Spielbericht

Die himmelblaue Siegesserie in der Oberliga ist gerissen. Beim Halleschen FC verloren die Müller-Schützlinge mit 0:2. Fünf Minuten der zweiten Halbzeit, in denen beim CFC jegliche Ordnung verloren ging und zwei individuelle Fehler, genügten dem HFC um die Partie letztendlich zu seinen Gunsten zu entscheiden.

Zwei Sachen fielen dem geneigten CFC-Auswärtsfahrer bereits vor Beginn der Partie auf. Zum einen machte sich Borislav Tomoski warm, der Routinier kam in Halle zu seinem ersten Einsatz von Beginn an. Weiterhin war im Heimblock gegenüber gähnende Leere - die Chemie-Fans protestierten damit gegen, wie einem Flyer zu entnehmen war, Polizeiwillkür und Repressalien der Vereinsführung. Aus diesem Grund sollte der Heimblock für die ersten zehn Minuten leer bleiben.

Die erste Viertelstunde im Wabbel-Stadion gehörte dem CFC, der mit der breiten Brust des Tabellenführers auftrat und den HFC gleich gehörig unter Druck setzte. Dabei wurde es den Himmelblauen allerdings auch leicht gemacht, da die Rot-Weißen unseren Jungs viel Platz ließen. Ein Zusammenspiel zwischen Sambou, Schlosser und Tomoski brachte die erste große Chance des Spiels. Doch Tomoski, der das Zuspiel von Schlosser aufnahm und noch einen HFCer austanzte, drosch den Ball an der Fünfmeterlinie über das Tor (10.). Kollektives Haareraufen im Gästeblock, zumindest bei denen die über ebensolche verfügten. So war diesmal unter den ca. 500 Leuten im Gästesektor eine nicht ganz kleine, erlebnisorientierte Fraktion am Start, die mehr an einer dritten Halbzeit und Techtelmechtel mit Team Green als am Spiel der himmelblauen Jungs interessiert schien. Entsprechend mau war auch die Stimmung im Gästeblock. Capo Walze bemühte sich zu Beginn noch nach Kräften, die Stimmung anzuheizen, gab jedoch irgendwann auf.
Zehn Minuten waren gespielt, da füllte sich der Block gegenüber und die HFC-Fans entrollten noch ein Spruchband ("HFC-Fan sein ist schwer...") und zogen eine Blockfahne hoch. Optisch ganz nett. Die himmelblaue Choreo fiel hingegen dem Veto der Polizei (Brandgefahr?!) zum Opfer.
Nach 18 Minuten kam der HFC zu seiner ersten guten Gelegenheit. Ecke von links, Klömich segelte wie Süsse zu seinen besten Zeiten orientierungslos durch den Strafraum und Gleis kam frei zum Kopfball. Doch zum Glück stand Sambou auf der Linie und klärte. Apropos Sambou - der 21jährige erwies sich auch in Halle wieder als absoluter Leistungsträger. Der Senegalese war vorne wie hinten zu finden, stark im Zweikampf und mit guten Szenen im Spielaufbau.
Das Spiel wurde jetzt offener. Dann, eine knappe halbe Stunde war gespielt, da zog Schumann einfach mal ab, der Ball prallte von einem HFCer ab, direkt zu Adamu, der den Schlappen hinhielt. Nur um Zentimeter verfehlte die Kugel das Dreiangel.
Auf der Gegenseite hatten die Hallenser noch zwei gute Kopfballgelegenheiten, doch erst köpfte Gleis am Tor vorbei (26.), dann zeigte sich Klömich auf dem Posten (45.). So ging es nach einer ansprechenden ersten Hälfte torlos in die Kabine.

Die erste gute Gelegenheit der zweiten Hälfte hatten wiederum die Gäste. Sambou hatte sich auf der linken Seite durchgespiel und aus spitzen Winkel und gut 20 Metern Entfernung einfach mal Richtung HFC-Tor abgezogen. Der Ball wurde lang und länger und klatschte am Ende seiner Flugbahn leider nur an den rechten Pfosten (51.). Wieder nix.
Dafür gab's dann nach einer Stunde Spielzeit dicke Luft in Form von schwarzem Rauch im Gästeblock. Diese waren garniert mit Böllern und geistig tief unter der Grasnarbe anzusiedelnden Sprechchören. Einfach nur sinnlos, sowas hat beim Fußball nichts verloren. Aber ob die Betreffenden das jemals begreifen? Mitten in diese Phase fielen die eingangs schon erwähnten finsteren fünf Minuten des CFC. Diese wurden eingeläutet durch eine Flanke des eingewechselten Sokolowski auf den im Chemnitzer Strafraum stehenden Döring. Unbedrängt von einem himmelblauen Abwehrspieler konnte sich dieser die Ecke raussuchen und zum 1:0 für Halle einköpfen. Beflügelt von der Führung drehte Halle jetzt auf und der Club begann zu schwimmen. Adamu vergab den Ball leichtfertig an der Mittellinie und Baumann konnte erst im letzten Moment den dadurch eingeleiteten Konter der Rot-Weißen stoppen. Da brannte beim Kapitän die Sicherung durch und er wusch Adamu gewaltig den Kopf. Nur kurz darauf rettete Sambou in höchster Not für den bereits geschlagenen Klömich, der sich gleich im Anschluss bei einem Schuss aus Nahdistanz von Wojtala auszeichnen konnte. Der Club in dieser Phase völlig von der Rolle. Da machte der Kapitän keine Ausnahme, der fünf Minuten nach der Führung den Hallenser Gleis im Strafraum legte. Klarer Fall, Elfmeter, den Georg sicher verwandelte. Damit war das Spiel entschieden.
Müller brachte zwar mit Bachmann, Sinaba und Devoli noch drei frische Offensivkräfte aber Hundertprozentige konnten sich die Himmelblauen nicht mehr erspielen, obwohl - und das muss man anerkennen - sie bis zum Schlusspfiff fighteten. Allerdings die letzte Konsequenz und der unbedingte Wille schienen an diesem Nachmittag zu fehlen. Der ansonsten kaum sichtbare Kellig ballerte noch einen Freistoß über das Tor und Sinaba hatte eine halbe Kopfballchance - das wars dann aber auch. Die drei Punkte blieben an der Saale.

Fazit: Die Himmelsstürmer wurden unsanft von ihrem Platz an der Sonne gestoßen. Insgesamt leider verdient, denn wenn man seine eigenen Großchancen nicht nutzt und sich in den entscheidenden fünf Minuten kopflos und konfus präsentiert, kann man in Halle nichts reißen. Allerdings besteht kein Grund für die Jungs jetzt den den Kopf in den Sand zu stecken. Mund abputzen, die richtigen Lehren aus der Niederlage ziehen und weiter geht's. Gegen Dresden-Nord und den FC Kölmel gibt's die Chance auf Wiedergutmachung.

Wertung: 3,0

Bester Himmelblauer: Sambou

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