von Timo Görner
Herbstrundenfinale an der "Bremer Brücke" mit leidlich guten Vorzeichen…
…denn der CFC ist gegen den VfL Osnabrück auswärts etwas erfolgreicher als zu Hause. Den mageren 7 Punkten aus 9 Heimspielen stehen immerhin deren 9 aus 8 Gastspielen gegenüber. 2004 gelang der letzte Dreier beim 3:2, als siegloses Schlusslicht der damals drittklassigen Regionalliga Nord.
Die aktuelle Saison unseres Gegners
Nach 20 Spielen mischt der VfL wie gewohnt im Aufstiegsrennen mit und hat zumindest Relegationsplatz 3 im Visier. Auch diesmal nicht unbedingt zu den Topfavoriten nach diversen Abgängen gezählt, gelang ein optimaler Auftakt beim CFC. Ohne Punktverlust und Gegentor wurden dann auch Dortmund II (1:0) und das Darmstadt-Gastspiel (2:0) gezogen. Die Euphorie verdichtete sich nach dem zwischenzeitlichen souveränen Sieg im DFB-Pokal gegen einen Chemnitz-nahen Zweitligist. Seitdem schloss sich eine Achterbahnfahrt der Gefühle und Ergebnisse an. Aus den weiteren 17 Punktspielen holte der VfL 22 Zähler, kassierte 7 Niederlagen bei 6 Siegen - also eher tendenziell Mittelfeld. Gegen Hansa kassierte das erste Gegentor der Saison nach 5 Stunden und 17 Minuten und verlor noch 1:2. Unbefriedigend auch die zwei Remis danach in Saarbrücken (0:0) und gegen die Stuttgarter Kickers (2:2). Pleite Nummer zwei ereilte die Niedersachsen dann in Halle (0:2) mit Platz 8 statt 1 als Resultat.
Der VfL blieb launisch, konnte keine Serie mehr aufbauen und auch mal negativ überraschen. Stark trat man in Burghausen (4:1) auf, besiegte den Leipziger Finanzkrösus nach dramatischem Spiel (3:2) und im Gegensatz zu uns auch Unterhaching (3:1). Unter den eigenen Erwartungen blieb man aber zu oft und musste gegen Elversberg und Duisburg (0:1) zwei Heimniederlagen in Folge kassieren. Beim unverhofften Spitzenspiel in Erfurt (1:3) blieb man ohne Punkte wie beim erwarteten Gipfeltreffen in Heidenheim (0:2). Beim Derby gegen Erzrivalen Münster konnte man zumindest die Niederlagenserie der letzten 3 Begegnungen stoppen (1:1), musste gegen das "Kellerkind" aber einem 0:1 hinterherrennen. Trotz der zuweilen durchwachsenen Resultate konnte man sich aber nach Heidenheim beim neutralen Saldo von 7-4-7 ins Verfolgerfeld zu Rang 3 einordnen, 4 Zähler hinter Erfurt. Beleg für die bemerkenswerte Konstellation der 3. Liga 2013/2014. Die Tendenz der letzten zwei Spiele ist wieder positiv. Dem 1:0 gegen Zweitligaabsteiger Regensburg ließ man das 2:1 in Dortmund folgen, als man innerhalb von 14 Minuten den Rückstand drehte. Mit dem Punktezuwachs wurde der Kontakt zu Rang 3 vertieft, mit einem Sieg am Samstag und etwas Glück bei Patzern der Konkurrenz aus Rostock (Niederlage), Erfurt, Darmstadt (jeweils Remis) kann man sogar auf dem Relegationsplatz überwintern.
Die Ausbeute als Platz bauende Gemeinschaft ist ausbaufähig: 5 der 10 Heimspiele wurden gewonnen, 3 verloren. Mit 13:10 Toren zeigte man sich hier offensiv durchschnittlich, defensiv gut. Auf Reisen ist man fünftbeste Mannschaft, überzeugt mit 12 Gegentoren auch hier mehr in der Defensive. 27:22 Treffer insgesamt sprechen für einen ordentlichen Angriff und eine sehr starke Defensive (4.).
Im DFB-Pokal kam das Aus in Runde 2 gegen Zweitligist Union Berlin (0:1). Im Landespokal scheiterte man diesmal bereits im Achtelfinale bei Regionalligist SV Wilhelmshaven (1:2).
Delegierungen seit dem Hinspiel
Innenverteidiger Martin Hudec (31) ging Anfang Oktober 2012 in seine tschechische Heimat in die dortige 1. Liga zum 1. SC Znojmo. Er spielte in dieser Saison und bereits in der Frühjahrsrunde 2013 nach Erkrankung (Pfeiffersches Drüsenfieber) keine Rolle mehr beim VfL.
Der Trainer
Maik Walpurgis (40) steht auch im Rückspiel an der Linie. Sein Vertrag läuft noch bis Ende der kommenden Saison. Mit seinem Ex-Arbeitgeber Sportfreunde Lotte konnte man sich Anfang August 2013 einigen. Der VfL soll 60.000 EUR Ablöse bezahlt haben, zuzüglich zweier Freundschaftsspiele der beiden Vereine.
Die Mannschaft
Im Tor ist der Deutsch-Portugiese Daniel Heuer Fernandes (21) die Nummer eins. Sein Vertreter in einem Spiel war Frank Lehmann (24). Die Abwehr sieht David Pisot (26) und Marcel Stadel (26) in der Innenverteidigung als feste Größen. Hinzu kommen Michael Hohnstedt (25) und Alexander Dercho (26) auf den Außen. Hohnstedt traf bereits dreimal, Dercho in zwei Fällen.
Im Mittelfeld verdienen Ex-U21-Auswahlkicker Sebastian Neumann (22), Nicolas Feldhahn (27), der Ungar Dániel Nagy (22) und Tom Christian Merkens (23) eine entsprechende Erwähnung. Daneben finden sich mit Erik Zenga (20), dem Italiener Massimo Ornatelli (27) und Michael Blum (24) weitere Akteure, die bereits mehrmals zur Stammformation gehörten. Feldhahn ist übrigens aufgrund der fünften Gelben Karte am Samstag gesperrt.
Im Angriff kann man mit dem zweiten Italiener, Adriano Grimaldi (22) einen der Topstürmer dieser 3. Liga aufbieten; Bilanz: 8 Tore und 2 Vorlagen. Beim VfL scheint dem "ewigen Talent" der Durchbruch im Herren-Bereich gelungen zu sein. Noch besser ist die Quote für Pascal Testroet (23), der in 12 Einsätzen immerhin 6 Treffer erzielte. Kapitän Andreas Spann (29) trifft derzeit nur auswärts, unter anderem beim 3:0 in Chemnitz zum Endstand. Torerfolg Nummer zwei folgte beim 4:1 in Burghausen. Diese 3 Spieler sind die Etablierten im Angriff. Dennis Wegner (22/1) und Roman Prokoph (28/1) sind Ergänzungsspieler.
Die Verjüngung der letzten Jahre greift weiter. Mit Fernandes, Neumann, Nagy, Grimaldi zählen vier jüngerer Spieler unterhalb der 23 zum Kern der Mannschaft. Mit 24,6 Jahren hat man den sechstjüngsten Kader dieser Liga, das war nicht immer so.
Die Einkaufsbilanz
19 Spieler wurden bis heute verpflichtet.
Davon konnten sich Daniel Heuer Fernandes (21/VfL Bochum II), Michael Hohnstedt (25/Lotte), Marcel Stadel (26) und Nicolas Feldhahn (27/beide Offenbach), Tom Christian Merkens (23/Havelse) und Andreas Spann (29/Heidenheim) fast durchgängig als Stammspieler empfehlen. Erik Zenga (20/Ausleihe Bayer Leverkusen II), Massimo Ornatelli (27/Paderborn) sowie Michael Blum (24/Rostock) sind dicht dran. Pascal Testroet (23/Bielefeld) kann seine Ausleihe nach Osnabrück seit Ende August 2012 auch als Erfolg verbuchen, zählte in den letzten 8 Begegnungen siebenmal zur Anfangself. Fazit: ganz gut eingekauft.
Gewinner der Saison bislang
Adriano Grimaldi (22) war letzte Saison nur "Joker", zählt in dieser Saison zum Stammkader.
Prognose
Der VfL bleibt auch in dieser Saison ein Kandidat für die vorderen Plätze. Zu mehr als Rang 3 wird es aber wohl im besten Fall nicht reichen. Tipp: Platz 3 bis 6.
Das Umfeld
Trotz des zweitligareifen Zuschauerschnitts von 9.236 (7 Zweitligavereine haben weniger!) bleibt der VfL Osnabrück ein finanzielles Sorgenkind. Zum Stichtag 31. Oktober 2013 musste man beim DFB betreffs der Lizenz noch mal "nachsitzen". In Frankfurt prüft man alle zwei Monate die Liquidität des Vereins. Bislang gab es keinerlei negative Bescheide. Die zusätzlichen Einnahmen aus der zweiten Runde des DFB-Pokals, den Spielerverkäufen von Manuel Riemann (Sandhausen), Simon Zoller (Kaiserslautern), Gaetano Manno (Münster) und Timo Staffeldt (29/Viktoria Köln) generierten beachtliche 575.000 EUR Erlös und konnten die wirtschaftliche Lage entspannen. Bemerkenswert: Viertligist FC Viktoria Köln mit einem Besucherschnitt von lediglich etwas über 1.000 konnte 150.000 EUR auf den Tisch legen. Trainer dort ist übrigens…Claus-Peter Wollitz.
Nach dem Aufstieg der Bielefelder ist mit Preußen Münster nur ein echtes Derby geblieben, was wieder starke 15.800 Fans anzog. Auch gegen Dortmund II (11.200), Duisburg (11.100), Rostock (10.100) blieb man fünfstellig. Unzufriedenheit prägte hingegen das letzte Heimspiel gegen Regensburg mit dem Minusbesuch von 5.500. Unterhaching sahen zuvor deren 7.300. Somit ist der Zuspruch gegenüber 10.676 aus der Vorsaison etwas rückläufig, zudem werden 2014/2015 die Einnahmen aus dem DFB-Pokal definitiv fehlen. Allerdings kalkuliert man auch nur mit 8.000 Besuchern pro Heimspiel. Die eher defensive Rechnung spricht für das vorsichtigere Wirtschaften angesichts der massiven Probleme der letzten Jahre. Für 2014/2015 peilt man einen ausgeglichen Haushalt an, für diese Spielzeit soll der Verlust auf 800.000 EUR gesenkt werden, was gelingen sollte. Eine dauerhafte Konsolidierung würde durch den Sprung in die wesentlich einnahmestärkere 2. Bundesliga mit mittelfristiger Etablierung wesentlich leichter fallen.
