Vorbericht

12. Spieltag - 3. Liga - Saison 2011/2012
VfL Osnabrück
VfL Osnabrück
1:0
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Comeback bei der "Fahrstuhlmannschaft" zwischen Liga 2 und 3…

von Timo Görner

… heißt das Motto für den Samstag. Für den CFC ist es der erste Auftritt an der traditionsreichen Stätte des VfL nach über 5 Jahren, das bei einem Verein der irgendwie wie kein Zweiter für den Wechsel zwischen Zweit - und Drittklassigkeit steht.

Die letzten Jahre unseres Gegners:

1999 scheiterte der VfL in der Relegation zur 2. Liga erst am CFC, dann an den Offenbacher Kickers. Mal wieder wurde die Rückkehr in die zweithöchste Spielklasse nach dem Abstieg 6 Jahre zuvor verpasst. 1 Jahr später war es soweit, hieß der Gegner diesmal 1. FC Union Berlin. Die mittelfristige Etablierung in Liga 2 sollte aber bis heute nicht gelingen. Seitdem zieren 4 Auf – und 4 Abstiege die Bilanz der Niedersachsen. 3-mal davon musste man postwendend "wieder runter", lediglich 2007 bis 2009 konnte man den Klassenerhalt schaffen. Ironie der Geschichte: in einem Abstiegsendspiel zum Saisonfinale gegen Offenbach. Die letzten beiden Abstiege verdankt man einer erneut verlorenen Relegation. Zuerst gegen Paderborn, nun gegen Dynamo Dresden als die jeweils Drittplazierten der 3. Liga. 1 Remis und 3 Niederlagen sind die unrühmliche Bilanz aus beiden Runden.

Die letzte Saison unseres Gegners:

Begann mit Ziel Klassenerhalt, endete mit dem erneuten Abstieg beim "Nachsitzen". Dabei verlief der Start gut mit Rang 8 nach 5 Spieltagen. Die beste Phase. Zwar ging der Heimauftakt gegen Mitfavorit Duisburg und das Gastspiel in München (je 1:3) daneben, danach legte man aber erst mal los und blieb in den folgenden 3 Duellen ungeschlagen. Die Heimspiele gegen Vereine aus dem Nordosten mit Aue (3:2), Union (4:1) wurden gewonnen. Beim Aufstiegsfavorit Augsburg (2:2) gepunktet. Danach begann die Talfahrt. Bis zur Winterpause ging es runter auf 14 bei noch 3 Siegen. Dafür kassierte man 7 Niederlagen. Die Ausgangsposition dennoch so schlecht nicht. Immerhin lagen 6 Zähler auf den ersten direkten Abstiegsplatz. Bedenklich zu der Zeit schon die Auswärtsschwäche. Das Remis in Augsburg sollte der letzte Punktgewinn auf Reisen bleiben. 6x trat man auf fremdem Rasen an, 6x wurde verloren bei 4:14 Toren. In der Rückrunde konnte man sich nicht mehr aus dem Keller befreien. Symptomatisch die ersten 4 Spiele. Bis auf das überraschende 1:0 in Aue mit Dreier Nr. 1 in der Fremde wurden alle 9 weiteren Zähler abgegeben. Das man dennoch weiter über dem "Strich stand" war der Schwäche der Konkurrenten zu verdanken. Am 26. Spieltag rutschte man dann auf Relegationsplatz 16 ab, konnte diesen nicht mehr verlassen. Von Runde 24 bis 33 wurde kein Sieg eingefahren, nur 3 Pünktchen vermeldet. Das 1:0 bei den mittlerweile geretteten Ingolstädtern zum Finale brachte nicht mehr als die Chance zum "nachträglichen Klassenerhalt". 31 Punkte waren wenig, aber in der Tendenz der letzten Zweitligajahre wo weniger als 40 Punkte auch bei 4 Absteigern zum direkten Klassenverbleib genügten. "Grundsteine" für den späteren Abstieg waren die Bilanz als Gastgemeinschaft – nur 9 Zähler wurden geholt – und die Defensive (62 Gegentreffer). Die notwendige Heimstärke als Aufsteiger nicht zu sehen, negativ der Saldo bei 6 Siegen und 7 Pleiten. Passend zur Saison das erneute Scheitern in der Relegation. Nach Paderborn 2 Jahre zuvor (0:1, 0:1) diesmal Dresden (1:1, 1:3 n. V.) der Sieger. Im DFB-Pokal flog man diesmal in Runde 1 knapp gegen Kaiserlautern (2:3 n. V.) raus. 3 Trainer versuchten den Kurs zu halten. Karsten Baumann musste am 21.03.2011 gehen, für ihn übernahm zunächst für 3 Wochen Ex-Spieler Joseph Enochs bis Heiko Flottmann (54) kam. Von 1994 bis 1995 bereits schon mal für die 1. Mannschaft verantwortlich.

Delegierungen für diese Saison bislang:

Die Veränderungen im Kader waren enorm. 19 Akteure haben den VfL "Leb wohl!" gesagt, dafür wurden wiederum 19 neu verpflichtet. Stammkeeper Tino Berbig (33) kehrte nach Jena zurück. In der Abwehr zog es Alexander Schnetzler (32) zu Aufsteiger Dynamo Dresden, Alexander Krük (24) ging nach Bielefeld. Routinier Angelo Barletta (34) spielt jetzt in Koblenz, Oliver Stang (23) in Trier, Tobias Nickenig (26) in der ersten türkischen Liga (Orduspor). Auch im Mittelfeld sind bemerkenswerte Abgänge zu verzeichnen, teilweise schafften Akteure doch den Verbleib in Liga 2 wie Sebastian Tyrala (23/Fürth), Konstantin Engel (23/Cottbus), Kristoffer Andersen (25/Ingolstadt). Matthias Heidrich (33/Burghausen), Benjamin Siegert (30/Münster) und der April gefeuerte Björn Lindemann (27/Jena) blieben drittklassig. Michael Lejan (28) ging Vereins los. Im Angriff ist der Torschützenbeste (7) Nicky Adler (26) nicht mehr dabei, wie Heidrich in Burghausen in Lohn und Brot. In diesem Sektor gab es nur diesen Abgang der 2010/2011 zumindest über einige Strecken der Saison Stammkader war. Bei 19 Zugängen empfiehlt sich die Beschränkung auf die bislang auffälligsten Neuen. Für die Abwehr sind es Nils Fischer (23/Bielefeld), Marco Neppe (25/Wehen-Wiesbaden). Stephan Salger (21) wechselte vom 1. FC Köln, dort in der Bundesliga ohne Durchbruch. Timo Beermann (20) schafften aus der eigenen II. den Sprung. Im Mittelfeld verdienen Claus Costa (27/Düsseldorf), Kevin Kampl (20/Leverkusen II), Michael Gardawski (20/Stuttgart II) eine Erwähnung. Wie Beermann gibt es auch hier einen etablierten Neuen aus der eigenen II. mit Daniel Latkowski (19). Aus der A-Jugend stieß Gerrit Wegkamp (19) im Sturm zur 1. Mannschaft.

Der Trainer:

Uwe Fuchs (45) übernahm die Mannschaft zur neuen Saison. Als Spieler trat er insgesamt 150x in der 2. Bundesliga an. Stationen waren Homburg, Fortuna Köln und die Stuttgarter Kickers. Bilanz: 47 Tore. Hinzu kommen 90 Einsätze im Oberhaus für Homburg, Düsseldorf, den 1. FC Köln, Kaiserslautern, Bielefeld. November 2002 begann seine Trainerlaufbahn beim damaligen LR Ahlen. 2004 bis 2007 wurde der Wuppertaler SV sein Arbeitgeber, dann für etwas mehr als 1 Jahr der VfB Lübeck bis es Dezember 2008 zurück an die Wupper ging. Dort wurde er April 2010 in höchster Abstiegsnot entlassen.

Die Mannschaft:

Nr. 1 im Tor ist Manuel Riemann (23). Die Abwehr sieht bislang Nils Fischer (23), Stephan Salger (21), Marco Neppe (25), Timo Beermann (20) vorn. Mit Jan Tauer (28) kommt ein erfahrener Akteur hinzu der nach der letzten Saison schon auf dem Abstellgleis stand. Im Mittelfeld bilden Kapitän Claus Costa (27), Niels Hansen (28), Andreas Glockner (23), Kevin Kampl (20) das Gerüst. Knapp dahinter stehen Michael Gardawski (21), Daniel Latkowski (19). Routinier Massimilian Porcello (33) spielt hier bislang kaum eine Rolle, fällt verletzungsbedingt bis Ende November 2011 aus. Im Angriff sind Gerrit Wegkamp (18) und der Ex-Magdeburger Aleksandar Kotuljac (29) mit jeweils 2 Toren die erfolgreichsten Akteure. Der 1,93 m große Wegkamp erzielte beide Treffer als "Matchwinner" beim Sieg in Heidenheim, sein ukrainischer Sturmkollege wurden nach einer unglücklichen Frühjahrsrunde 2011 mit 4 Monaten Verletzungspause (Kreuzbandriss) im Zuge des Umbruchs schon ausgemustert. Anfang September entschied man sich bei einer möglichen Neuverpflichtung für seine Rückkehr. Er dankte es seinem "neuen alten Arbeitgeber" mit zwei wichtigen Toren. Beim "Debüt" im Derby gegen Münster zum 1:0-Endstand, beim zweiten Heimsieg in Folge gegen Offenbach – wieder mit dem "goldenen Tor". Er ist derzeit dennoch noch nicht unbedingt als Stammspieler zu sehen. Das ist eher der Holländer Fouad Idabdelhay (23). 24 Spieler stehen aktuell im Kader der mit 23,6 Jahren jünger ist als in den letzten Jahren. Die "Stars" findet man irgendwie nicht mehr, deutliches Zeichen für die neue Personalpolitik beim VfL. Man setzt auf den Aufbau einer neuen Mannschaft mit Perspektive, trotzdem dürfte man gut genug sein um im "besseren einstelligen Bereich" mitzuspielen.

Die aktuelle Saison bislang:

Nach den gravierenden personellen Veränderungen und der neuen Vereins-Philosophie galt der VfL erstmals seit dem ersten Abstieg in die Drittklassigkeit 2002 nicht unbedingt als Topfavorit. Die Saison bislang verdeutlicht das es durchaus schwerer wird als zuletzt 2008 und 2010. Nach 7 Spieltagen fand man sich auf Rang 15 wieder, für die Niedersachsen ziemlich ungewohnte Bereiche. Erst ein Sieg war geschafft worden, zum Auftakt in Darmstadt (1:0). 6 Spiele ohne Sieg folgten, Licht und Schatten waren die Realität. In Saarbrücken holte man ein 0:2 auf (2:2), auch in Erfurt (0:0) gelang ein Punktgewinn. Enttäuschend hingegen die Heimspiele gegen "Kellerkind" Bielefeld (1:1), trotz zeitweise 11 gegen 9 und Regensburg (0:1). Die Trendwende kam im brisanten Derby gegen Aufsteiger Münster (1:0), in Heidenheim (2:0) und Offenbach (1:0) wurde die Serie fortgesetzt. Mit dem 1:1 in Unterhaching kämpfte man sich mittlerweile von Rang 15 auf 4 hoch. Trumpfkarte ist die Defensive, lediglich 8 Gegentore in 11 Begegnungen sind mit Saarbrücken und Münster Bestwert der Liga. Dafür klemmt es in der Offensive, 11 Tore sind lediglich Mittelmaß. Im DFB-Pokal lieferte man wieder ein großes Spiel, scheiterte knapp an Zweitligist 1860 München (2:3 n. V.). Im Landespokal steht man bereits im Viertelfinale am 12.11.2011 bei Oberligist TuS Heeslingen.

Das Umfeld:

Die Zeiten und die Ansprüche beim Traditionsverein an der "Bremer Brücke" haben sich geändert. Nach der Enttäuschung der letzten Saison mit der erneut vergeigten Relegation will man kleinere Brötchen backen, strebt nicht auf Biegen und Brechen den Wiederaufstieg an. Der Etat für die laufende Spielzeit beträgt lt. Medienberichten rund 4 Millionen €. Damit liegt man ungefähr mit dem CFC auf Augenhöhe. Vor 2 Jahren ging man noch mit 6,7 Millionen € ins Drittliga-Rennen. Auf die Verpflichtung namhafter Spieler wie in den letzten Jahren gerne praktiziert wurde diesmal verzichtet, Uwe Fuchs wurde vor allem deswegen verpflichtet weil man ihm zutraut verstärkt junge, kostengünstige Spieler einzubauen. Hauptsponsor ist ein Unternehmen aus der "Kaffeewelt", als solcher Geldgeber bereits 2001/2002 beim VfL aktiv. Trotz der Tiefschläge der letzten Jahre bleiben die Lila-Weißen eines der zuschauerstärksten Drittligisten. Mit 11.494 Besuchern im Schnitt aus den ersten 5 Heimspielen führt man momentan die Zuschauertabelle an, allerdings waren mit Bielefeld (16.300) und Münster (15.200) die beiden wohl attraktivsten Gäste bereits am Start. Offenbach sahen zuletzt 8.800, den Minusrekord verzeichnete man gegen Burghausen (7.800). Gegen den CFC darf man angesichts der zuletzt guten Ergebnisse wieder an die 9.000 erwarten. Der spielt wiederum zum ersten Mal in der "Osnatel-Arena", die sich seit dem letzten Gastspiel 2006 doch ziemlich verändert hat. 2008 begann der Umbau mit dem Abriss der alten Nordtribüne, die danach als überdachter Sitzplatzbereich kam. Rasenheizung, Ausbau der Verbindung zwischen den Kurven waren weitere Maßnahmen.
12. Spieltag - 3. Liga - Saison 2011/2012
Samstag, 01. Oktober 2011, 14:00 Uhr
osnatel-ARENA, Osnabrück
Zuschauer: 8.500
Schiedsrichter: Hartmann (Wangen)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

VfL Osnabrück Chemnitzer FC
4Tabellenposition6
17
11
1,5
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
17
11
1,5
4 (36,4%)
2 (18,2%)
Siege
Niederlagen
5 (45,5%)
4 (36,4%)
11 : 8
1,0 : 0,7
Tore
Tore pro Spiel
15 : 15
1,4 : 1,4
2:0 gegen 1. FC Heidenheim 1846 (A)Höchster Sieg2:0 gegen Kickers Offenbach (H), SV Werder Bremen II (A)
1:2 gegen SV Wehen Wiesbaden (A)Höchste Niederlage0:3 gegen SpVgg Unterhaching (A)
u-S-s-S-uDie letzten SpieleS-s-S-s-U
7 Spiele in Folge ungeschlagenAktuelle Serien5 Spiele in Folge ungeschlagen

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele1443717:24
Heimspiele72146:10
Auswärtsspiele722311:14
Ligaspiele1233615:23
Pokal-/Relegationsspiele21012:1

Der Ergebnisrückblick

1992/19932. Bundesliga2. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück0:2 (0:1)
1992/19932. Bundesliga25. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC3:3 (2:1)
1998/1999AufstiegsrelegationHalbfinaleVfL Osnabrück - Chemnitzer FC1:0 (0:0)
1998/1999AufstiegsrelegationFinaleChemnitzer FC - VfL Osnabrück2:0 (0:0)
2000/20012. Bundesliga4. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC1:1 (1:0)
2000/20012. Bundesliga21. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück1:2 (0:0)
2001/2002Regionalliga Nord15. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC0:2 (0:0)
2001/2002Regionalliga Nord32. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück1:1 (0:0)
2002/2003Regionalliga Nord11. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück0:2 (0:1)
2002/2003Regionalliga Nord28. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC5:1 (1:0)
2004/2005Regionalliga Nord11. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC2:3 (1:1)
2004/2005Regionalliga Nord30. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück0:2 (0:1)
2005/2006Regionalliga Nord7. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück2:1 (0:0)
2005/2006Regionalliga Nord26. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC2:1 (1:1)