie Aachen besiegen zu können. Schiri Sippel bot eine sehr schlechte Leistung, zunächst brachte er mit einigen fragwürdigen gelben Karten unnötig Hektik ins Spiel um dann später für wirklich grobe Fouls keine Karten zu verteilen. Desweiteren hätte es auch durchaus jeweils eine rote Karte für beide Mannschaften geben können, eine Tätlichkeit und ein böses Foul von hinten blieben ungeahndet. Nach 2 Siegen in Folge kann man nun mit gestärkter Moral an die nächsten Aufgaben herangehen. Der Klassenerhalt ist dank des unerwarteten Auswärtsdreiers wieder in greifbare Nähe gerückt.

Wertung: 3,0 (Jederzeit spannende, aber mit wenig Highlights gespickte, Bundesligapartie.)

Beste Himmelblaue: Ananiev, Weber, Mehlhorn, Skela