Spielbericht

18. Spieltag - 3. Liga - Saison 2016/2017
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
0:3
SSV Jahn Regensburg
SSV Jahn Regensburg

Für Verein UND Heimatstadt - Vorwärts, immer weiter, CFC!

von Pierre Schönfeld

Wenn die Südkurve 90 Minuten lang Vollgas gibt, die Mannschaft nach dem Spiel feiert und auch noch eine Stunde nach Spielende die Hardcore-Fans in der Süd singen, dann muss die Mannschaft ein großes Spiel abgeliefert haben. Hat sie aber nicht. Im Gegenteil. Das letzte Heimspiel des Jahres gegen Jahn Regensburg wurde deutlich mit 0:3 verloren.
Über 9000 Fans kamen zum letzten Heimspiel der Hinrunde.So waren die Gesänge in der Südkurve wie ein Symbol. Seht, wir die Fans und Bürger dieser Stadt, sind - gerade in dieser schweren Stunde - für den Chemnitzer FC, für unseren geliebten Verein da. Es mögen gerade viele traurige Dinge rund um den CFC passieren, aber der Verein lebt - durch seine Fans.

Nach dem Bekanntwerden des Finanzloch beim CFC wollte die aktive Szene nicht tatenlos zusehen. Die Aktion 10.000+x wurde ins Leben gerufen, mit deren Hilfe das Stadion gefüllt werden sollte. 10.000 wurden es am Ende nicht ganz, doch sind über 9.000 Zuschauer bei einem geringen Gästeanteil im Dezember mehr als beachtlich. Nach dem Derby gegen Zwickau war es der zweitbeste Besuch der Saison und das trotz der Enttäuschung der Vorwoche als der Club in Münster ein schlechtes Spiel ablieferte und verlor. Schöner Nebeneffekt war die Spende von Karten an Menschen, die sich sonst einen Stadionbesuch kaum leisten können.
Auch der Spendenstand konnte sich sehen lassen. Über 35.000 Euro innerhalb von zehn Tagen sind ordentlich. Sogar Fans anderer Vereine, wie aus Dresden, beteiligten sich an der Spendenaktion.

Unsere Spieler machten sich mit T-Shirts auf denen "Wir für Euch - Ihr für uns" und "Tradition sirbt nie" stand warm. Ein Zeichen dafür, dass Fans und Mannschaft in diesen schweren Zeiten zusammenstehen.
Beim Gegner aus Regensburg waren fünf Spieler mitgereist, die einst das himmelblaue Trikot trugen. Allen voran der immer noch beliebte und im Vorfeld reichlich befragte Keeper Philipp Pentke. Dazu standen Nandzik, Lais und Pusch von Beginn an auf dem Feld, später wurde zudem das Chemnitzer Eigengewächs Andre Luge eingewechselt. Beim CFC gab es eine Überraschung in der Aufstellung. Nach der Sperre von Bittroff musste die Abwehr neu sortiert werden. Conrad musste auf die ungewohnte linke Verteidigerposition, im Zentrum spielten Dem und Reinhardt und auf rechts Stenzel.
Freundlich von der Südkurve begrüßt - Philipp Pentke Dass die in rot spielenden Regensburger nicht zum Geschenke machen nach Chemnitz gekommen waren, wurde schnell klar. Agressiv gingen die Regensburger in die Zweikämpfe, kassierten innerhalb der ersten sieben Minuten gleich zwei gelbe Karten. In der 19. Minute hatte der CFC die erste Großchance des Spiels. Eine Mast-Flanke landete auf dem Kopf von Frahn, wurde aber abgeblockt dann kam Fink an den Ball, doch der herausstürzende Pentke entschärfte die Situation. Das wäre die Führung gewesen. Statt dessen schlug Regensburg zu. Danneberg verlor den Ball im Mittelfeld, weiter Ball in den Strafraum, Dem und Stenzel ohne Orientierung und Grüttner knallte das Leder an die Lattenunterkante (24.). Stenzel verletzte sich beim Gegentor, musste raus und für ihn kam Grote doch noch in die Partie. Wieder wurde umgestellt - Conrad ging zurück auf die Innenverteidigerposition. Gleich im Gegenzug hätte Frahn die passende Antwort geben müssen, doch frei vor dem Kasten drosch er das Leder über selbigen. Der CFC war nun am Drücker, doch zweimal scheiterte Danneberg erst an Penne, dann am zu spitzen Winkel. Jopek versuchte sich noch mal an einem Fernschuss, dann war Pause.
Türpitz und Mast vor einem FreistoßDie zweite Hälfte ist schnell erzählt. Nach einer kurzen Phase des himmelblauen Anrennens ohne echte Torchance schlug Regensburg erneut zu. Ball aus dem Halbfeld auf dem in der Mitte lauernden Grüttner, der seit Wochen unter Form spielende Conrad hob das Abseits auf, und die Nummer 15 der Regensburger hat kein Problem seinen zweiten Treffer zu erzielen. Den Deckel drauf machte erneut Grüttner als er eine Nandzik-Flanke zum 3:0 einnickte, Conrad und Kunz sahen in dieser Situation schlecht aus. Damit war der Käse gegessen. Zwischenzeitlich hatte Köhler noch Hansch und Rodriguez gebracht. Cincotta hingegen, der durchaus nochmal hätte Dampf machen können, durfte seine Trainingsjacke wieder anziehen. Da stellt sich die Frage für den Beobachter warum der 25jährige überhaupt nicht mehr zum Zug kommt...

Fazit: Es gibt diese Spiele, bei denen man relativ zeitig merkt, dass nicht viel gehen wird. Regensburg war ein solches. Die Abwehr indisponiert, vorne die durchaus vorhandenen Chancen nicht genutzt. Da kann's auch mal eine Klatsche geben.
Die 0:3-Niederlage kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt vor der Woche der Wahrheit, der Mitgliederversammlung am Montag und der Stadtratssitzung am Freitag wo über die weitere Zukunft des Vereins entschieden wird. Doch wenn man der Situation etwas Positives abgewinnen möchte, dann dass man gerade jetzt sieht, wieviele kreative, spendenfreudige und lautstarke Fans dieser Verein hat. Der CFC braucht die Stadt Chemnitz - doch auch die Stadt Chemnitz braucht diesen Verein und seine Fans. Chemnitz wäre ärmer ohne seinen Traditionsverein.

In diesem Sinne "Für Verein UND Heimatstadt - Vorwärts, immer weiter, CFC"!


Wertung: 3,5

Bester Himmelblauer: Die Chemnitzer Südkurve

Trainerstimmen

Heiko Herrlich (Jahn) bei mdr.de:
"Ich bin mit dem 3:0 und der Leistung in der zweiten Halbzeit sehr zufrieden. Nach dem Papier war das Torchancenverhältnis in der ersten Halbzeit 4:0 für Chemnitz. In dieser Phase hatten wir eine Portion Glück und einen Philipp Pentke, der uns vor dem Rückstand bewahrte. Aber Glück kann man sich auch über die Art und Weise, wie wir heute Fußball gespielt haben, erzwingen. Beim letzten Auswärtsspiel in Kiel ging der Ball vom Pfosten raus, heute ging er von der Latte rein. In der zweiten Halbzeit hatten wir nach dem 2:0 noch weitere gute Kontermöglichkeiten. Insgesamt bin ich mit der Leistung sehr zufrieden."

Sven Köhler (CFC) bei mdr.de:
"Ich bin natürlich über das Ergebnis und die Leistung im zweiten Abschnitt enttäuscht. In der ersten Hälfte haben wir es verpasst, unsere Chancen zu nutzen, geraten in Rückstand und finden dann immer weniger unsere Linie. Nach dem 0:2 spielte Regensburg immer noch sehr gute Konter und bezeichnend für den heutigen Tag war das 0:3, als Grüttner der Ball auf den Rücken fiel und er erst im Tor mitbekommt, dass er der Torschütze ist. Wir haben es nicht geschafft über zwei Halbzeiten eine konstante Leistung abzurufen. Somit war es am Ende ein verdienter Sieg für Regensburg."

18. Spieltag - 3. Liga - Saison 2016/2017
Samstag, 10. Dezember 2016, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 9.087
Schiedsrichter: Müller (Löchgau)
Chemnitzer FC
T Kunz
A Stenzel (25. Grote)
A Reinhardt
A DemGelbe Karte
A Conrad
M Danneberg (59. Hansch)
M JopekGelbe Karte
M Türpitz (72. Rodriguez)
M FinkGelbe Karte
M Mast
S Frahn

Trainer: Köhler
SSV Jahn Regensburg
T Pentke
A Hein
A Knoll
A NachreinerGelbe Karte
A Nandzik
M Saller
M LaisGelbe Karte
M George (68. Luge)
M Pusch
M Thommy (84. Hesse)
S GrüttnerGelbe Karte (81. Hyseni)

Trainer: Herrlich
Tore
0:1 Grüttner (24.)
0:2 Grüttner (65.)
0:3 Grüttner (74.)