Negativtrend stoppen gegen motivierte "Zebras“...
von Timo Görner
...denn der MSV Duisburg schielt weiter auf den Relegationsplatz und hat in den letzten zwei Spielen etwas dafür getan.
Die aktuelle Saison unseres Gegners
Der MSV eifert nicht dem schlechten Vorbild Alemannia Aachen nach, sondern konnte sich in der 3. Liga etablieren. Die Zebras liegen in "Lauerstellung" für einen nach wie vor möglichen Angriff auf die Tabellenspitze, sprich Platz 3.
Erst wenige Tage vor Saisonbeginn mit dem Aufbau der neuen Mannschaft begonnen, ging der Auftakt trotz guter Leistung gegen Staffelfavorit Heidenheim (0:1) knapp verloren. In den folgenden 5 Spielen nährte man die Hoffnung auf die Spitze und schürte neben der Aufbruchsstimmung eine gewisse Euphorie. Mit 11 Zählern aus 6 Begegnungen ging es hoch bis auf Rang 5. Auswärts zeigte sich der MSV recht stabil, blieb ungeschlagen und holte die ersten 3 Zähler in Burghausen (2:0). Erfolgreich war man auch in Mitteldeutschland, zum einen in Leipzig (1:1) sowie in Erfurt (3:1). Bis zur Winterpause konnte man die Tuchfühlung auf Rang 3 nicht halten, aus 2 Punkten Rückstand wurden derer 7. Es ging runter auf Platz 8. Hautgrund dafür war die ausbaufähige Heimbilanz mit nur 3 Siegen und 4 Niederlagen. Die Heimspiele gegen Halle (1:3) und Darmstadt (0:4) wurden klar vergeben wie auch das gegen Dortmund II (1:2). Gegen Kellerkind Saarbrücken (3:3) gab man ein 2:0 und 3:2 aus der Hand. 4 Auswärtssiege waren hingegen schon besser unter anderem und bemerkenswert neben Erfurt auch in Osnabrück (1:0). Auch in Heidenheim (2:2) erwies man sich als guter Gegner. Ausgeglichenheit herrschte in allen Bereichen bei 7 Siegen, 7 Remis und 7 Niederlagen sowie 27:27 Toren. In der Winterpause holte man noch mal je einen Neuen für Abwehr, Mittelfeld und Angriff.
Der Auftakt 2014 verlief ganz ordentlich mit einem 1:1 in Regensburg und erst recht mit dem wenn auch etwas glücklichen Sieg im Duell "Arm gegen Reich" gegen den Finanzkrösus aus Leipzig (2:1). Der MSV stellt das fünftbeste Auswärtsteam der Liga; hat von 11 Gastspielen nur 3 verloren, zuletzt am 07.12.2013 in Münster (1:2) als man eigentlich recht sicher mit 1:0 Spiel und Gegner beherrschte. 30:29 Tore sprechen für eine "bessere durchschnittliche" Offensive und ebensolche Defensive.
Im DFB-Pokal scheiterte man knapp in Runde 1 gegen Zweitligist Paderborn (2:3). Im Niederrhein-Pokal steht man am 08.04.2014 in einem brisanten Derby bei Regionalligist SC Rot-Weiß Essen.
Delegierungen seit dem Hinspiel
Es gab einen Abgang, 3 Neue kamen hinzu.
Für die Abwehr holte man den seit Saisonende 2012/2013 vereinslosen Christian Eichner (31). Sein letzter Verein war Zweitligist 1. FC Köln. Dort in der Hinrunde noch meistens gesetzt, spielte er in der Endphase keine Rolle mehr. Für das Mittelfeld wurde der Kanadier Nikolas Ledgerwood (29) vom schwedischen Erstligisten Hammarby IF verpflichtet. In Deutschland ist er bekannt vor allem aus seiner Zeit beim TSV 1860 München von 2004 bis 2009 mit einem Jahr in Burghausen dazwischen. Danach ging es bis Juli 2012 zum SV Wehen Wiesbaden. Für den Angriff erhielt man als "Leihgabe" bis Saisonende Gerrit Wegkamp (20) aus Düsseldorf. Bei Fortuna blieb er nach dem Wechsel aus Osnabrück auch durch wochenlange Verletzungspausen ohne echte Perspektive mit nur 3 Kurzeinsätzen.
Der Trainer
Karsten Baumann (44) hat nach wie vor das Sagen bei der 1. Mannschaft und wohl auch das Vertrauen der Vereinsführung. Ihm ist es recht gut gelungen, mit einer schwierigen Ausgangsposition eine ganz schlagkräftige Mannschaft zu formen. Sein Vertrag läuft noch bis Saisonende.
Die Mannschaft
Die Nummer 1 im Tor ist Michael Ratajczak (31); sein Vertreter in 4 Spielen war der gebürtige Duisburger Marcel Lenz (22). In der Abwehr gelten Tobias Feisthammel (25), der Bosnier und Kapitän Branimir Bajic (34), Phil Ofosu-Ayeh (22), Markus Bollmann (33) und Matthias Kühne (26) als feste Größen. Ofosu-Ayeh fällt seit der Winterpause verletzungsbedingt aus (Muskelfaserriß). Mit Maximilian Güll (19), ebenfalls aus Duisburg, konnte sich ein junger Spieler für mehrere Einsätze in der Stammformation empfehlen. Im Mittelfeld bilden Kevin Wolze (23), Pierre De Wit (25), Tanju Öztürk (24) und der seit Mitte Januar verletzte Sascha Dum (27) das Gerüst. De Wit ragt hier mit 6 Vorlagen heraus, der Ex-Wolfsburger Wolze mit 4 Toren. Hinzu kommt noch Patrick Zoundi (31). Eine weitere Personalie im Krankenlager ist Michael Gardawski (23), seit Anfang Dezember 2013 außer Gefecht. Öztürk ist für die Partie am Samstag Gelb-gesperrt. Der Angriff ist quasi eine "One-Man-Show" mit dem Nigerianer Kingsley Onuegbu (27) mit bereits 12 Treffern in 22 Spielen. Beeindruckend dabei der Start mit 6 Toren in den ersten 7 Spielen. Zuletzt war er mit dem 2:1-Siegtor in der Nachspielzeit gegen RB Leipzig der "Matchwinner". Ihn soll Wegkamp entlasten, kam aber erst zu einem Kurzeinsatz. Hinter den beiden sieht es eher überschaubar aus, mit dem Slowaken Filip Orsula (20) und dem anderen "Jungspund" Julien Rybacki (18). 25 Spieler stehen im Aufgebot, die einen Altersschnitt von 25,2 Jahre haben.
Die Einkaufsbilanz
17 Neuzugänge waren bis zum Jahreswechsel zu vermelden. Von denen konnten sich Ratajczak, de Wit, Feisthammel, Ofosu-Ayeh, Onuegbu, Kühne und bis zur Verletzung Gardawski durchsetzen. Zoundi kann auch noch dazu gezählt werden. De Wit und vor allem Onuegbu sind im offensiven Sektor echte Verstärkungen. 3 Akteure kann man abziehen, die aus der A-Jugend des MSV kamen. Gesamtfazit also: recht gut verpflichtet.
Gewinner der Saison bislang
Onuegbu kam in der Frühjahrsrunde 2012/2013 nur noch in der II. von Greuther Fürth zum Einsatz und ist beim MSV absoluter Eckpfeiler geworden. Feisthammel war im Frühjahr 2013 in Paderborn nur Bankdrücker, der "Schritt zurück" hat sich auch für ihn gelohnt. Ebenso ohne Perspektive beim alten Verein war de Wit (Kaiserslautern).
Prognose
In dieser 3. Liga ist vieles möglich, für den MSV somit auch Rang 3. Knackpunkt bleibt der Angriff, fällt Onuegbu für mehrere Spiele aus, wird es wohl nichts damit werden. Ansonsten ist dem MSV dies zuzutrauen.
Das Umfeld
Auch nach dem Zwangsabstieg kann der MSV auf ein treues Publikum bauen und ist mit zweitligareifen 13.280 Zuschauern im Schnitt Spitzenreiter. Das ist sogar ein leichter Anstieg zur letzten Zweitligasaison mit deren 12.837. Schon zum Auftakt gegen Heidenheim kamen trotz Livestream im Netz beachtliche 18.100 in die Arena. Das Hinspiel gegen den CFC wollten 14.400 Fußballfreunde sehen. Den größten Ansturm erlebte man aber gegen die II. der Dortmunder Borussia mit 21.200. So gesehen waren 11.100 gegen RB Leipzig zuletzt fast schon wieder ein wenig mager.
Hinter den Kulissen wird weiter an der Sanierung gearbeitet, wo man Anfang Dezember zu hören bekam, das man hier "nicht so richtig vorankommt". Am 01.03.2014 wird es ernst, dann muss man beim gestrengen DFB die Unterlagen für die neue Drittliga-Saison einreichen. Die Rückkehr in die 2. Bundesliga wäre natürlich enorm hilfreich. Die Fan-Anleihe, von der man sich rund 5 Millionen EUR erhofft hatte, brachte bis Dezember nur 400.000 EUR ein. Der geplante Schuldenschnitt bleibt weiter ein heißes Thema. Vieles scheint derzeit denkbar: Eine gründliche Sanierung, sportlicher Erfolg mit dem Comeback in Liga 2; aber auch die Insolvenz wie bereits nach der Lizenzverweigerung für 2013/2014. Das Stadion zu übernehmen, ist eines der Pläne der Geschäftsführung. Das Angebot von 5,5 Millionen EUR hat aber bislang keinen Eindruck gemacht.
