Vorbericht

38. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2004/2005
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
0:1
VfB Lübeck
VfB Lübeck

Endspiel um Auf- und Abstieg an der Gellertstraße...

von Timo Görner

...und wie im Vorjahr entscheidet sich vieles - wenn nicht alles - für den CFC am allerletzten Spieltag. Hoffentlich mit einem besseren Ende als 1996. Für den VfB lockt dagegen die sofortige Rückkehr in Liga 2.

Der VfB Lübeck 2004/2005:
Der Zweitligaabsteiger aus dem Norden startete nicht unerwartet heimstark und zog diese Dominanz an der "Lohmühle" bis zum Saisonende durch. Von den ersten 5 Heimspielen wurden 4 ohne Gegentor gewonnen, nur Osnabrück blieb in Lübeck ungeschlagen (1:0). Dafür brauchte der VfB bis Spieltag 11 um den ersten Auswärtssieg einzufahren (HSV/A. 2:0) und Pleiten wie in Braunschweig (2:6), Köln (0:3) oder auch Bremen (1:2) vergessen zu machen. Der Sieg in Hamburg sorgte für einen deutlichen Ruck bei den Grün-Weißen, die anschließend bis zur Winterpause unbesiegt blieben. Der VfB erwies sich bis zum Jahreswechsel als heimstärkste Mannschaft mit 8 Siegen in 10 Spielen und kassierte lediglich 5 Gegentreffer. Dafür hatte man auswärts zum Beginn der Spielzeit Boden verloren und war mit 2 Siegen, 5 Remis, 3 Niederlagen bei 11:16 Toren in den "roten Zahlen" . 4 Punkte betrug der Rückstand auf einen Aufstiegsplatz. Das war Grund für die Vereinsführung den Wiederaufstieg aus wirtschaftlichen Gründen als neue Zielstellung zu benennen.
Der Auftakt in die Frühjahrsrunde ging daneben. Dem 2:2 im Derby gegen Braunschweig folgte ein desolater Auftritt in Wolfsburg (1:5). Der Abstand zum "goldenen Ufer" wuchs wieder an. Braunschweig war nun 8 Zähler vorn, Paderborn sogar 9. Es folgte eine Aufholjagd mit einer Serie von 9 Spielen in Folge ohne Niederlage wobei 21 der erreichbaren 27 Zähler eingeheimst wurden. Zweimal wurden jeweils 3 Begegnungen in Folge siegreich gestaltet und in Osnabrück nach starker Vorstellung eines der "6-Punkte-Spiele" gewonnen (2:0). Runde 29 sah den Ex-Zweitligisten erstmals in dieser Spielzeit auf einen Aufstiegsplatz. 3 Spieltage später war man Tabellenführer wenn auch nur mit knappen Vorsprung auf Paderborn (1) und Braunschweig (2). Der Rückschlag folgte ausgerechnet in Ostwestfalen (1:4). Doch dem SCP wurde die Spitzenposition schon 2 Wochen später wieder abgenommen und der Abstand zu den blau-gelben Niedersachsen gehalten - aber mit 1 Spiel mehr als die Konkurrenz. Der VfB kämpfte weiter um die Führungsposition, die Abstiegskandidaten Bielefeld (3:2/H) und Dortmund (2:0/A) wurden geschlagen.
Düsseldorf als vorletztes Saisonspiel sollte die Chance bringen am letzten Spieltag den Aufstieg aus eigener Kraft zu schaffen. Es wurde nichts, der VfB kassierte nach einigen Monaten ohne Heimpleite eine überraschende Abfuhr (0:1) und geriet ins Hintertreffen. Angesichts der vermeintlich leichten Aufgaben der direkten Rivalen Braunschweig (Bielefeld/H) und Paderborn (Wolfsburg/A) gegen 2 Absteiger kann am Ende selbst ein Sieg beim CFC nichts mehr einbringen. Knackpunkte sind sicherlich die magere Bilanz gegen die momentanen Aufsteiger (Braunschweig 2:6/A, 2:2/H) und Paderborn (1:1/H, 1:4/A) und Auswärtsschlappen in Köln (0:3), Bremen (1:2) und Wolfsburg (1:5) sowie das Düsseldorf-Spiel an der "Lohmühle".
Der VfB stellt die beste Heimmannschaft (14 der 18 Begegnungen gewonnen) und nur 2 verloren wurden (40:12 Tore, 44 Punkte). In fremden Stadien wiederum holte man weniger als Braunschweig (29) und Paderborn (26) bei einer ausgeglichenen Bilanz (5-7-5). Nur Osnabrück (66) hat mehr Tore erzielt als der VfB (61). 40 Gegentore sind in dieser Staffel Spitze, nur Braunschweig (33), der CFC (37) sowie St. Pauli (38) haben sich weniger eingefangen.

Verlierer der Saison:
Kapitän und Torjäger Daniel Bärwolf (31) hat seit knapp 2 Jahre mehr mit Verletzungen als mit den Gegenspielern zu kämpfen und kam 2004/2005 wieder nur zu relativ wenig Einsätzen (17) und Toren (3). Das selbe trifft auf den etatmäßigen Stammkeeper Carsten Wehlmann (32) zu, der von Spieltag 6 bis 36 pausierte. Stürmer Metin Sari (24) spielte trotz der personellen Probleme im Angriff keine Rolle und verließ den Club in der Winterpause.

Gewinner der Saison:
Tobias Schweinsteiger (23, Mittelfeld) kam am 01.09.2004 aus der Oberliga Bayern (Ismaning) zum VfB und erwies sich für die Lübecker als Verstärkung. Rouven Schröder (29, Abwehr) stieß ebenfalls am 01.09.2004 zu den Norddeutschen nachdem er in den letzten 4 Jahren in Bochum und Duisburg nicht so richtig glücklich wurde, zudem beim MSV sogar mehr oder weniger vor dieser Saison ausgemustert worden war. Er wurde an der Ostsee Stammspieler. Riza Karadas (20) als Nachwuchshoffnung konnte sich für einige Einsätze empfehlen, auch wenn es zum Stammkader nur sporadisch reichte.

Personalkarussell seit dem Hinspiel:
Einziger Wechsel war der von Metin Sari (24, Sturm).

Der Trainer:
Stefan Böger (39) betreut nach wie vor die Lübecker Regionalliga-Mannschaft. Der "Abstiegsheld" beim FC Hansa Rostock 1992 kann sicherlich mit den Resultaten seiner Arbeit nicht gänzlich unzufrieden sein. Der Aufstieg wäre für ihn als noch relativ junger Coach ein Riesenerfolg - analog zum Klassenerhalt von Uwe Weidemann in Düsseldorf.

Straße der Besten:
Markus Kullig (31) - Tobias Schweinsteiger (23) - Lars Kampf (29), so könnte die Achse des VfB in dieser Saison lauten. Kullig ist der torgefährlichste Defensivmann der Liga (14 Tore) und absolute Führungspersönlichkeit. Schweinsteiger verkörpert den Aktivposten im Mittelfeld mit ebenso großer Ausstrahlung nach vorn (11 Tore). Kampf, der andere Ex-Babelsberger neben Marco Laaser erwies sich in der zeitweiligen Problemzone der Gäste als Goalgetter (10 Tore). In der nominellen Abwehr erwiesen sich Deniz Dogan (25, Neuzugang aus Osnabrück), Laaser (28) und Schröder als weitere Leistungsträger. Gut im Läufersektor ist außerdem Ibrahim Türkmen (31). Im Angriff fehlt neben Kampf ein weiterer "Knipser". Bärwolf hatte mehr mit Verletzungen zu tun. Der Neue aus Braunschweig, Jacob Thomas (28) konnte mit 3 Toren die Erwartungen nicht erfüllen und hat mit Riza Karadas (20, 3 Treffer) Konkurrenz im Nacken.

Das Umfeld/Stimmung/Fans:
Es ist wie in den letzten Jahren deutlich geworden: Der VfB ist nicht der große Magnet im Norden wie Braunschweig, St. Pauli oder auch Osnabrück. 4.900 Zuschauer im Schnitt bilden einen realistischen Spiegel des Zuspruchs. Denn in diesem Rahmen bewegt sich ungefähr das Publikum was bei "normalen Spieltagen" und "normalen Gegnern" an der "Lohmühle" zuschaute. Richtig voll wird die Arena im hohen Norden, wenn die Rivalen aus Braunschweig und St. Pauli auftauchen oder "man mal wieder kurz vor einem Aufstieg steht", wie gegen Düsseldorf (jeweils knapp 11.000). Minusrekord bildeten die 2.800 gegen die Kölner U23 noch Ende März 2005. Vereine wie Union oder Bielefeld wollten jeweils um die 4.500 bis 4.900 sehen.

Der nach dem Zweitligaabstieg 2004 von rund 7,1 auf 3,5 Mio. EUR gekürzte Etat ist laut VfB-Wirtschaftsbeirat Wolfgang "Molle" Schütt in der nächsten Saison kaum zu schultern. Der VfB sieht seine wirtschaftlich lohnende und sichere Zukunft in Liga 2 und das schon 2005/2006. Der verpasste Wiederaufstieg würde nicht den Ruin bedeuten, aber ohne den großen Rückhalt von Fans und Sponsoren im Rücken wie Braunschweig dürfte jedes Jahr in der Regionalliga für die Grün-Weißen ein neuer Rückschritt bedeuten. Für das Auswärtsspiel am Samstag sind Fanbusse geordert, mit 500 Fans rechnet man als Unterstützung. Die wollen den dritten Zweitligaaufstieg seit 1995 feiern. Der CFC wird jedoch etwas dagegen haben...
38. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2004/2005
Samstag, 04. Juni 2005, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 5.075
Schiedsrichter: Kempter (Sauldorf)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich


Chemnitzer FC VfB Lübeck
37,98 %Chancen gegeneinander62,02 %
14Tabellenposition3
40
35
1,14
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
66
35
1,89
10 (28,57 %)
15 (42,86 %)
Siege
Niederlagen
19 (54,29 %)
7 (20,00 %)
33:37
0,94:1,06
Tore
Tore pro Spiel
61:40
1,74:1,14
5:1 gegen Arminia Bielefeld/A. (H)Höchster Sieg5:0 gegen 1. FC Köln/A. (H)
0:3 gegen VfL Wolfsburg (A)Höchste Niederlage2:6 gegen Eintr. Braunschweig (A)
1 Niederlage,
1 Spiele nicht gewonnen
Aktuelle Serie1 Niederlage,
1 Spiele nicht gewonnen

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele53026:5
Heimspiele22003:1
Auswärtsspiele31023:4
Ligaspiele53026:5
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

1995/19962. Bundesliga17. SpieltagVfB Lübeck - Chemnitzer FC0:2 (0:1)
1995/19962. Bundesliga34. SpieltagChemnitzer FC - VfB Lübeck2:1 (1:0)
2001/2002Regionalliga Nord16. SpieltagChemnitzer FC - VfB Lübeck1:0 (0:0)
2001/2002Regionalliga Nord33. SpieltagVfB Lübeck - Chemnitzer FC2:1 (0:0)
2004/2005Regionalliga Nord19. SpieltagVfB Lübeck - Chemnitzer FC2:0 (1:0)