Vorbericht

16. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2010/2011
RasenBallsport Leipzig
RasenBallsport Leipzig
1:1
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Auf nach Leipzig !!!

von Timo Görner

...leben, singen, kämpfen, siegen!!

Die letzte Saison unseres Gegners

...verlief nicht immer ganz ohne Probleme. Aber am Ende stand das Planziel "Aufstieg" wie erwartet mehrere Spieltage vor dem Saisonfinale. Nach dem 6. Spieltag wurde die Tabellenführung nicht mehr abgegeben. Nur Vizemeister Budissa Bautzen, der durchaus ein paar Wochen die Leipziger ärgern konnte, entführte am 5. Spieltag alle 3 Zähler aus Markranstädt (1:0). Im letzten Spiel blamierte sich RB dann ausgerechnet im Derby beim FC Sachsen mit 1:2. Außerdem hielten Erfurt (2:2) und zum Auftakt beim FC Carl Zeiss Jena II je einen Punkt zuhause fest. Alle anderen 26 der 30 Duelle gestaltet Leipzig siegreich.
In der Rückrunde waren die Bullen mit einer beeindruckende Serie von 14 Siegen in Folge nicht mehr zu bremsen. Pößneck (7:1) und Borea Dresden (5:0) wurden vor den Toren der Messestadt deklassiert. 42:9 Tore weißen die gnadenlose Dominanz des ambitionierten Fünftligisten aus.
Doch das Ziel, den Sachsenpokal zu holen und sich deutschlandweit im DFB-Pokal zu präsentieren, wurde verpasst. Im Viertelfinale scheiterte RB überraschend beim FSV Zwickau (2:3). Es war der einzige Wermutstropfen einer erwartungsgemäß erfolgreichen Spielzeit. Doch das schützte den verantwortlichen Trainer und mehrere Spieler nicht vor der Ausmusterung.

Delegierungen für diese Saison

Von den Mittelfeldaktueren Toni Jurascheck (24/Erfurt II), Stefan Schumann (26/Zwickau) und Christian Streit (26/Edelweiß Arnstedt) trennte sich RB. Ronny Kujat (36) beendete seine Laufbahn. Stürmer Jochen Höfler (29), der 14 Treffer erzielte, zog es zu Sechstligist Uerdingen. Mehrere ausgemusterte Akteure schlossen sich dem SSV Markranstädt in der Sachsenliga an, der als RBL II den Sprung in die "alte Spielklasse" geschafft hatte. Darunter sind Kicker wie Christian Mittenzwei oder Michael Lerchl, die in der Aufstiegssaison bei Tino Vogel nur zeitweise zum Zuge kamen. Jurascheck, Schumann, Streit und Höfler spielten eine Rolle, welche eine Erwähnung verdient und die bereits Monate vor dem Sprung in die Regionalliga von ihrer Ausmusterung für diesen Fall in Kenntnis gesetzt worden waren.

Bei 15 größtenteils namhaften Neuverpflichtungen wurde kräftig geklotzt, teilweise Spieler aus Verträgen herausgekauft, welche diese wenige Wochen zuvor verlängert hatten und Zugänge aus höheren Ligen geholt Für das Tor kam Christopher Gäng (22/Hertha BSC), dort ohne Perspektive für die Herren. Für die Abwehr zog man den Albaner Shaban Ismaili (21/Stuttgart II) und Tim Sebastian (26/Rostock) an Land. Dazu Fabian Franke (21/HSV II), Matthias Buszkowiak (18/Magdeburg U19). Im Mittelfeld finden sich Benjamin Baier (22/Offenbach), Maximilian Watzka (24/Magdeburg), Paul Schinke (19/Cottbus II), Tom Geißler (27/Koblenz), Alexander Laas (26/Wolfsburg) und Steven Lewerenz (19/HSV II). Die Angreifer Stefan Kutschke (22) und der Torschützenkönig der abgelaufenen Regionalliga Nord, Daniel Frahn (23) schlossen sich RB an, nachdem sie in Babelsberg wenige Tage zuvor ihre Verträge verlängert hatten. Auch Carsten Kammlott (20/Erfurt) hatte wie Frahn seinen Kontrakt verlängert, überlegte es sich anders und spülte dem finanziell nicht sorglosen RWE ein paar EUR in die Kasse. In Dresden sammelte man nicht gerade Sympathiepunkte für den Wechsel von Richard van den Bosch (19) aus der A-Jugend. Neben der Erfahrung vieler aus "höheren Etagen" fällt auch die "Leipziger Vergangenheit" ins Blickfeld. Sowohl von Biographie als auch der Berufspraxis. Watzka, Geißler und Schinke z. B. spielten für den FC Sachsen. Sebastian wurde in der Messestadt geboren. Eine Ansammlung von derartigen "Hochkarätern" findet sich im weder im Regionalligabereich noch bis in Liga 2.

Der Trainer

Tomas Oral (37) begann seine Trainerlaufbahn im Juli 2003 bei der U23 des FSV Frankfurt. 2006 folgte die Beförderung zum Herren-Teamchef, 2009 dann auch offiziell als Trainer. Größter Erfolg war der Durchmarsch aus der Regionalliga Süd in die 2. Bundesliga. Anfang Oktober 2009 trat er zurück, als die Hessen tief im Abstiegskampf steckten. Oral wird u. a. unterstützt von Torwart-Trainer Perry Bräutigam (47) und Scout Hans-Jürgen Kreische (63), der mit Ex-Kicker Ronny Kujat (36) zusammenarbeitet.

Die Mannschaft

Klare Nummer 1 im Tor ist weiterhin Sven Neuhaus (32), einer der "Überbleibsel" der letzten Spielzeit wie Abwehrmann und Vorjahreskapitän Ingo Hertzsch (33). Sein Nachfolger ist Tim Sebastian (26); Thomas Kläsener (34) und Shaban Ismaili (21) komplettieren die Defensivreihe. Im Mittelfeld bilden derzeit Lars Müller (34), Daniel Rosin (31) und Timo Rost (32) das Gerüst. Hinzu kommen mehrere Spieler, die zeitweise als Stammspieler agierten wie Maximilian Watzka (24), Tom Geißler (27) und Alexander Laas (26) sowie Benjamin Baier (22). Im Angriff sind die Leipziger erstklassig besetzt, jedenfalls für die 4. Liga. Daniel Frahn (23), Nico Frommer (32) und Carsten Kammlott (20) sind die "1. Reihe". An die Quote von Benjamin Förster reicht jedoch keiner annähernd heran, hier hatte man sich wohl durchaus mehr versprochen. Frommer führt aktuell mit 6 Toren, Frahn kam auf bislang 5, Kammlott auf 2. Dahinter stehen Stefan Kutschke (22) und Steven Lewerenz (19). Im Angriff wurde zuweilen rotiert, fanden sich Frahn und Kammlott auch schon mal auf der Ersatzbank wieder. Über die Qualität des Aufgebotes muss man nicht diskutieren, es hat mindestens solides Drittliganiveau. Von den hier erwähnten Akteuren haben bis auf Kutschke und Lewerenz alle Praxis in höheren Ligen aufzuweisen, teilweise sogar in der Bundesliga (Hertzsch, Rost). 25,7 Jahre im Schnitt sprechen für Routine im Kader. Aus dem Kern des Teams von 2009/2010 sind ausnahmslos die "Oldies" Neuhaus, Hertzsch, Rosin, Müller, Kläsener und Frommer übrig geblieben. Zu diesen hat man jüngere Spieler wie u. a. Frahn, Kammlott, Ismaili, Watzka, Kutschke oder Lewerenz gestellt.

Die aktuelle Saison

"Alles andere als der Aufstieg wäre eine herbe Enttäuschung", titelte ein Fachmagazin vor der Saison. Bis auf Karsten Heine nannten alle Trainer der Staffel die Leipziger als Aufsteiger. Selten schien alles so klar zu sein wie diesmal. Hinweise von Experten, dass die Regionalliga durchaus ein wesentlich härteres Pflaster sei als die Oberliga Nordost mit ihren Amateurvereinen, wurden eher belächelt. Die aktuelle Situation sieht einen klaren Tabellenführer, aber eben nicht RB. Leipzig ist mit wenig meisterlichen Leistungen 4., noch hinter dem finanziell klammen VfB Lübeck.
Der Auftakt stockend: Türkiyemspor als Abstiegskandidat Nr. 1 ertrotzte ein 1:1 im Zentralstadion. Erst in Runde 4 gelang der erste Dreier (Kie/2:1). Der Erfolg schien die Wende einzuleiten, 4 weitere Siege folgten. Von der erwarteten Dominanz war zumindest ergebnismässig aber nichts zu spüren, abgesehen vom 4:0 in Oberneuland. Knappe Heimsiege (Magdeburg 2:1/Wilhelmshaven 3:2) wurden erkämpft, auch in Hamburg (2:1) tat man sich schwer. Man blieb dran am CFC, konnte den Abstand mit 4 Punkten gering halten. Zufrieden stellte das nicht, aber noch konnte man in Leipzig gelassen bleiben. Das änderte sich nach dem 0:0 beim engagierten VfB Lübeck und der ersten Niederlage im Spitzentreffen gegen Wolfsburg (0:1). Aus 4 Zählern Abstand waren 9 geworden - aus Platz 2 Rang 4. Mit der Niederlage in Cottbus (1:3) und dem 0:0 in Halle verlor RB weiter Boden, konnte nur zu Hause punkten. Somit kommt dem Spiel am Sonntag bei 11 Zählern Rückstand richtungweisender Charakter zu. Nur ein Sieg kann Leipzigs Aufstiegshoffnung nähren.
23 erzielte Tore sind zuwenig für die Tabelle und der Besetzung im offensiven Sektor. 6 Teams sind hier besser, u. a. der CFC fast doppelt so oft (43) traf. Besser präsentiert sich die Defensive (11). Sowohl zu Hause (4.) als auch auswärts (3.) hinkt man den Ansprüchen hinterher.
Im Landespokal startete man durchwachsen in Runde 2 in Bautzen (2:0), konnte den Termin im Achtelfinale beim Lokalrivalen FC Sachsen am 17.11.2010 nicht wahrnehmen.

Die Prognose

…ist schwierig zu stellen, weil RBL in der Winterpause den Kader noch mal kräftig aufmöbeln kann, was keinem der anderen 17 Vereine möglich ist. Das wäre aber auch damit verbunden, dass aktuelle Stamm-/Anschlusskader auf Bank oder gar Tribüne müssen. Dies kann für schlechte Stimmung sorgen und auch ein Trainerwechsel muss einkalkuliert werden. Mit hoher Wahrscheinlichkeit spielt man bis zum Schluss oben mit, den angestrebten souveränen Staffelsieg wird man aber wohl kaum erreichen. Tipp: Platz 2 bis 3, auf jeden Fall hinter dem CFC. ;-)

Das Umfeld

Kein Verein in Deutschland ist derzeit wohl so umstritten wie unser Gegner. Man spaltet die Fußballwelt in die "Pragmatiker", welche das "Projekt" befürworten und in diesem die "letzte Rettung für den dahinsiechenden Ostfußball" sehen. Dagegen steht eine Mischung aus eingefleischten Traditionalisten, aber auch kritischen Fußballfreunden, welche den Club aus der Messestadt als bloßes Marketing-Objekt des großen Chefs aus Salzburg sehen. Blanker Hass ist hier wohl ebenso fehl am Platze wie die teilweise erschreckende Kritiklosigkeit und "Durchwink-Mentalität" diverser Medien und Funktionäre. Eine aggressive Personalpolitik (siehe Frahn und Kammlott), fehlende demokratische Vereinsgrundlagen (keine Möglichkeit der Mitgliedschaft) und nicht zuletzt das Auftreten von Funktionären bzw. Angestellten wie Timo Rost mit Vorwürfen an Mannschaften wie Lübeck oder Magdeburg oder Statements, "die Konkurrenz soll wissen, dass wir jederzeit personell nachlegen können", geben den Gegnern Recht. Leipzig ist das neue Kernprojekt von „Red Bull“ im Fußball nachdem der Versuch Salzburg mehr oder weniger gescheitert ist.

In Leipzig selbst ist RB mittlerweile die Nr. 1 auf dem Rasen und auch beim Zuspruch - kein Problem allerdings bei der Konkurrenz. Der FC Sachsen lockt nur noch den "engsten Kreis" in seine Arena, bei Lok hat man mehr mit sich selber zu tun und stagniert. Mit 5.200 Besuchern im Schnitt führt RB die Zuschauertabelle an, allerdings ist wohl kein anderer Verein im deutschen Fußball so großzügig mit Freikarten. Magdeburg lockte zum ersten richtigen Spitzenspiel 11.300 an, darunter ein solider Anteil von Gästefans. Hertha BSC brachte rund 7.100 zum Stadiongang. Meuselwitz wollten 3.900 sehen. Abzüglich des Teils der Zuschauer, die mit besagten Aktionen geködert sind, liegt der Zuspruch noch über den beiden etablierten Clubs. Das Potential liegt genau zwischen Lok und dem FCS, das Publikum was beide Traditionsvereine in den letzten Jahren durch Misswirtschaft, sportlichen Niedergang und nicht zuletzt durch die Gewalt in und um die Stadien verprellt hat. Eine organisierte Fanszene ist noch "überschaubar", zum "Lokalderby" in Halle jedenfalls waren nur ca. 150 auf den Beinen. In Cottbus beim vorletzten Gastspiel weniger als 100.

Vor dem Spiel

Alle Infos zur Anreise, zum Stadion und den erlaubten Fan-Utensilien: Aktuelle Fan-Info unter www.chemnitzerfc.de
16. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2010/2011
Sonntag, 28. November 2010, 13:30 Uhr
Altes Zentralstadion, Leipzig
Zuschauer: 13.101
Schiedsrichter: Aytekin (Nürnberg)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

RasenBallsport Leipzig Chemnitzer FC
4Tabellenposition1
29
15
1,9
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
40
15
2,7
8 (53,3%)
2 (13,3%)
Siege
Niederlagen
13 (86,7%)
1 (6,7%)
23 : 11
1,5 : 0,7
Tore
Tore pro Spiel
43 : 8
2,9 : 0,5
4:0 gegen FC Oberneuland 1948 (A)Höchster Sieg6:0 gegen VfB Lübeck (H), Hamburger SV II (H)
1:3 gegen FC Energie Cottbus II (A)Höchste Niederlage0:2 gegen Holstein Kiel (H)
s-S-n-S-uDie letzten SpieleN-s-S-s-S
2 Spiele in Folge ungeschlagen
2 Spiele in Folge ohne Gegentreffer
Aktuelle Serien4 Siege in Folge
4 Spiele in Folge ungeschlagen

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele00000:0
Heimspiele00000:0
Auswärtsspiele00000:0
Ligaspiele00000:0
Pokal-/Relegationsspiele00000:0