Spielbericht

1. Spieltag - 2. Bundesliga - Saison 2000/2001
SpVgg Greuther Fürth
SpVgg Greuther Fürth
4:1
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Auftaktschlappe beim "Lieblingsgegner" / Defensive ein Torso

von Pierre Schönfeld

Einen klassischen Fehlstart in die neue Saison erwischte der CFC bei der Spielvereinigung Greuther Fürth. Bei hochsommerlich heißen Temperaturen im Playmobilstadion gingen die Himmelblauen mit 1:4 "baden".

Mit Holetschek, Biskup, Ivankovic und Avdic hatte Christoph Franke vier Neuzugänge in der Anfangself nominiert, welche zur Steigerung des spielerischen Elements im Vergleich zum Vorjahr beitragen sollten. Dies war in der Anfangsphase durchaus feststellbar - sicher wurde aus der Abwehr herausgespielt und klug im Mittelfeld kombiniert. Und beinahe hätte Avdic sein erstes großes Erfolgserlebnis im himmelblauen Dreß gehabt: in der 19. Minute köpfte er ins Fürther Tor - allerdings aus Abseitsposition. Nur eine Minute später führten die Hausherren. Felgenhauer hatte auf der linken Seite Tetzner vernascht, seine Flanke setzte Elberfeld an den Pfosten und Fürths Neuzugang Hasenhüttl hat keine Mühe den Abpraller zu verwandeln. Fürth nun obenauf und mit der großen Chance zum 2:0 in der 37. Minute. CFC-Neulibero Olaf Holetschek hatte Felgenhauer im Strafraum gefoult, Schiri Berg auf den Elfmeterpunkt gezeigt. Hasenhüttl läuft an und schießt den Ball zur Freude, der hinter dem Tor stehenden ca. 1.500 mitgereisten CFC-Fans, über den Kasten von Ananiev. Ein 0:2 wäre vielleicht schon die Entscheidung gewesen, so blieb den Fans die Hoffnung, daß ihre Jungs das 0:1 nach der Pause noch umbiegen würden.

Und so sah es zu Beginn der zweiten Hälfte auch aus. Der CFC kam mit viel Schwung aus der Kabine und war wesentlich gefährlicher vor dem Tor der Kleeblätter als noch in den ersten 45 Minuten. Und prompt wurde der CFC für seine Bemühungen belohnt. Bittermann hatte mit einen weiten Paß aus der Abwehr heraus auf Skela einen Angriff eingeleitet. Dieser kommt bis in den Strafraum der Fürther, wo er von Skarabela gelegt wird. Elfmeter! Skela verwandelt sicher zum Ausgleich nach 54 Minuten. Was danach kam, vermieste den CFC-Fans die gute Sonntagnachmittagslaune gründlich. Denn die himmelblauen Zweibeiner hörten plötzlich auf mit Fußballspielen. Anstatt nachzusetzen und die verunsicherten Fürther weiter unter Druck zu setzen, zogen sich die CFC-Kicker an den eigenen Strafraum zurück, reagierten nur noch, anstatt ein eigenes Spiel aufzuziehen. Fürth nahm die Einladung dankend an, spielte und kombinierte jetzt nach Belieben. Nach einem Foul von Tetzner an Felgenhauer an der Strafraumgrenze gab es Freistoß für die Greuther. Mit einen herrlichen Schlenzer in rechte Toreck traf der Gefoulte selbst zur längst überfälligen 2:1-Führung. Die Himmelblauen waren nun ganz von der Rolle, in der Abwehr stimmte keinerlei Zuordnung und nach vorne ging überhaupt nichts mehr. Die Fürther spielten Jojo mit den CFC-Abwehrstatisten und schlugen noch zweimal eiskalt zu. Erst traf Elberfeld nach einem Paß von Türr, dann umkurvte Türr mehrere CFC'er wie Slalomstangen und erzielte das 4:1 selbst. Am Ende wäre auch eine höhere Niederlage möglich gewesen.

Fazit: Sieht man nur die letzte halbe Stunde, dann muß man den himmelblauen Kickern die Zweitligatauglichkeit absprechen. Warum man sich nach dem Ausgleichstreffer nur noch auf Defensivarbeit beschränkte und damit den Gegner förmlich zum Toreschießen einlud, ist unbegreiflich. Diese "Taktik" ging schon in der letzten Saison in schöner Regelmäßigkeit schief.
An Tetzner lief das Spiel völlig vorbei (zwei Gegentore verschuldet), Holetschek fiel nur durch den verschuldeten Elfmeter auf und Ivankovic machte auf links auch keine sonderlich gute Figur. Einzig Krupnikovic und Skela ragten etwas heraus. Wobei "Krupi" wieder einmal die ganze Bandbreite zwischen Welt- und Kreisklasse belegte.
Wenn die Himmelblauen nicht der "Lieblingsgegner" aller anderen 17 Zweitligamannschaften werden wollen, ist eine deutliche Steigerung nötig. Schon am kommenden Wochenende zur Heimpremiere gegen Hannover können Tetze, Bitti & Co. zeigen, daß sie es besser können, als sie in Fürth gezeigt haben.

Wertung: 3,0

Beste Himmelblaue: Krupnikovic, Skela

Pressestimmen

Freie Presse
FC-Mittelfeldspieler Alexander Tetzner hätte gestern Nachmittag besser einen Ausflug an einen der schönen fränkischen Badeseen unternehmen oder irgendwo einen kühlen Eistee schlürfen sollen. Beides wäre fraglos besser gewesen, als den grünen Rasen des Playmobil-Stadions zu betreten. Denn bei der Berufsausübung leistete er sich eine Reihe gravierender Mängel.

Chemnitzer Morgenpost
Die Himmelblauen sind noch nicht zweitligareif. Sie erlebten zum Saisonauftakt bei Greuther Fürth ihr himmelblaues Wunder und gingen sang- und klanglos unter.

Fürther Nachrichten
Ein glänzender Saison-Beginn der SpVgg Greuther Fürth gegen den Chemnitzer FC. Das Kleeblatt blühte beim Auftakt.

Kicker
Franke und das Problem [..] Diesmal wurde alles anders: Die Sachsen präsentierten sich in den Anfangsphasen beider Hälften stark verändert - mutig waren sie um einen konstruktiven Spielaufbau bemüht, wo sie vor Wochen die Bälle blind nach vorne gedroschen hatten. Kurioserweise hörten sie damit auf, als sie den Ausgleich erzielten.

1. Spieltag - 2. Bundesliga - Saison 2000/2001
Sonntag, 13. August 2000, 15:00 Uhr
Playmobilstadion, Fürth
Zuschauer: 7.020
Schiedsrichter: Berg (Konz)
SpVgg Greuther Fürth
T Hain
A Sbordone
A Skarabela
A Boy (58.Gorges)
M Hassa
M Reichel
M Azzouzi
M Felgenhauer
M RouissiGelbe Karte (71. Lamptey)
S Hasenhüttl (58. Türr)
S Elberfeld

Trainer: Möhlmann
Chemnitzer FC
T Ananiev
A Holetschek
A BittermannGelbe Karte
A Biskup (78. Kujat)
M Tetzner
M Oswald (72. Podunavac)
M Mehlhorn
M Ivankovic
M Krupnikovic
S Skela
S Avdic (55. Dittgen)

Trainer: Franke
Tore
1:0 Hasenhüttl (20.)
1:1 Skela (54./Elfer)
2:1 Felgenhauer (69.)
3:1 Elberfeld (71.)
4:1 Türr (74.)

Besondere Vorkommnisse:
Hasenhüttl verschießt Foulelfmeter (37.)