Vorbericht

1. Runde - DFB-Pokal - Saison 2012/2013
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
0:3
SG Dynamo Dresden
SG Dynamo Dresden

Hammerspiel in Runde 1 gegen unseren "Lieblingsgegner" im Pokal…

von Timo Görner

…denn man erinnere sich an die Spiele 1996, 1998 wie auch 2008 und 2010. Wenn auch "nur im Sachsenpokal", vielleicht ja ein gutes Omen. Auch diesmal sind wir der Außenseiter.

Die letzte Saison unseres Gegners

Die Rückkehr in Liga 2 nach 5 Jahren Drittklassigkeit war ein "Aufstieg durch die Hintertür". Schwer erkämpft Platz 3 für die Relegation. Dramatisch die Duelle gegen Osnabrück. 10 Tage nach Ende der Liga konnte der Sprung in Etage 2 gefeiert werden. Mit dem Wettbewerbsnachteil, erst ab da neue Spieler ansprechen zu können. Der Umbruch im Kader enorm. 14 gingen, 19 aus 10 Ländern kamen. Die 2. Liga als "Herkulesaufgabe" mit dem Aufbau einer neuen Mannschaft in nur 7 Wochen. Für viele galt man als Absteiger, der Start bestätigte es. 2 brisante Derbys zum Auftakt, mit Cottbus (1:2) und Heimpremiere gegen Mitaufsteiger Rostock (1:1). Den ersten Dreier holte man im 3. Nordostduell gegen Union, mit 4:0. Schwerer tat man sich gegen Vereine aus dem Westen. Paderborn sorgte für die erste Heimpleite (1:2), Duisburg für eine Klatsche (0:3). 4 Zähler aus 6 Spielen waren tendenziell zu wenig. Bis zur Winterpause ging es aufwärts. 22 Punkte und Rang 11 brachten eine gute Ausgangsposition für die verbleibenden 15 Duelle. Tiefschläge blieben nicht aus. Der spätere Aufsteiger Eintracht Frankfurt erteilt im eigenen Stadion eine Lehrstunde (1:4), auch Aue siegte in der Landeshauptstadt (1:2). Im Vordergrund blieben aber starke Auftritte, Karlsruhe (5:1) wurde in Dresden deklassiert. Auf Reisen sorgte man bei 1860 München (4:2) für einen Paukenschlag, führte zwischenzeitlichen mit 4:0. Einer von 2 Auswärtssiegen, neben Braunschweig (2:0). Als platzbauende Gemeinschaft blieb man knapp im positiven Bereich und Mittelfeld - 4 Siege, 3 Niederlagen. 20:15 Treffer sprachen für eine gute Offensive und ausbaufähige Defensive. Ebenso auf Reisen bei 33:34 Toren.

Im DFB-Pokal schaffte man es auf die DVD der "20 schönsten DFB-Pokalspiele" einer bekannten Sportgazette. Lohn für das "Wunder" gegen Erstligist Leverkusen, mit 4:3 nach 0:3. Erinnerungen an die FDGB-Pokalfinales und Europapokal wurden wach. Endstation dann in Runde 2 beim Meister (0:2), nach einem ordentlichen Auftritt, mit "Folgeschäden" außerhalb des Rasens. Für 2012 galt es, das Polster von 8 Punkten auf Platz 16 zu nutzen. Der erste große Schritt wurde zum Auftakt gemacht, Ligameister Fürth (3:1) bezwungen. Dynamo spätestens ab hier vom "Abstiegskampf abgemeldet". 3 Runden vor Finale "konnte nichts mehr anbrennen". Mit Heimsieg gegen Erstligaaufsteiger Düsseldorf (2:1) wurde es perfekt gemacht. Vergessen die Pleiten bei Union (0:4), in Karlsruhe (0:2), Frankfurt (0:3). Rang 9 war das starke Endergebnis, den "besten Aufsteiger" verpasste man nur um 4 Treffer gegen Braunschweig. Zu Hause wie auswärts war man Mittelfeld. 50:52 Tore sprachen für eine gute Offensive und eine Defensive, welche sich im Saisonverlauf steigern konnte.

Delegierungen für diese Saison bislang

Der gewaltige Umbruch wie ein Jahr zuvor blieb diesmal aus, die Veränderungen sind "etwas überschaubarer". Mit 12 Abgängen und 8 Neuen wurde der Kader verkleinert.

Dennis Eilhoff (30) hielt es nur ein Jahr. Der Bielefelder Neuzugang verlor den "Dreikampf" im Tor gegen Wolfgang Hesl und Benjamin Kirsten auch aufgrund von Verletzungen. Es reichte nur für 9 Einsätze in der Startphase, neuer Verein unbekannt. Wolfgang Hesl (26) ist auch nicht mehr dabei, kündigte den bis 2013 laufenden Vertrag per Option und wechselte zu Erstligaaufsteiger Fürth. Letztmalig an Spieltag 22 aktiv, verletzt nach 45 Minuten raus. Danach biss sich der Sohn von Ulf Kirsten "fest". In der Abwehr kehrte Jens Möckel (24) vorige Woche nach Erfurt zurück, Martin Stoll (29) schloss sich Absteiger Karlsruhe an. Alexander Schnetzler (33) hatte "seinen einzigen Auftritt" zum 4:3 im DFB-Pokal und ist aktuell noch auf Vereinssuche. Im Mittelfeld versuchen Maik Kegel (22), Sascha Pfeffer (25) beim CFC ihr Glück. Gerrit Müller (28) kam nach Verletzungspech (Kreuzbandriss) nicht auf die Beine, ging nach 4 Jahren. Marcel Heller (26/Aachen) zog es ebenfalls in Liga 3. Marvin Knoll (21/Hertha BSC) und der Österreicher Clemens Walch (25/Kaiserlautern) waren Ausleihen. Im Angriff betraf es den Kroaten Zlatko Dedic (27/Bochum). Mit ihm ging Dynamos Top-Torjäger bei 13 Toren. Dedic und Hesl kann man als "bedauerliche Abgänge" sehen, der "Rest" war als "Leistungsträger" wenig zu sehen.

Bei den Neuzugängen gab es im Tor erneut eine bekannte Personalie. Florian Fromlowitz (26) kam aus Duisburg, dort bis Spieltag 14 die Nr. 1. Trennung im Unfrieden. Zur Nr. 2 degradiert, hatte er vor dem betroffenen Spiel das Team verlassen. Auch die reumütige Rückkehr konnte das Verhältnis zum Trainer nicht kitten. Man wünschte letztendlich seinen Abgang. Ebenfalls "tief im Westen" war bislang Markus Scholz (24/VfL Bochum II) aktiv. Für die Abwehr holte man den Deutsch-Türken Cüneyt Köz (19) vom FC Bayern München II, Bjarne Thoelke (20) als Ausleihe vom VfL Wolfsburg. Empfehlung 2011/2012: 6 Spiele in Liga 1 – davon 4x in der Anfangself. Neu im Mittelfeld ist der Franko-Algerier Idir Ouali (24/FC Le Mans) aus Frankreichs 2. Liga. Aus der gleichen Spielklasse kommt Landsmann Anthony Losilla (26/Stade Laval). Die A-Jugend brachte Tobias Müller (19) ein. Neu ist ferner der Deutsch-Montenegriner Hasan Pepic (19/Karlsruher SC II). Bereits für die U19 seines Landes aktiv. Anfang August zu einer Woche Jugendarrest und 6.000 EUR Strafe wegen notorischen Schwarzfahrens verurteilt, was den Richter zu wenig schmeichelhaften Bemerkungen über den Delinquenten veranlasste. Ersatz für Dedic wurde (bis jetzt) nicht verpflichtet.

Der Trainer

Ralf Loose (49) übernahm die 1. Mannschaft am 12.04.2011. Der Trainerwechsel damals etwas überraschend. Vorgänger Mauksch wurde eine Negativserie von 1 Punkt aus 4 Spielen und ein "indifferentes Verhältnis zu Teilen der Mannschaft" zum Verhängnis. Unter Loose holte Dynamo aus 6 Spielen 16 Punkte. Schaffte noch den Sprung auf Rang 3. Danach gelang es dem gebürtigen Dortmunder ein zweitligataugliches Kollektiv zu formen. Die Spielervita sieht 211 Bundesligaspiele für Dortmund und Düsseldorf. 1998 der Start als Trainer der U21 Lichtensteins. Von 1999 bis 2004 wurde ihm eine solide Aufbauarbeit der A-Elf bescheinigt. Über die Sportfreunde Siegen, FC St. Gallen Oktober 2007 der Wechsel zum FC Augsburg. Im April 2008 die Beurlaubung trotz guten Abschneidens (12.). Der FCA rettete sich dann erst am letzten Spieltag. 3 Jahre später der neue Job in Dresden. Looses Vertrag läuft noch bis Juli 2014. Für die Dresdner kann man Looses Verpflichtung als "Glücksgriff" einstufen.

Die Mannschaft

Im Kasten ist Benjamin Kirsten (25) gesetzt, wie sich Fromlowitz damit abfinden wird, bleibt abzuwarten. International die Abwehr, hier vertraute Loose in den Spielen in Bochum und gegen München dem Franzosen Romain Brégerie (26), Cheikh Guèye (25) aus dem Senegal, dem Franko-Serben Vujadin Savic (22) sowie Sebastian Schuppan (26). Brégerie und Guèye kamen vor einem Jahr beide vom FC Metz aus Frankreichs 2. Liga. Savic von Girondins Bordeaux. Im Mittelfeld haben bislang der Tscheche Filip Trojan (29), der Grieche Giannis Papadopoulos (23), Frankreichs Anthony Losilla (26) und Kapitän Robert Koch (26) die Nase vorn. Uns noch bekannt aus 2008/2009, damals mit dem SC Borea. Juli 2009 der Wechsel zur Nr. 1 in der Stadt, dort schrittweise etabliert. Er löste als Spielführer Cristian Fiél (32). Er gab nach dem Trainingslager die Binde aus "persönlichen Gründen" ab. Er fand bislang keine Berücksichtigung. In den ersten beiden Spielen wechselte Loose vom 4-4-2 zum 4-2-3-1. So kam der Franko-Algerier Idir Ouali (24) zum Zug. Im Angriff gilt Mickaël Poté (27) als die klare Nr. 1 nach dem Abgang von Dedic. Der Franzose mit "Doppelpass" (Benin), erzielte die beiden eigenen Dresdner Tore in Bochum und gegen 1860. Seine Leistungen weckten das Interesse Anderer. Frankfurt und Kaiserslautern waren dran, der Wechsel nach Fürth scheiterte an unterschiedlichen finanziellen Vorstellungen beider Seiten. Mit der Vertragsverlängerung letzten Mittwoch von 2014 bis 2015 inklusive mehr Geld ist dies wohl vom Tisch. Nr. 2 ist aktuell Trojans Landsmann Pavel Fort (29). Bilanz 2011/2012: 5 Tore. Hasan Pepic (19) ist Ergänzungsspieler. 25 Akteure stehen im Kader, davon 5 Franzosen bzw. mit dem Pass des Nachbarlandes. Das Team ist im Tor, Abwehr und Mittelfeld gut aufgestellt, Alternativen vorhanden. Knackpunkt ist der Angriff, fällt hier Poté länger aus, droht ein Defizit. Fort ist nicht gleichwertig. Nachbesserung im Sturm bzw. Kader allgemein sind aktuell nicht konkret, es wird "unverbindlich getestet".

Die aktuelle Saison bislang

Wurde erneut mit einer knappen 1:2-Auswärtsniederlage begonnen. Wieder bei einem Ex-Erstligisten, diesmal in Bochum. Auch hier konnte die 1:0-Führung nicht gehalten werden. Den Heimauftakt beendete man mit einem Remis, Sieg und Niederlage – beides war möglich. Spielerisch läuft noch nicht alles rund, dazu kamen Defizite bei schnellen Gegenstößen wie zum 0:1. Den nächsten Anlauf zum ersten Punktspielsieg nimmt man beim Fehlstarter MSV Duisburg. Im DFB-Pokal erwischte man mit dem CFC ein schwieriges Los. Ist aber fraglos Favorit.

Prognose

Bis auf Hesl und Dedic wurden keine Leistungsträger abgegeben, Topstürmer Mickaël Poté (27) bleibt auch an Bord. Der Kader scheint gut genug, dass der Abstiegskampf kein Thema sein sollte. Für den Angriff nach ganz oben dürfte es aber nicht reichen, Tipp: Platz 8 bis 11.

Das Umfeld

Dynamo Dresden im August 2012 erinnert kaum noch an die "Skandalnudel" der 90er und frühen 2000er Jahre. Sportlich zumindest wieder zweitklassig, finanziell nicht komplett sorgenfrei, aber kein "Sanierungs- oder gar Insolvenzfall". Dazu ein Stadion, welches die Wettbewerbsfähigkeit seit September 2009 enorm verbessert hat. Ein Fingerzeig für Ignoranten und Verweigerer beim Chemnitzer Projekt. Schon zu durchwachsenen Drittligazeiten 2009/2010 konnte die Arena schnell mehr Fußballfreunde mobilisieren. Das Abschneiden in Liga 2 wurde in der Vorsaison mit 24.848 Zuschauern im Schnitt honoriert. Mehr konnten nur die Aufsteiger Frankfurt und Düsseldorf mobilisieren. Bis auf das Montags-Heimspiel gegen Bochum (19.000) wurden stets über 20.000 begrüßt. Rostock, Aue, St. Pauli, Düsseldorf, München waren die "Kassenschlager" mit über 29.000.
Im Dezember 2010 dann der Schritt wie bei der Mehrzahl der Profivereine. Die Namensrechte wurden bis 2015 an ein bayerisches Energievertriebsunternehmen veräußert. Dessen Namen sogleich Assoziationen bei manchen hervorrief. Umstritten war der Verkauf so oder so. Zum damaligen Zeitpunkt finanziell wohl ohne Alternative, war die neue Arena eine Art "Schiff aus Blei". Erst mit der Erhöhung der Zuschüsse zur Stadionmiete in Höhe von 1 Mio. EUR im März 2011 war "die Kuh vom Eis". Dynamo mokierte sich zuvor über hohe Miete, der Stadtrat über Strukturen im Verein. Der sportliche Aufstieg und Etablierung in Liga 2 hat die Lage entspannt, die Lizenz für 2012/2013 gab es ohne Bankbürgschaft. Schwierigkeiten bereitet die "3. Ebene" neben dem sportlichen und wirtschaftlichen Bereich. So ruhig es im und um das eigene Stadion geworden ist, so brodelte es bei Auswärtsspielen. Das Pokalspiel in Dortmund als Höhepunkt bescherte dem Verein zunächst die Sperre für den DFB-Pokal, bislang einmalig. Zwar konnte dies noch mal abgewendet werden, die Strafe mit "Geisterspiel" gegen Ingolstadt und 100.000 EUR Geldbuße bedeuteten aber einen nicht unbeträchtlichen wirtschaftlichen Schaden. Zunächst, trotz leerer Ränge hatte man ein "ausverkauftes überfülltes Stadion". Dank des Verkaufs von 41.000 virtuellen Tickets. Deutliches Signal der Fans Richtung Otto-Fleck-Schneise. Den Platzsturm nebst Pyro zum Saisonfinale beim FSV Frankfurt bezahlte man mit dem "Halbgeisterspiel" gegen 1860 München. Nur 13.000 durften Einlass erhalten, der Stehplatzbereich war den Heimfans komplett entzogen. Am Ende hatten nur knapp 10.000 das Spiel vor Ort gesehen. Dynamos Vereinschef Andreas Ritter sah die Ursachen in den Schulferien, dem Termin unter der Woche an sich. Der monetäre Verlust selber wurde auf gut 200.000 EUR geschätzt.
1. Runde - DFB-Pokal - Saison 2012/2013
Montag, 20. August 2012, 18:30 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 14.500
Schiedsrichter: Schmidt (Stuttgart)


Tore

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele7117134185:152
Heimspiele3512121150:55
Auswärtsspiele36513035:97
Ligaspiele5810123666:124
Pokal-/Relegationsspiele1371519:28

Rückblick auf die letzten 15 Spiele

1990/1991NOFV-Oberliga18. SpieltagChemnitzer FC - 1. FC Dynamo Dresden0:0 (0:0)
1996/1997Regionalliga Nordost4. Spieltag1. FC Dynamo Dresden - Chemnitzer FC3:1 (0:1)
1996/1997SachsenpokalAchtelfinale1. FC Dynamo Dresden - Chemnitzer FC0:1 (0:0)
1996/1997Regionalliga Nordost21. SpieltagChemnitzer FC - 1. FC Dynamo Dresden1:0 (0:0)
1997/1998Regionalliga Nordost6. SpieltagChemnitzer FC - 1. FC Dynamo Dresden1:1 (0:1)
1997/1998Regionalliga Nordost23. Spieltag1. FC Dynamo Dresden - Chemnitzer FC4:2 (2:0)
1997/1998SachsenpokalHalbfinale1. FC Dynamo Dresden - Chemnitzer FC0:1 (0:0)
1998/1999Regionalliga Nordost11. Spieltag1. FC Dynamo Dresden - Chemnitzer FC2:1 (1:1)
1998/1999Regionalliga Nordost28. SpieltagChemnitzer FC - 1. FC Dynamo Dresden1:0 (1:0)
2002/2003Regionalliga Nord16. Spieltag1. FC Dynamo Dresden - Chemnitzer FC2:1 (2:0)
2002/2003Regionalliga Nord33. SpieltagChemnitzer FC - 1. FC Dynamo Dresden3:0 (1:0)
2003/2004Regionalliga Nord9. Spieltag1. FC Dynamo Dresden - Chemnitzer FC2:0 (1:0)
2003/2004Regionalliga Nord26. SpieltagChemnitzer FC - 1. FC Dynamo Dresden0:1 (0:1)
2007/2008SachsenpokalHalbfinaleChemnitzer FC - SG Dynamo Dresden2:0 (1:0)
2009/2010SachsenpokalHalbfinaleChemnitzer FC - SG Dynamo Dresden2:1 (1:0)