Vorbericht

31. Spieltag - 3. Liga - Saison 2011/2012
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
3:1
VfL Osnabrück
VfL Osnabrück

Oben dranbleiben gegen einen (ehemaligen?) Topverein der 3. Liga...

von Timo Görner

...denn während der CFC seit ein paar Wochen am Relegationsplatz 3 dran ist, konnte sich der VfL aus Osnabrück fast durchgängig nie als die Drittligaspitzenmannschaft der letzten Jahre präsentieren.

Die aktuelle Saison unseres Gegners bislang

Im Gegensatz zu den Abstiegen 2009 und 2011 wurde der "sofortige Wiederaufstieg" weder vom Verein noch von Fachleuten formuliert - zumindest nicht offen. Die Gründe lagen auf der Hand: Wirtschaftliche Zwänge wie Enttäuschung speziell über den Ausgang 2010/2011 mit dem erneuten Aus in der Relegation gaben die neue Richtung vor. Der VfL setzte weniger auf vielversprechende Kicker im Maßstab Liga 3, als vielmehr auf eine Neuorientierung mit jüngeren Spielern. Uwe Fuchs als neuer Coach sollte es bewerkstelligen. So gesehen ist die sportliche Situation nicht unbedingt eine herbe Enttäuschung. Dennoch kann von Zufriedenheit nicht die Rede sein, befindet man sich derzeit im unaufgeregten Bereich der Tabelle. Vor dem Hinspiel lag Rang 3 mit 3 Zählern Abstand in Griffweite (6.). Die Offensive zeigte sich bis dato durchwachsen (11), dafür die Defensive (8) enorm stark. Der VfL war mit der besten Abwehr gleichauf mit Erzfeind Münster und Tabellenführer Saarbrücken. Mit dem knappen, verdienten 1:0 gegen den CFC schob sich Osnabrück dicht oben ran, sogar an Rang 1. Es war die bislang beste Phase der Spielzeit, danach versank man erstmal im Niemandsland. Denn auf den Sieg gegen die Himmelblauen folgten 7 sieglose Begegnungen in Folge, offensiv ohne Steigerung.
Die Erfolglosigkeit sorgte für Unmut. Auf Druck der Fans, und wie man heraushören konnte auch Sponsoren, war für Fuchs die Zeit am 08.12.2011 abgelaufen - am gleichen Tag, wo "Trainerdenkmal" Claus-Dieter Wollitz in Cottbus die Brocken hinwarf. Die Bilanz von Uwe Fuchs reichte nicht zur Zufriedenheit: Platz 12 nach 19 Spieltagen, 17:15 Tore und immerhin nur 4 Punkte Rückstand auf Platz 3. Ausschlaggebend war allerdings wohl die "B-Note". Zu oft gelang es nicht, das Publikum speziell zu Hause zu überzeugen. Das Fass zum Überlaufen brachte das 0:0 gegen Aalen. Alexander Ukrow durfte erstmal ran, im Hintergrund liefen die Verhandlungen mit Wollitz, dem Wunschkandidaten der Vereinsführung.
Unter Übergangstrainer Ukrow präsentierte sich die Mannschaft ordentlich, holte 4 von 6 Punkten bis zur Winterpause (1:1 beim Derby in Bielefeld, 4:1 gegen Darmstadt 98). Wollitz übernahm und platzierte die klare Aussage, dass man " um Platz 3 mitspielen will." Von der Bescheidenheit zum Saisonstart war wenig übrig. Doch der Start von "Pele" ging daneben: Gegen Erfurt wurde ein 2:0 verspielt (2:3). Der "Knalleffekt" ist ausgeblieben. Bilanz des "neuen, alten Coachs": 8 Spiele, 4 Siege - 1 Remis - 2 Niederlagen. Ein leichter Aufwärtstrend, könnte man meinen. Gegen starke Vereine blieb man eher blass. Siehe Erfurt, dazu das 0:0 gegen die auswärts eher anfälligen Heidenheimer. In Burghausen (0:2) und Offenbach (0:3) wurde verloren. Beim OFC dabei kassiert Osnabrück alle 3 Tore in den letzten 10 Minuten. Nur das 3:0 in Regensburg war stark und gleichzeitig auch das Ende der Serie von nicht gewonnenen Auswärtsspielen.
Die Defizite sind die mangelnde Durchschlagskraft, 32 Treffer sind Mittelmaß - nur 6 Teams haben weniger erzielt. Dazu ist man auf Reisen nicht sonderlich gefürchtet, bei 3 Siegen in 14 Begegnungen. Vor dem 3:0 in Regensburg datierte der letzte Dreier als Gastgemeinschaft datiert vom 13.09.2011 (in Heidenheim 2:0).
Im Landespokal scheiterte man Ende August im Viertelfinale bei Oberligist TuS Heeslingen (2:3).

Delegierungen seit dem Hinspiel

Es gab eingedenk der Trainerwechsel 6 Veränderungen. Uwe Fuchs wurde wie schon erwähnt am 08.12.2011 beurlaubt. Für ihn übernahm bis 31.12.2011 zunächst Alexander Ukrow. Zum Jahresanfang begann dann Claus-Dieter Wollitz seine Tätigkeit als Übungsleiter.
Die Änderungen im Spielerbereich betreffen den Angriff. Aleksandar Kotuljac (30) verließ innerhalb von 6 Monaten den VfL ein zweites Mal. Er schloss sich Mitte Januar dem ambitionierten Regionalligisten Sportfreunde Lotte an. Er zählte ab Mitte der Herbstrunde zum Stammkader und erzielte 4 Tore. Der Holländer Fouad Idabdelhay (23) ging ohne neuen Verein ebenfalls in der Winterpause. Er konnte sich nicht durchsetzen.
Mit Elias Kachunga (19) holte man sich ein Sturmtalent aus der Regionalliga von der U23 von Borussia Mönchengladbach. Seine Beeindruckende Quote: 12 Treffer in 18 Spiele. Rouwen Hennings (24) ist ein Rückkehrer. 2007/2008 in Liga 2 für den VfL am Ball ging es dann für 4 Jahre zum FC St. Pauli. Das letzte eineinhalb Jahr eher unbefriedigend, der Wechsel erfolgte vor knapp 3 Monaten.

Der Trainer

Claus-Dieter Wollitz (46) kehrte zum 01.01.2012 nach zweieinhalb wechselvollen Jahren in Cottbus zurück. Sein größter Erfolg mit dem FCE waren Rang 6 in der abgelaufenen Spielzeit und der Einzug ins DFB-Pokal-Halbfinale. Der Wechsel zurück nach Osnabrück wurde nicht überall positiv gesehen. Das zeitliche Zusammenfallen der Fuchs-Entlassung und der Rücktritt in Cottbus ließen Spekulationen reifen. Der bekannt engagierte Fußballlehrer und -arbeiter dürfte die Rückkehr des VfL in Liga 2 als Ziel haben.

Die Mannschaft

Nr. 1 im Tor ist Manuel Riemann (23). Die Abwehr sieht Nils Fischer (25) und Stephan Salger (22) als feste Größen. Dazu kommen der Tscheche Martin Hudec (29), Florian Riedel (21), Jan Mauersberger (26) und Timo Beermann (21), welche mehrmals in der Anfangsformation standen, aber noch nicht zum Gerüst zu zählen sind. Im Mittelfeld liegen derzeit Claus Costa (27), Kevin Kampl (21), Niels Hansen (28) und Andreas Glockner (24) vorn. Auf dem Sprung in diese Kategorie ist mit Daniel Latkowski (20) ein weiterer junger Akteur. Gleiches kann man von Michael Gardawski (21) sagen. Keine Rolle spielt Routinier Massimilian Porcello (31). Er hat mit Verletzung zu kämpfen (Knie), kam nur in der Startphase der Saison zum Einsatz. Im Angriff liegen die Defizite. Hier ist ein "Knipser" der Marke Fink, Löning, Lechtleitner nicht zu finden. Mit Kotuljac ging der erfolgreichste Stürmer der Herbstrunde (4) zur Winterpause. Mit Gerrit Wegkamp (18) hat man hier ein vielversprechendes Talent im Kader, welcher auch weitestgehend Stammspieler ist. Der U19-Nationalspieler kommt auf 4 Treffer in 21 Einsätzen. Er fällt allerdings bis zum Saisonende wegen Verletzung (Haarriss) aus. Mit Elias Kachunga (19) hat man hier durchaus einen "guten Griff" gelandet. Der Ex-Torjäger der Gladbacher U23 "erschoss" Unterhaching am vergangenen Wochenende mit 2 Toren. Neuzugang Nr. 2 Rouwen Hennings (24) ist ebenfalls gesetzt, aber noch nicht die große Verstärkung (1 Tor). Christian Pauli (20) gibt den "Joker".
Der Umschwung in der Personalpolitik ist bemerkenswert. Mit Kampl, Riedel, Salger, Beermann, Gardawski, Wegkamp und Kachunga zählen einige Spieler zum Stammaufgebot bzw. sind auf gutem Weg dahin. Derart konsequent auf jüngere Aktive wurde in der Vergangenheit nicht gesetzt. Das man vor allem deshalb auch nicht ganz oben mitspielt, erscheint nicht überraschend, was jedoch keine negative Wertung sein soll. Mit 23,5 Jahren im Schnitt stellt der VfL 2011/2012 den jüngsten Kader der "normalen 18 Drittligisten".

Die Einkaufsbilanz bislang

22 Neuzugänge umfasst der "runderneuerte Kader" bis zum heutigen Tag. Von denen etablierte sich der Großteil, teils als feste Größen oder zumindest über weite Strecken als Stammspieler. Fischer (Bielefeld) und Salger (1. FC Köln) wurden in der Abwehr die Fixpunkte - Costa (Düsseldorf), Glockner (Heidenheim) und Kampl (Leverkusen) im Mittelfeld. Akteure wie Houdec (Karlsruhe), Riedel (AGOVV Apeldoorn) und Beermann (VfL U23) zählten weitestgehend zum Stamm. Im Angriff dürften die Winterneuzugänge Hennings und Kachunga erst mal weiter gesetzt sein. Bislang wenig erfolgreich war man im Angriff, wobei Kachunga entsprechende Ansätze zeigen konnte.

Gewinner der Saison bislang

Die finanziellen Zwänge und Neuausrichtung der Personalpolitik bringen junge Spieler ins Rampenlicht der 3. Liga, wo diese sich durchaus gut verkaufen. Riedel, Beermann, Kampl, Wegkamp sind zu nennen. Im Kasten eroberte sich Manuel Riemann die Nr. 1 nach dem Abgang von Tino Berbig.

Prognose

Der VfL Osnabrück 2011/2012 schießt (bislang) zu wenig Tore und ist auswärts nicht erfolgreich genug, um oben mitzuspielen. Nur mit gehöriger Steigerung in beiden Bereichen kann noch mal Richtung Relegationsplatz angegriffen werden. Das erscheint nicht unbedingt sehr wahrscheinlich, aber es wird aufwärts gehen. Tipp deshalb: Rang 6 bis 8.

Das Umfeld

Der VfL ist nach wie vor ein zugkräftiger Verein der 3. Liga. Das beweisen mehr als solide 9.100 Besucher im Schnitt zu den Heimspielen an der "Bremer Brücke". Kein anderer Verein kann mehr aufbieten, Zweitligaabsteiger Bielefeld liegt mit 8.800 knapp dahinter. Allerdings sind die beiden Kassenmagneten bereits absolviert. Bielefeld mit 16.300 und Münster bei 15.200 zahlenden Fußballfreunden waren wie erwartet die Spiele, welche "die Hütte voll machten". Abzüglich dieser beiden Begegnungen sind es noch rund 8.000. In der letzten Drittligasaison vor 2 Jahren verbuchte man immerhin noch rund 10.500 pro Heimspiel. Relativ deutlich ist der Rückgang gegenüber der Vorsaison mit 13.350, allerdings auch Liga 2.
Die Rahmenbedingungen haben sich für den VfL nicht unbedingt verbessert, der deshalb der wirtschaftlichen Stabilität Vorzug gegenüber dem Risiko für den sportlichen Erfolg gibt. Anfang Februar gab es einen Wechsel auf der Kommandobrücke. Der langjährige Vereinschef Dr. Dirk Rasch warf etwas überraschend das Handtuch, u. a. aus gesundheitlichen Gründen. Für ihn übernahm bereits 4 Tage Gert Lehker das nicht leichte Amt. Wie der CFC hat auch der VfL rechtzeitig seine Lizenzunterlagen für die kommende Drittligasaison eingereicht, ernste Probleme sind laut Vereinsführung nicht zu erwarten. Der Einzug in den DFB-Pokal war eines der klaren Saisonziele, diesen verspielte man wie schon erwähnt bei einem Oberligisten. Das Geld hätte der VfL sehr gut gebrauchen können.
31. Spieltag - 3. Liga - Saison 2011/2012
Samstag, 24. März 2012, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 6.700
Schiedsrichter: Steuer (Menden)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

Chemnitzer FC VfL Osnabrück
5Tabellenposition8
47
30
1,6
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
42
29
1,4
13 (43,3%)
9 (30,0%)
Siege
Niederlagen
10 (34,5%)
7 (24,1%)
40 : 32
1,3 : 1,1
Tore
Tore pro Spiel
35 : 26
1,2 : 0,9
5:1 gegen SpVgg Unterhaching (H)Höchster Sieg4:1 gegen SV Darmstadt 98 (H), SpVgg Unterhaching (H)
0:3 gegen SpVgg Unterhaching (A), SSV Jahn Regensburg (H)Höchste Niederlage0:3 gegen Kickers Offenbach (A)
U-u-s-S-sDie letzten Spielen-n-S-s-n
3 Siege in Folge
13 Spiele in Folge ungeschlagen
4 Spiele in Folge ohne Gegentreffer
Aktuelle Serienkeine

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele1543817:25
Heimspiele72146:10
Auswärtsspiele822411:15
Ligaspiele1333715:24
Pokal-/Relegationsspiele21012:1

Der Ergebnisrückblick

1992/19932. Bundesliga2. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück0:2 (0:1)
1992/19932. Bundesliga25. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC3:3 (2:1)
1998/1999AufstiegsrelegationHalbfinaleVfL Osnabrück - Chemnitzer FC1:0 (0:0)
1998/1999AufstiegsrelegationFinaleChemnitzer FC - VfL Osnabrück2:0 (0:0)
2000/20012. Bundesliga4. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC1:1 (1:0)
2000/20012. Bundesliga21. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück1:2 (0:0)
2001/2002Regionalliga Nord15. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC0:2 (0:0)
2001/2002Regionalliga Nord32. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück1:1 (0:0)
2002/2003Regionalliga Nord11. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück0:2 (0:1)
2002/2003Regionalliga Nord28. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC5:1 (1:0)
2004/2005Regionalliga Nord11. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC2:3 (1:1)
2004/2005Regionalliga Nord30. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück0:2 (0:1)
2005/2006Regionalliga Nord7. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück2:1 (0:0)
2005/2006Regionalliga Nord26. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC2:1 (1:1)
2011/20123. Liga12. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC1:0 (1:0)