Spielbericht

3. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2004/2005
SC Preußen Münster
SC Preußen Münster
1:0
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Ohne Stürmer keine Punkte!

von Peter Rohleder

Wie sich die Bilder gleichen! Erneut verlor der Chemnitzer FC in den Schlußsekunden bei Preußen Münster mit 0:1 und wurde um den Lohn eines engagierten Spiels gebracht. Während 3700 einheimische Zuschauer den späten glücklichen Sieg ihrer Mannschaft bejubelten, kehrte der CFC ohne Tore und Punkte in die Heimat zurück und mußte erneut feststellen, daß der Fußballgott nicht auf seiner Seite ist.

„Zweikämpfe sind das A und O“ beschwörte Preußen-Trainer Hans-Werner Moors in der Tagespresse seine Jungs, die bei hochsommerlichen Temperaturen in den Abendstunden auf eine kompakt stehende Chemnitzer Elf trafen. Mit der tiefstehenden Sonne im Rücken spielten die Münsteraner offensiv nach vorn und hofften so auf eine schnelle Entscheidung. Bereits in der 2. Minute schien es zu gelingen, als Sascha Gillert rechts böse vernascht wurde und Süßner die weite Flanke unterlief. In der 10. Minute krümmten sich drei Himmelblaue auf dem Boden des eigenen Strafraumes, wobei Steffen Karl sehr lange liegen blieb und sich später immer wieder den Kopf mit Wasser kühlen mußte. Und nur kurz darauf erlegten die Adler den mitstürmenden Robin Lenk, der aus dem Preußen-Strafraum mit der Trage vom Platz gebracht wurde.
Unbeeindruckt von dieser Art der Zweikampfführung spielte der Chemnitzer FC couragiert nach vorn, wobei vor allem Wächtler (links) sowie Schindler und Zivic ( beide Mitte) sich vorne zum Doppelpaß fanden. Aufgrund der hohen Temperaturen erfolgten aus der Abwehr heraus zunächst nur lange Bälle, um Kraft zu sparen und läuferisch bestehen zu können. Ab der 20. Minute spielten nur noch die Sachsen und bedrängten die Hausherren dermaßen, daß diese sich aufs Kontern (Sirin, 28.) beschränkten. Gute Chancen u. a. für Meyer (27., 32.), Zivic (44.) und Schindler (45. Latte) widerspiegelten jedoch nicht nur die Überlegenheit, sondern auch die Abschlußschwäche der Gäste, denen heute wie so oft ein Spieler mit der Bezeichnung „Stürmer“ schmerzlich fehlte.

In der zweiten Halbzeit änderte sich das Bild zunächst nicht wesentlich. Nach einem Foul am ansonsten wirkungslosen Rolleder (55.) donnerte Eisen-Karl einen Freistoß nur knapp neben das Preußentor, und auch hier hätte sich niemand im Stadion wie später auch bei Zivic (72.) über eine Gästeführung beschweren dürfen. Bemerkenswert war, daß Preußen Münster es lange nicht wagte komplett nachzurücken, wenn eigenen Angriffe liefen. Erst in der 60. Minute (!!!) mußte Süßner erstmals ernsthaft eingreifen (klärt im Herauslaufen), eine Tatsache, die auf eine solide Defensivarbeit des CFC hinweist. Drei Minuten später rettet Süße allerdings mit einer spektakulären Parade nach einem Freistoß und kann sich auch in der 78. noch einmal gegen Fabrizio Hayer auszeichnen.
Die angelaufene Schlußoffensive des Gastgebers etwa ab der 75 Minute brachte dann doch den glücklichen Sieg. Angetrieben vor allem durch Stephan Küsters rollte Angriff um Angriff gegen die Chemnitzer Verteidigung, die eine Minute vor Schluß geknackt wurde. Eingabe von links, Ablage und aus ca. 11-12 Metern hämmert Tobias Schäper ein. 1:0 in der 89. Minute, wieder eine Niederlage Sekunden vor Schluß! Der Rest des Spiels ging im schwarz-weißen-grünem Freudentaumel unter, während ca. 85 Schlachtenbummler und 22 himmelblaue Zaunfahnen geknickt die lange Heimreise antraten.

Fazit: Die Himmelblauen verloren sehr unglücklich und hätten durchaus 3 Punkte aus der Stadt von Pinkus-Bier und Lepramuseum mitnehmen können. Gut gespielt, aber ohne Glück und Können vor dem gegnerischen Tor. Mit diesen Stürmerleistungen wird der CFC wohl die gesamte Saison ohne Treffer bleiben, wenn nicht kadertechnisch gewaltig nachgebessert wird!

Was sonst noch passierte:

Eine halbe Stunde vor Spielbeginn pafften Wuschi Rohde, Barsi und ein Betreuer fast synchron auf der Gästebank gesundheitsschädigende Tabakwaren. Die entstehenden Rauchschwaden zogen geballt in Richtung sich aufwärmender Münster-Kicker, welche aber aufgrund des Spielergebnisses wohl auf einen Protest verzichten werden. Zumindest aber dürfte das ein Fall für gewisse Zivis sein, denn das Erzeugen von Rauch in solchen Mengen zieht gewiß eine Stadionsperre bis 2006 nach sich.

Beste Himmelblaue: Süßner, Karl, Schindler, Zivic, Wächtler

Pressestimmen

Westline
Maßarbeit der Preußen [..] Die Zähigkeit der Hausherren, die Geduld, wurde belohnt, als der zuvor lange verletzte Schäper bei seinem Saisondebüt das Tor des Abends markierte. Und das alles ganze zwei Minuten vor dem Abpfiff. [..] Münsters optische Überlegenheit beantwortete Chemnitz mit viel Einsatz und Leidenschaft.

Freie Presse
CFC kann Remis nicht über die Zeit retten [..] Für den Chemnitzer FC dauern die Spiele in Münster einfach zulange. [..] Damit kehren die Chemnitzer wieder mit leeren Händen zurück, obwohl sie über weite Strecken das Spiel offen gestalten konnten und auch Chancen zur eigenen Führung besaßen.

Kicker-Online
Schäper knackt spät die Betonabwehr In einer an Höhepunkten armen ersten Hälfte erspielten sich die gastgebenden Preußen zwar Feldvorteile, ihre erste Chance jedoch erst in der 28. Minute. [..] In Halbzeit zwei drängte Münster auf den Sieg, der CFC igelte sich in der eigenen Hälfte ein. Als sich eine Punkteteilung abzeichnete, gelang Schäper nach Fiore-Vorarbeit der verdiente Siegtreffer. [..]

3. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2004/2005
Mittwoch, 11. August 2004, 19:30 Uhr
Preussenstadion, Münster
Zuschauer: 3.800
Schiedsrichter: Stachowiak (Duisburg)
SC Preußen Münster
T Poggenborg
A Neunaber
A Tammen
A Schyrba
M Küsters
M Schäper
M Bäumer
M Hayer (88. Milde)
M HeinekeGelbe Karte
S Seidel (64. FischerGelbe Karte)
S Sirin (76. Fiore)

Trainer: Moors
Chemnitzer FC
T SüssnerGelbe Karte
A Karl
A Ahlf
A Gillert
M Wächtler
M Göhlert
M Zivic
M LenkGelbe Karte (26. Fillinger/86. Baumann)
S MeyerGelbe Karte
S SchindlerGelbe Karte
S RollederGelbe Karte

Trainer: Rohde
Tore
1:0 Schäper (89.)