Vorbericht

CFC im "Ost-Klassiker" vor einer Mammutaufgabe …

… gegen einen Gegner, der sich voll im Aufstiegsrennen befindet und zudem auf Revanche für die schmerzliche Niederlage im Hinspiel brennt. Allerdings konnte der CFC gerade in solchen Spielen durchaus überzeugen und erfolgreich sein.

Die aktuelle Saison unseres Gegners:

Der Europapokalsieger von 1974 setzt seinen sportlichen Aufwärtstrend der letzten über 2 ½ Jahre fort und darf sich berechtigte Hoffung auf den erstmaligen Sprung in die 2. Bundesliga machen. Das nach einem Fehlstart in die Saison bei nur 4 Punkten als 17. aus den ersten 6 Begegnungen. Gegen Köln (0:3) gab es eine herbe Klatsche zum Auftakt, nur gegen Paderborn (3:0) gelang ein Dreier. In Mainz (0:1) blieb man unter den Möglichkeiten, gegen die Spitzenteams in Osnabrück (2:3) und gegen Duisburg (1:2) gab es auch 0 Punkte. Bis zur Winterpause arbeiteten sich die Blau-Weißen dann phänomenal nach vorn auf Platz 2 mit beeindruckenden 29 Punkten aus 13 Spielen. Der Auftakt zum Aufschwung in Münster (3:2), Anfang einer Serie von 4 Siegen, die man zum Ende der Hinrunde noch mal mit 5 toppte. Im eigenen Stadion wurde nur noch gegen den CFC verloren, dafür 4 Siege Zu-Null gegen Bremen II (2:0), Kiel (1:0), Erzrivale Halle (1:0) und Aalen (3:0) eingefahren. Auf Reisen wurde in Wiesbaden (3:0), Großaspach (3:1), Frankfurt/M. (1:0), Lotte (3:1) überzeugt. Enttäuschend neben dem Auftakt lediglich 2 Pleiten in Folge in Erfurt (0:1) und im Hinspiel. Mit der "goldenen Serie" zum Ende 2016 mit 5 Dreiern in Folge konnte der Platz an der Tabellenspitze gesichert werden. Beeindruckend vor allem die Auswärtsstärke als bestes Team mit 17 Punkten aus 10 Gastspielen, 3 Niederlagen, denen man 5 volle Erfolge gegenüberstellte. Im eigenen Stadion war der Saldo fast exakt gleich, im Liga-Maßstab aber "nur" besseres Mittelfeld. Groß die Zuversicht für 2017, die Verantwortlichen hielten den Ball eher flach und peilten die 45 Punkte an. Es begann auch durchwachsen, sieglos die ersten 3 Begegnungen in Köln (1:2), Paderborn und gegen Zwickau (1:1). Kein Problem im "Schneckenrennen" hinter Duisburg. Gegen Osnabrück (3:0) kam man eindrucksvoll zurück, konnte Platz 2 aber bislang nicht ausbauen wie erhofft. Gut der Punkt in Duisburg (0:0), ärgerlich der zweite Patzer gegen Mainz 05 II (1:2). Seitdem ist man ungeschlagen, konnte 3 Siege, alle Zu-Null, einfahren. Drei Arbeitssiege gegen Münster, in Bremen (1:0) per Elfmeter und gegen starke Erfurter (2:0). Der FCM derzeit eine Art "Minimalist" mit 6:3 Toren aus 7 Spielen, die 12 Zähler einbrachten. Auf Reisen sind die Domstädter aufstiegsreif als Nr. 3 mit 6 Siegen, der einzige 2017 als Gast in Bremen mit dem Abpfiff. Zu Hause steht Platz 4. 42:27 Tore sind offensiv wie defensiv Rang 4. Im DFB-Pokal kam das Aus in Runde 1 im "Skandal-Spiel" gegen Eintracht Frankfurt n. E. Im Landespokal kommt es im Halbfinale zum "Sachsen-Anhalt-Classico" beim Halleschen FC.

Delegierungen seit dem Hinspiel:

Es gab 5 Veränderungen in Form von 2 Ab – und 3 Neuzugängen. Sebastian Ernst (22/Mittelfeld) wechselte zu Zweitligaaufsteiger Würzburg, Maurice Exslager (26/Angriff) zog es nach ½ unbefriedigendem Jahr zurück nach Köln, diesmal zur Fortuna nach dem Wechsel vom 1. FC Köln II. Ernst ging Ende Januar 2017, Exslager in der Winterpause.

Für die Abwehr kam Richard Weil (22/Abwehr) im "Austausch" zu Ernst. Für das Mittelfeld der Franzose Charles Elie Laprevotte (24) vom SC Freiburg, vergangene Saison vom SCF nach Münster ausgeliehen und dort mit 3 Toren und 2 Vorlagen in 29 Spielen. Dazu im gleichen Sektor der Pole Piotr Cwielong (30) von Erstligist Ruch Chorzow. Dort feste Größe mit 5 Treffern in der Herbstrunde 2016.

Der Trainer:

Jens Härtel (47) arbeitet auch im 3. Jahr beim FCM sehr erfolgreich, Lohn die vorzeitige Verlängerung des Vertrages bis Ende der kommenden Saison.

Das Kollektiv:

Im Tor gab es nach der Winterpause einen durchaus etwas überraschenden Wechsel von Jan Glinker (33) zu Leopold Zingerle (22), von Jens Härtel mit dem besseren spielerischen Vermögen begründet. Nr. 3 ist Lukas Cichos (21). In der Abwehr gelten Nico Hammann (29) und Christopher Handke (28) in der Dreierkette als die festen Größen. Bis zur Verletzung Anfang Februar war dies auch Felix Schiller (27), der zudem mit 2 Toren glänzen konnte. Er wird aktuell durch Winter-Neuzugang Richard Weil (29) ersetzt. Zweifacher Torschütze vom Elfmeterpunkt jeweils gegen Münster und in Bremen zum 1:0. Moritz Sprenger (22) galt in der Auftaktphase als gesetzt, wurde dann nicht mehr berücksichtigt und ist wie Schiller derzeit außer Gefecht. Im Mittelfeld haben Nils Butzen (23), Jan Löhmannsröben (25), Tobias Schwede (23), Kapitän Marius Sowislo (34/5) die meisten Einsätze für sich verbuchen können. Daneben sind noch Florian Kath (22), Tarek Chahed (20/3), Niklas Brandt (25), der Deutsch-Spanier Manuel Farrona Pulido (23), Michel Niemeyer (21) und Elie Laprevotte (24) zu nennen. Der "Fußballgott" in Magdeburg ist zweifellos mit Christian Beck (29) einer der Topstürmer dieser 3. Liga. 12 Tore und 3 Vorlagen stehen zu Buche, allerdings erst 2 davon in 2017. Herausragend hierbei das Paderborn-Heimspiel mit allen Toren zum 3:0 und das Traumtor zuletzt gegen Erfurt. Bemerkenswert, dass man auch ohne ihn 2 Siege in Folge einfahren konnte. Julius Düker (21) gilt als Spieler für die Zukunft und konnte immerhin 16 Spiele absolvieren – 5 in der Anfangself bei 2 Toren und 2 Vorlagen. 26 Akteure umfasst der Kader, der 26,2 Jahre im Schnitt zählt und im Gegensatz zum CFC die mannschaftliche Geschlossenheit und Breite im Kader als Plus aufweisen kann. Der auch Ausfälle von Leistungsträgen wie Beck mal wegstecken kann, auf der Bank gute Alternativen hat und bis zum Abpfiff ein gefährlicher Gegner bleibt.

Das Krankenlager / Strafbank / Parteistrafen:

In der Abwehr fällt der Kanadier Andre Hainault (30) noch für den Rest der Saison aus, Grund: eine notwendige Operation am Oberschenkel aufgrund einer nicht auskurierten Muskelsehnenverletzung. Ebenfalls die Defensive betreffen die Probleme bei Felix Schiller (27/Rückenprobleme) und Moritz Sprenger (22/Knochenentzündung).

Die Einkaufsbilanz:

11 Neuzugänge sind bis heute gemeldet. Im Tor hat Leopold Zingerle (22/Fürth) den Zweikampf mit Jan Glinker (vorerst) gewonnen. In der Abwehr ist Richard Weil (27/Würzburg) ein "guter Griff" und wurde Stammspieler. Im Mittelfeld gelang dies auch Tobias Schwede (23/Bremen II). "Leihgabe" Florian Kath (22/SC Freiburg) war auch überwiegend als Stammkader unterwegs. Der Rest konnte sich nicht endgültig etablieren. Eher als "Flop" erwiesen sich im Mittelfeld Gerrit Müller (32/Stuttgarter Kickers) und Stürmer Maurice Exslager (26/1. FC Köln II). Fazit: durchschnittlich, allerdings waren in einem soliden Team auch eher punktuelle Ergänzungen notwendig. So gesehen ist die Bilanz dann auch wieder als besser zu sehen.

Gewinner der Saison bislang:

Leopold Zingerle war im Herbst bis auf das DFB-Pokalspiel gegen Frankfurt/M. die Nr. 2, wurde dann zur Nr. 1 befördert. Julius Düker (21) kam in Braunschweig kaum zum Einsatz, in Magdeburg deutlich mehr mit guten Ansätzen und Leistungen.

Prognose:

Der FCM spielt wieder bis zum Ende oben mit, muss aber bis zum Ende kämpfen um Platz 3 zu erreichen, hinter Osnabrück und Duisburg. In der Relegation sollte dann der große Wurf gelingen.

Das Umfeld:

Beim Zuspruch sind die Magdeburger schon mal locker zweitligareif, knapp 16.500 Zuschauer im Schnitt sind mehr als 5 Zweitligavereine haben. Ein leichter Rückgang zu den 18.393 im Vorjahr. Allerdings ist mit Dynamo Dresden ein "Kassenschlager" weg. Dazu kamen der Teilausschluss von Zuschauern gegen Zwickau (15.053) und Aalen (12.622) aufgrund der Vorfälle im DFB-Pokal gegen Frankfurt und den CFC. Den größten Andrang verzeichneten die Verantwortlichen gegen die "alten Ost-Rivalen" aus Rostock (21.001), am vergangenen Wochenende Erfurt (20.506) und Erzrivale Halle (19.235) bei besonderen Umständen wie dem Fernbleiben großer Teile der HFC-Fanszene aufgrund der bekannten Vorgeschichte. Wirtschaftlich gilt der FCM im Gegensatz zu einigen Vereinen der 3. Liga als stabil. Der Etat für die 3. Liga 2016/2017 stieg von 4,5 Mio. € auf solide 5,6 Mio. €. Eine der Grundlagen waren die sehr guten Zuschauerzahlen, kalkuliert wurde mit einem Schnitt von 13.000 statt zuvor 10.000. Die Lizenz für die 2. Bundesliga im aktuellen Jahr hätte man auf alle Fälle erhalten. Für die kommende Spielzeit wurde beim DFB ein Etat von 12 Mio. € eingereicht, für die 3. Liga auch noch 6,7 Mio. €. Ende Februar wurde die Ausgliederung der Profiabteilung in eine Kapitalgesellschaft namens "1. FC Magdeburg GmbH" beschlossen, wofür die Vereinsoberen fleißig bei ihren Mitgliedern geworben hatten. Die notwendigen 75% Zustimmung der anwesenden Mitgliedern wurde mit rund 80% erreicht. Auch mit Zustimmung der Ultras, die dafür sorgten, dass einem Investor 75% der Mitglieder zustimmen müssen und dass der Club im Vorstand der GmbH eine sichere 2/3 Mehrheit hat. Als die starken Männer im Verein gelten nach wie vor Präsident Fechner und Sportchef Mario Kallnik.