Vorbericht

16. Spieltag - 3. Liga - Saison 2012/2013
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
1:2
Karlsruher SC
Karlsruher SC

Serie erhalten gegen den Aufstiegsfavoriten aus Baden...

von Timo Görner

...denn obwohl der KSC derzeit nicht oben mitspielt, gilt der Ex-Bundesligist als einer der klaren Aufstiegsfavoriten. Die bislang einzigen beiden Punktspiele konnte der CFC gewinnen, dafür gab es zweimal das Aus im DFB-Pokal, 1998 und 2000.

Die letzte Saison unseres Gegners

Der zweite Abstieg in die Drittklassigkeit in 11 Jahren war der negative Höhepunkt einer sportlichen und wirtschaftlichen Talfahrt. 2001 gelang der Wiederaufstieg in die 2. Liga, 6 Spielzeiten später konnte dann die Rückkehr in die Eliteklasse gefeiert werden. Dort verweilte der KSC aber nur 2 Jahre eh es wieder runter in die Etage 2 ging. In der konnte man nicht als Spitzenmannschaft auftreten und verfehlte im ersten Jahr deutlich das Comeback als 10. Schon im folgenden Jahr geriet man in den Abstiegskampf. Für 2011/2012 wurden die sportliche und finanzielle Konsolidierung als Ziel ausgegeben - die Angst vor dem erneuten Absturz in Liga 3 war allgegenwärtig. Der Start bis Runde 3 verlief mit 2 Siegen noch ordentlich. Doch eine "schwarze Serie" von 5 Niederlagen beförderten den KSC anschließend in den Keller. Deprimierend fiel die Torbilanz (3:15) aus und gegen der FSV Frankfurt deklassiert die Badener zu Hause (0:4). Noch hielt man am Trainer fest, nach dem 10. Match in Folge ohne Sieg und dem 1:5 in Dresden kam das Aus für Rainer Scharinger (45). Für ihn übernahm Ex-Bundesliga Torschützenkönig Jörn Andersen (39), zuvor in Mainz trotz Bundesligaaufstieg entlassen. Der Norweger schaffte vorerst nicht die Trendwende, unter seiner Leitung verlor man 5x in Folge. Ironie der Geschichte, im Spiel davor schaffte Interim Markus Kauczinski (41) wieder einen Sieg (Ingolstadt 3:2). Der Heimsieg gegen Aue (2:1) und das Remis in Braunschweig (0:0) gaben Hoffnung und dem Coach neue Chancen. Es reichte, um Anschluss ans rettende Ufer zu halten, nur 2 Zähler waren es auf den 15. Rang.

Auch der Start ins Jahr 2012 gelang wieder mit einem 2:0 gegen Cottbus (2:0), der KSC rutschte aus Platz 15 "über den Strich". Der Befreiungsschlag aus der Abstiegszone gelang Andersen jedoch nicht. Die Pleite beim Abstiegsduell in Frankfurt (1:2) war Auftakt einer erneuten Negativserie mit nur einem Zähler aus 5 Begegnungen. 1 Punkt fehlte zur Relegation, 7 auf den direkten Nichtabstieg. So ging der Karlsruher SC in die restlichen 7 Duelle mit Kauczinski nach Trainerwechsel Nr. 3 in der Saison. Er brachte Besserung: der Relegationsplatz wurde am letzten Spieltag mit dem 4. Heimsieg in Folge (1:0) – ohne Gegentor – gegen Aufsteiger Eintracht Frankfurt erreicht. Nur 2 Punkte und Tore fehlten am zu Platz 15. Wie beim CFC 1996 leistete Bochum keine Schrittmacherdienste, diesmal in Aue (1:2). Der Relegationskrimi begann in Regensburg, wo man sich zum 1:1 gegen den Außenseiter quälte. 24 Minuten vor dem Ende im Rückspiel war man weiter Zweitligist, dann fiel das "tödliche" 2:2. Eine deprimierende Saison endete wieder in der Drittklassigkeit. Im DFB-Pokal schaffte der KSC Runde 2 nach Sieg im ersten Spiel gegen Mitabsteiger Aachen (3:1), dann war Erstligist Schalke (0:2) besser.

Delegierungen für diese Saison bislang

Der Aderlass nach dem Abstieg war gewaltig, 25 Akteure aus der Vorsaison verließen den KSC. Dafür wurden 20 Spieler verpflichtet.

Aus der Abwehr zog es den Italiener Giuseppe Aquaro (29) nach Griechenland zu Zweitligist Panetolikos Agrinio. Der Rumäne Ionut Rada (30) ging in seine Heimat zu "Verleiher" CFR Cluj zurück, er war seit Januar 2012 in Karlsruhe. Aus dem Mittelfeld sind Timo Staffeldt (28/Osnabrück) und Pascal Groß (21/Ingolstadt) nicht mehr da. Aus dem Angriff schloss sich der Südafrikaner Delron Buckley (34) nach 17 Jahren Deutschland Maritzburg United FC in seiner Heimat an. Alexander Iashvili (35) blieb in Liga 2, wechselte nach 5 Jahren zu Bochum. Mit ihm ging der mit Abstand torgefährlichste Spieler bei 8 Toren und 7 Vorlagen. Klemen Lavric (31) sagte ohne neuen Arbeitgeber "Ade". Bemerkenswert noch, dass der KSC Anton Fink im Januar 2012 zum CFC ziehen ließ. Hinzu kommt noch mit Christian Timm (33) ein bekannter Akteur, der keinen neuen Vertrag erhielt und aktuell ohne Verein ist. Ihm machten Verletzungen zu schaffen. Nur 7 der 25 "Abtrünnigen" waren weitestgehend Stammspieler, der Begriff "Ausmisten" trifft es wohl recht gut.

Bei den Neuen sei angesichts von 20 Leuten die Beschränkung auf die erlaubt, welche sich etablieren konnten. Für die Abwehr wurden Philipp Klingmann (24/Hoffenheim II) aus der Regionalliga, Jan Mauersberger (27/Osnabrück) aus Liga 3 und Martin Stoll (30/Dynamo Dresden) aus Liga 2 geholt. Im Mittelfeld engagierte man Selcuk Alibaz (22) von Relegationsgegner Regensburg. Silvano Varnhagen (19) wurde aus der II. befördert. Neu im Sturm ist der Niederländer Koen van der Biezen (27), sein letzter Verein war Polens Erstligist Cracovia Krakau. Rouwen Hennings (25) spielte zuletzt in Osnabrück als "Leihgabe" des FC St. Pauli. Ein paar Anmerkungen zu anderen Akteuren: Dominic Peitz (28/Mittelfeld) aus Augsburg ist bislang nur Ergänzungsspieler, ebenso Dennis Cagara (27/Mittelfeld) von Dänemarks Lyngby BK, der auch beim CFC im Gespräch war. Mit dem Algerier Karim Benyamina (30/Angriff), ebenfalls aus Frankfurt, blieb ein Hoffnungsträger bislang unter den Erwartungen.

Der Trainer

Markus Kauczinski (42) betreut die Mannschaft seit Ende April 2012. 2001 startete er als Trainer mit dem Amt bei der A-Jugend des KSC. Über die II. ging es dreimal zum Interimstrainer der Profis ehe letztendlich die Berufung als Cheftrainer erfolgte.

Die Mannschaft

Im Tor ist der Ex-Erfurter und Kapitän Dirk Orlishausen (30) weiter gesetzt. In der Abwehr konnten sich Jan Mauersberger (27) und Philipp Klingmann (24) etablieren. Hinzu kommen mit Dennis Kempe (26) sowie Sebastian Schiek (22) zwei weitere Akteure, welche sich weitestgehend für den Stamm empfahlen. Martin Stoll (30) begann ebenfalls so, fällt aber bis Januar 2013 mit Mittelfußbruch aus. Im Mittelfeld verdienen der Türke Selcuk Alibaz (22), Steffen Haas (24), der Franzose Gaetan Krebs (26) und Daniel Gordon (26) eine Erwähnung. Die bemerkenswerteste Personalie ist aber im Karlsruher Kader der Deutsch-Türke Hakan Calhanoglu (18). Im Vorjahr 14x in Liga 2 im Einsatz – 13x in der Startelf – war er der herausragende Kicker im bisherigen Saisonverlauf. 5 Treffer stehen auf der Habenseite. Höherklassige Vereine klopften an, das Rennen machte der Hamburger SV. Mitte August wurde der Wechsel zu den "Rothosen" vermeldet, die ihn gleich wieder "verliehen". Gewinner waren alle 3. Das Talent erhielt seinen Vertrag in der Bundesliga, der HSV sicherte sich den begehrten Spieler und die Hamburger legten 2,5 Mio. EUR auf den Tisch, welche dem KSC eine große finanzielle Hilfe sind. Bei den Nationalmannschaften entschied sich der gebürtige Mannheimer für die Türkei, spielt U19. Im Angriff hat man ein gutes Sturmduo mit Rouwen Hennings (25) und dem Niederländer Koen van der Biezen (27). Beide kommen auf 5 Tore, Hennings überzeugte zudem mit 4 Vorlagen. Dahinter sieht es "überschaubar" aus. Mit Karim Benyamina (30) ringt der Berliner "Union-Knipser" mit 47 Toren in 160 Begegnungen der 2. und 3. Liga um den Stammplatz. Der Italiener Elia Soriano (23), Patrick Dulleck (22) und Christoph Sauter (21) sind Ergänzungsspieler.
Neben Stoll fallen mit Manuel Bölstler (29/Mittelfeld), Sauter und U-20-Kicker Simon Brandstetter (21/Angriff) vier Aktive wegen Verletzungen aus. Daniel Gordon (26) sah im letzten Spiel "Rot", ist am Samstag gesperrt. 26 Spieler bietet man auf, 23 davon wurden bereits eingesetzt. 24,8 Jahre im Schnitt sprechen für einen der eher jüngeren Aufgebote dieser Liga.

Die aktuelle Saison bislang

2000/2001 war der KSC in der damaligen Regionalliga Süd nach Startproblemen am Ende die Nr. 1. Die aktuelle Lage sieht anders aus: Der KSC kämpft um den Anschluss zur Spitze. Nach 6 Spieltagen sah es bedrohlich aus, man rangierte auf Abstiegsplatz 18. Zwar wurde nur 2x verloren, aber auch nicht gewonnen. 3:6 Tore legten den Finger auf die Wunde. Defensiv ganz passabel aber offensiv abstiegsreif. Am dichtesten am ersten Dreier dran war man zum Auftakt in Heidenheim (2:2), wo bis zur 81. Minute ein 2:0 stand. Auf Reisen präsentierte man sich nach Heidenheim harmlos und ohne Treffer, weder in Stuttgart beim VfB II (0:2) noch in Bielefeld (0:1). Gegen Aufsteiger Halle und Aachen (jeweils 0:0) gab es keinen vollen Erfolg, gegen Osnabrück (1:1) wurde wieder eine Führung verspielt. Runde 7 brachte den ersten Saisonsieg in Dortmund (3:0) - der Beginn des Aufwärtstrends. Nur eine weitere Niederlage steht aus den letzten 8 Duellen zu Buche. Burghausen (1:2) war im "Wildpark" besser. Zu Hause versöhnte man die Fans gegen Erfurt und Saarbrücken mit jeweils 3:0. Vor dem Auftritt an der Gellertstraße wurde weiter Boden gut gemacht. Beeindruckend über die gesamte bisherige Saison ist die Abwehrstärke mit nur einem Gegentreffer in den letzten 5 Spielen. Mit 18:10 Toren stellt der KSC zusammen mit Osnabrück die beste Defensive, hingegen ist die Torausbeute (11.) nicht gut genug für weiter oben. Durchwachsen und ausgeglichen zeigt sich die Auswärtsbilanz: Den Siegen in Dortmund und bei den "StuKis" stehen zwei Pleiten gegenüber - die Letzte wurde übrigens am 11.08.2012 kassiert. Saarbrücken war ähnlich stark als Gast, bis zum Chemnitz-Spiel...
Im DFB-Pokal deutete das Team sein Potential an, warf Erstligist Hamburger SV (4:2) aus dem Rennen. In Runde 2 verwies der KSC dann Zweitligist Duisburg in einem aber eher durchschnittlichen Spiel mit 1:0 aus dem Wettbewerb und steht nun im Achtelfinale.

Prognose

Der starke Kader hat sich wohl zusammengefunden, die Mannschaft wird sich weiter steigern. Der KSC kämpft um die Plätze 1 bis 5 mit, legt man offensiv noch mal zu, sollten Platz 1 bis 3 machbar sein.

Das Umfeld

Der Abstieg in die 3. Liga war wirtschaftlich ein herber Rückschlag. Die Probleme bereits zu den Zweitligazeiten, haben sich durch den Absturz in die wenig profitable Drittklassigkeit nicht gerade verringert. Die Lage bleibt durchaus ernst. Das Minus zur Zweitligasaison 2010/2011 betrug 1,1 Mio. EUR. Bilanziell war der Verein zum 17.10.2012 mit rund 3,8 Mio. EUR verschuldet. Die Lizenz ist laut Vereinsführung aber nicht in Gefahr, es "gibt noch Reserven". Für die aktuelle Spielzeit plant man bereits mit einem Verlust von 1,3 Mio. EUR. Ohne die 2,5 Mio. aus dem Transfer von Calhanoglu wären es rund 3,8 Mio. EUR. Der Verkauf des Hoffnungsträgers war somit wohl ohne Alternative. Bemerkenswert an der Situation ist, dass die Lizenz beim Klassenerhalt – hier für Liga 2 - ohne Auflagen erteilt worden wäre - zum ersten Mal seit 8 Jahren. Der KSC wandert weiter auf dünnem Eis, was aber zumindest nicht so brüchig ist wie in Aachen.

Der Zuschauerschnitt mit 9.888 stellt den viertbesten Besuch der Liga dar. Es ist aber ein deutlicher Rückgang gegenüber 15.173 aus der Vorsaison in der 2. Liga und fast eine Halbierung gegenüber 2009/2010 mit 17.983. Den Heimauftakt gegen Halle sahen 12.500, Osnabrück 0. Das war die Bestrafung für den Platzsturm der Fans nach Regensburg und andere Vorkommnisse - fragwürdiger Aktionismus des DFB. Saarbrücken mobilisierte noch mal 14.500. Unter der 10.000er Marke blieben die Auftritte von Unterhaching (9.800) und zuletzt Münster (9.200).

Vereinschef ist mit dem MdB Ingo Wellenreuther (52/CDU) ein umtriebiger Berufspolitiker - seit 18.10.2012 im Amt. Mit ihm verbinden sich Pläne für ein neues Stadion. Im Juni 2012 formierte sich zudem die Initiative „Ein Stadion für Karlsruhe“, was konkrete Antworten für das angestrebte Projekt fordert. 2006 war man bereits so weit, dass der "Startschuss" ertönte. Nicht kalkulierbare finanzielle Risiken und die unmögliche Beteiligung des KSC ließen das Vorhaben vorerst scheitern. 2007 wurde dann erneut der Beschluss gefasst, ein reines Fußballstadion zu errichten. Beteiligen wollten sich Stadt und Land. Der Verein wollte die Arena von der Stadt mieten, entsprechende Vereinbarungen waren aber nicht DFL-konform. So bleibt es beim 29.699 Besucher fassenden "Wildpark-Stadion", was doch in die Jahre gekommen und an verschiedenen Stellen baufällig ist.
16. Spieltag - 3. Liga - Saison 2012/2013
Samstag, 03. November 2012, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 4.900
Schiedsrichter: Winkmann (Kerken)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

Chemnitzer FC Karlsruher SC
10Tabellenposition9
22
15
1,5
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
22
15
1,5
6 (40,0%)
5 (33,3%)
Siege
Niederlagen
5 (33,3%)
3 (20,0%)
19 : 16
1,3 : 1,1
Tore
Tore pro Spiel
18 : 10
1,2 : 0,7
4:1 gegen 1. FC Saarbrücken (H)Höchster Sieg3:0 gegen Borussia Dortmund II (A), 1. FC Saarbrücken (H), FC Rot-Weiß Erfurt (H)
0:2 gegen VfL Osnabrück (H)Höchste Niederlage0:2 gegen VfB Stuttgart II (A)
u-N-s-S-uDie letzten SpieleS-U-u-s-S
3 Spiele in Folge ungeschlagenAktuelle Serien2 Siege in Folge
5 Spiele in Folge ungeschlagen

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele42027:7
Heimspiele21014:4
Auswärtsspiele21013:3
Ligaspiele22005:2
Pokal-/Relegationsspiele20022:5

Der Ergebnisrückblick

1997/1998DFB-Pokal1. RundeChemnitzer FC - Karlsruher SC1:3 (1:1)
1999/20002. Bundesliga9. SpieltagKarlsruher SC - Chemnitzer FC1:2 (0:0)
1999/20002. Bundesliga26. SpieltagChemnitzer FC - Karlsruher SC3:1 (1:0)
2000/2001DFB-Pokal1. RundeKarlsruher SC - Chemnitzer FC2:1 (1:0)