Spielbericht

Der Chemnitzer FC trifft wieder das Tor, und das gleich mehrfach. Gegen Tabellenschlusslicht SSV Jahn Regensburg feierten die Himmelblauen vor 5070 Zuschauern (davon 124 aus Regensburg) einen hochverdienten 4:1-Erfolg. Damit gewann Chemnitz nicht nur erstmals ein Heimspiel gegen die Oberpfälzer sondern landete auch den bisher höchsten Sieg der laufenden Saison.

Stadionsprecher Olaf Kadner hat gerade die himmelblaue Mannschaftsaufstellung verlesen, da schnappt sich Mittelfeldmann Tim Dannenberg das Mikrofon. Vor der Südtribüne bedankt er sich für die aufbauende Unterstützung letzte Woche in Wiesbaden und verspricht für das heutige Spiel ein Feuerwerk des CFC. Er selbst ist jedoch keiner der ersten elf Pyrotechniker. Wie Kevin Conrad (verletzt), Marco Kehl-Gomez und Marcel Hofrath muss er Platz machen für Tom Scheffel, Christian Mauersberger, Reagy Ofosu und Philip Türpitz. Wieder im Tor: Maximilian Reule.

Das Feuerwerk brennen aber zunächst die Gäste ab. Mit schnellen, kombinationssicheren Angriffen bringen sie die Chemnitzer Hintermannschaft in Verlegenheit. Der CFC scheint nervös zu sein. Nach zehn Minuten aber machen die Himmelblauen Ernst: Anton Fink (13.) und Ofosu (13.) geben erste Warnschüssen ab. Dann steckt Ofosu auf Fink durch, der sieht neben sich Türpitz mitlaufen, schiebt rüber und Türpitz hat keine Mühe, den Ball im leeren Tor abzulegen (14.). Der Tor-Bann ist gebrochen und ist zudem noch super herausgespielt. Doch Regensburg ist keineswegs resigniert. Nur zwei Minuten später sprintet Aias Aosman Marc Endres davon, hat den Ausgleich auf dem Fuß, doch Reule macht seinen Job gut. Das Spiel hat nun viel zu bieten und Chemnitz kommt immer besser in Schwung: Einwurf von links, Kopfball, abgewehrt, aus dem Hintergrund müsste Fink schießen….Toooooor für Chemnitz, 2:0 (19.). Nun macht der heute überragende Kapitän höchstpersönlich die Bude, allerdings unter gütiger Mithilfe von Jahn-Torwart Bergdorf, der den Ball unter seinem Körper durchrutschen lässt.
Der CFC spielt nun im Dauervorwärtsgang und Regensburg zeigt Nervosität. Torwart Bergdorf klärt eine Rückgabe als Kerze, nimmt dann die Hand und verursacht so einen indirekten Freistoß im Strafraum. Doch Chemnitz nutzt die Chance nicht (23.). Weil wir gerade bei zittrigen Torwächtern sind: Auch Max Reule zeigte heute zwei kleine Böcke, schlimme Konsequenzen blieben aber aus. Das Aus kam dann in Minute 30 auch für Marc Endres. Chemnitz‘ Maskenmann hatte sich am rechten Bein verletzt. Für ihn kommt Feuerwerker Dannenberg, Scheffel rückt in die Innenverteidigung und Fabian Stenzel agiert fortan als Rechtsverteidiger. Chemnitz aber bleibt in Schwung und legt noch einmal nach: Freistoß von Anton Fink, zur Ecke geklärt. Türpitz bringt die Ecke auf den auf der Strafraumlinie lauernden Fink und der drischt die Kugel volley in die Maschen. 3:0, 34. Minute. Chemnitz ist in Feierlaune und SSV-Trainer Alexander Schmidt absolut bedient. Er wechselt schon in der 36. Minute, bringt Daniel Steininger und Zlatko Muhovic für Andreas Güntner und Stanislav Herzel – Wechsel zu dieser frühen Zeit sieht man auch nicht jeden Tag. Derweil macht der CFC mit dem munteren Scheibenschießen weiter, alle voran der immer spielfreudiger werdende Fink, der sich schön durch die unsortierte Regensburger Defensive tankt; diesmal ist aber Bergdorf da und verhindert die große Klatsche vor dem Pausenpfiff.
Wir blicken ins Statistikbuch: 3:0 zur Halbzeit, wann gab es das das letzte Mal? Ist noch gar nicht so lang her: Am 13. April dieses Jahres führte Chemnitz ebenfalls nach einem Fink-Doppel und einem Hofrath-Treffer gegen Erfurt mit 3:0 – Endstand: 4:0.

Hinein in Halbzeit zwei und da passiert zunächst nicht viel. Die Himmelblauen lassen es nun lockerer angehen und Regensburg mal machen. Doch denen fehlen zunächst noch die Mittel, um hier ernsthaft für Gefahr zu sorgen – Ausnahme, 53. Minute, als nach Strafraumgewühl Muhovic an den Ball kommt und Reule mit einem guten Reflex den Ball blockt. Gute Szenen hat nun auch Reules Kollege vom SSV. Zunächst pariert er einen Fink-Freistoß (61.), dann ist er bei einem neuerlichen Fink-Schuss zur Stelle (63.). Chemnitz spielt in dieser Phase wieder aktiver und erfolgreich: Schönes Kombinationsspiel an der rechten Auslinie über Fink, dann kratzt 200-Spiele-Stenzel den Ball zu Türpitz, halbe Drehung und rein mit der Kugel in den Kasten – 4:0 (68.). Der Sack ist zu!

Trotzdem sind noch reichlich 20. Minuten zu spielen und es gibt Ecke für den CFC. Türpitz auf Fink, gleicher Trick, wie vor dem 3:0. Diesmal aber ist der Ball von Türpitz schlampig gespielt, Muhovic geht dazwischen, trägt den Ball nach vorn, legt ab auf Steininger, Schlenker vorbei an Lais und schon steht‘s nur noch 4:1 (71.). CFC-Trainer Karsten Heine tobt zu Recht an der Seitenlinie. So darf man den Gegner niemals zum Tore schießen einladen! Der Rest ist dann schnell erzählt: Beide Mannschaften versuchen sich weiter am Torerfolg. Es fehlt aber die letzte Konsequenz und so bleibt es beim verdienten Chemnitzer 4:1-Sieg. Die Mannschaft holt sich noch den verdienten Applaus von den Zuschauerrängen. Warum man folgend allerdings Anti-Dynamo-Gesänge brüllen muss, anstatt weiter mit der erwartungsvollen Mannschaft zu feiern, erschließt sich mir nicht...

Tim Dannenberg hatte also vor dem Spiel nicht zu viel versprochen. Der Chemnitzer FC agierte insbesondere in Halbzeit eins sehr engagiert und zielstrebig. Die Tore zum 1:0 und 4:0 waren super herausgespielt. Das ist die Messlatte für die weiteren Spiele. Es stellte sich zudem als gute Maßnahme heraus, Anton Fink wieder weiter vorn agieren zu lassen, wobei er trotzdem wieder fast überall auf dem Feld zu finden war und Trainer Heine das auf die insgesamt verbesserte Offensivarbeit der Mannschaft schiebt. Trotzdem muss man auch den mahnenden Finger heben: In Halbzeit zwei haben es die himmelblauen Jungs etwas zu lässig angehen lassen. Ausdruck dessen ist Regensburgs Anschlusstreffer. Auch in ein paar weiteren Situationen war das Defensivverhalten eher mangelhaft, zum Glück aber folgenlos.

Weiter geht es nun am kommenden Samstag beim FV Eintracht Niesky (Landesklasse Ost) im Kampf um den Einzug ins Sachsenpokalhalbfinale. Am Wochenende in zwei Wochen gastiert der CFC dann bei Sonnenhof Großaspach.

Wertung: 2,5 (Abwechslungsreiches Spiel, aber noch mit etwas Luft nach oben)

Beste Himmelblaue: Fink, Scheffel