Vorbericht

22. Spieltag - 3. Liga - Saison 2016/2017
FSV Frankfurt
FSV Frankfurt
0:3
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

CFC-Comeback nach fast 22 Jahren am "Bornheimer Hang" …

von Timo Görner

… denn am 22.04.1995 gastierten die Himmelblauen zum bislang ersten und letzten Mal bei Frankfurts Nr. 2. Verlor beim damals schon designierten Absteiger und abgeschlagenen Schlusslicht vor 1.000 Unentwegten überraschend mit 1:2. Ein Trio von damals ist diesmal wieder dabei, einer wird sich ganz besonders ungern an das Spiel damals erinnern.

Die aktuelle Saison unseres Gegners:

Der FSV ging nach dem 2. Abstieg aus der 2. Bundesliga nach 1995 mit fast komplett neuer Mannschaft und neuem Trainer in die 3. Liga. Ziele waren schwer zu formulieren, den sofortigen Wiederaufstieg wollte man so nicht nennen. Derzeit befindet man sich im "Niemandsland" der Tabelle, sowohl nach oben mit 7 Punkten auf Platz 3 als auch 6 auf die Abstiegszone. Nach 6 Spieltagen verbaten sich Ambitionen auf das schnelle Comeback. Der FSV sieglos am Tabellenende angekommen, mehr als 3 Remis in Kiel, Rostock, gegen Regensburg (1:1) sprang nicht heraus. Dazu 3 Pleiten gegen Erfurt zum Heimauftakt (0:1), in Chemnitz, gegen Großaspach (1:3). Auch im DFB-Pokal gegen Wolfsburg (1:2) blieb man glücklos. Auch im siebten Anlauf in Halle erneut mit 1:1 gab es keinen Dreier. Den gegen Münster (4:1), da "krachend". Der Beginn eines Zwischenhochs, eingedenk Halle konnten 9 Begegnungen ohne Niederlage bestritten werden. Der FSV zwischenzeitlich vom Schlusslicht auf Rang 6 in Runde 13. "Filetstück" 4 Siege in Folge zwischen Spieltag 8 und 11. Aalen (2:1) und Köln (6:0) wurden nach Münster am Bornheimer Hang geschlagen, in Lotte (1:0) gewonnen. Nach 15 Spieltagen war Platz 8 erreicht, der Zweite aus Lotte nur 3 Punkte entfernt. Was folgte war Unbeständigkeit mit negativer Tendenz, bis zur Winterpause wurden aus 4 Duellen nur 4 weitere Zähler erspielt. 2 Niederlagen in Folge in Mainz, gegen Magdeburg (je 0:1) waren zu verbuchen. Torlos auch der Auftritt in Bremen (0:0). Erst im Hessen-Derby gegen den kriselnden SV Wehen Wiesbaden (3:1) konnte gejubelt werden. 19 Spiele – 6 Siege – 8 Remis – 5 Niederlagen der Saldo. 6 Punkte zum Dritten, 6 zum Abstieg. Tiefpunkt das 0:5 im Landespokal-Viertelfinale bei Regionalligist TSV Steinbach Ende November. Im Kontext mit dem Abwärtstrend auf Punktspielebene. Der Start 2017 unbefriedigend gegen Kiel (0:0), in Erfurt (0:1). Kein Tor, kein Sieg im neuen Jahr. Abzüglich Wehen Wiesbaden 0:3 Tore aus 5 Begegnungen. Der FSV zu Hause gut im Rennen und grünen Bereich bei 5/3/3. Besser nur 4, die Hessen stellen die zweitbeste Offensive mit 20 Treffern. Auswärts gelang nur 1 Sieg (Lotte), wurden aber auch lediglich 3 Begegnungen verloren, u. a. in Chemnitz. 27:18 Tore sprechen für eine ordentliche Offensive (8.) und sehr gute Defensive (4.).

Delegierungen seit dem Hinspiel:

Es gab 3 Ab – und auch 3 Neuzugänge, 4 Veränderungen in der Winterpause sowie 1 kurz davor.

Im Mittelfeld zog es Mario Engels (22/Slask Wroclaw) in Polens 1. Liga, bereits Mitte August 2016. Vergangene Saison Ergänzungsspieler, nach dem Abstieg nicht berücksichtigt. Ex-Bundesligaprofi (Köln) Adil Chihi (28) erwies sich als Flop. Ging Anfang Januar in seine marokkanische Heimat zu Ittihad Tanger. "Leihgabe" Stefan Maderer (21/Greuther Fürth) spielte erst keine Rolle, verletzte sich dann. Kehrte Ende Dezember 2016 zu den Franken zurück, allerdings vorerst in die U23 der Regionalliga Bayern.

Bei den Neuen wurden je 1-mal Abwehr, Mittelfeld und Angriff bedient.

In der Abwehr engagierten die Hessen Dennis Russ (22) aus Würzburg, letzte Saison beim Zweitligaaufsteiger nur sporadisch in der Stammelf. Diese Spielzeit nicht mehr im Kader, lediglich mit Einsätzen in der II. in der fünftklassigen Bayernliga Nord. Für das Mittelfeld wurde der Deutsch-Afghane Milad Salem (28/Kiel) ebenfalls in der Winterpause verpflichtet. Bei den "Störchen" 2015/2016 fast die komplette Saison verletzt (Meniskusriss), zuvor in Osnabrück ebenfalls mit Verletzungspech von Februar 2015 bis Juli 2015 (Knieverletzung). In Kiel vor dem Wechsel zwischen Anfangself, Ersatzbank und Tribüne pendelnd. Ein Neustart für den 3-fachen afghanischen Nationalspieler. Für den Fanpage-Leser sollte der Ex-Erfurter Smail Morabit (28) ein Begriff sein, der Franko-Marokkaner wechselte 2013 nach Bochum, wurde im August zum damaligen Drittligisten Heidenheim verliehen. Für die Schwaben absolvierte er 93 Spiele mit 17 Toren, stieg 2014 in Liga 2 auf. Blieb dann endgültig. Diese Spielzeit dann ohne die große Rolle.

Der Trainer:

Roland Vrabec (42) hat auch im Rückspiel das Sagen. Sein Vertrag läuft noch bis zum 30.06.2018. Seine Bilanz ist durchwachsen, in der Liga aktuell im Niemandsland nach einer allerdings auch sehr schwierigen Startphase im Tabellenkeller. Negativ ins Kontor schlägt das blamable Aus im Landespokal bei Regionalligist TSV Steinbach mit einem 0:5-Debakel.

Das Kollektiv:

Klare Nr. 1 im Tor ist Sören Pirson (31), die Vertreter sind Jannis Pellowski (24), Matay Birol (19). In der Abwehr haben sich innen der US-Amerikaner Shawn Barry (26), Marc Heitmeier (31) sowie Links der Engländer La'Vere Corbin-Ong (25), Rechts Kapitän Patrick Ochs (32) etabliert. Der Cottbuser Neuzugang Christopher Schorch (28) war in den ersten 6 Begegnungen gesetzt, flog dann aus dem Stamm. Sebastian Schachten (32) ging es im Grunde ebenso. Beide Verlierer der schwachen Startphase. Im Mittelfeld haben sich Bentley Baxter Bahn (24), Yannick Stark (26), der Italiener Massimo Ornatelli (31), Denis Streker (25) durchgesetzt. Fabian Graudenz (25) kämpft um den Durchbruch, bislang meist Einwechsler. Die "Last-Minute" Verpflichtung Milad Salem (28) feierte in Erfurt sein Debüt, wurde nach 77 Min. ausgewechselt. Im Angriff hat man mit Fabian Schleusener (24) einen der Top- Stürmer dieser 3. Liga, er kommt auf 8 Tore in 18 Spielen. Wird diesen aber keine weiteren in der aktuellen Saison hinzufügen können. Ein Ausfall der schmerzt. Somit mehr Verantwortung für Cagatay Kader (19), aktuell U20-Nationalspieler des DFB. Bilanz: 2 Tore und 1 Vorlage. Routinier Ranisav Jovanovic (36) ist noch ohne Tor und nicht der erhoffte Eckpfeiler. Luxemburgs Nationalspieler Maurice Deville (24/2) pendelt zwischen Ersatzbank und Stammelf. Smail Morabit (28) war in den beiden ersten Spielen 2017 gesetzt. Yannick Stark kommt als Torschütze nach Schleusener mit 5 "Buden", Ornatelli steuerte 4 bei und ist mit 8 Vorlagen zudem einer der Top-Vorbereiter der Liga.

Das Krankenlager / Strafbank / Parteistrafen:

Im Mittelfeld fehlt Nahom Gebru (20) noch auf unbestimmte Zeit wegen eines Kreuzbandrisses. Aus gleichem Grund ebenfalls in diesem Sektor Fabian Schleusener (24) seit der Winterpause, bis dahin mit 8 Toren in 18 Spielen.

Die Einkaufsbilanz:

In der Abwehr wurden La'Vere Corbin-Ong (25/Berliner AK 07), Marc Heitmeier (31/Münster), Patrick Ochs (32/ohne Verein) Stammspieler. Sebastian Schachten (32/FC Luzern) und Christopher Schorch (27/Cottbus) waren dies am Anfang auch, flogen dann aus dem Stammkader. Dennis Russ (24/Würzburg) als Neuzugang in der Winterpause stand noch nicht im Aufgebot. Im Mittelfeld haben sich Bentley Baxter Bahn (24/Stuttgarter Kickers), Denis Streker (24/SV Ried), Massimo Ornatelli (31/Osnabrück), Yannick Stark (24/Darmstadt) etabliert. Im Angriff erwies sich "Leihgabe" Fabian Schleusener (24/SC Freiburg) als "Glücksgriff, ist eine große Verstärkung. Ein "guter Griff" ist zudem Cagatay Kader (19/Bochum). Als Flops erwiesen sich dagegen Stefan Maderer (19/Greuther Fürth), Adil Chihi (28/Esteghlal FC/Iran). Auch der erfahrene Ranisav Jovanovic (36) konnte die Erwartungen zumindest bislang nicht erfüllen. Alles in allem recht gut, fast eine komplette Elf. Allerdings gab es auch den massiven Umbruch, nicht untypisch nach einem Zweitligaabstieg. Sage und schreibe 25 Neuzugänge nach den vielen Abgängen. Das relativiert ein wenig, dennoch – man kann auch schlechter einkaufen. Bitter, dass mit Schleusener die Top-Verpflichtung für den Rest der Saison ausfällt.

Gewinner der Saison bislang:

Sören Pirson (31) wurde nach dem Abgang von Stammkeeper Andre Weis die neue Nr. 1. Bentley Baxter Bahn schaffte nach dem bitteren Abstieg quasi in letzter Minute mit den Stuttgarter Kickers den Klassenerhalt und wurde Stammspieler. Cagatay Kader hatte beim VfL Bochum trotz herausragender Leistungen in der A-Jugend Bundesliga West mit 21 Toren in 22 Spielen keine Perspektive, konnte sich in der 3. Liga bewähren und stand primär in den Anfangsformationen.

Prognose:

Der FSV sollte mit dem Abstiegskampf nichts mehr zu tun bekommen, dass man noch mal oben mit angreift, erscheint aber auch eher unwahrscheinlich. Es sollte zu einem knappen einstelligen Tabellenplatz reichen. Wenn man den Ausfall von Schleusener wegsteckt, die ersten beiden Spiele ohne ihn gelang zumindest kein Treffer.

Das Umfeld:

Schon immer im Schatten der großen "Eintracht", stellen sich die Perspektiven für den kleinen Verein vom Bornheimer Hang nach dem Abstieg in Liga 3 und sportlichem Aufschwung der SGE logischerweise schlechter dar. Der Zuspruch bewegt sich aktuell bei 3.521 im Schnitt, ein veritabler Rückgang zu 6.553 der abgelaufenen Zweitligasaison. Für den bislang größten Ansturm auf die Stadionkassen sorgte Spitzenreiter Duisburg (4.639), über dem Schnitt noch Erfurt (4.352) und Magdeburg (4.028). Tiefpunkt Aalen mit 2.793. Über die Lizenz für die erste Drittligasaison nach 8 Jahren Zweitklassigkeit stand ein Fragezeichen, noch Mitte Mai 2016 fehlten 500.000 €. Bis zum Ende des Monats konnten die fehlenden Gelder beschafft werden. Der Sparkurs zur Absicherung des Spielbetriebes enorm. Das Schicksal vieler Absteiger aus der 2. Bundesliga. Der Gesamtetat schrumpfte von 12,6 Mio. € auf noch rund 5 Mio. €. Für den Personalbereich der Lizenzspielerabteilung ging es runter auf 2,2 von ehemals 6,4 Mio. €. Der direkte Wiederaufstieg damit alles andere als Formsache. Für den CFC ist es erst das zweite Gastspiel beim FSV nach dem eher unrühmlichen 1:2 im Frühjahr 1995 in Liga 2 beim damaligen Schlusslicht und Absteiger. Das Stadion ist ein vollkommen anderes, nennt sich seit 2006 nicht mehr schlicht "Stadion am Bornheimer Hang". Wurde 2007 bis 2009 in eine reine Fußball-Arena umgebaut, fasst offiziell 12.542 Besucher und ist als "Volksbank Stadion" auch die Heimstätte der sehr erfolgreichen Damen vom 1. FFC Frankfurt/M. Hauptsponsor ist seit Ende Mai 2015 ein Social-Trading Anbieter aus der Mainmetropole. 2.461 Mitglieder sind beim FSV beheimatet, Präsident des e. V. ist Julius Rosenthal. Der starke Mann ist aber mit Clemens Krüger der Geschäftsführer der Fußball GmbH.
22. Spieltag - 3. Liga - Saison 2016/2017
Samstag, 11. Februar 2017, 14:00 Uhr
Frankfurter Volksbank Stadion, Frankfurt
Zuschauer: 2.843
Schiedsrichter: Siewer (Drolshagen)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

FSV Frankfurt Chemnitzer FC
12Tabellenposition6
27
21
1,3
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
31
21
1,5
6 (28,6%)
6 (28,6%)
Siege
Niederlagen
8 (38,1%)
6 (28,6%)
27 : 18
1,3 : 0,9
Tore
Tore pro Spiel
33 : 26
1,6 : 1,2
6:0 gegen SC Fortuna Köln (H)Höchster Sieg4:1 gegen FSV Mainz 05 II (H)
1:3 gegen SG Sonnenhof Großaspach (H)Höchste Niederlage0:3 gegen SSV Jahn Regensburg (H)
N-u-S-U-nDie letzten Spielen-N-s-u-U
2 Spiele in Folge ohne Sieg
2 Spiele in Folge ohne eigenen Treffer
Aktuelle Serien2 Remis in Folge
3 Spiele in Folge ungeschlagen
2 Spiele in Folge ohne Sieg

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele32017:5
Heimspiele22006:3
Auswärtsspiele10011:2
Ligaspiele32017:5
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

1994/19952. Bundesliga10. SpieltagChemnitzer FC - FSV Frankfurt4:2 (2:0)
1994/19952. Bundesliga27. SpieltagFSV Frankfurt - Chemnitzer FC2:1 (1:1)
2016/20173. Liga3. SpieltagChemnitzer FC - FSV Frankfurt2:1 (1:1)