Vorbericht

17. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2008/2009
1. FC Magdeburg
1. FC Magdeburg
4:1
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Wiedersehen mit einem alten Rivalen...

von Timo Görner und Erik Büttner

...nach über 6,5 Jahren. Am 26.04.2002 hieß es beim FCM 0:0. Damals stiegen die Domstädter nicht sportlich ab, mussten aber durch die Verweigerung der Lizenz für die folgende Saison den bitteren Gang in die Viertklassigkeit antreten.

Rückblick auf die letzte Saison:
Zum 3. Mal nach 1991 und 2000 scheiterte Magdeburg in einer Relegationssaison. Vor 17 Jahren war die 1. oder 2. Liga das Ziel, 2000 die Regionalliga Nord und nun Liga 3. Diesmal war es knapp wie unglücklich, es fehlten nur 4 Tore. Dabei sah es bis zum 10. Spieltag noch gut aus, Platz 6 stand zu Buche. Kritische Fans wie Beobachter sahen aber schon damals einen Abwärtstrend zur Vorsaison. 3 Niederlagen in Folge beförderten den FCM ins Niemandsland. Bis zur Winterpause hinkten die Elbestädter den eigenen Ansprüchen hinterher. Es wurden nur 2 Siege eingefahren, dafür hagelte es Niederlagen bei den Mitkonkurrenten in Essen (0:2) und Erfurt (1:4). Der Auftritt beim Kellerkind Cottbus II (1:2) sorgte dann auch für die Entlassung des Trainers. Die Vereinsführung glaubte nicht mehr an Dirk Heyne.
Rang 13 und 6 Punkte zum 10. war eine schwere aber machbare Aufgabe für die Frühjahrsrunde mit neuem Trainer. Die Maßnahme fruchtete auch. Magdeburg verringerte den Rückstand und blieb dran. Nur in Dresden (0:1) wurde bis Runde 31 verloren, dafür 5x gewonnen. Am vorletzten Spieltag hätte der FCM dann in Essen alles entscheiden können, doch das "Endspiel" wurde 0:1 verloren. Das Saisonfinale sah einen Vierkampf zwischen Essen, Braunschweig, Magdeburg und Dortmund II um einen noch freien Platz für Liga 3. Der FCM hatte die "drittschlechtesten Ausgangsposition". Der nötige Sieg in Wuppertal (2:1) gelang, während Essen überraschend gegen Lübeck stolperte. Braunschweig ließ es sich aber nicht nehmen und löste seine Heimaufgabe gegen Dortmund II (2:0). Nur ein 6:1 beim WSV hätte Magdeburg gerettet...
Knackpunkte neben der mittelmäßigen Herbstrunde waren die Heimpleiten gegen Emden (1:3), Essen (0:1) und Dortmund II (0:2) oder Punktverluste wie in Cottbus. Die Offensive arbeitete mit 39 Treffern durchwachsen, dafür war die Defensive (37 Gegentore) Spitze. Im DFB-Pokal scheiterte der FCM in Runde 1 an Borussia Dortmund (1:4). Bitter war neben dem Abstieg die Niederlage im Finale des Landespokals im eigenen Stadion ausgerechnet gegen Erzfeind Hallescher FC (3:4 n. E.).

Delegierungen für diese Saison:
15 Spieler gingen, 12 kamen. Abwehrmann Mario Kallnik (34) beendete seine Laufbahn. Aus dem Mittelfeld verließen Florian Müller (21/Aachen) und Björn Lindemann (24/Paderborn) den FCM Richtung 2. bzw. 3. Liga. Frank Gerster (32) pokerte beim neuen Vertrag zu hoch und wurde einige Wochen nach dem Saisonstart vom CFC verpflichtet. Michael Habryka (26) zog ebenfalls ohne neuen Verein fort. Stürmer und "Oldie" Steffen Baumgart (36) lässt nun seine Laufbahn bei Germania Schöneiche ausklingen. Die genannten Aktiven gehörten fast durchgängig zum Stamm. Damit sah es in dieser Hinsicht nach einem Abstieg schon mal wesentlich schlechter aus. Der große Aderlass blieb jedoch aus.
Trotz des Abstiegs gelangen ein paar bemerkenswerte Neuverpflichtungen. In der Abwehr kam Silvio Bankert (23) aus Cottbus, wo er keine Chance in der 1. Mannschaft bekam. Für das Mittelfeld stieß Daniel Rosin (28) aus Burghausen zum FCM. Dazu kam der Rumäne Catalin Racanel (32) vom FC Sachsen. Der in Offenbach perspektivlose Maximilian Watzka (22), vor knapp 1,5 Jahr wie Racanel in Leipzig aktiv, heuerte ebenfalls bei den Blau-Weißen an. Für die Leutzscher spielte vor Jahren zudem auch der Kosovo-Albaner Mehmet Dragusha (31/Elversberg). Für den Angriff wechselte der Serbe Radovan Vujanovic (26) aus Emden an die Elbe. 3 Spieler sind interne Angelegenheiten. René Gewelke (19/Abwehr) kommt aus der U19, Pascal Matthias (20/Mittelfeld) aus der U23 ebenso Ersatzkeeper Matthias Tischer (23).

Der Trainer:
Paul Linz (52) blieb nach dem geplatzten Aufstieg in Magdeburg. Er hat noch einen Kontrakt bis Juli 2010. Linz betreut die Mannschaft seit dem 11.12.2007. Der Ex-Profi mit Stationen in Trier, Bremen, Mannheim und Osnabrück begann seine Übungsleiterlaufbahn 1988 als Spielertrainer in Trier. Längste und erfolgsreichste Station war eben der SV Eintracht 05 von 1999 bis Juli 2005, verbunden mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga 2002/2003. Zuletzt hatte Linz ein Engagement in Ahlen bis Saisonende 2005/2006, wo er den Abstieg aus der 2. Liga nicht verhindern konnte.

Die Mannschaft:
Der 1. FC Magdeburg stellt den wohl besten Kader. Nummer 1 im Tor ist nach wie vor Christian Beer (28). In der Abwehr sind Silvio Bankert (23), René Gewelke (19) und der Schwede Mats Anders Wejsfelt (28) bislang etablierte Größen. Im Mittelfeld konnten sich die Neuen Catalin Racanel (32), Maximilian Watzka (22/4 Tore) und Daniel Rosin (28) neben Stephan Neumann (27) durchsetzen. Mit Pascal Matthias (20) kämpfte sich wie Gewelke ein Talent aus dem eigenen Nachwuchs in den Stammkader und auch Martin Zander (21) ist auf einem guten Weg dahin. Eine ordentliche Saison spielt zudem Routinier Mehmet Dragusha (31). Wie das Mittelfeld ist auch der Sturm sehr gut besetzt. Führend ist der Tunesier Najeh Braham (31/7 Tore) vor Radovan Vujanovic (26/6 Tore). Beide haben derzeit recht klar gegenüber "Edel-Joker" Christian Reimann (29) die Nase vorn, er kam erst zu einem Tor. 21 Spieler stehen im Aufgebot des FCM, 25,5 Jahre im Schnitt sprechen für einiges an Erfahrung. Der FCM 2008/2009 ist eine bemerkenswert gute Mischung aus Routiniers wie Racanel, Weijsfeld, Rosin mit höherklassiger Erfahrung sowie eigenen vielversprechenden "Jungspunden" wie Gewelke, Zander, Matthias die ihre Regionalligatauglichkeit bereits nachgewiesen haben. Einziger Nachteil, mit diesem Kader ist Platz 1 wohl auch ein Muss.

Die aktuelle Saison bislang:
Der FCM steht dort, wo man ihn erwarten durfte. Doch die Herbstmeisterschaft, sofern man großen Wert darauf legt, kann Magdeburg nicht mehr aus eigener Kraft erreichen. Dem Auftaktsieg in Hannover (2:0) folgte ein Zwischentief gleich in der Startphase. 3 Niederlagen in Folge gegen die mittlerweile 3 härtesten Konkurrenten mit 2 Heimniederlagen brachten das Team erstmal in den Tabellenkeller. Ausgerechnet das Anhaltderby ging verloren, wieder war der HFC in Magdeburg siegreich (1:2). Auch Kiel (0:1) gewann im neuen Magdeburger Stadion, in Babelsberg kassierte der FCM ein 0:2. Die große Unruhe blieb aber erstmal aus, man vertraute nach wie vor Mannschaft und Trainer. Doch seit dem, also einem knappen Vierteljahr, ist Magdeburg ohne Punktspielniederlage. Ärgerlich in dieser Ägide war jedoch das Heimremis gegen Plauen (0:0) und das Spiel in Hamburg-Altona (0:0) bei allerdings offensichtlich wenig regulären Bedingungen und gleich 3 aberkannten Toren. 5 der letzten 6 Heimauftritte gestalteten die Blau-Weißen mit 12:2 Toren siegreich. In die beiden letzten Begegnungen 2008 geht der FCM als klarer Favorit, sowohl gegen den CFC als auch gegen Hannover 96 II. Der Kultklub verweist derzeit auf die drittbeste Heimausbeute und die viertbeste Auswärtsbilanz. 23 Tore sind tendenziell besser als in der Vorsaison, aber immerhin sind 6 Kollektive inklusive dem CFC besser oder gleich gut. Nur 11 Gegentore sprechen für eine mehr als gute Defensivarbeit. Im Landespokal des FSA steht der 1. FC am 01.02.2009 im Achtelfinale bei Oberligist VfB Germania Halberstadt. In Runde 1 erhielt man ein Freilos, in Runde 2 mühte sich der Regionalligist beim Verbandsligisten MSV Eisleben zu einem 1:0.

Das Umfeld:
Mit fast 9.000 Zuschauern im Schnitt ist der 1. FC Magdeburg derzeit "Krösus" der gesamten vierten Liga, allenfalls Essen kann einigermaßen Schritt halten. Zwar ist ein erwarteter Rückgang gegenüber der Vorsaison bei damals 11.800 zu verzeichnen, dennoch ist der Zuspruch beim Traditionsverein absolut bemerkenswert und mindestens Drittligareif. Zum Heimspielauftakt gegen Kiel und im Derby gegen Halle wurden jeweils über 11.000 Besucher begrüßt. Unter dem Schnitt lag der Andrang gegen Plauen und den FC Hansa II mit jeweils knapp 7.700. Gegen den CFC könnte man unter Umständen wieder an die fünfstellige Grenze stoßen.
In die aktuelle Spielzeit, in der nur der Wiederaufstieg das Ziel sein kann, ging der FCM mit einem Etat von rund 3,5 Mio EUR, damit war man auch in dieser Statistik Spitzenreiter. Auch hier sieht man die Unterschiede zu 1991 oder dem Zwangsabstieg 2002. Diesmal war der Abstieg ein Rückschlag, aber kein "Fast K.O.". Das Schiff "FCM" schwimmt mittlerweile in einem wesentlich ruhigeren Fahrwasser. In der Vereinsführung gibt es keine Querelen und Machtkämpfe, jedenfalls nicht nach außen. Statt des maroden "Ernst-Grube-Stadions" verfügt man über eine erstklassige Spielstätte mit weitaus besseren Vermarktungsmöglichkeiten. Eben diese firmiert nach wie vor als "Stadion Magdeburg". Eine Benennung nach dem Arbeitersportler kommt für die Betreiber nicht in Frage. Für die Namensrechte im Rahmen eines mehrjährigen Vertrages kommt pro Saison nur eine Summe im "höheren sechsstelligen Bereich" in Betracht. Dafür konnte sich bis heute noch kein Unternehmen so richtig begeistern.

Das Stadion

Das neue Stadion wurde vor fast genau 2 Jahren, am 10. Dezember 2006 eingeweiht. Damit fanden die Bauarbeiten, die am 15. März 2005 mit dem Abriss des alten Grube-Stadions begonnen hatte, ein sehenswertes Ende. Das neue Magdeburger Stadion ist ein kleines Schmuckstück, jedoch ohne architektonische Glanzlichter. Die 27.000 Plätze, davon 22.500 zum Sitzen sind alle überdacht. Dazu gibt es die komplette Bandbreite moderner Annehmlichkeiten wie 2 Videowände, ins Dach integriertes Flutlicht, Rasenheizung, Businesslogen, usw.
Der Gästeblock befindet sich in der rechten, der Tribüne abgewandten Ecke. Bei Bedarf wird auch die gesamte Hintertortribüne dem Gegneranhang zur Verfügung gestellt.

Die Route

Um nach Magdeburg zu gelangen geht’s in Chemnitz auf die Autobahn. Die Tour führt uns über die A4 Richtung Dresden und ab dem Dreieck Nossen auf der A14 streng auf die Sachsen-Anhaltinische Landeshauptstadt zu. An der Anschlussstelle Magdeburg-Sudenburg verlässt man die Autobahn und fährt auf der B71 geradewegs in die Stadt hinein. In Höhe des Hauptbahnhofs biegt man über die ausgebaute Abfahrt von der Schnellstraße rechts auf die Ernst-Reuter-Allee in Richtung Magdeburg-Cracau ab. Es geht unter dem Bahnhof hindurch und die Elbe hinweg. Auf der anderen Elbseite taucht rechts alsbald ein Parkplatz nebst Bördelandhalle auf. Danach biegt man rechts in die Friedrich-Ebert-Straße ein. Dort kann man sich nun ein lauschiges Plätzchen für das Automobil suchen.

Distanz: ca. 250 km, Fahrzeit: ca. 2,5 h

Stadion Magdeburg
Friedrich-Ebert-Straße 69
39114 Magdeburg
17. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2008/2009
Sonntag, 14. Dezember 2008, 14:00 Uhr
Stadion Magdeburg, Magdeburg
Zuschauer: 10.733
Schiedsrichter: Dr. Brych (München)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

1. FC Magdeburg Chemnitzer FC
2Tabellenposition11
33
16
2,1
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
20
16
1,3
10 (62,5%)
3 (18,8%)
Siege
Niederlagen
5 (31,3%)
6 (37,5%)
23 : 11
1,4 : 0,7
Tore
Tore pro Spiel
24 : 19
1,5 : 1,2
3:0 gegen VfB Lübeck (H)Höchster Sieg4:0 gegen FC Hansa Rostock II (A), VFC Plauen (A)
0:2 gegen SV Babelsberg 03 (A)Höchste Niederlage3:4 gegen Altonaer FC 93 (A)
S-S-S-u-sDie letzten SpieleU-s-S-n-U
12 Spiele in Folge ungeschlagenAktuelle Serien2 Spiele in Folge ohne Sieg

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele5618132566:98
Heimspiele28146841:36
Auswärtsspiele28471725:62
Ligaspiele5418132366:90
Pokal-/Relegationsspiele20020:8

Rückblick auf die letzten 15 Spiele

1986/1987DDR-Oberliga25. SpieltagFC Karl-Marx-Stadt - 1. FC Magdeburg1:4 (1:2)
1987/1988DDR-Oberliga6. Spieltag1. FC Magdeburg - FC Karl-Marx-Stadt1:1 (0:0)
1987/1988DDR-Oberliga19. SpieltagFC Karl-Marx-Stadt - 1. FC Magdeburg3:2 (2:2)
1988/1989DDR-Oberliga1. SpieltagFC Karl-Marx-Stadt - 1. FC Magdeburg1:0 (1:0)
1988/1989DDR-Oberliga14. Spieltag1. FC Magdeburg - FC Karl-Marx-Stadt0:1 (0:0)
1989/1990DDR-Oberliga13. Spieltag1. FC Magdeburg - FC Karl-Marx-Stadt1:1 (0:1)
1989/1990DDR-Oberliga26. SpieltagFC Karl-Marx-Stadt - 1. FC Magdeburg1:0 (0:0)
1990/1991NOFV-Oberliga7. Spieltag1. FC Magdeburg - Chemnitzer FC4:0 (2:0)
1990/1991NOFV-Oberliga20. SpieltagChemnitzer FC - 1. FC Magdeburg0:2 (0:0)
1997/1998Regionalliga Nordost8. SpieltagChemnitzer FC - 1. FC Magdeburg2:1 (1:0)
1997/1998Regionalliga Nordost25. Spieltag1. FC Magdeburg - Chemnitzer FC3:3 (0:3)
1998/1999Regionalliga Nordost13. SpieltagChemnitzer FC - 1. FC Magdeburg1:0 (0:0)
1998/1999Regionalliga Nordost30. Spieltag1. FC Magdeburg - Chemnitzer FC0:1 (0:1)
2001/2002Regionalliga Nord14. SpieltagChemnitzer FC - 1. FC Magdeburg1:0 (1:0)
2001/2002Regionalliga Nord31. Spieltag1. FC Magdeburg - Chemnitzer FC0:0 (0:0)