Spielbericht

29. Spieltag - 3. Liga - Saison 2015/2016
VfB Stuttgart II
VfB Stuttgart II
1:1
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
Von Frank Neubert

Puhhh. Durchatmen. Der Club hat im Abstiegsgipfel beim VfB Stuttgart II wenigstens einen Punkt ergattert. Nachdem der CFC durch den Sieg der Cottbuser in Kiel über Nacht unter den Strich gerutscht war, galt es mit jeder Konsequenz und Vehemenz, heute im Degerloch zu punkten. Dies gelang am Ende auch. Und es war durchaus verdient. Allerdings dauerte es bis zur 87. Minute, um wenigstens diesen kleinen Teilerfolg zu sichern. Der VfB II bleibt somit Tabellenletzter und die Himmelblauen stehen hauchdünn wieder über dem Strich - punktgleich mit Wehen-Wiesbaden und Cottbus (alle 31 Punkte).

Der neue CFC-Coach Sven Köhler änderte bei der Aufstellung zwei Positionen: Für den rot-gesperrten Kunz rückte Gersbeck wieder ins Tor, und auf der linken Außenbahn bekam Kaffenberger den Vorzug vor Uzoma. Gut 300 Club-Fans hatten den CFC ins Gazi-Stadion begleitet und gaben akustisch den Ton an. Auf dem morastigen Boden hatte aber der Gastgeber die erste gute Chance. Nach etwas mehr als einer Viertelstunde kam Gabriele am Strafraumrand an das Spielgerät, rutschte zum Glück etwas weg, so dass das Leder über die Latte des CFC-Tores flog. Auf der Gegenseite passierte Ähnliches: Fink plötzlich im Strafraum, ebenfalls nicht ganz standsicher, sein Direktschuss in Richtung Netz wird von zwei Stuttgarter Abwehrbeinen geblockt (22.). Nur vier Minuten später hatte der Gastgeber Glück, als Fink nach einer Kaffenberger-Ecke den Ball am langen Pfosten ans Außennetz knallte. Aber auch der CFC musste aufpassen, denn Stuttgart antwortete mit einem Freistoß in Richtung Toreck (29.), den Gersbeck geschickt über den Querbalken lenkte.

Zur Pause wechselte Sven Köhler, er brachte Cincotta für den unauffällig gebliebenen Kaffenberger. Überhaupt kam der CFC mit merklich viel Dampf aus der Kabine (Türpitz/48.). Lohn der Bemühungen war ein Pfiff von Schieri Badstübner, als der in den Strafraum stürmende Stenzel zu Fall gebracht wurde. Da Fink gegen Großaspach vom Punkt nicht getroffen hatte, schritt Frahn zur Ausführung. Aber welch ein Schreck und Dilemma! Frahn säbelte die Kugel in diesem wichtigen Spiel über die Querlatte! In der 71. Minute bediente sich der VfB bei seiner Reservebank. Dort saß Ex-Nationalspieler Cacau, und der wurde von Thomae auf den Rasen geschickt. Das dieser bereits zwei Minuten später (nach Foul an Röseler!) zum 1:0 traf, sind Geschichten, die den Fußballgott erheitern und den verzweifelten Chemnitzer Fan nur noch auf finsterste Gedanken bringen. Ohne Worte, zum blanken Verzweifeln! Aber es sollte sich noch ein Türchen öffnen, um das Desaster und den Tabellen-Absturz zu vermeiden. Köhler schickte Tom Baumgart auf den Rasen. Der Youngster wurde im Straufraum bei einem Zweikampf mit dem Fuß am Kopf getroffen (86.) und es gab trotz wütender VfB-Proteste den zweiten Elfmeter für den Club! Aber wer sollte schießen? Anton Fink! Der Kapitän übernahm die volle Verantwortung und traf links oben zum 1:1! Punkt gerettet und Ende? Denkste! Sowohl der CFC (Fink/88.) als auch Stuttgart (Vier/89.) hatten den Lucky Punch auf dem Fuß, aber es blieb beim Remis im Kellerduell.

Pressestimmen

Freie Presse

Zwei Elfmeter, aber nur ein Punkt

[..] Zu spüren war bei jedem Akteur auf dem ramponierten Rasen im Gazi-Stadion, dass die Defensivarbeit eine höhere Bedeutung bekommen hat seit Köhlers Amtsantritt. Ein Tor und zwei Chancen ließen die Himmelblauen der spielstarken VfB-Reserve zu. Köhler begann mit einer personellen Änderung (Kaffenberger für Uzoma) in der Startelf und einem 4-3-3-System seine Mission Klassenerhalt. In der Ausrichtung spielte Tim Danneberg eine defensivere Rolle im Mittelfeld und Fink etwas offensiver im Angriff. Nach der Pause korrigierte Köhler allerdings seine Taktik leicht und ließ die eingespielte Doppelsechs Danneberg/Dem im Mittelfeld ran: "Wir standen in der ersten Halbzeit etwas zu tief. Der Wechsel hat der Mannschaft wieder ein besseres Gefühl vermittelt", erklärte Fußballlehrer Köhler und ließ seine erste Partie als Cheftrainer des CFC sacken: "Man hat den Spielern schon unsere schwierige Lage angemerkt, dass die Brust in manchen Aktionen nicht ganz so breit war", schätzte Sven Köhler ein. [..]

MDR-Online

Köhler-Premiere endet unentschieden

[..] Mit dem Anpfiff war die Marschroute des CFC klar: Die Köhler-Elf versuchte mit einer aggressiven Deckung überfallartig Angriffe einzuleiten, um so zu Chancen zu kommen. Das klappte auf dem nassen und tiefen Rasen erstaunlich gut, denn immer wieder tauchten die Sachsen vor VfB-Torwart Benjamin Uphoff auf. Seine Mannschaft hatte in der ersten Halbzeit hingegen nur eine Torchance: Daniele Gabriele hätte dabei aber mit etwas mehr Genauigkeit für die Führung sorgen können (17.). [..] Chemnitz wirkte nach dem Gegentor zunächst geschockt, rappelte sich in der Schlussphase aber noch einmal auf. Der eingewechselte Tom Baumgart wurde dann im Strafraum gefoult und Schiedsrichter Badstübner entschied wieder auf Strafstoß. Dieses Mal nahm sich Fink den Ball, ließ Uphoff keine Chance und sicherte Chemnitz so immerhin einen Punkt. [..]

Kicker-Online

Fink verhindert missglücktes Köhler-Debüt

[..] Sowohl der Heimelf als auch den Gästen war zu Beginn der Partie Unsicherheit anzumerken. Aufgrund der Tabellenlage beider Teams wollte keine Mannschaft einen Fehler riskieren, so dass sich das Spielgeschehen hauptsächlich im Mittelfeld abspielte. Die Folge: Keine zwingenden Offensivaktionen und Torchancen. Erst nach einer halben Stunde hatte das anfängliche Abtasten beider Teams ein Ende, so dass die Partie von nun an mehr Schwung aufnahm. [..] Auch der VfB versuchte durch die Einwechslungen von Sonora und Cacau für mehr Impulse im Spiel nach vorne zu sorgen: Und es war ausgerechnet der ehemalige deutsche Nationalspieler, der die Schwaben in Führung schießen sollte: Nach einer sehenswerten Vorarbeit von Sonora musste Cacau nur noch den Fuß hinhalten, um das 1:0 zu erzielen (76.). Der VfB sah trotz der Chemnitzer Schlussoffensive bereits wie der sichere Sieger aus, ehe es in der 87. Minute erneut Elfmeter für die Gäste gab. Diesmal trat nicht Frahn, sondern Fink an und verwandelte sicher zum 1:1-Endstand. [..]

Spielerstimmen

Anton Fink (CFC) zur Freien Presse:
"Es war klar, dass ich den ersten Elfer, nachdem ich gegen Großaspach verschossen hatte, erst mal weglasse. Aber als die zweite Chance kam, dachte ich, jetzt muss das Ding rein. Nach dem 0:1 gingen die Köpfe schon wieder leicht runter. Ich war mir sicher, dass ich mit Vollspann draufhauen werde."

Daniel Frahn (CFC) zur Freien Presse:
"Dafür gibt es keine Entschuldigung. Das war ärgerlich. Ich bin froh, dass die Mannschaft sich nicht aufgegeben und sich für die Moral mit einem Punkt belohnt hat."

Philip Türpitz (CFC) zur Freien Presse:
"Den Punkt haben wir uns redlich verdient. Jetzt müssen wir kommenden Sonnabend gegen die Würzburger Kickers den ersten Sieg des Jahres holen, dann wächst auch wieder das Selbstvertrauen. Das brauchen wir im Abstiegskampf."

Ulf Mehlhorn (Co-Trainer) zur Freien Presse:
"Der Punkt war ganz wichtig. Wenn der erste Elfmeter reingeht, gewinnen wir. Wir haben relativ wenige Chancen des VfB zugelassen. Man hat aber auch gesehen, dass noch eine Menge Arbeit vor uns liegt."

Trainerstimmen

Sven Köhler (CFC) bei MDR-Online:
"Es war ein sehr intensives Spiel. Die Stuttgarter haben im Laufe der ersten Halbzeit den Druck erhöht und wir standen zu tief in der Defensive. In der zweiten Hälfte waren wir aktiver und haben uns den Strafstoß erarbeitet. Leider haben wir es nicht geschafft, in Führung zu gehen. Nach dem Rückstand haben wir kurzzeitig die Köpfe hängen lassen, aber uns den Punkt regelrecht erkämpft. Das Ergebnis ist am Ende nicht unverdient."

Walter Thomae (VfB II) bei MDR-Online:
"Wir wollten mit einem Dreier den Anschluss zu den anderen herstellen. Dies ist uns leider nicht gelungen, obwohl unsere Einstellung heute richtig gut war. Der erste Strafstoß für den Gegner war fragwürdig, der zweite war okay. Jetzt gilt es, die Mannschaft aufzurichten, um nächste Woche gegen Köln zu punkten."

29. Spieltag - 3. Liga - Saison 2015/2016
Sonntag, 06. März 2016, 14:00 Uhr
Gazi-Stadion auf der Waldau, Stuttgart
Zuschauer: 965
Schiedsrichter: Badstübner (Windsbach)
VfB Stuttgart II
T Uphoff
A Mwene
A PericGelbe Karte
A Kirchhoff
A CelikGelbe Karte
M Wanitzek
M Zimmermann (89. Vier)
M Gabriele
M Tashchy (61. SonoraGelbe Karte)
M HeiseGelbe Karte (71. Cacau)
S Grüttner

Trainer: Thomae
Chemnitzer FC
T Gersbeck
A Stenzel (86. KönigGelbe Karte)
A Endres
A Röseler
A Bittroff
M Dem
M Danneberg
M Türpitz (79. Baumgart)
M Fink
M Kaffenberger (46. Cincotta)
S Frahn

Trainer: Köhler
Tore
1:0 Cacau (73.)
1:1 Fink (87./Foulelfer)

Besondere Vorkommnisse:
Frahn verschießt Foulelfer (49.)