Spielbericht

Am 9. Spieltag der Fußball-Regionalliga Nord unterlag der CFC vor heimischem Publikum gegen Rot-Weiß Essen mit 1:2 (0:1). Eine sehr niveauarme Partie, über die es zu berichten eigentlich nicht wirklich lohnt. Wir tun es aber trotzdem.

Die in grün spielenden Rot-Weißen reisten als Aufstiegsaspirant an die Gellertstraße und waren sich ihrer Sache wohl sehr sicher. Man hatte das Gefühl, als wollten sie schnell ein Tor machen, um sich dann ob der schwachen Angriffsreihe der Chemnitzer etwas ausruhen zu können. So kamen die Gäste nach 4 Minuten das erste Mal gefährlich an den Strafraum der Chemnitzer, der Ball wurde jedoch zum Missfallen derer fair geklärt und Bundesliga-Schiedsrichter Babak Rafati entschied nicht auf Elfmeter. Aber es sollte nicht die einzige knifflige Strafraum-Szene in diesem Spiel bleiben. Aber auch die Himmelblauen versuchten sich konstruktiv am Spielgerät und so spielte Salonen den tödlichen Pass – doch leider zu spät. Mayer hatte sich schön von seinem Gegenspieler gelöst, stand aber leider schon im Abseits. Ein sehr schönes Tor wäre das gewesen, wenn der Schiedsrichter-Assistent nicht so genau hingesehen hätte. Quasi im Gegenzug fiel dann das 0:1. Eine lange Flanke von der Mittellinie segelte im Strafraum zwischen Kuhnert und Baumann vorbei, dahinter freute sich Ali Bilgin, der nur noch seinen Kopf ranhalten brauchte und unhaltbar ins lange Eck einköpfte. Ein Missverständnis der beiden jungen Abwehrspieler, aber einen wirklichen Vorwurf kann man ihnen nicht machen.
Das Spiel plätscherte so dahin, die Essener bemühten sich zwar, den Ball wenigstens in den eigenen Reihen zu halten, denn wirklich Fußball spielen wollten auch sie nicht. In der 26. Minute hatte der CFC Glück, als nach einem Tumult unmittelbar vor der Torlinie die Essener den Ball nicht über selbige befördern konnten. Die einzig wirkliche Torchance hatte der CFC nach einer halben Stunde, als Mayer vom linken Strafraumeck auf Homola auflegt, der sich aber der Devise „Oberkörper Standbein“ mehr annehmen sollte. Zu Gute halten kann man ihm hier nur, dass der Rasen sehr nass war und sein Standbein wohl mehr rutschte als stand. Ein 25-Meter-Freistoß der Essener ans Aussennetz beendete die erste Halbzeit.

In der zweiten Halbzeit machten beide Mannschaften dort weiter, wo sie aufgehört hatten. Der CFC war bemüht im Spielaufbau, doch mehr als Fehlpässe sprangen nicht heraus. Die lange Verletztenliste macht sich hier deutlich bemerkbar, ein wirkliches Spielsystem lässt sich nicht erkennen. Die jungen Spieler aus der Zweiten Mannschaft sowie der A-Jugend, welche nach und nach an die Regionalliga herangeführt werden sollten, stehen nun auf einmal auf dem Platz und sollen Verantwortung übernehmen. Einen Vorwurf machen kann man den Jungs nicht, der Einsatz und der Wille sind da, und die Erfahrung wird noch kommen.
Nach 55 Minuten konnte sich dann Steffen Süßner auszeichnen, als er mit einer Glanzparade schlimmeres verhinderte und die härtesten der harten CFC-Fans wenigstens noch auf einen Punkt hoffen ließ. In der 71. Minute tat es ihm Steffen Vogel gleich, als er einen Kopfball in Richtung langes Eck nach einem Freistoß der Essener mit einem in der B-Note hoch bepunktetem Hechtflugkopfball auf der Linie klärte. Aber aller guten Dinge sind ja bekanntlich drei, und bei dritten Versuch hatten die Essener Glück und Mike Baumann arges Pech. Eine Hereingabe von der Grundlinie will er vor einem einschussbereiten Grünen klären, hatte aber kaum eine andere Wahl als den Ball selber ins Tor zu legen. Ein klassisches Eigentor, wofür man auch ihm keinen wirklichen Vorwurf machen kann. So etwas passiert, es fragt sich nur, warum es immer uns passieren muss?
Das Spiel wurde nun zunehmend hektischer und ruppiger, und der in der ersten Halbzeit noch souverän, aber auch schon dort zu großzügige Schiedsrichter Rafati verlor nun langsam völlig den Faden. Nach einem kleinen Gerangel zwischen Mayer und Lorenz im Strafraum, nachdem der Essener Torhüter den Ball schon sicher in den Händen hatte, zeigte er beiden die Gelbe Karte, vergaß dabei aber die Rote Karte gegen Hilko Ristau, denn dessen Tritt gegen Mayer konnte man eigentlich nicht übersehen. Fraglich bleibt auch, warum an dieser Stelle das Spiel mit Schiedsrichter-Ball fortgesetzt wurde. Und auch, als keine 30 Sekunden später Ristau wieder gegen Mayer von hinten einsteigt, bleibt sogar die Gelbe Karte in der Tasche. Die sehr großzügige Spielleitung glitt dem Bundesliga-Schiedsrichter nun aus den Händen, und man konnte den Eindruck gewinnen, dass er, um nichts falsches zu pfeiffen, gar nicht mehr pfiff. Diese ihm abhanden gekommene Linie hatte keinen wirklichen Einfluß auf den Spielverlauf und man kann auch nicht sagen, dass er eine der beiden Mannschaften bevorzugte. Es war nur nicht mehr schön mit anzusehen. Aber das war das ganze Spiel nicht, und so war es auch nur noch Ergebniskosmetik, als in der 90. Minute Frank Mayer links in den Strafraum zog, den Strafstoß wollte und ihn auch bekam. Thorsten Görke verwandelte sicher und Babak Rafati erlöste kurze Zeit später die Zuschauer mit dem Schlusspfiff.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Trainer Dietmar Demuth mit den ihm zur Verfügung stehenden Spieler nicht mehr aus der Mannschaft rausholen kann. Zur Zeit reicht die Personaldecke nicht aus, um in der Regionalliga zu bestehen. Und zu Rot-Weiß Essen kann man nur sagen, dass sie entweder massiv an sich arbeiten oder ihr Saisonziel Aufstieg schnell korrigieren müssen. Denn mit dieser Leistung gewinnt man zwar in Chemnitz, zum Aufsteigen wird es jedoch nicht reichen.

Wertung: 4,5

Beste Himmelblaue: Görke, Mayer