Vorbericht

10. Spieltag - 3. Liga - Saison 2012/2013
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
0:2
VfL Osnabrück
VfL Osnabrück

Stuttgarter Sieg gegen angeschlagenen Tabellennachbarn vergolden...

von Timo Görner

...denn der VfL ist nur 2 Zähler und 2 Plätze entfernt und zuletzt in einem kleinen Tief gefangen.

Die letzte Saison unseres Gegners

Gegensätzlich zeigten sich die Erwartungen und die Leistungen. Nach dem erneuten Abstieg war ein Neuaufbau mit jüngeren Spielern verkündet. Der Wiederaufstieg wurde zumindest nach außen nicht formuliert. Der Start verlief unbefriedigend mit 4 Punkten aus 4 Duellen. Der spätere Aufsteiger Regensburg (0:1) siegte beim VfL. Als der CFC an Spieltag 12 besiegt wurde, ging der Blick als 6. Richtung Spitze. Ohne immer überzeugen zu können, stimmte bei 12:8 Toren die Defensive aber nicht die Offensive. Man schoss nur 2x mehr als 1 Tor und war "Minimalist". Bis zur Winterpause blieben die Aufstiegsplätze erreichbar. 5 Zähler waren es auf den 3. aus Aalen, 8 und 9 auf Sandhausen und Regensburg. Als Schwachpunkt zeige sich die Offensive, 15 Teams waren besser. Da nützte auch die beste Defensive (17) nicht. 11 Remis wurden gezeigt, die meisten. Stimmten die Resultate einigermaßen, so war das Umfeld mit dem Auftreten unzufrieden. Es zeigte sich, dass "in Liga 3 gut mitspielen" in Osnabrück schwer zu verkaufen ist. Das sollte Folgen haben. Am 08.12. gab man dem Druck des Umfeldes nach. Uwe Fuchs musste gehen, das 0:0 gegen Aalen war sein letztes Spiel und das 7. sieglose Match in Folge. Ein paar Stunden zuvor hatte "Trainer-Ikone" "Pele" Wollitz in Cottbus gekündigt. Ein Zusammenhang wurde aber stets bestritten. Interimstrainer Alexander Ukrow durfte sich mit einem Sieg zum Abschluss 2012 (Darmstadt 4:1) empfehlen, dann für Wollitz Platz machen.
Mittlerweile waren die Ziele umdefiniert worden, der Angriff auf die Aufstiegsränge wurde ausgerufen. Wollitz´ Debüt ging gründlich daneben: gegen Erfurt (2:3) wurde ein 2:0 verspielt. Der Effekt blieb irgendwie vorerst aus, Konstanz in den Leistungen wurde nicht erreicht, die Defensive schwächelte. Nur die gleichen Probleme der Konkurrenz ließen weiter hoffen. Es sollte aber nicht sein, der letzte Hoffnungsfunken verglimmte beim 1:3 an der Gellertstraße. Es war einer von 3 Rückschlägen der Frühjahrsrunde auf Reisen, neben Burghausen (0:2) und Offenbach (0:3). Zudem wurden die wichtigen Duelle vergeigt. Die Krönung der Auswärtsmisere lieferte man in Jena ab (0:2), mit einem trostlosen Auftritt beim Absteiger. Platz 11 und 9 Zähler Rückstand auf den 3. bei 5 Spielen waren nicht mehr zu aufzuholen. Doch Osnabrück konnte sich rehabilitieren, holte 4 Dreier und demontierte Aufsteiger VfR in Aalen (4:0).
Rang 7 in der Drittklassigkeit, so schlecht stand man seit Jahren nicht da. Schlimmer war jedoch fast noch, dass man um 3. Liga nun bangen musste. Leer zeigte sich die Kasse, der DFB misstraute der Leistungsfähigkeit. Offenbar war der Aufstieg in Liga 2 der Ausweg, der mit dem Trainerwechsel erzwungen werden sollte.
Die Offensive konnte sich 2012 etwas steigern (13.), die Defensive blieb top (35). Der leichte Aufwärtstrend unter Wollitz genügte nicht. Platz 8 in der Heimtabelle ist zu wenig für den VfL. Rang 7 auf Reisen war gut, aber zu wenig für ganz oben. Wichtige Einnahmen im DFB-Pokal wurden durch das blamable Aus im Landespokal bei Oberligist TuS Heeslingen im Viertelfinale (2:3) verspielt.

Delegierungen für diese Saison bislang

13 Akteure sind nicht mehr dabei, dafür kamen 16 neue. Damit setzt sich die Fluktuaktion des Vorjahres – wenn auch weniger drastisch - fort, als bemerkenswerte 22 Abgänge und 21 Neuzugänge vermeldet wurden.

Aus der Abwehr zog es Florian Riedel (22) nach Kaiserslautern, Jan Tauer (28) nach Griechenland zu Zweitligist Iraklis Psachna. Jan Mauersberger (27) wechselte zur Drittligakonkurrenz nach Karlsruhe. Ausleihe Stephan Salger (22) kehrte zum 1. FC Köln zurück, spielt jetzt in Bielefeld. Im Mittelfeld ist mit Kevin Kampl (21) ein Hoffnungsträger weg. Erst ging es für 400.000 EUR Ablöse zu Aufsteiger Aalen, dann blätterte RB Salzburg 3 Mio. EUR für ihn hin. Michael Gardawski (21) ging zum Regionalliga-West-Spitzenreiter Viktoria Köln. Im Angriff gab man mit Gerrit Wegkamp (19/Düsseldorf) ein weiteres Talent für 250.000 EUR ab. Angreifer Rouwen Hennings (24) spielt jetzt wie Mauersberger beim KSC, nach einem halben Jahr als Ausleihe vom FC St. Pauli. Ebenso konnte man Elias Kachunga (20) nicht halten, der "Volltreffer" aus der Winterpause (10 Tore) kehrte nach Mönchengladbach zurück, von dort aus wieder "verliehen" zu Hertha BSC. 350.000 EUR Transfererlöse wurden erreicht, letztes Jahr gab es noch ein Minus von 30.000 EUR. Lieber hätte man wohl Spieler wie Wegkamp, Kampl und Kachunga behalten, die finanziellen Engpässe boten wohl keine Alternative.

Bei den Neuen finden sich dennoch mehrere bekanntere Namen. Für das Tor stieß Björn Bussmann (21) aus Regensburg zum VfL. Neu in der Abwehr sind der Holländer Thijs Bouma (21/Twente Enschede II), Sebastian Neumann (21/Hertha BSC II), Alexander Krük (25/Bielefeld), David Pisot (25/Ingolstadt) sowie der Deutsch-Pole Paul Thomik (27/Gornik Zabrze). Bouma und Thomik sind bis Saisonende ausgeliehen. Pisot bringt die Erfahrung von 35 Zweitligaspielen mit. Thomik war 2006 Akteur der DFB U21. Im Mittelfeld holte man Yannic Thiel (22/Unterhaching), Marcus Piossek (23) und Timo Staffeldt (28) aus Karlsruhe und den Ungarn Dániel Nagy (21/Hamburger SV II). Hinzu kommen 2 Spieler aus dem eigenen Nachwuchs mit Nico Neidhart (17) und Julian Wolf (20). Im Angriff hofft man sich von Adriano Grimaldi (21/Düsseldorf), dem "dritten Karlsruher" Simon Zoller (21) und Gaetano Manno (29) aus Erfurt mehr Tore. Malte Nieweler (19/A-Jugend) ist wohl erst mal nur "Anschlusskader".

Der Trainer

Claus-Dieter "Pele" Wollitz (47) ging am 01.01.2012 in seine zweite Amtszeit beim VfL. Er hat noch einen Vertrag bis Ende 2014/2015. Er wird unterstützt von Co-Trainer Alexander Ukrow (41). Wollitz hat trotz des relativ deutlichen verpassten Aufstiegs momentan wohl nach wie vor das große Vertrauen der Vereinsführung.

Die Mannschaft

Im Tor ist Manuel Riemann (24) die etatmäßige Nummer Eins. Nach "Rot" in Babelsberg war er gegen Münster gesperrt, dürfte aber am Samstag wieder im Tor stehen. Ersatzmann Nils Zumbeel (22) sah im Derby unglücklich aus, bereitete das 0:1 quasi mit vor. Die Abwehr sieht bislang den Tschechen Martin Hudec (30), Alexander Krük (25) und David Pisot (25) als Gerüst. Knapp dahinter kann man Nils Fischer (25) sehen. Dazu kommt noch Paul Thomik (27), der noch bis März 2013 ausfällt (Kreuzbandriss) und wie Hudec einmal als Torschütze erfolgreich war. Im Mittelfeld finden sich der noch junge Ungar Daniel Nagy (21), Marcus Piossek (23), Timo Staffeldt (28) und Claus Costa (28) als feste Größen. Andreas Glockner (24) kämpft noch um einen Stammplatz, Neuzugang Yannic Thiel (22) ebenfalls. Nach Wegkamp präsentiert man im Angriff mit Simon Zoller (21) erneut einen vielversprechenden jüngeren Akteur. Bilanz: 8 Spiele – 4 Tore, 3 davon zu Hause. Dahinter sieht es allerdings mau aus, der Ex-Erfurter Gaetano Manno (30) kommt auf 1 Tor, damit Platz 2 im Sturm. Der Italiener Adriano Grimaldi (21), beim FC Sachsen, in Mainz, Düsseldorf bislang ohne den Durchbruch im Männerbereich, schaffte auch beim VfL bislang nicht die Etablierung. Im Sturm muss man dringend zulegen, will man um den Aufstieg mitspielen. Inwieweit die angeschlagenen Finanzen Nachbesserungen erlauben, wird man sehen. Mit 28 Spielern hat man 6 mehr als der CFC, von denen 21 eingesetzt wurden. Letzte Saison waren es 26, von denen nur 6 mehr als 30x aufliefen. Mit 23,8 Jahren im Schnitt ist der Kader relativ deutlich jünger als der Unsrige (25,3).

Die aktuelle Saison bislang

Es geht bergauf, abgesehen von den letzten 4 Spielen. Optimal verlief der Start mit 3 Siegen in 3 Spielen ohne Gegentor. Dem "Pflichtheimsieg" gegen Aufsteiger Dortmund II (2:0), folgte der Auswärtsdreier in Saarbrücken (1:0) und der zweiter Heimsieg – wieder 2:0 – gegen Offenbach. Lohn war die Tabellenführung. Beim 1:1 in Karlsruhe kassierte man das erste Gegentor in Liga 3 nach 206 Minuten. Heimstärke wurde auch gegen Erfurt demonstriert, im 3. Heimspiel gelang ein Sieg (1:0). Es schloss sich jedoch eine "kleine Krise" an. In den letzten 4 Begegnungen wurde 3x verloren. Auswärts enttäuschte man bei den Stuttgarter Kickers, unterlag deutlich (0:3). Nach der entschlossenen Reaktion gegen die "Shooting-Stars" Unterhaching (3:0) blieb man zuletzt 2x in Folge unter den eigenen Ansprüchen. In Potsdam bei "Nulldrei" war man Aufbaugegner (0:1), das brisante Derby gegen Münster (0:2) ging zu Hause verloren. Von Rang 1 rutsche man auf 5. Die Offensive bleibt mit 10 Toren ausbaufähig (13.), dafür ist die Defensive (3.) mit erst 7 Gegentoren wieder sehr gut. 5 Begegnungen absolvierte man ohne Torerfolg für den Gegner.
Im Niedersachsenpokal steht man im Viertelfinale, muss da bei Regionalligist Havelse antreten. Gegner im Achtelfinale war ebenfalls ein Regionalligist, in Meppen wurde 3:2 gewonnen.

Prognose

Der VfL Osnabrück bleibt ein Kandidat für die oberen Plätze. Für ganz oben reicht es nur, wenn man offensiv zulegen kann. Geld für "hochkarätige Verstärkungen" wird da wohl aber kaum vorhanden sein. Tipp: Platz 3 wenn es optimal läuft, eher 5 bis 7.

Das Umfeld

Profifußball in Osnabrück auf Drittligaebene ist seit vielen Jahren eine Gratwanderung, ein möglicher Zwangsabstieg in die Viertklassigkeit oder noch tiefer war aber dennoch bislang so nicht akkut. Für die Lizenz 2012/2013 forderte der DFB eine beträchtliche Liquiditätsreserve von rund 1,6 Mio. EUR an und das bis zum 31.05.2012. Eine enorme Summe, die es hier zu stemmen galt. 2011/2012 wurde mit einem Minus von 500.000 EUR abgeschlossen. Ein Grund ist wohl auch der Zuschauerrückgang von 13.326 auf 8.719 pro Heimspiel, der aufgrund der zuweilen durchwachsenen Leistungen deutlicher ausfiel als erwartet. Hinzu kamen Verbindlichkeiten von 8 Mio. EUR. Als Lösung sah man den vorgezogenen Zugriff auf Sponsorengelder, Verkauf von vereinseigenen Immobilien wie Geschäftsstelle, Nordtribüne und ein vereinseigenes Privatgrundstück. Hilfe gab es auch von der Stadt. Zwei Komponenten bildete die Zuarbeit des Stadtrates. Zum einen wurde eine Kaufoption auf Vereinsbesitz vereinbart, zum anderen Tilgungen für Verbindlichkeiten ausgesetzt. Der DFB ließ sich überzeugen, am 11.06.2012 war das Zittern beendet. Ansonsten hätte dem Traditionsverein die Insolvenz gedroht. Sicher dürften auch die erwirtschafteten 350.000 EUR bei den Transfers hilfreich gewesen sein. Der Gesamtetat für diese Saison soll 6,9 Mio. EUR betragen, davon 3,2 Mio. für den Lizenzspielerbereich. Hier steht man nach wie vor ganz gut da. Letzte Saison wurden hier 4 Mio. EUR veranschlagt.

Zufrieden kann man bislang mit dem Zuspruch sein, im Schnitt kamen 11.720. Einer der beiden "Kassenschlager" mit Münster (15.000) ist aber auch schon weg. Eine gewisse Portion Optimismus ist im Umfeld spürbar. Den Auftakt gegen Dortmund II sahen 11.700, Unterhaching 11.400, Offenbach auch noch 11.000. Erfurt bildete mit 9.500 den "Tiefpunkt". Vielen dürfte aber die Derbypleite gegen Münster im Magen liegen. Wieder eine Niederlage am Samstag und gegen Darmstadt dürfe man wieder im vierstelligen Bereich liegen.
Unruhe selber hat es im Umfeld in den letzten Monaten genug gegeben. Neben den Lizenzproblemen wurde bis Ende August 2012 wegen Steuerhinterziehung ermittelt. Das Verfahren wurde eingestellt, aber wohl vor allem weil laut Staatsanwalt wegen der "chaotischen Buchführung" keine Verantwortlichen festzustellen waren. Folgen hatte dies dennoch, für 2006 bis 2009 mussten 250.000 EUR nachgezahlt werden zudem ein Bußgeld von 25.000 EUR. Für 2010 waren 60.000 EUR nachträglich an Steuern zu begleichen. "Professioneller Strukturen" hatte auch die Stadt bei ihrer Hilfe gefordert. Vereinschef ist seit Ende Januar 2012 Gerd Lehker. Der plant mittlerweile die Ausgliederung der Profiabteilung in eine GmbH & Co. KGaA. Der Druck auf den Club, wieder in die 2. Bundesliga zu kommen, wird nicht geringer werden.
10. Spieltag - 3. Liga - Saison 2012/2013
Samstag, 22. September 2012, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 4.100
Schiedsrichter: Petersen (Filderstadt)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

Chemnitzer FC VfL Osnabrück
7Tabellenposition5
14
9
1,6
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
16
9
1,8
4 (44,4%)
3 (33,3%)
Siege
Niederlagen
5 (55,6%)
3 (33,3%)
12 : 10
1,3 : 1,1
Tore
Tore pro Spiel
10 : 7
1,1 : 0,8
3:1 gegen SV Darmstadt 98 (H)Höchster Sieg3:0 gegen SpVgg Unterhaching (H)
2:3 gegen 1. FC Heidenheim 1846 (A)Höchste Niederlage0:3 gegen Stuttgarter Kickers (A)
u-S-n-U-sDie letzten SpieleS-n-S-n-N
2 Spiele in Folge ungeschlagenAktuelle Serien2 Niederlagen in Folge
2 Spiele in Folge ohne Sieg
2 Spiele in Folge ohne eigenen Treffer

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele1653820:26
Heimspiele83149:11
Auswärtsspiele822411:15
Ligaspiele1443718:25
Pokal-/Relegationsspiele21012:1

Rückblick auf die letzten 15 Spiele

1992/19932. Bundesliga25. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC3:3 (2:1)
1998/1999AufstiegsrelegationHalbfinaleVfL Osnabrück - Chemnitzer FC1:0 (0:0)
1998/1999AufstiegsrelegationFinaleChemnitzer FC - VfL Osnabrück2:0 (0:0)
2000/20012. Bundesliga4. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC1:1 (1:0)
2000/20012. Bundesliga21. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück1:2 (0:0)
2001/2002Regionalliga Nord15. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC0:2 (0:0)
2001/2002Regionalliga Nord32. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück1:1 (0:0)
2002/2003Regionalliga Nord11. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück0:2 (0:1)
2002/2003Regionalliga Nord28. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC5:1 (1:0)
2004/2005Regionalliga Nord11. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC2:3 (1:1)
2004/2005Regionalliga Nord30. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück0:2 (0:1)
2005/2006Regionalliga Nord7. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück2:1 (0:0)
2005/2006Regionalliga Nord26. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC2:1 (1:1)
2011/20123. Liga12. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC1:0 (1:0)
2011/20123. Liga31. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück3:1 (0:1)