Vorbericht

4. Spieltag - 3. Liga - Saison 2016/2017
VfR Aalen
VfR Aalen
2:2
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Reise zur "Zuckertütenmannschaft" der 3. Liga …

von Timo Görner

… nach Aalen, zu einem Team, das bislang positiv überrascht hat. Als Heinz Werner den FC Karl-Marx-Stadt von 1985 bis 1988 als Cheftrainer betreute, sprach man immer wieder von einer "Zuckertütenmannschaft". Sprich einige junge, viel versprechende Spieler, die ins kalte Wasser geworfen wurden mit Steinmann, Wienhold, Heidrich, Köhler. Und den späteren Erfolg unter Hans Meyer begründeten. Aalen geht mit einer solchen Mannschaft ins Rennen.

Die vergangene Saison unseres Gegners:

Für den VfR stand nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga eine sportlich wie auch wirtschaftlich enorm schwierige Saison in der 3. Liga bevor. Die Mannschaft wurde quasi "runderneuert", die finanziellen Mittel waren nach der hart erkämpften Lizenz begrenzt. 2 Spiele vor Ultimo stand der Klassenverbleib fest. So richtig "eng" wurde es eigentlich nie, immer wurde ein Abstiegsplatz vermieden. Mitte der Herbstrunde 2015 lief es mit Platz 4 sogar sehr ordentlich. Nach 10 Runden wurde nur 1 Niederlage in Aue (0:1) kassiert, nur 5 Gegentore waren stark. Sehr gut wurde sich in Cottbus (4:0), Magdeburg (2:1), gegen Osnabrück (1:0) präsentiert. Mit der 0:4-Klatsche bei Tabellenführer Dresden begann der Gang ins Niemandsland, zur Winterpause ging es runter auf Platz 13. Der VfR spielte zu oft unentschieden, 6x. Gewann zudem nur noch 1x gegen den VfB Stuttgart II (1:0) bei 3 Niederlagen in Großaspach (0:2), Mainz (0:1), gegen Köln (0:2). Vor den 17 Spielen der Frühjahrsrunde 2016 war der Abstand zur Abstiegszone auf nur noch 5 Punkte geschrumpft. Nach den ersten 4 Begegnungen 2016 wurde die Lage ernster, nur 3 Punkte mit dem Heimsieg gegen Stuttgarter Kickers (3:0) gezeitigt, dagegen 3 Pleiten bei 1:7 Toren mit dem enttäuschenden Rostock-Gastspiel (0:3). Die Schwarz-Weißen strafften sich aber noch einmal und beseitigen bis Runde 37 alle Sorgen. 15 Punkte wurden geholt, die "Endspiele" gegen Absteiger Cottbus (3:0), in Wiesbaden (1:0) "gezogen". Dazu in Münster (1:0) überrascht, mit dem 3:2 gegen Mainz 05 II die 44 Punkte eingefahren, welche die Rettung bedeuteten. Zum Abschluss holte sich dann Bremen II den eigenen Klassenerhalt in der bekannt dramatischen letzten Punkterunde (1:2) in Aalen. Der Auftritt sorgte bei den Fans dann für Unmut, die Rede war vom "geschenkten Klassenverbleib" für Werder II. Der Heimsaldo nur knapp im positiven Bereich bei 6-8-5. Weniger Heimtore (18) erzielten nur die Cottbuser Absteiger, dafür stellte der VfR die zweitbeste Heimdefensive (14). Auf Reisen wurden 4 Duelle gewonnen, wichtig hier vor allem die Siege in Cottbus und Wiesbaden. Abstiegsreif die Offensive (35), schlechter nur Cottbus. Sehr gut dagegen auch hier die Defensive insgesamt (40) als fünftbestes Kollektiv. Im DFB-Pokal scheiterte man nach kuriosem Spiel gegen Zweitligist 1. FC Nürnberg mit 1:2 n. E. Im Landespokal war schon vor dem Achtelfinale Schluss, nach einem 0:1 bei Oberligist FV Ravensburg, dem späteren Pokalsieger, der nun gegen den FC Augsburg antritt.

Delegierungen für diese Saison bislang:

Es gab sowohl 11 Ab – als auch 11 Neuzugänge.

In der Abwehr ging Innenverteidiger Sebastian Neumann (25) nach Würzburg, spielt damit jetzt zweitklassig. Routinier Oliver Barth (36) wechselte nach 4 Jahren Aalen zu Drittligaabsteiger Stuttgarter Kickers. Im Mittelfeld musste Jonathan Kotzke (26), auch bei uns in der Winterpause im Gespräch, nach nur 123 Tagen wieder gehen. Obwohl fast immer zum Stammkader gehörend mit 1 Tor + 1 Vorlage. Er ist ohne neuen Verein. Im Angriff verließ mit dem Ex-Erfurter Dominick Drexler (26/9) der Torschütze Nr. 1 den VfR Richtung Kiel. Michael Klauß (28/1) zog es in die Regionalliga West zum 1. FC Köln II. Erwähnenswert noch, dass der kanadisch-ghanaische Hoffnungsträger Randy Edwini-Bonsu (26) im Sturm eher zum "Flop" wurde, sich nicht durchsetzen konnte und jetzt beim FC Homburg in der Regionalliga Südwest spielt. Die Nr. 2 im Tor mit Oliver Schnitzler (20), der wie Kotzke beim CFC um einen Vertrag vorspielte und ebenfalls keinen Zuschlag bekam, spielt jetzt beim 1. FC Heidenheim.

Für das Tor wurden der Deutsch-Bosnier und Ex-U19-Nationalspieler des DFB Raif Husic (20/Bremen II) sowie Matthias Layer (17/B-Jugend) geholt. Husic bestritt sein letztes Spiel auch aufgrund von Verletzungsproblemen am 26.04.2015 in der Regionalliga Nord für den SV Werder II. Danach nicht berücksichtigt oder eben verletzt. Für die Abwehr kamen Torge Paetow (20) von Regionalligist ETSV Weiche, Thomas Geyer (25) spielte zuletzt beim SV Wehen Wiesbaden. Der Türke Firat Sucsuz (20/RB Leipzig II) kam aus der Regionalliga Nordost, beim Ex-Verein fast immer gesetzt. Daniel Schelhorn (18/A-Jugend) ist intern. Im Mittelfeld finden sich der Türke Oguzhan Kefkir (24/Dortmund II), Rico Preißinger (20/Nürnberg II), Yannick Deichmann (21/FC St. Pauli II), Sebastian Vasiliadis (18/A-Jugend). Im Angriff ist nur Nico Rodewald (18/A-Jugend) zu vermelden. Deichmann schaffte bei den Hamburgern den Durchbruch in der 1. Mannschaft nicht, Preißinger war Leistungsträger der U23 der Franken. Weitestgehend unbekannte Namen aus unteren Ligen, bis auf Thomas Geyer, der die Erfahrung von 197 Drittligaspielen für den VfB Stuttgart II und Wehen Wiesbaden mitbringt.

Der Trainer:

Peter Vollmann (58) geht in seine 2. Saison beim VfR Aalen, schaffte das primäre Ziel "Klassenerhalt" 2015/2016, wenn auch erst 2 Spiele vor dem Ende. Für die aktuelle Saison gilt erneut der Klassenverbleib als das Ziel. Er hat die schwere Aufgabe, das Team trotz der Abgänge von Akteuren wie Drexler und Neumann auf Kurs zu halten. Sein Vertrag gilt noch bis Ende der Saison.

Die aktuelle Saison:

Man kann sehr zufrieden sein, von den 45 Punkten aus den 38 Spielen sind bereits 7 aus 3 erreicht. Ginge es so weiter, würde man am Ende ungefährdet aufsteigen. Trainer und Mannschaft werden aber realistisch agieren, zumal man in allen Begegnungen auch ein wenig das Glück des Tüchtigen hatte. Beim 2:1 in Wiesbaden war der "Fast-Absteiger" der letzten Saison weitestgehend tonangebend, in einer turbulenten Schlussphase mit 3 Toren in 13 min. führte ein verwandelter Freistoß 3 min. vor dem Ende zum 2:1. Gegen Kiel beim 1:0 in einem ausgeglichenen Spiel hieß es ab min 41. Überzahl für den VfR. Wieder 3 min. vor Abpfiff das Siegtor. Beim 0:0 in Erfurt in einem durchwachsenen Spiel am vergangenen Dienstag hatte der Gegner wiederum (leichte) Vorteile, beschränkte sich der VfR auf eine kompakte Defensivarbeit und wollte am Ende das 0:0 nur noch ins Ziel bringen. Erfurt vergab in Minute 91 dann die Großchance des Spiels per Elfmeter. Somit stehen diese 7 Zähler aus den 3 ersten Spielen. Nach dem CFC gastiert der FC Hansa in Aalen, zwischendurch geht es zum stark gestarteten Aufsteiger nach Regensburg. Im Landespokal geht es am 20.08.2016 zum Verbandsligisten TSV Essingen.

Die Mannschaft:

Nr. 1 im Tor auch diese Saison Daniel Bernhardt (30), seit mittlerweile 8 Jahren beim VfR und auch beim ersten CFC-Auftritt in Aalen im Frühjahr 2012 im Kasten. Aktuelle Nr. 2 ist Matthias Layer (17), interner Neuzugang aus der B-Jugend. Ralf Husic (20) fällt derzeit noch aus. Die Abwehr sieht aktuell innen Thomas Geyer (25), Robert Müller (29) und auf den Außen Fabian Menig (22/links) und Kapitän Markus Schwabl (25/rechts) vorn. Im Mittelfeld haben sich bislang Rico Preißinger (20), der Finne Mika Ojala (28), der Grieche Alexandros Kartalis (21), Maximilian Welzmüller (26) etabliert. Oguzhan Kefkir (24) fand bei Vollmann in Erfurt keine Berücksichtigung, stand nicht mal im Kader. Firat Sucsuz (20) konnte zumindest 1 Einsatz in der Startelf verbuchen. Yannick Deichmann(21) als weiterer junger Spieler konnte auch noch kurzzeitige Einsätze verbuchen. Herausragend hier bislang Welzmüller mit 1 Tor und 1 Vorlage. Im Angriff hat man mit Matthias Morys (29/1) und Gerrit Wegkamp (23) zwei mindestens solide Drittligastürmer an Bord. Wegkamp war in allen 3 Spielen gesetzt, Morys war in Wiesbaden der "Schnell-Joker" mit seinem Treffer zum 1:0 nur 2 min. nach der Einwechslung. Gegen Kiel gab es die bislang letzten 8 Praxisminuten in dieser Saison. Noch ohne Einsätze sind zwei weitere "Jungspunde" mit Steffen Kienle (21) und Nico Rodewald (18). Der VfR geht mit der jüngsten Mannschaft aller "Nicht-U23-Mannschaften" ins Rennen. Nur 23,6 Jahre im Schnitt. Geboren aus der weiterhin eher angespannten wirtschaftlichen Lage bzw. dem Willen, Situationen wie in den letzten 3 Jahren nicht mehr zuzulassen.

Krankenlager / Strafbank:

Keeper Ralf Husic (20) fällt noch bis mindestens Anfang September aus, Grund: Fingerbruch.

Prognose:

Für den VfR geht es mit dieser jungen Truppe und ohne die "großen Moneten" für "Kracher bei den Neuen" nur um den Klassenerhalt, bleibt man von Ausfällen im Tor (Bernhard) und Angriff verschont, sollte es am Ende reichen.

Das Umfeld:

Für den kleinen Verein von der schwäbischen Ostalb bleibt die 3. Liga eine wirtschaftliche Gratwanderung. Die Lizenz für die vergangene Saison nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga, wo bereits dort nach dem Ausstieg des Hautsponsors "Imtech" im Sommer 2013 einiges nicht rund lief, war ein enormer Kraft- und Zitterakt. Nur gelöst durch das erneute persönliche finanzielle Engagement des Mäzens Berndt-Ulrich Scholz, der allerdings zum 30.06.2016 sein Amt als Vereinschef nach 13 Jahren niederlegte. Scholz´ Gelder entschuldeten den Verein, der aber nun auch wesentlich kleine Brötchen backen muss und die 2. Bundesliga zumindest in den kommenden Jahren aus dieser Hinsicht nicht wird wieder anpeilen können. So gilt auch diese Saison nur der möglichst vorzeitige Klassenerhalt als Ziel. Jeder € an Einnahmen zählt, vergangene Spielzeit kamen im Schnitt 4.959 Zuschauer zu den 19 Heimspielen, ein recht veritabler Rückgang gegenüber den 7.575 aus der vorigen Saison in der 2. Bundesliga. Auch hier war das Dresdner Gastspiel der "Kassenschlager", hier mit deren 7.512. Dahinter übrigens der CFC zum Saisonauftakt mit 6.031. 12 Begegnungen gingen unter die 5.000 Grenze mit Cottbus als Minusrekord von 4.190. Der VfR ist nach den Erfahrungen der letzten Jahre mehr denn je bemüht, sich im Sponsoring breiter aufzustellen. Eben das war die Problematik, was sich 2013 als schmerzhaft herausstellte. Hauptsponsor ist seit dieser Saison ein in Aalen ansässiges Unternehmen der Sicherheitstechnik mit Standorten auch in Österreich und der Schweiz. Die größte Konkurrenz sitzt knapp 30 Autominuten entfernt, in Heidenheim. Wo Zweitligafußball gespielt wird. Für uns ein durchaus bekanntes Szenario.
4. Spieltag - 3. Liga - Saison 2016/2017
Sonntag, 14. August 2016, 14:00 Uhr
Scholz-Arena, Aalen
Zuschauer: 3.711
Schiedsrichter: Günter Perl (Pullach)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

VfR Aalen Chemnitzer FC
2Tabellenposition5
7
3
2,3
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
5
3
1,7
2 (66,7%)
0 (0,0%)
Siege
Niederlagen
1 (33,3%)
0 (0,0%)
3 : 1
1,0 : 0,3
Tore
Tore pro Spiel
3 : 2
1,0 : 0,7
2:1 gegen SV Wehen Wiesbaden (A)Höchster Sieg2:1 gegen FSV Frankfurt (H)
Höchste Niederlage
s-S-uDie letzten SpieleU-u-S
3 Spiele in Folge ungeschlagen
2 Spiele in Folge ohne Gegentreffer
Aktuelle Serien3 Spiele in Folge ungeschlagen

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele41213:2
Heimspiele20111:2
Auswärtsspiele21102:0
Ligaspiele41213:2
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

2011/20123. Liga13. SpieltagChemnitzer FC - VfR Aalen0:1 (0:0)
2011/20123. Liga32. SpieltagVfR Aalen - Chemnitzer FC0:2 (0:1)
2015/20163. Liga1. SpieltagVfR Aalen - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
2015/20163. Liga20. SpieltagChemnitzer FC - VfR Aalen1:1 (1:0)