Vorbericht

2. Spieltag - 3. Liga - Saison 2014/2015
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
2:0
VfL Osnabrück
VfL Osnabrück

Nachlegen und Revanche für die Heimpleite im Vorjahr...

von Timo Görner

...gegen einen nach dem Auftakt leicht angeschlagenen Gegner. Für den VfL heißt es das erste Saisonspiel vergessen zu machen; für den CFC daran anzuknüpfen.

Die letzte Saison unseres Gegners

...begann optimal in Chemnitz (3:0) und zwei folgenden Siegen danach. Doch das Ende war dennoch enttäuschend. Um den Aufstieg spielte man spätestens nach Runde 30 nicht mehr mit. Am Ende standen 17 Punkte Abstand auf Platz drei. Zudem verspielte der VfL auch Rang 4 und damit die immens wichtige Qualifikation für den DFB-Pokal. Die hätte dringend benötigt, denn im Landespokal kam das Aus bereits im Achtelfinale beim späteren Regionalligaabsteiger Wilhelmshaven (1:2).

Dem gelungenen Start mit 6:0 Toren und 9 Punkten folgte die erste Pleite, als sich Hansa für die bittere Vorjahresniederlage (1:2) revanchierte. Es war das erste von 4 Spielen in Folge ohne Sieg, "gekrönt" durch das blasse Halle-Gastspiel (0:2). Bis zur Winterpause ließ man die notwendige Konstanz in den Leistungen vermissen, schnitt in den restlichen 14 Begegnungen mit 6 Siegen, 2 Remis und 6 Niederlagen durchschnittlich ab. Der VfL stellte seine Fans vornehmlich in den Heimspielen gegen RB Leipzig (3:2) und in Burghausen (4:1) zufrieden. Den Anspruch einer Spitzenmannschaft ließ man wiederum im NOFV-Gebiet beim 1:3 in Erfurt ebenso vermissen wie in den Heimspielen gegen Neuling und Absteiger Elversberg sowie Duisburg (jeweils 0:1) und zum Herbstrundenfinale gegen Kellerkind CFC (0:2). Von Runde 14 bis 16 leistete man sich gleich 3 Schlappen in Folge. Dass man mit 31 Punkten als 6. zum Jahreswechsel mit 5 Punkten zum 3. Relegationsplatz 3 noch im Blick hatte, gab Grund zum verhaltenen Optimismus und lag vor allem daran, dass Darmstadt noch nicht die Fahrt aufgenommen hatte wie folgend in der Rückrunde. Eine durchwachsene Heimbilanz (9.) und nur knapp ein positiver Saldo bei 5 gegen 4 sowie 13 Treffer in den 11 Spielen legten den Finger auf die Wunde.

In der Winterpause wurde noch mal am Kader gebastelt: 5 Akteure ohne Perspektive brachen ihre Zelte ab. Dafür wurden für Abwehr und Mittelfeld je ein Spieler aus Freiburg und Heidenheim verpflichtet. Der Auftakt 2014 brachte gleich zwei "Schlüsselspiele" gegen den 3. (Darmstadt) und 4. (Rostock). Beide wurden nicht gewonnen, zumindest aber nicht verloren (1:1). Absteiger Saarbrücken blieb an der "Bremer Brücke" ohne Chance (4:1), der Rückstand schmolz auf noch 4 Zähler. Doch der Sprung auf Platz 3 wurde dann auswärts in den Sand gesetzt. Bis zum Finale gelang in 8 Auftritten kein einziger Sieg mehr. Nur 3 Zähler wurden gezeitigt, offensiv blieb man bei 3:9 Toren harmlos. In Leipzig, bei den Stuttgarter Kickers, in Regensburg, Unterhaching, Duisburg und Wiesbaden "stand die Null" bei eigenen Toren. Symptomatisch war das Gastspiel bei den Abstiegskämpfern in Unterhaching (0:3), was den himmelblauen Fans Stirnrunzeln verursachte. Gegensätzlich dazu die Heimbilanz: Der VfL blieb im Jahr 2014 unbesiegt und legte eine mehr als ordentliche Torausbeute mit 20:4 vor. Kiel (4:0), Halle (3:0), Saarbrücken und Stuttgart II (3:0) wurden deklassiert und auch Staffelsieger Heidenheim (1:0) besiegt. Vor dem Finale in Regensburg war Rang 4 machbar, wenn auch nicht mehr aus eigener Kraft. Rostock gab die Chance vor gegen Wehen Wiesbaden (1:1), der VfL nahm sie nicht an (0:0).

Im DFB-Pokal dürfen somit nun Regionalligist FT Braunschweig (1. FC Köln) und BSV SW Rehden (VfR Aalen) ran. In Niedersachsen reicht bereits die Finalteilnahme. Dass sich Osnabrück am Ende noch zur viertbesten Heimbilanz aufschwang, nützte bei Platz 13 auf Reisen nichts. 50:39 Tore sprachen für die sechstbeste Offensive und die fünftbeste Defensive. Platz 5 erschien in der "Saison des Umbruchs mit wenig Geld" durchaus respektabel; der DFB-Pokal aber war das erklärte Ziel des Traditionsvereins. Und in Osnabrück gilt nach wie vor das Ziel "2. Bundesliga".

Delegierungen für diese Saison bislang

Mit 12 Neu- und 14 Abgängen gab es auch in dieser Saison größere Veränderungen des Kaders. Mehrere Spieler verblieben nur eine Saison beim VfL.

In der Abwehr zog es Marcel Stadel (27) zu Oberligist TuS Dassendorf. Sebastian Neumann (23) schaffte den Sprung in die 2. Bundesliga (Aalen). Im Mittelfeld kehrte Dániel Nagy (23) in seine ungarische Heimat zurück und kickt jetzt bei Ferencvaros Budapest in Liga 1 unter Trainer Thomas Doll. Erik Zenga (21) tat gleiches und ging zurück nach Leverkusen. Ebenso Yannic Thiel (24), der nun wieder in Unterhaching spielt. Sturmtalent Adriano Grimald (23) stieg wie Neumann auf und verdient nun sein Geld in Heidenheim. Der Italiener war mit 12 Treffern in der abgelaufenen Saison der erfolgreichste VfL-Akteur. Knapp dahinter mit 10 Toren kam Pascal Testroet (23), der - ausgeliehen von Arminia Bielefeld - wieder zurück auf die "Alm" ging. Bei Klassenerhalt der Ostwestfalen wären die Chancen für einen Verbleib eventuell größer gewesen. Bemerkenswert noch, dass Andreas Spann (30), der als Hoffnungsträger aus Heidenheim gekommen und als Kapitän zum Auftakt beim CFC an den Start ging und einen glänzenden Einstand mit dem entscheidenden 3:0 feierte, keinen Stammplatz erobern konnte. Mittlerweile ist er beim FV Illertissen in der Regionalliga Bayern angestellt. Das waren die Spieler, die wenigstens zeitweise zum Stammkader gehörten. Mit Grimaldi und Testroet sind die beiden Leistungsträger im Angriff nicht mehr dabei, mit Neumann einer der besten Innenverteidiger der 3. Liga 2013/2014.

Für die Abwehr holte man Marcel Kandziora (24) von Zweitligist FSV Frankfurt. Der Ex-U-18-Kicker bringt die Vita von 31 Zweitligaspielen (Sandhausen, FSV) mit. Kim Falkenberg (26) spielte zuletzt bei Absteiger Saarbrücken und hatte ein Jahr zuvor wie Kandziora 2. Liga in Sandhausen erlebt. Aus Zypern zog es den Italiener Davide Grassi (28) zum VfL, dort bei Erstligist Aris Limassol am Ball. Er hat eine bewegte Vergangenheit bei 10 Stationen in den letzten 9 Jahren in Italien, Spanien, Slowenien, Belgien, Schottland und Zypern. Neu im Mittelfeld sind der Deutsch-Afghane Milad Salem (26/SV Elversberg), der Spanier Marcos Álvarez (22/Stuttgarter Kickers), Christian Groß (25) – Ex-Mannschaftskamerad von Philipp Türpitz aus Lotte - Stephan Thee (25/Burghausen) und Maik Odenthal (21/Mönchengladbach II). Mit dem Tunesier Sophien Chahed (24) sieht unser Neuzugang aus Westfalen einen weiteren Ex-Kollegen wieder. Im Angriff versucht der Kongolese Ardiles-Waku Menga (30) zum zweiten Mal sein Glück beim VfL. 2006/2007 war er mit 15 Toren einer der Topstürmer in Liga 3. Rostock, Bremen II, Wehen Wiesbaden, Münster und zuletzt Regionalligist VfB Oldenburg waren weitere Stationen. In Oldenburg war er mit 23 Toren und 6 Vorlagen einer der überragenden Angreifer der 4. Liga und mitverantwortlich, dass der VfB lange Zeit an der Tür zur 3. Liga klopfte. Kevin Freiberger (25) ist Delegierung Nr. 3 aus Lotte, Referenz: 15 Tore und 8 Vorlagen 2013/2014. Leon Neldner (19) kommt aus der eigenen U23.

Fazit: trotz der finanziellen Engpässe hat man durchaus Potential an Land ziehen können. Im Angriff muss sich zeigen ob, Wenga und Freiberger die Abgänge von Testroet und Grimaldi ersetzen können. Beide kommen aus der 4. Liga, Wenga spielte 2012/2013 in Münster keine wichtige Rolle.

Der Trainer

Maik Walpurgis (40) geht in seine zweite Saison als Cheftrainer. Er hat noch einen Vertrag bis Saisonende. Seit seinem Amtsantritt wechselten mit Freiberger, Chahed, Groß sowie in der vergangenen Saison Timo Kunert und Michael Hohnstedt insgesamt 5 Spieler von Ex-Verein Sportfreunde Lotte zum VfL.

Die Mannschaft

Zum Auftakt stand Frank Lehmann (25) im Kasten und verdrängte damit zumindest vorerst mit Daniel Heuer Fernandes (21) den Stammkeeper der Vorsaison. Lehmann kam im Sommer 2012 aus Heidenheim zum VfL und in der vergangenen Saison zu 5 Einsätzen. Die Innenverteidigung wurde von Neuzugang Davide Grassi (30) und David Pisot (27), die Außenposten von Michael Hohnstedt (27) und Marcel Kandziora (24) gestellt. Damit lag der Anteil der Neuzugänge bei 50%. Beim CFC in Halle ja bei 75%. Ob Grassi nach seinem Patzer gegen Cottbus zum 0:2 erneut den Vorzug vor Konkurrenten wie Florian Krebs (25) erhält, wird man sehen. Das Mittelfeld bildeten Nicolas Feldhahn (27) sowie die Neuen Christian Groß (25), Milad Sahem (25) und Sofien Chahed (24). Der VfL hier also quasi fast "komplett runderneuert". Begonnen wurde mit 2 Spitzen, zum einen Kevin Freiberger (25) als Neuzugang Nr. 5 in der Startelf und Marcos Álvarez (22) als Nr. 6. Analog also zum CFC, nur ohne die erhoffte Wirkung. Ardiles-Waku Menga kam nur in den letzten 7 Minuten zum Einsatz, dazu der Russe Stanislav Iljutcenko (23) bereits 12 Minuten davor. Maik Walpurgis hat im Gegensatz zu Karsten Heine mit Verletzungsproblemen im Kader zu kämpfen. In der Abwehr fallen derzeit Kim Falkenberg (26/ Muskelriss bis Ende August) und Paul Thomik (29/Leistenprobleme bis Dezember) längerfristig aus sowie im Mittelfeld Tom Christian Merkens (24/Sprunggelenksverletzung bis September). 24 Spieler umfasst das Aufgebot. Mit 25,7 Jahren im Schnitt ist es der drittälteste Kader hinter Münster und Bielefeld und liegt deutlich über dem des CFC (23,5).

Die aktuelle Saison bislang

Der VfL startete mit der als "Eröffnungsspiel" deklarierten Begegnung gegen Zweitliga-Absteiger Cottbus mit dem 1:3 an der "Bremer Brücke" ernüchternd in die Saison. Relativ früh geriet man in Rückstand (16.), erfolglos dann die Bemühungen bis zur Pause um den Ausgleich gegen einen defensiv gut organisierten Gegner. Kurz nach dem Wechsel die nächste kalte Dusche, man legt dem Gegner selber das 0:2 auf. Den Hoffnungsschimmer nach "Rot" für die Gäste folgte noch mal eine Drangphase. 20 Minuten vor dem Ende waren mit dem 0:3 aber alle Messen gelesen, das erste Tor markierte mit Milad Salem ein Neuzugang (87.), nachdem eben ein solcher Neuer das 0:2 mit verschuldet hatte. Somit steht man am Samstag bei uns durchaus schon unter Druck, zumal die nächsten 3 Spiele eine enorme sportliche wie allgemeine Brisanz bieten. Am Mittwoch darauf kommt "Angstgegner" Dresden zum VfL, dann geht es in der "Derby-Woche" erst zu Topfavorit Bielefeld und dann gegen Münster.
Im Landespokal startet man 13. August 2014 im Achtelfinale bei Regionalligist Goslarer SC.

Prognose

Mit dem VfL muss man immer rechnen, allerdings erscheint mir der Kader derzeit nicht so gut zu sein, die Plätze 1 bis 3 anzuvisieren. Das schwere Auftaktprogramm mit Cottbus, Dresden, Bielefeld und Münster in den ersten 5 Spielen ist bemerkenswert. Im Angriff muss man die Abgänge (siehe oben) ersetzen um um den Aufstieg mitzuspielen. Das erscheint mir fraglich, hinzukommen die ständig schwelenden finanziellen Probleme. Es wird wohl wieder einstellig werden, Tipp: Platz 6 bis 9.

Das Umfeld

3. Liga in Osnabrück bleibt eine Gratwanderung. Die Lizenz für diese Saison wurde erreicht, weil dem DFB die geforderte hohe Liquiditätsreserve von 950.000 EUR nachgewiesen wurde. 487.868 EUR davon gingen auf ein Treuhandkonto durch das sogenanntes "Crowdfunding" ein - einer Art Fan-Anleihe, an der sich rund 1.480 Fans inklusive ehemaliger Spieler beteiligten. Eben rund 400.000 EUR fehlten dem Verein noch an der zu hinterlegenden Reserve. In spätestes 18 Monaten muss dieses dann mit Zinsen an die Einzahler abgegolten werden, eben hier gibt es Zweifel an der Realisierbarkeit durch den nach wie vor hochverschuldeten Verein. Erlöse dafür dürften nur aus dem sportlichen Erfolg kommen, sprich die Rückkehr in die 2. Bundesliga oder erheblichen Einnahmen beispielsweise durch den DFB-Pokal. Eben dort spielt man zumindest 2014/2015 nicht mit. Und eben das Comeback in Liga 2 ist diese Saison nicht unbedingt zu erwarten.

Für nicht gerade positives Feedback sorgte die Preiserhöhung für die Sitzplatz-Dauerkarten. Mit Borussia Dortmund konnte ein attraktiver Gegner für ein Freundschaftsspiel am 22. Juli 2014 gewonnen werden, Stichwort "Benefizspiel". 13.000 Zuschauer sorgten für eine solide gefüllte Kasse. Der Zuspruch an der "Bremer Brücke" bleibt trotz der Widrigkeiten weiterhin zweitligareif. Vergangene Saison kamen im Schnitt 8.650 im Schnitt, den größten Run gab es hierbei wie erwartet zum Derby gegen Erzfeind Nummer 1, Preußen Münster mit 15.800 Besuchern trotz Verlegung an einen Mittwochabend um 18.30 Uhr. Trotzdem ist das ein relativ deutlicher Rückgang gegenüber den 10.676 aus der Vorsaison. Allerdings fehlte mit Arminia Bielefeld auch ein "Münster II". Zudem ging der Zuspruch allgemein aufgrund der unbefriedigenden Entwicklung 2014 ein wenig nach unten.
2. Spieltag - 3. Liga - Saison 2014/2015
Samstag, 02. August 2014, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 6.071
Schiedsrichter: Kinhöfer (Herne)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele20641024:33
Heimspiele103169:16
Auswärtsspiele1033415:17
Ligaspiele1854922:32
Pokal-/Relegationsspiele21012:1

Rückblick auf die letzten 15 Spiele

2000/20012. Bundesliga21. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück1:2 (0:0)
2001/2002Regionalliga Nord15. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC0:2 (0:0)
2001/2002Regionalliga Nord32. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück1:1 (0:0)
2002/2003Regionalliga Nord11. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück0:2 (0:1)
2002/2003Regionalliga Nord28. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC5:1 (1:0)
2004/2005Regionalliga Nord11. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC2:3 (1:1)
2004/2005Regionalliga Nord30. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück0:2 (0:1)
2005/2006Regionalliga Nord7. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück2:1 (0:0)
2005/2006Regionalliga Nord26. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC2:1 (1:1)
2011/20123. Liga12. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC1:0 (1:0)
2011/20123. Liga31. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück3:1 (0:1)
2012/20133. Liga10. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück0:2 (0:0)
2012/20133. Liga29. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC2:2 (1:1)
2013/20143. Liga1. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück0:3 (0:2)
2013/20143. Liga21. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC0:2 (0:1)