Revanche gegen den "Angstgegner" für das Hinspiel …
von Timo Görner
… und zuletzt insgesamt 3 Niederlagen in Folge mit 0:1 in Chemnitz sowie einem 1:3 in der Vorsaison und dem 0:1 im letzten Duell. Sportlich geht für beide Mannschaften nicht mehr allzu viel.
Die aktuelle Saison unseres Gegners:
Als der SC Preußen am 02.12.2016 im Hinspiel mit 1:0 das bessere Ende für sich hatte, war mit dem 4. Sieg in Folge der Sprung aus der Abstiegszone geschafft. Der Trend in einer zuvor trostlosen Herbstrunde eindeutig positiv. Nach 10 Spieltagen war das 0:1 in Aalen die letzte Partie für Horst Steffen als Coach der "Adler". Die Bilanz ernüchternd, trotz viel versprechender Neuzugänge blieb Rang 19 mit lediglich 7 Punkten. Für ihn übernahm mit Benno Möhlmann ein erfahrener Trainer und ehemaliger Preußen-Spieler das Amt. Nach zähem Beginn gegen Wehen Wiesbaden (2:2) und in Lotte (0:1) konnte gegen Staffelfavorit Kiel (1:1) ein Achtungszeichen gesetzt werden, folgten angesprochene 4 Siege in Folge mit Erfurt (4:0) als Highlight. Bis zur Winterpause wurde der Höhenflug mit 2 Pleiten am Stück beendet, schmerzlich die Derby-Pleite im "Krisen-Gipfel" gegen Paderborn (0:1). Für die Rückrunde galt weiter Abstiegskampf. 3 Neuzugänge sollten helfen. Enttäuschend der Start, die Derby-Pleite in Osnabrück (0:3) war Niederlage 3 in Folge. Ab da wurde sich wieder stabilisiert, Grundlage des Vormarschs ins gesicherte Mittelfeld mit vorzeitigem Klassenerhalt die Heimstärke in der Rückrunde. Keines der 8 Spiele an der Hammer Straße wurde verloren, 7 Duelle gewonnen bei 21:7 Toren. Rostock, Großaspach, Aalen, Frankfurt/M., Lotte, Köln und zuletzt empfindlich der FSV Zwickau mussten ohne Punkte abreisen. Nur Halle (1:1) konnte etwas mitnehmen. Auswärts lief es schlechter, allerdings auch bei starken Gegnern wie Osnabrück, Duisburg (2:3), Magdeburg (0:1), wo man sich bis auf Ersteren gut verkaufte. Beim MSV lag wenige Minuten vor dem Ende sogar der Sieg in greifbarer Nähe. Solide mit einem Punkt das Gastspiel in Kiel (0:0), weniger erfreulich die Reise nach Mainz (1:3). Die "magischen 45 Punkte" wurden torlos in Erfurt erreicht. Im eigenen Stadion ist der SCP aufstiegsreif, Spitze noch vor den "Zebras". 11 Siege kann nur Erzrivale VfL anbieten. Auf Reisen liegen die Verhältnisse entgegengesetzt, nur Frankfurt war erfolgloser. 3 Siege gelangen, zuletzt am 17.03.2017 in Bremen beim 1:0. 46:41 Treffer sind offensiv (7.) wie defensiv (8.) "ganz gut". Der DFB-Pokal 2017/2018 findet ohne Münster statt, das Aus kam im Landespokal-Viertelfinale gegen Regionalligist SV Rödinghausen (0:1), als man kurzzeitig generell etwas schwächelte.
Delegierungen seit dem Hinspiel:
Es gab 6 Änderungen, 3 Ab – und 3 Neuzugänge, alle in der Winterpause.
Im Mittelfeld wechselte die "Diva" Amaury Bischoff (30) nach 4 ½ Jahren in Münster zum FC Hansa Rostock, Bilanz beim SCP: 163 Spiele – 23 Tore, 23 Vorlagen. Im gleichen Sektor verließ der Bulgare Edisson Jordanov (23) nach nur ½ Jahr die Adler, spielt in Luxemburg bei Erstligist F91 Düdelingen. Im Angriff heuerte Jesse Weißenfels (24) bei Drittligaabsteiger Stuttgarter Kickers an. Beide spielten in der Herbstrunde 2016 keine wichtige Rolle.
Für das Mittelfeld wurde wiederum Routinier Christian Müller (33) verpflichtet, letzter Verein bis Ende der letzten Saison der ungarische Traditionsverein Vasas Budapest, davor Bielefeld. Weitere Stationen noch Hertha BSC und Cottbus. Für den Angriff kamen Mirkan Aydin (29) vom schwedischen Zweitligisten Dalkurd FF und der Pole Martin Kobylanski (23) als "Leihgabe" vom dortigen Erstligisten Lechia Gdansk. Zuvor aktiv ebenfalls in Cottbus, dazu Bremen.
Der Trainer:
Benno Möhlmann (62) hat auch im Rückspiel das Sagen, er konnte die Mannschaft nach seinem Antritt am 16.10.2016 aus dem Tabellenkeller führen. Bilanz: 25 Spiele – 12 Siege – 4 Remis – 9 Niederlagen. Ende April wurde Vertrag des langjährigen Ex-Kickers und erfahrenen Trainers in Bremen und Hamburg vorzeitig bis Ende der kommenden Saison verlängert. Seine Vereine vor dem Antritt in Bielefeld sind hinlänglich bekannt.
Das Kollektiv:
Klare Nr. 1 im Tor ist Maximilian Schulze Niehues (28), Patrick Drewes (24) kam in 1 Punktspiel sowie den letzten beiden Spielen im Landespokal zum Einsatz. In der Abwehr gelten der Ex-Zwickauer Sebastian Mai (23), Jeron Al-Hazaimeh (25), der Franzose Stéphane Tritz (28), Ole Kittner (29) und Lion Schweers (21) zu den wichtigen Akteuren. Die Viererkette zuletzt gegen Zwickau bildeten Stoll - Kittner - Schweers - Al-Hazaimeh. Lennart Stoll (20) ist eigentlich im defensiven Mittelfeld ansässig, agierte erstmals auf der rechten Abwehrseite und das gegen den FSV recht gut. Fixpunkte im Mittelfeld sind der Italiener Michele Rizzi (29), der bislang 4 Tore und 4 Vorlagen beisteuerte und Tobias Rühle (26), die beiden Neuzugänge aus Großaspach. Routinier Benjamin Schwarz (30) begann auf der linken Abwehrseite, rückte dann auf die 6er Position. Dahinter kommt die Dresdner "Leihgabe" Sinan Tekerci (23/4). Danilo Wiebe (23) kämpft um einen dauerhaften Stammplatz, derzeit verletzt. Mehmet Kara (33) spielt hingegen seit Ende der Hinrunde keine Rolle mehr, wurde nicht mehr aufgeboten. Sandrino Braun (28) konnte sich noch nicht etablieren, Lennart Stoll (20) als vielversprechendes Talent dürfte eher die Zukunft sein. Christian Müller (33) spielt derzeit keine wesentliche Rolle. Im Angriff hat man mit dem Italiener Adriano Grimaldi (26) einen der Topstürmer dieser Liga mit der Empfehlung von 11 Toren und 4 Vorgaben. Der Kapitän traf zuletzt 2x gegen Zwickau, legte 1x auf. Winter-Neuzugang Mirkan Aydin (29) fügt sich bislang gut ein, war bereits 5x erfolgreich. Ebenso Martin Kobylanski (23) als weiterer Neuer in der Pause – 4 Tore. Für die jungen aufstrebenden im Kader steht zudem Tobias Warschewski (19/4), wenn auch primär als "Joker" im Einsatz. Mit 26,2 Jahren im Schnitt liegt man dennoch über den 24,6 vom Vorjahr. Im Angriff ist man mittlerweile in der Breite mit Grimaldi, Aydin, Warschewski, Kobylanski ganz ordentlich aufgestellt.
Das Krankenlager / Strafbank / Parteistrafen:
In der Abwehr fehlt weiterhin Simon Scherder (24) der nach 3 schweren Verletzungen (Kreuzbandverletzung, zuvor Knieverletzung und Kreuzbandriss) noch Trainingsrückstand hat. Dazu kommt der Ausfall von Bennet Eickhoff (21/Rückenprobleme) seit Ende Januar 2017. Danilo Wiebe (23/Mittelfeld) fällt seit Mitte April aus, Grund: Außenbandanriss.
Die Einkaufsbilanz:
15 Neuzugänge wurden verbucht, 3 in der Winterpause.
Durchgesetzt haben sich in der Abwehr Sebastian Mai, Jeron Al-Hazaimeh. Ole Kittner, bis Juli 2013 in Sandhausen und danach ohne Verein konnte durchaus positiv überraschen angesichts der fehlenden Spielpraxis und ist teilweise Stammkader. Im Mittelfeld haben sich die beiden Ex-Großaspacher Michele Rizzi und Tobias Rühle etabliert. Sinan Tekerci gelang das nicht durchgängig. Im Sturm wurde Mirkan Aydin Stammspieler, ebenso Martin Kobylanski. Aus der A-Jugend gekommen empfahl sich zudem durchaus Tobias Warschewski.
Fazit: gut.
Gewinner der Saison bislang:
Lennard Stoll (20), als Eigengewächs aus der A-Jugend gekommen, konnte sich diese Saison bereits mehrmals für die Anfangself empfehlen. Absolvierte insgesamt 19 Spiele zu den 2 aus der vorigen Spielzeit. Den gleichen Sprung machte Tobias Warschewski (19), letztes Jahr nur in der A-Jugend der Bundesliga im Einsatz mit 7 Toren.
Prognose:
Für Platz 4 und den DFB-Pokal wird es nicht mehr reichen, den einstelligen Tabellenplatz sollte man aber schaffen.
Das Umfeld:
Die Ambitionen der Münsteraner bleiben gleich, die 2. Bundesliga soll beim SC Preußen gespielt werden. Beim Zuspruch konnte man den Gegner vom Sonntag zumindest schon mal, wenn auch nur knapp, überflügeln. Aktuell begeistern sich 7.079 Besucher im Schnitt für die Heimspiele in der altehrwürdigen Spielstätte an der Hammer Straße. Ein kleiner Rückgang zu den 7.220 aus der Vorsaison. Die guten Leistungen und Ergebnisse der Rückrunde auf eigenem Platz wurden zuletzt wieder mehr honoriert, Zwickau sahen zuletzt sehr ordentliche 8.266. Den größten Ansturm auf die Stadionkassen erlebte der Verein auch diesmal wieder gegen Osnabrück gleich am 1. Spieltag mit 11.530. Duisburg mobilisierte noch mal 9.544. Den CFC sahen 6.333. Am Tiefpunkt dieser Spielzeit wurden gegen Bremen II hingegen 5.579 begrüßt. Die Jahreshauptversammlung am 05.12.2016 verlief weniger kritisch und streitbar als im Jahr zuvor, als für die Saison 2014/2015 ein Verlust von rund 504.000 € vermeldet wurde. Für 2015/2016 konnte man wieder einen soliden Gewinn von 195.000 € verbuchen. In der Vereinsführung und sportlichen Leitung gab es Veränderungen nach den unbefriedigenden letzten Jahren. Im Aufsichtsrat mit insgesamt 11 Mitgliedern sitzt u. a. Ex-Nationalspieler Christoph Metzelder. Im Vorstand für den Bereich Sport und Stadion der langjährige Vorstandchef (2000 – 2014) des FC Augsburg Walther Seinsch, der sich mit seinen forschen Plänen für einen Stadionbau bislang so nicht durchsetzen konnte.
