Vorbericht

7. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2005/2006
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
2:1
VfL Osnabrück
VfL Osnabrück

Wieder einmal ein Gedächtnisspiel...

von Erik Büttner

...gegen den VfL Osnabrück. Denn denkt der himmelblaue Anhänger an die Lila-Weißen, dann kommen auch immer wieder die Erinnerungen an jenen Nachmittag im Juni 1999 mit hoch, an dem der CFC mit dem bisher einzigen Heimsieg gegen die Niedersachen die (zu kurze) Rückkehr in die 2. Liga feierten. Doch diese Zeiten sind vergangen. Heute kommt der VfL (wieder einmal) als klarer Favorit nach Chemnitz.

Der VfL Osnabrück in der letzten Saison:
Saisonziel verfehlt – so kann man die letztjährige Spielzeit aus Sicht des VfL kurz beschreiben. Am Ende fehlten 3 Punkte zum Aufstiegsrang 2. 3 Punkte, die vor allem auch gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte verloren wurden. Die sportlichen (!) Absteiger aus Chemnitz, Dortmund, Wolfsburg und Bielefeld ergatterten 9 Zähler gegen die Lila-Weißen – zu viel für eine Elf, die hoch hinaus will. Zudem wurde gegen die Aufstiegskonkurrenz aus Paderborn und Lübeck nur die Hälfte der möglichen Punkte geholt.
Ein weiterer Grund für den verpassten Sprung ins Oberhaus war die leichte Heimschwäche, die auch in diesem Jahr wieder zur erahnen ist. 8 Siegen stehen 10 Punktverluste (7 Remis, 3 Niederlagen) gegenüber. Das reicht in der Heimtabelle nur für Rang 7. Auswärts war man dagegen eine Bank. 10 gewonnenen stehen 6 unentschiedene und nur 2 verlorene Partien gegenüber. Keine andere Mannschaft der letzten Spielzeit war in der Fremde besser.
Zudem ist der VfL keine Serienmannschaft. Zwar wurden nie mehr als 3 Spiele ohne Sieg gestaltet, doch nur einmal (Spieltag 18-20, 22; 21 spielfrei) reichte es auch zu mehr als 2 vollen Punkterfolgen am Stück. Nur eine große Serie haben die Osnabrücker verbucht: Nach der peinlichen Heimpleite gegen den CFC wurde folgend in 16 Partien nicht verloren.
67 Treffer in des Gegners Netz bildeten den Ligabestwert. 44 Gegentore konnten jedoch von 6 Mannschaften unterboten werden, darunter die besser platzierten Braunschweig, Paderborn und Lübeck, sowie der CFC.
Im DFB-Pokal hatte man das große Los gezogen. Nach einem 3:2 Heimsieg gegen die gleichfarbigen Bergfußballer, kam der FC Bayern an die Bremer Brücke. Osnabrück lieferte ein großes Spiel, führte sogar und musste sich dann doch in der letzten Minute Roy Maakay geschlagen geben (2:3). Dafür wurde dann der Niedersachsenpokal gegen Wolfsburg/A. (6:5 n.E.) nach Osnabrück geholt.

Der Spielzeit 2005/06 bisher:
Der VfL ist ansprechend, aber nicht überragend in die Saison gestartet. In den 6 Spielen wurden 4 Siege und 2 Unentschieden geholt. Das bedeutet Platz 2 nach 6 Runden, was der Erfüllung des Saisonziels entsprechen würde.
Bemerkenswert in den Resultaten ist, dass sich die Lila-Weißen vor heimischen Publikum schwer tun. Gegen Gegner aus den niederen Tabellenregionen reichte es jeweils nur zu Punkteteilungen (Oberhausen 1:1/Rang 19, Bayer II 1:1/Rang 16). Erst am vergangenen Spieltag konnte der erste Heimsieg der aktuellen Saison bejubelt werden (Münster 1:0). Dafür war Osnabrück bisher auswärts nicht zu knacken. In Düsseldorf (2:1), Wuppertal (4:1) und Berlin (3:2) wurde mal knapp mal souverän gewonnen.
Im DFB-Pokal schalteten die Mannen von der Bremer Brücke in der 1. Runde die SpVgg Greuther Fürth aus. Dem 2:2 nach 90 Minuten folgten in der Verlängerung keine Tore, so dass die Entscheidung erst im 10. Durchgang nach der Parade von Berbig gegen Fürths Weber fiel.
Im Niedersachsenpokal besiegte Osnabrück den FC Schüttorf 09 (5. Liga) solide mit 4:0, Gegner in Runde 2 ist nun wie im Vorjahr Eintracht Nordhorn.

Sie gingen:
Nur zwei Abgänge vermeldet der VfL. Philipp Haastrup (23) schloss sich dem 1.FC Saarbrücken an. Er war aber bereits seit eineinhalb Jahren an Essen ausgeliehen. Flavio Faroni (24) zog es zu Hansa Rostock. Er war Wunschspieler des dortigen Neutrainers Frank Pagelsdorf und unterschrieb erst vor etwas mehr als einer Woche. Der Brasilianer kehrte erst im Sommer in den VfL-Kader zurück, nach dem er vom Winter 2005 an Al Nasr Club Dubai ausgeliehen war.

Sie kamen:
3 erwähnenswerte Neuzugänge gibt es in der 2005/06er Mannschaft des VfL. Das prominenteste Gesicht ist dabei Marcus Wedau (29). Er wechselte aus Essen nach Osnabrück. Ausschlaggebend für den Transfer waren auch die guten Kontakte zu Trainer Claus-Dieter Wollitz, mit dem er bereits in Uerdingen kickte. Wedau kommt mit der Erfahrung von 93 Spiele (7 Tore) in der 1. und 96 Partien (10 Tore) in der 2. Liga. Aus 60 Begegnungen (9 Tore) kennt er auch die Regionalliga.
Von Bremens Reserve kam Florian Heidenreich. Der 24-jährige konnte sich an der Weser in 3 Jahren (89 Spiele/7 Tore) nicht für die Bundesligaelf empfehlen und sucht nun sein Glück in Osnabrück. Doch eine Verletzung verhinderte in den ersten Spielen das Auflaufen des Abwehrmannes.
Von den Wolfsburg-Amateuren wechselte Shergo Biran (26) an die Bremer Brücke. Für Rostock spielte der gebürtige Berliner 2x in der Bundesliga, in Wolfsburg brachte es der Stürmer auf 11 Einsätze mit 4 Treffern. Auch er kam in den bisherigen Partien nicht zum Zug.

Die Mannschaft:
Da lediglich 3 Neuzugänge und keine relevanten Abgänge in Osnabrück zu verzeichnen sind, ist die Mannschaft natürlich sehr gut eingespielt. Vergleicht man die Aufstellungen des letzten Saisonspieles 2004/05 in Kiel mit dem der vergangenen Partie gegen Münster, so fehlten in Kiel nur die damals verletzten Nouri und Ewertz.
Wollitz lässt im wesentlichen ein 4-4-2 System spielen, das namentlich wie folgt besetzt wird:.Im Tor hat sich Tino Berbig (24) etabliert. Das Abwehrgerüst bilden die hoch aufgeschossenen Dave de Jong (30/1,86m) und Björn Joppe (26/1,90m). Die 2 Plätze an ihren Seiten belegten bisher meist Jan Schanda (27/1,91m), Daniel Flottmann (21/1,94m) oder Matthias Koch (23). Im Mittelfeld regiert die geballte Erfahrung. Neben Kapitän Markus Feldhoff (31), Wolfgang Schütte (31), Joe Enochs (33/USA) sorgt nur Andreas Schäfer (22) für eine leichte Senkung des Alterdurchschnittes. Neuzugang Wedau kam zwar zu Einsätzen, ist aber bisher nicht unersetzbar. Im Sturm bringt nach wie vor Thomas Reichenberger (30) die gegnerischen Abwehrreihen ins Schwitzen. An seiner Seite agiert der junge Kongolese Addy-Waku Menga (21).

Der Trainer:
Claus-Dieter „Pele“ Wollitz ist seit dem 1. Juli 2004 verantwortlich für die Regionalligaelf des VfL. Der verpasste Aufstieg im letzten Jahr wurde ihm verziehen, doch im Sommer 2006 muss der Aufstieg stehen. Bis dahin hat der frisch gebackene 40-jährige Ruhe, zumindest solange er kaum Zweifel an der Erfüllung des Saisonziels lässt.

Das Umfeld/Stimmung/Fans:
Zu den bisherigen 3 Heimspielen strömten insgesamt 36.000 Zuschauer in die Osnatel-Arena. Das ergibt einen Schnitt von12.000 pro Spiel. Die Zahl ist zwar eine erhebliche Steigerung zum Vorjahr, aber auch noch wenig repräsentativ. In der letzten Spielzeit kamen 9.222 pro Spiel. Dieser Wert ist nahezu identisch mit dem Durchschnitt der (Aufstiegs-)Saison 2002/03: 9.282. Dazwischen gab es das Intermezzo in der 2 Liga mit natürlich gesteigertem Publikumsinteresse. Am Ende konnten 11.424 Besucher im Schnitt pro Begegnung bilanziert werden.

Der VfL ist finanziell nicht krank, aber auch nicht gesund. Die Lizenz wurde mit der Auflage erteilt, dass 400.000 EUR als Liquiditätssicherung hinterlegt werden müssen. Der Verein plant das Spieljahr mit 3,5 Mio. EUR, das ist noch einmal eine halbe Mio. mehr, als im Vorjahr. Mit dieser Zahl rangiert man in der Liga hinter Kiel (3,7 Mio. nur für Regionalligaelf) und Essen (4. Mio. für Gesamtverein) auf Platz 3. Im Sommer investierte Osnabrück in seine Spielstätte: „Wenn Sie sich hier einmal umschauen, dann sehen Sie, dass wir alles tun, um der Mannschaft und dem Verein die optimalen Rahmenbedingungen zu bieten. Wir bekommen gerade neue Flutlichtmasten, die VIP-Logen sind in Kürze fertig, und der Rasen ist in einem Top-Zustand, weil er seit kurzem jeden Tag gesprengt werden kann.“, sagte Vereins-Vize Dieter Prütz in einem Interview mit der offiziellen Website des VfL. Das bei diesem Budget und den Investitionen nur der Aufstieg das Ziel der Spielzeit sein kann, erklärt sich von selbst.

7. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2005/2006
Samstag, 03. September 2005, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 2.600
Schiedsrichter: Bornhöft (Bad Segeberg)


Tore

Der Vergleich


Chemnitzer FC VfL Osnabrück
18Tabellenposition2
3
5
0,6
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
14
6
2,3
1 (20,00 %)
4 (80,00 %)
Siege
Niederlagen
4 (66,67 %)
0 (0,00 %)
8:13
1,60:2,60
Tore
Tore pro Spiel
12:6
2,00:1,00
3:2 gegen Bayer Leverkusen II (A)Höchster Sieg4:1 gegen Wuppertaler SV (A)
1:3 gegen Hertha BSC II (H),
FC Carl-Zeiss Jena (H)
Höchste Niederlage-
4 Niederlagen,
seit 4 Spielen nicht gewonnen
Aktuelle Serie2 Siege,
seit 6 Spielen nicht verloren

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele1233614:21
Heimspiele61144:9
Auswärtsspiele622210:12
Ligaspiele1023512:20
Pokal-/Relegationsspiele21012:1

Der Ergebnisrückblick

1992/19932. Bundesliga2. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück0:2 (0:1)
1992/19932. Bundesliga25. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC3:3 (2:1)
1998/1999AufstiegsrelegationHalbfinaleVfL Osnabrück - Chemnitzer FC1:0 (0:0)
1998/1999AufstiegsrelegationFinaleChemnitzer FC - VfL Osnabrück2:0 (0:0)
2000/20012. Bundesliga4. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC1:1 (1:0)
2000/20012. Bundesliga21. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück1:2 (0:0)
2001/2002Regionalliga Nord15. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC0:2 (0:0)
2001/2002Regionalliga Nord32. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück1:1 (0:0)
2002/2003Regionalliga Nord11. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück0:2 (0:1)
2002/2003Regionalliga Nord28. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC5:1 (1:0)
2004/2005Regionalliga Nord11. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC2:3 (1:1)
2004/2005Regionalliga Nord30. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück0:2 (0:1)