Spielbericht

Zum Abschluss der Hinrunde verliert der Chemnitzer FC sein Heimspiel gegen Aufsteiger FSV Mainz 05 II. Nach einer dürftigen Leistung stürzen die Himmelblauen damit in das tiefe Mittelfeld der Liga.

CFC-Trainer Heine baut seine Mannschaft nach der Niederlage von Großaspach um. Marc Kehl-Gomez gibt nach den Ausfällen von Kevin Conrad (verletzt) und Tom Scheffel (gesperrt) den Rechtsverteidiger. Florian Hansch und Tim Hölzscher kommen zu ihrem Debut in der Startelf. Dafür finden sich Tim Dannenberg sowie Reagy Ofosu oder Marcel Hofrath nur auf der Bank wieder.

Die Musik macht von Beginn an Mainz. Schon in der 4. Minute muss Maximilian Reule alles geben, um einen Heber von Bouziane am Toreinschlag zu hindern. In der Folge wiederholen sich ähnliche Szenen immer wieder. Chemnitz versucht das Spiel zu machen, leistet sich aber permanent teils haarsträubende Fehler im Spielaufbau. Die Mainzer müssen nur darauf warten, dass ein Chemnitzer ihnen den Ball in die Füße legt – dann geht es schnell mit langen Bällen durch das Mittelfeld auf die schnellen Stürmer und es wird brandgefährlich für das Chemnitzer Tor. Das geht einige Male gut, aber es wird immer brenzliger. Zum ersten Mal, als der immer fort provozierende Petar Sliskovic im Strafraum zu Fall kommt und wild gestikulierend Elfmeter fordert. Schiedsrichter Stefan Treiber aber hatte nichts Ahnungswürdiges gesehen (18.). 6 Minuten später aber ist seine Entscheidung eindeutig und völlig kokret: Elfmeter für Mainz 05. Max Reule hatte unglücklich aber eindeutig Sliskovic zu Fall gebracht. Doch der CFC-Torwart macht seinen Fehler wieder gut und pariert den fälligen und vom Gefoulten selbst ausgeführten Strafstoß (24.). Wer jetzt auf einen Ruck in Reihen der Himmelblauen gehoffte hatte, wurde enttäuscht. Der CFC spielt weiter seinen Stiefel, der zum trüben und kühlen Novemberwetter passt. Wie durch die Kälte gelähmt spielen die Hausherren behäbig, fehlerreich und gedanklich viel zu langsam. Das sah dann ungefähr so aus: Pass - Ball annehmen – kucken, was man nun mit dem Leder macht - Ball spielen – Fehlpass – Mainz spielt im Gegenzug schnell und gefährlich vors Chemnitzer Tor. So dann auch in Minute 40: Wieder langer Ball auf Sliskovic, keiner hält ihn auf und der Ball landet im Tor – 0:1. Und das…war hoch verdient. Denn Mainz hatte vorher schon eine Reihe guter Chancen, der CFC dagegen maximal ein paar halbherzige Schüsschen aufs Mainzer Tor abgegeben. Die Pfiffe zur Halbzeit von den Rängen sind nicht schön, aber nachvollziehbar.
br /> Aus der Pause kommt der CFC mit mehr Zug und Hansch verpasst denkbar knapp den möglichen Ausgleich nach einem Freistoß (47.). Im Gegenzug trifft Mainz zum zweiten Mal: Langer Ball auf den linken Flügel – abseitsverdächtig – Eingabe in die Mitte und dort hat Sliskovic wieder allen Platz der Welt um locker einzuschieben. Kehl-Gomez wird wiederholt überrannt, Endres ist einmal mehr zu langsam, Poggenberg steht zu weit vom Mann weg – die einst sattelfeste CFC-Abwehr entwickelt sich mehr und mehr in Richtung Hühnerhaufen.

Mainz macht nun das, was man mit einem 2:0 im Rücken auf fremden Platz macht – man wartet was der Gegner so treibt und kontert dann fröhlich drauf los. Zum Glück für Chemnitzer aber lassen die Gäste ihre zwei, drei guten Chancen ungenutzt. Stattdessen steht es auf einmal nur noch 1:2. Fink wurschtelte sich im Doppelpass mit Stenzel in den Strafraum – ist eigentlich schon zur Grundlinie abgedrängt, nagelt dann aber aus super spitzem Winkel den Ball ins Tor (69.).

Dem FSV macht dieses Tor etwas nervös und der CFC wacht nun endlich auf. Die Aktionen haben zwar mehr Zug, doch letztlich kommt nichts dabei rum. Chemnitz fehlen die Ideen und auch die Qualität, um eine solide arbeitende Mainzer Defensive noch ernsthaft in die Bredouille zu bringen. Auch die großzügige Nachspielzeit von 5 Minuten bringt nicht mehr hervor als einen Distanzschuss von Fink unters Dach der Südtribüne (94.).

So verliert der CFC das Spiel gegen den FSV Mainz 05 II völlig verdient. Mainz musste dafür nicht einmal besonders viel investieren. Sie spielten einfach das, was Chemnitz noch in den ersten Spielen der Saison auszeichnete: Nach Ballgewinn schnörkellos und schnell nach vorn. Und wenn CFC-Trainer Heine im TV-Interview sagt, er wehre sich gegen die Aussage, dass seine Mannschaft seit einigen Spielen stark nachgelassen habe, so macht das sehr nachdenklich und ist wenig hoffnungsstiftend für die anstehenden schweren Aufgaben gegen auswärtsstarke Hallenser und dann in Osnabrück und Bielefeld. Denn die Gründe, warum es seit einigen Spielen nicht mehr läuft sind offenkundig: Chemnitz ist zu langsam, zu behäbig, zu ideenlos.

Wertung: 3,5 (Behäbiges und zähes Spätherbstspiel)

Beste Himmelblaue: Reule, Fink