Vorbericht

Nachlegen gegen den "Remis-König" der Liga …

… mit dem VfR Aalen, letzte Saison gab es ein tristes 1:1 an der Gellertstraße. Bereits 13x spielten die Süddeutschen unentschieden, bemerkenswert angesichts des Trainers, der dies schon einmal mit einem anderen Verein verbuchte, damals am Ende 18. Eine harte Nuss, denn nur Duisburg hat bislang weniger Spiele verloren als unser Gegner.

Die aktuelle Saison unseres Gegners:

Der Verein von der schwäbischen Ostalb zählt zweifellos zu den positiven Überraschungen dieser Saison neben Köln und Lotte. Nach den wirtschaftlichen Problemen und erheblichen Einschnitten infolge des Zweitligaabstiegs 2015 war die vergangene Saison schwierig und bis 1 Spieltag vor Ende durch Abstiegskampf gekennzeichnet. Für die aktuelle Spielzeit waren die Rahmenbedingungen nicht besser geworden. Der VfR galt als Kandidat für den Tabellenkeller, widerlegt das bislang respektabel als 9. mit nur 3 Niederlagen in 22 Spielen und spielte eine starke Auftaktphase. Belegte hier 4x Aufstiegsplatz 2. Optimal der Start in Wiesbaden (2:1), gegen Kiel (1:0). Nach 8 Spieltagen die Süddeutschen das einzige Team ohne Niederlage, holten 14 Zähler als 4. 5 Remis waren zuviel für ganz oben. Gegen den CFC holte man ein 0:2 auf, Ausgleich in der Nachspielzeit. In Wiesbaden und gegen Kiel wurden die Siege kurz vor Abpfiff fest gemacht. In Regensburg (2:0) gelang das 2. Tor 6 min. vor Ende. Erst in Frankfurt (1:2) endete die Serie. Bis zur Winterpause ging der hautnahe Anschluss an die Aufstiegränge verloren. Nach 19 Spielen wurde Platz 8 erreicht, ein Polster von 8 Punkten zur Abstiegszone. 3 weitere Siege gegen Münster (1:0), Bremen II (3:0), in Köln (2:0) gelangen. Dazu kamen 5 Remis und 2 Pleiten im eigenen Stadion gegen Magdeburg (0:3), Zwickau (0:1). Enttäuschend das Aus im Landespokal-Achtelfinale bei Oberligist FSV 08 Bissingen mit 3:5 n. E. Das Jahr 2017 bislang symptomatisch für die Saison, der VfR teilt weiter fleißig Punkte, steht aktuell bei 13 Remis. Musste dabei aber immer einem Rückstand hinterherlaufen. Blieb ein unbequemer Gegner mit toller Moral. Gegen Wehen Wiesbaden (1:1) wurde der Ausgleich nach 85 min. bejubelt, in Kiel ein 0:2 noch egalisiert. Am vergangenen Wochenende hatte dann Erfurt die 3 Zähler eigentlich sicher im Gepäck, kassierte das 1:1 in der Schlussminute. Der VfR weiter ein Kontrahent, den man bis zum Abpfiff ernst nehmen muss. Zu Hause sind die Schwarz-Weißen besser als der CFC, zeitigten 17 gegen 16 Punkte bei allerdings 2 Spielen mehr und kassierten nur 1 Niederlage. Als Gast präsentiert sich der Ex-Zweitligist recht solide, ist ebenfalls im positiven Saldo mit 3/5/2. 26:21 Tore insgesamt sind offensiv Mittelfeld der Liga, defensiv dafür sehr gut (4.). Schlägt der DFB mit Punktabzug von 9 aufgrund des Insolvenzantrages zu, steckt der VfR mitten im Abstiegskampf. Bitter angesichts der Ausbeute bislang angesichts der limitierten Möglichkeiten.

Delegierungen seit dem Hinspiel:

Es gab einige Veränderungen, 3 Spieler haben den VfR mittlerweile verlassen. 4 Akteure kamen dazu.

In der Abwehr wurde der Türke Firat Sucsuz (20) in der Winterpause nach Jena verliehen. Ärgerlich für die Aalener der Weggang von Kapitän Markus Schwabl (26) zum englischen Drittligisten Fleetwood Town, Trainer dort Uwe Rösler. Zumindest erhielt der finanziell klamme VfR ein paar € Ablöse. Im Mittelfeld wechselte Oguzhan Kefkir (25) nach nur ½ Jahr in Aalen zu Oberligist KFC Uerdingen 05. Sucsuz und Kefkir spielten bis dahin kaum eine Rolle, Schwabl war hingegen absolut feste Größe.

Neu in der Abwehr ist seit Ende Oktober 2016 der Kanadier Daniel Stanese (23), bis Ende der letzten Saison bei Viertligist FC Augsburg II. 27 Spiele für Kanadas U17 - U20 stehen zu Buche, 1 Einsatz für die A-Auswahl. Er besitzt 3 Staatsbürgerschaften, USA / Kanada / Rumänien. Im Januar kehrte Sascha Traut (31) zurück, zuletzt in Würzburg. Juli 2014 der Wechsel nach Karlsruhe, 2 Jahre später ging es zu den Kickers, wo er sich aber nicht durchsetzen konnte. 2 weitere Neuzugänge ebenfalls in der Winterpause betrafen den Sturm, beides "Leihgaben" mit Philipp Hercher (20/Nürnberg) und dem Bulgaren Martin Toshev (26/Aue). Hercher kam beim Club nur zu 1 Kurzeinsatz, Toshev spielte nach dem Wechsel vom OFK Pirin im Lößnitztal keine Rolle.

Der Trainer:

Peter Vollmann (59) hat auch im Rückspiel das Sagen als Cheftrainer. Er kennt den CFC aus den Spielen mit Uerdingen, Braunschweig, Kiel, Münster, Fortuna Köln, Wehen Wiesbaden, Aalen. Sein Vertrag läuft noch bis zum 30.06.2018. Die sportliche Bilanz stimmt, von vielen als Abstiegskandidat gehandelt, ist die Aufstiegsregion bislang näher als die Abstiegszone. Der vorzeitige Klassenerhalt ist realistisch.

Das Kollektiv:

Nr. 1 im Tor ist nach wie vor Daniel Bernhardt (31), auch schon 2011/2012 bei den Spielen gegen den CFC. Der Bosnier Raif Husic (21) als Nr. 2 und Matthias Layer (18), aus dem eigenen Nachwuchs gekommen, müssen sich hinten anstellen. Husic stand 1x im Kasten, beim Aus im Landespokal. Die Eckpfeiler in der Abwehr sind die beiden Innenverteidiger Thomas Geyer (25) und Robert Müller (30). Letzterer Torschütze per Kopf zum 1:1 gegen Erfurt. Fabian Menig (22) auf Links fand als absolute feste Größe der Herbstrunde 2016 in den ersten 3 Spielen 2017 keine Berücksichtigung und wurde zuletzt durch Thorsten Schulz (32) ersetzt. Auf Rechts hat sich seit dem Wechsel zurück zum VfR Sascha Traut (31) vorerst etabliert. So auch die Abwehr gegen Rot-Weiß mit Traut - R. Müller - Geyer - T. Schulz. Daniel Stanese (23) wartet bis dato auf seinen Durchbruch. Im Mittelfeld haben Rico Preißinger (20), der Grieche Alexandros Kartalis (22), der Finne Mika Ojala (28), Maximilian Welzmüller (22) beste Karten. Mit Sebastian Vasiliadis (19) hat sich ein junger Spieler als "Eigengewächs" auch in dieser Saison sehr gut präsentiert, lief erneut mehrmals als Stammkader auf. Bringt es auf 3 Tore und 3 Vorlagen. Mit Yannick Deichmann (22) versucht ein weiterer jüngerer Akteur den Sprung. Mika Ojala (28) ragt als 5-facher Torschütze heraus, Vasiliadis folgt mit 3, Welzmüller mit 2. Im Angriff gilt der Ex-Leipziger Matthias Morys (29) als einer der guten Stürmer dieser Liga, Bilanz: 6 Tore + 3 Vorlagen, zuletzt erfolgreich in Kiel. Gesetzt ist dazu Wegkamp (23), "Albtraum" im Hinspiel mit 2 Toren. Zuletzt am 22.10.2016 mit 1 Treffer. Als Hoffnungsträger gilt Aue-"Leihgabe" Martin Toshev (26). Gegen Erfurt begannen Wegkamp und er im Sturm, Morys als hängende Spitze. Die anderen 3 Nico Rodewald (18), Steffen Kienle (22), Philipp Hercher (20) spielen kaum eine Rolle. Der VfR hat die jüngste Mannschaft der 18 Teams abseits einer U23, 24,1 Jahre im Schnitt. 24 Spieler wie der CFC. Eine interessante, unterschätzte Truppe mit jungen Spielern, die teils schon zeitweise Stammspieler waren und sind.

Das Krankenlager / Strafbank / Parteistrafen:

Aktuell ist nichts in der Hinsicht bekannt.

Die Einkaufsbilanz:

15 Neuzugänge sind bis heute verbucht worden.

In der Abwehr wurde Thomas Geyer (25/Wehen Wiesbaden) Stammspieler, Rückkehrer Sascha Traut (31) könnte ein solcher werden. Tendenz bislang positiv. Im Mittelfeld gelang dies Rico Preißinger (20/Nürnberg II). Im Sturm ist Martin Toshev (26/Aue) zumindest wie Traut nach dem Wechsel in der Winterpause Stammkader, aber noch ohne Tor. Der Rest konnte sich bislang gar nicht oder nur zeitweise wie gewünscht und erhofft in Szene setzen. Die beiden genannten Keeper hinter Daniel Bernhardt haben es allerdings auch schwer, an diesem in Normalform vorbeizukommen. Dazu kamen einige der Neuen aus der Regionalliga (5), dem eigenen (3) oder externen Nachwuchs (1) mit insgesamt 9 Spielern. Fazit sieht schlechter aus als es letztendlich ist. Allerdings ist auch kein "Volltreffer" unter den Neuen.

Gewinner der Saison bislang:

Rico Preißinger (20) kam aus der Regionalliga vom 1. FC Nürnberg II, dort in der Frühjahrsrunde 2016 Kapitän. Er schaffte den Sprung in die 3. Liga beim VfR. Sebastian Vasiliadis (19) konnte seinen persönlichen Aufwärtstrend ab Mitte der Frühjahrsrunde 2016 fortsetzen, erhielt bereits jetzt in deutlich mehr Begegnungen das Vertrauen der Trainer. Der VfR muss notgedrungen auf junge Spieler setzen, 2 Beispiele die klar davon profitieren.

Prognose:

Hängt von der weiteren Entwicklung im Insolvenzfall ab, im schlimmsten Fall geht es derzeit von 31 Punkten auf 22 runter, damit würde aus der komfortablen Situation bislang der knallharte Abstiegskampf. So oder so ist der Mannschaft auch angesichts der gezeigten Moral in den Spielen siehe oben der Klassenerhalt am Ende zuzutrauen.

Das Umfeld:

Für den VfR Aalen blieb die 3. Liga auch im 2. Jahr nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga eine schwierige Gratwanderung. Das war jedem im Umfeld und auch den Kennern der 3. Liga bekannt, zumal schon die 3 wesentlich ertragreicheren Zweitligajahre davor von Unsicherheit und Turbulenzen gekennzeichnet waren und mehrfach der Mäzen in Gestalt von Berndt-Ulrich Scholz (76) neben anderen Sponsoren eingreifen musste. Die Lizenz 2014/2015 in Liga 2 war nur durch eine Bürgschaft in bemerkenswerter Höhe von 6,155 Mio. € durch Scholz möglich. Das beim Etat von 12,5 Mio. €. Nach dem Abstieg aus der 2. Liga mit Punktabzug von 2 für die Saison aufgrund von Verstößen gegen die Lizenzierungsauflagen stand die Teilnahme an der 3. Liga 2015/2016 wochenlang in den Sternen. Erst eine Liquiditätsreserve von 5 Mio. € erneut gestemmt durch den Mäzen gab "Grünes Licht". Der anvisierte Klassenerhalt wurde 1 Spiel vor Ende gesichert. Für die aktuelle Saison galt auch nur dies als Ziel, eingedenk des Bestrebens den Verein endlich auf solide Füße zu stellen, unabhängiger von wenigen Geldgebern wie in der Vergangenheit. Die Sponsorenbasis war das Manko, die Wirtschaft der Region zeigte wie Scholz immer wieder beklagte "dem VfR weitestgehend die kalte Schulter". Es blieb die Abhängigkeit vom später insolventen Hauptsponsor Imtech und Scholz selber. Am Dienstag "platzte dann die Bombe", wie beim CFC für die Fans doch überraschend. Der Schuldenstand beläuft sich aktuell auf 3,6 Mio. €, dazu kommen Altlasten wie Steuerrückzahlung von 500.000 € aus den Jahren 2008 bis 2012. Eine der Ursachen, interessant für den Fanpage-Leser: "Des Weiteren kämpft der Verein mit nachteiligen vertraglichen Vereinbarungen.". Nur mit der Planinsolvenz können diese Belastungen gehandelt werden. Der Spielbetrieb bis Saisonende ist gesichert, im Gegensatz zum CFC in seinem Fall der nur noch bis Jahresende entsprechende Gelder hatte. Schmerzlich für den VfR der seine Entwicklung sportlich und auch finanziell abgesehen von den Problemen aus der Vergangenheit positiv sieht. Auch an der Sponsorenfront, die sich breiter aufstellt als in den Jahren zuvor. Wichtig sind und bleiben aber auch die Aalener selber. Da gab es bislang Reserven. Der Zuspruch liegt bei 3.511 im Schnitt, trotz der deutlich besseren Lage zum Vorjahr ein deutlicher Rückgang zu damals 4.959. Mit Dresden (7.512) und den Stuttgarter Kickers (5.176) sind zwei Gegner nicht mehr dabei die für vollere Ränge sorgten. Der CFC lockte damals zum Saisonauftakt solide 6.031 an, diesmal 3.711. 2014/2015 eine Etage höher im Schnitt noch 7.575. Bestwert aktuell Rostock bei 4.505, Erfurt sahen zuletzt 3.495. 25 km weiter südlich hat der Erzrivale aus Heidenheim mittlerweile seine Nase deutlich vorn. Sportlich als stabiler Zweitligist, wirtschaftlich als solide aufgestellt und mit einem respektablen Zuschauerschnitt von jetzt 12.100.